Hallo no_name,
zuerst einmal:
sehr mutig von dir, dass du dich mit so ziemlich dem billigsten "Studiomikrofon", das der Markt hergibt, in ein einschlägiges Fachforum wagst. Dementsprechend fallen wie zu sehen ja auch die Reaktionen aus
Mit diesen Mikros bewegt man sich locker eine Nullstelle hinter dem, was hier normalerweise so als
Mindestmaß empfohlen wird. Da ist es nicht weiter verwunderlich, das solch einem zum Kampfpreis angebotenen OEM-Produkt seine Existenz als "Mikrofon" fundamental abgestritten wird.
Von all dem mal ganz abgesehen möchte ich jedoch fragen, was du mit der Ausrüstung überhaupt anstellen möchtest.
Diese Billig-Mikrofone
(ich schreibe jetzt nicht "China-Mikrofone", denn damit müsste man ohne weitere Differenzierung auch so einige andere namenhaftere Marken mit in den Schlamm ziehen) machen qualitativ zwar einen äußerst fragwürdigen Eindruck. Wenn man sie erstmal an ein halbwegs vernüftiges Interface anschließt, ist die Performance angesichts des verschwindend geringen Preises jedoch recht erstaunlich.
Hier ein Beispiel:
(Genau genommen hängt das Mikro hier an einem DBX 286s für rund 180 Euro. Angesichts der prieslichen Differenz vielleicht nicht ganz fair. Aber es zeigt zumindest, wie viel Potenzial diese Mikros gegenüber einigen Wertungen nicht nur hier im Thread doch haben. Man darf wie gesagt nur keine Neumann-Qualitäten erwarten.)
Es steht und fällt schließlich damit, was man erwartet bzw. damit anstellen möchte.
Wenn du das Mikro bspw. nur fürs Streaming oder VoIP im Allgemeinen benötigst, bewegst du dich immernoch weit über dem Standard der üblichen Headset-Mikrofone.
Möchtest du demgegenüber jedoch Musik produzieren oder etwa anspruchsvollere Voice Overs aufnehmen, die nicht durch Live-Codecs degradiert werden, dann bewegst du dich wie gesagt weit unter dem Standard, der hier empfohlen wird.
In diesen OEM-Mikrofonen stecken übrigens 16mm Elektretkapseln, die auch mit einfacher Plug-in-Power von unter 10V problemlos zu betreiben sind. Da die Empfindlichkeit sehr hoch ist, reichen sogar die 4-5V einer kleinen USB-Soundkarte. So lange man nicht die 3,5mm Inputs seines Onboards benutzt, kann man damit schon ganz zweckdienliche Ergebnisse erzielen. Zumindest so lange, wie es nur als VoIP- oder kleines Podcasting-Mikro dienen soll.
Die den auf Amazon oft im Set beigelegten XLR-Chinaböller würde ich persönlich eher meiden. Wenn man denn XLR nutzen möchte (was gegenüber 3,5mm Klinke zunächst erstmal in vielerlei Hinsicht von Vorteil ist), dann würde ich dir zu einem kleinen Audio-Interface raten. Für ein NW-800 tuts wahrscheinlich schon ein günstiges Behringer U-Phoria. Da bist du rein preistechnisch schon sehr gut bedient.
So, und nun gebe ich mir der Schelte der Community preis
Edit:
was mir da übrigens noch einfällt: Vorsicht bei USB-Mikrofonen! Diese verwenden nämlich lediglich die systemeigenen Plug&Play Treiber, die du bei Windows (wovon ich in deinem Fall einfach mal ausgehe) wirklich in die Tonne treten kannst. Seit Windows 8 gibt es leider einen Bug, der den Hardware-Gain von USB-Mikros um bis zu 50% reduziert und somit nicht mehr genügend Pegel (und damit auch keine ansatzweise rauscharmen Aufnahmen) ermöglicht. Zwar sind nicht alle Nutzer davon betroffen (Genaueres ist leider unklar, auch Microsoft schweigt sich seit Anbeginn zu dem Thema aus), das Risiko wäre mir persönlich jedoch zu hoch.