Warum klingen manche (billige) Pickups schlechter als "Marken-Pickups" ?

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Gast252951
Guest
Hallo zusammen,

eine Frage, die mich schon länger beschäftigt ist, warum manche (Werks) Pickups - oft in günstigen Gitarren - schlechter klingen als die von S. Duncan, DiMarzio o.ä. ?

Prinzipiell ist der Aufbau ja ziemlich gleich. Materialen sind ja auch ähnlich bis gleich. Die Preise für den Rohstoff sollten sich ja auch kaum unterscheiden. Die Anzahl der Wicklungen sind ja auch kein Geheimnis, Widerstände etc. lassen sich ja auch reproduzieren.

Alles in allem lassen sich doch Pickups 1:1 kopieren. Ob ich jetzt 500 Meter oder 600 Meter Draht verbaue macht kostenseitig keinen großen Unterschied, oder ?

Warum also klingen manche Modelle einfach besser ? Damit meine ich nicht den subjektiven Geschmack.
Es geht mir eher um objektive Punkte wie:

- Saitentrennung
- differenzierter Sound
- kein Matsch bei Distortion
- dumpf etc
 
Eigenschaft
 
Ist der Unterschied zwischen zwei Pickups mit identischen Ausgangsleistungen wirklich hörbar? Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Unterschied oblektiv hören könnte, oder ich nicht der Werbung erliegen würde. Eine Gitarre, die ich als unmöglich klingend erachtete, blühte in den Händen eines anderen Gitarristen förmlich auf...
 
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Ist der Unterschied zwischen zwei Pickups mit identischen Ausgangsleistungen wirklich hörbar?

Ich denke, die Ausgangsleistung ist wohl nicht das einzige Kriterium, aber ich weiß es nicht. Das wäre ja die Frage.
Wenn es nicht hörbar wäre, warum verbauen dann manche Hersteller Tonabnehmer mit "schlechterer" Qualität ?

Ich kann für mich nur sagen, dass es Tonabnehmer gibt, die insgesamt homogener klingen als andere. Wenn man zB einen Chord spielt, klingen bei dem einen alle Saiten gleich laut, es klingt ausgeglichener, runder oder wie immer man es nennen will.

Wenn man das Thema Marketing mal außen vor lässt frage ich mich, warum z.B. in einer Gitarre für 200 € nicht PUs verbaut werden, die die gleichen Spezifikationen aufweist wie von mir aus die vielgerühmten Kloppmanns ? Es lässt sich doch bestimmt herausfinden, welche Materialien verwendet werden, wie hoch die Ausgangsleistung ist oder wie viel Meter Draht verwendet wurden. Das würde doch eine billige Gitarre enorm aufwerten. Dann kostet sie von mir aus anstelle von 200 € eben 215 €
 
Hmmh, das ist doch bei vielen Waren so, dass man manchmal das Preis- Leistungsverhältnis nicht verstehen kann bzw. sich vom Marketing etwas vorspielen lässt.
Einige Pickups von "günstigeren" Herstellern wie Wilkinson oder ToneRider haben ihre Anhänger, die "ihre Pickups" - auch hier im MB - gegenüber den etablierteren, teureren PUS vorziehen.
Dann gibt es natürlich auch die Billig- PUS aus China, die auf Ebay oder Amazon für ganz wenig Geld verkauft werden. Evtl. gibt es da auch den ein oder anderen Pickup, der einen namhaften PU vielleicht sogar 1:1 kopiert und genau so klingt.
Aber: Wer würde dem chinesischen Händler glauben? Oder wer findet genau diesen Pickup aus der ganzen Fülle? Und wer glaubt diesenmKäufer?- Wer testet das adäquat und wer denkt sich nach dem Kauf dann nicht, dass das Original nicht doch zumindest ein klein wenig besser klingt?

Ich zumindest habe keine Lust, mich durch 10-20 No Name Pickups durchzutesten, die ich dann wegwerfen kann, weil sie mir keiner mehr abkauft.
Dann greife ich lieber ein bisschen mehr in die Tasche und kaufe mir etwas, das ich vorher ggf. schon mal in einer ähnlichen Gitarre gehört habe oder was ich bei Nichtgefallen ggf. wieder verkaufen kann, auch wenn ich dabei ein wenig Verlust mache.

