Wahrscheinlich weil Eddie van Halen als erster unbedingt Kramer Hälse auf seine
Strat Bodies schraubte und das mit der Begründung "die sind richtig schön Flach
und schlank" tat. Seitdem hieß es dann auch in den damaligen Gitarrenfachzeitschriften
"Der Hals ist flach und schlank und verleitet zum schnellen Spiel!"
Naja, Kramer hat ihn erst viel später für sicher nicht wenig Geld abgeworben, als er schon auf dem Höhepunkt war. Nach Anfangszeiten mit einer Ibanez Destroyer und Fender Strats, die er nicht mochte, wurde er bekannt mit selbstgebauten Gitarren aus Charvel Parts. Die berühmten 3 Stripes-Gitarren, mit denen er richtig bekannt wurde, entstanden so (schwarze mit gelben Streifen, rote mit weißen und schwarzen Streifen, weiße mit Schlagbrett und schwarzen Streifen). Kramer nahm Eddie erst deutlich später unter Vertrag und baute die Charvel-Eigenkreationen mehr oder weniger nach. Obwohl man die für Eddie gebaute Gitarre so nie dem Publikum anbot (war zu teuer in der Herstellung, Käufer bekamen nur "etwas ähnlich Aussehendes", außerdem war Kramer ja kein eigenständiger Gitarrenhersteller, man kaufte selbst die Bauteile fremd ein, etwa bei ESP oder Sports) war die Verpflichtung von Eddie ein Marketing-Volltreffer für Kramer. Zuletzt kam Eddie wieder zurück zu Charvel, parallel dazu gründete er sein eigenes Brand (EvH), das den Markt preislich unter Charvel abdeckt. Dazwischen gab es auch andere Marken, die er gespielt hat, etwa MusikMan usw.
Aber btt: Ich finde schon, dass sich dünne Hälse (etwas) schneller spielen lassen. Ist aber subjektiv, ich bin mit diesen Hälsen aufgewachsen, vielleicht flutscht es bei mir deshalb besser bei den 80er Techniken wie Sweeping, Tapping, Shredding. Möglicherweise ist auch der Attack schneller, da weniger Holz in Schwingung gebracht werden muss, aber ob das tatsächlich hörbar ist, sei dahingestellt.
Sicher ist, dass man mir dünneren Hälsen leichter die tiefen Saiten erreichen kann, weil kein dicker Hals die Greifhand stören kann.
Ich persönlich finde von der Haptik viel wichtiger den Unterschied zwischen lackierten und unlackierten (also geölten) Hälsen. Viele Lacke bremsen, insbesondere in Verbindung mit Handschweiß, der bei längeren Auftritten zwangsläufig und bei Jedem entsteht, den Lagenwechsel ein.