Nehmen wir mal an in dem Song kommt nicht nur C und G vor, sondern auch Em. Würdest du dann Em als offenen Akkord spielen und dann C und G als Barré? Oder Em und C offen und G als Barré?
Wenn ja, was ist dein Grund dafür?
Gute Frage - so aus dem Bauch heraus Em und C offen, G als Barré. Bei "Whiskey in the Jar" kommt genau sowas vor: G - Em - C.
Grund bei genau diesem Lied: Beim Wechsel von G nach Em in der Strophe rutsche ich den Barré runter, spiele einmal die E-Saite im 2. Bund (also ein einzelnes Fis (nicht als Akkord, nur eine Bassnote) zwischen G-Akkord und Em-Akkord. Beim Em liegt dann der Zeigefinger zwischen Sattel und Mechanik (wie bei Barré, nur funktionslos). Im Intro wechselt es sogar mehrmals zwischen Em und G hin und her, da kann ich je nach Laune das Fis in beide Richtungen einbauen. Das mit dem Zwischen-Fis bekomme ich nicht so flüssig hin, wenn ich G-Dur offen greife.
Zweiter Grund, G als Barré zu greifen: Das klingt oft besser, wenn die Terz nicht auf irgendeiner Basseite (in dem Fall die A-Saite), sondern weiter oben liegt. Zumindest wenn der Sound rhythmisch druckvoll sein soll. Soll der Sound eher melodisch sein, dann greife ich meist offen, entweder oben mit Terz oder Quinte (also H-Saite leer oder im 3. Bund). Das sind aber alles nur Faustregeln, von denen ich auch abweichen kann. Entscheidend ist für mich dann, wie es sich greift und anhört. Es muss sich einfach rundherum gut anfühlen.
Andererseits geht der Wechsel zwischen G und D wirklich einfach offen gegriffen. Da kann man zur Verzierung noch ein D4 einbauen.
Bei Folgen wie D - G - Em (oder umgekehrt) entscheide ich je nachdem, was melodisch besser passt:
- lege ich Wert auf die D4-Verzierung beim Wechsel zwischen D und G (bzw. umgekehrt), dann G lieber offen
- lege ich Wert auf die Verzierung mit dem Fis beim Wechsel zwischen G und Em (bzw. umgekehrt), dann G lieber als Barré
- will ich unbedingt beides, dann wechsele ich während des G-Akkords sogar manchmal dessen Griffart