Und deine Frage, warum nicht solche Nachbauten in Billig- Gitarren verwendet werden, lässt sich auch dadurch beantworten, dass der Hersteller bei allen zugelieferten Teilen ein Budget hat, sich Angebote geben lässt und sich dann entscheidet. - Dass er unter den günstigen Komponenten evtl. die besten der billigen aussucht, mag sein, aber für eine günstige Klampfe extra Pickups nach bestimmten Spezifikationen nachbauen lassen, wäre wirtschaftlich vermutlich nicht besonders interessant.
Kleines Rechenbeispiel:
Ich als Billig- Gitarrenhersteller baue 10.000 Gitarren vom Typ A für 50,--€ Herstellungskosten. Macht 500.000 €
Jetzt muss ich für die besseren Pickups 10 € mehr pro Gitarre zahlen. Das sind dann 600.000 €. Also 100.000 €
mehr Ausgaben. Dann muss ich natürlich die höheren Kosten auf den VK umlegen. und Verkaufe die Gitarre nicht mehr für 99,--€ sondern für 119 €. Dann habe ich aber ein höheren Risiko, weil ggf. meine Zielgruppe nicht erkennt, dass jetzt teurere PUs drin sind und/oder nicht bereit ist, dafür mehr Geld zu zahlen und daher lieber beim Konkurrenten einkauft....
Das ist übrigens bei anderen Preisklassen genau so oder ähnlich. - Premium- Instrumente mal ausgenommen.

Völlig uninteressant ist es, wenn es vom selben Gitarren- Hersteller auch noch teurere Gitarren gibt, mit eben hochwertigeren Komponenten. Der Hersteller will dann ja gar nicht, dass die 200 € Klampfe genau so gut klingt wie das 2000 € Pendant...
 
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nach meiner Erfahrung klingen preisgünstige Pickups nicht schlechter als Markenware.
Ich kenne diverse Marken-PUs von Fender, Gibson und SD und konnte diese mit alten Japan Singlecoils, Squier Singlecoils und solchen von Guitarfetish vergleichen. Von GF habe ich auch Humbucker verbaut.
Es gibt natürlich Unterschiede im Klang. Die einen sind lauter, andere klingen heller oder mittiger, aber das ist alles nichts, was man nicht mit Potiwerten und Kondensatoren dem eigenen Geschmack angleichen könnte.
Und wahrscheinlich gibt es auch Gurken, vor allem unter alten Pickups, die keine ausgeprägte Resonanzspitze haben und die auch ich nicht verwenden würde.

Die Zutaten eines Pickups sind jedenfalls kein großartiger Kostenfaktor. Eher Entwicklung und Marketing, die Toleranzen, sowie die Auflage (Menge) und die Gewinnerwartung des Herstellers. Und manch ein Käufer will etwas Besonderes, legt dann eben Wert auf Boutique und bezahlt das dann auch gern. Das ist dann der Markt, der die hohen Preise auch akzeptiert.

Ich glaube, das mancher Pickuptausch völlig unnötig vorgenommen wird, weil man das was man erzielen will auch mit kleinen Eingriffen in die elektrische Schaltung sehr viel günstiger haben könnte. Aber man ist ja immer auf der Suche nach dem "holy Grail".
 
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nach meiner Erfahrung klingen preisgünstige Pickups nicht schlechter als Markenware.
Ich kenne diverse Marken-PUs von Fender, Gibson und SD und konnte diese mit alten Japan Singlecoils, Squier Singlecoils und solchen von Guitarfetish vergleichen. ...
Es gibt natürlich Unterschiede im Klang.
Schade! - Jetzt wäre eine Aussage wie "Guitarfetisch XY klingt genau wie ein Gibson Burstbucker Pro und der XYZ wie der SD Black Winter" interessant. ;-)
Und dann wäre interessant, wer das auch so sieht, wer das ganz anders wahrnimmt und wer dem Glauben schenkt etc...

Ich stimme euch zu, dass es kein Hexenwerk ist, gute Pickups nachzubauen und ein Pickup- Wickler z.B. aus China bestimmt jeden Pickup nachwickeln könnte, wenn er die entsprechenden Infos und Materialien hat. Die Frage ist nur, ob wir alle das auch so empfinden, wenn kein Markenname drauf steht. Oder, ob die Preise dann nicht anziehen, wenn sich das rumspricht und entsprechend beworben wird (Beispiel Tonerider).
 
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Besser/schlechter klingen ja immer auch Geschmackssache, aber das war ja gar nicht so sehr die Frage.
Fakt ist, dass ein Seymour Duncan SH1 anders klingt, als ein SH-2, -3, -4 oder 5.
Anzahl der Wicklungen, Querschnitt des Wicklungsdraht, wie straff/lose gewickelt wird, Material/Magnetisierung der Magnete,... alles beeinflusst mehr oder weniger den Sound. Daraus insgesamt einen "guten" Pickup zu komponieren, ist nicht so einfach und erfordert viele, viele Prototypen. Das genau machen aber die renommierten Pickup-Hersteller und man bekommt kein Zufallsprodukt. Ich nehme zwar stark an, dass in Fernost auch Pickups "reengineert" wurden, aber ob dann immer genau die gleichen Zutaten verfügbar waren, um das gleiche Ergebnis zu erzielen, kann sein, muss aber nicht.
Da ist von "wir nehmen da ist und funktioniert" bis "da muss der Einkauf ran und exakt nach den Specs die Zutaten besorgen" alles drin.
Bei Budget Gitarren, kann ich mir gut vorstellen, was eher der Fall sein wird.
 
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Völlig uninteressant ist es, wenn es vom selben Gitarren- Hersteller auch noch teurere Gitarren gibt, mit eben hochwertigeren Komponenten. Der Hersteller will dann ja gar nicht, dass die 200 € Klampfe genau so gut klingt wie das 2000 € Pendant...

ok, das ist klar. Aber es gibt ja durchaus Hersteller, die sich auf das günstigere Segment spezialisieren. Die meinte ich.
 
Hm, interessante Frage. Noch interessanter wäre es wenn sie umgekehrt gestellt wäre...:D
 
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wie ja einige schon richtig geschrieben haben, es geht nicht um besser / schlechter in Bezug auf Geschmack.

Die Rechnung, die weiter oben aufgemacht wurde ist nachvollziehbar, aber ich denke dass eine komplette Auflage ja nicht auf einmal produziert wird. Ein "Testballon" sollte ja möglich sein.

Gerade wenn ein Modell dann positiv auffällt, ergibt sich daraus ja die Chance des Mehrabsatzes - und dass durch eine ziemlich geringe Mehrinvestition.

Zu den Tonrider PUs. Ich kenne sie aus 3 Gitarren.
Sie sind ( für mich ) grundsätzlich nicht schlecht.
Aber gerade im Hinblick auf die von mir genannten "objektiven" Kriterien ( Saitentrennung, Differnzierung, Ausgewogenheit ) hat sich der Tausch der Pickups in allen 3 Gitarren bezahlt gemacht. Ausnahme: In der Telecaster gefällt mir der Tonerider Hals PU sehr gut. Mag sein, dass es da auch noch besser gehen würde, aber ich vermisse nichts, deswegen bleibt er drin
 
Ob "besser" oder "schlechter" - das ist natürlich Geschmackssache, wenn es um Sound geht.

Ansonsten gibt es natürlich Unterschiede im Material:

- Draht
- Magneten
- Slugs
- Schrauben
- Baseplates
- Bobbins
- Anschlusskabel

etc.

Das ist nicht alles "gleich", auch wenn viele das glauben.
Warum benutzt z.B. Gibson für den 57 Classic seit Jahren keinen PE Draht mehr sondern eingefärbten SPN? Weil es billiger ist - nur klingt es auch anders ("schlechter"?).
Ebenso macht das Material der Magneten eine Menge aus - und da kosten gute Magneten eben auch mehr als irgendwelche 0815 Teile.
Natürlich steht und fällt auch alles mit der Gesamtkonstruktion, Anzahl der Wicklungen, TPL, "Straffheit" usw. - eine geübte Führung der Drähte per Hand kostet auch mehr als komplett maschinelle Produktion.

Selbstverständlich rechtfertigen alleine die etwas höheren Materialkosten keine Preise von 300 pro Pickup.
Man braucht aber im Umkehrschluss auch nicht erwarten, dass man für 30 Euro neu einen Pickup bekommt, der z.B. wie ein richtig guter PAF-style Pickup klingt.
 
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ok, das ist klar. Aber es gibt ja durchaus Hersteller, die sich auf das günstigere Segment spezialisieren. Die meinte ich.
Die entwickeln dann aber auch in Europa oder Amerika und lassen in Asien fertigen. Tonerider ist eine englische Firma und lässt ihre Produkte in China fertigen.

Entwistle Custom Pickups sind ebenfalls britisch und lassen in Korea fertigen (Arctec?).

Duncan Designed (OEM) bzw. Duncan Perfomer (Aftermarket) sind koreanische Abwandlungen der amerikanischen Modelle, teilweise auch etwas anders.
Hier mal eine Auflistung:
https://www.seymourduncan.com/blog/product-news/duncan-designed-pickups

Die Asiaten können schon gute Pickups bauen, aber es gehört schon auch etwas Entwicklungsarbeit dazu. Man kann z.B. mit verschiedenen Drähten (Material, Stärke, Wicklung usw.) experimentieren, Magnete ausprobieren (Typ, Aufladung, Dicke, Anzahl usw.), Schrauben testen (Länge und Geometrie des Kopfes haben auch Einwirkungen auf den Sound). Das kostet Zeit und es ist nun einmal so, dass Zeit Geld kostet. Daher findet man m.M.n. auf dem Markt auch so viele OEM-Pickups die nichts taugen. Die werden einfach nach einem groben Konzept zusammengeschustert und gut ist. Wenn eine Sorte Schrauben nicht mehr da ist, wird bestimmt eine andere gefunden. Beim Wachsen macht es wohl auch nichts aus, wenn man die PUs darin ertränkt. Kappen sind bei den Billigteilen oft aus Nickel, was Höhen klaut. Sehr gut sieht man das bei Epiphone-HBs, wo viele die Kappen runternehmen und schon klingt es gleich viel weniger dumpf.
Bei kleineren Boutiquefirmen gibt es dann auch oft mehr Liebe zum Detail. Die Schraubköpfe bei meinem Bareknuckle The Mule sind z.B. etwas anders, als bei meinem Holy Diver.

Lustigerweise waren die alten Gibson-PAFs auch alles andere als konsistent in Konstruktion und Qualität. Da klang jeder anders. So einige der "Schlechten" sind bestimmt irgendwo verschwunden und wir ergötzen uns an den "guten" Exemplaren.

Man sieht aber auch öfters, dass viele große Hersteller mit Kritik überhäuft werden, wenn sie ihr "Rezept" ändern. Die alten SH-4 JBs hatten noch Bobbins aus anderem Material und die Alnico 5-Barrenmagnete waren nicht glatt, sondern rau. Viele finden die alten besser. Beim SH-1 59 sollen auch mal die Roughcast-Magnete gegen glatte getauscht worden sein. Über den Classic '57 von Gibson wird auch viel diskutiert. Die neueren Exemplare sollen aufgrund von Einsparungen auch nicht mehr so klingen, wie die ersten Modelle von Tom Holmes.

Rein von den Herstellungskosten sollte ein Pickup nicht teuer sein. Ich glaube aber auch nicht, dass die großen Hersteller es toll finden, wenn jemand Kopien anfertigt, die klanglich wirklich sehr nahe an ihre Originale heranreichen. Interpretationen gibt es viele. PAF ist auch ein Begriff, wo jeder sich etwas anderes vorstellt und die Hersteller haben auch oft unterschiedliche Geschmacksrichtungen im Programm. Genauso wie JB-Derivate. Bareknuckle hat gleich zwei (Rebel Yell, Holy Diver), Häussel hat den Hot B, die HBs von Dean gehen auch oft in diese Richtung usw. Ist halt auch eine beliebte Pickupgruppe (aufgemotzter HB mit ca. 15-16K, Alnico 5 für den 80s-Metalsound).

Es ist sowieso immer ein Hit-Or-Miss. Selbst ein mundgeblasener Pickup für 1000€ kann in der "falschen" Gitarre nach Mist klingen. Davon abgesehen, dass eine Gitarre auch liefern muss, wenn man ein ganz transparentes, klares Exemplar einbaut. Die Hersteller gehen nämlich auch auf Nummer sicher, wenn sie einen günstigen "Matschbucker" einbauen, der den gesamten Eigenklang der Gitarre einfärbt. Baut man ein sehr gutes PAF-Pärchen in eine leblos klingende Gitarre ein, so wird ihr ganz schnell die Hose ausgezogen und man merkt, wie schlecht sie klingt. Da macht dann etwas "Schönfärbendes" mehr Sinn.
 
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Ein PU ist an sich eine banal einfache Konstruktion, die aber fast erschlagend viele Variablen hat, deswegen ist die Chance groß, dass ein PU nur Mittelklasse sein wird wenn er nicht in den Parametern passend ausgewogen geworden ist, was Entwicklungsarbeit kostet. Viele Menschen denken, einen PU zu wickeln, bzw zu entwickeln (sic!), also seine Parameter halbwegs gezielt zu steuern, sei eine Geheimwissenschaft, dabei ist es reine Physik und insbes. seit Zollner ist sie auch zusammengefasst jedermann zugänglich.

Das Klangverhalten eines PU besteht aus mehreren verketteten Übertragungsfunktionen, fangen wir hinten an, dem elektrischen Teil. Das ist das, was passiert wenn das Signal erstmal "in der Spule drin ist" in Form einer induzierten Spannung, es ist ein streng lineares Phänomen, hat nur eine Dimension und die ist leicht zu charakterisieren, durch die Impedanz und durch die mittlere Ausgangsspannung, oder genauer duch das elektrische Ersatzschaltbild von PU+Elektrik+Kabel. Wie man die Impedanz steuert ist auch gut erfasst, nämlich durch die elektrischen/magnetischen Eigenschaften des Kerns (Polepiece) und anderer Metallteile in der Nähe, und vor allem die Art wie man das vom Magnetfeld durchflutete Kupfervolumen in einzelne Windungen der Wicklung aufteilt, von (theoretisch) einer Windung bis zu etlichen tausend (begrenzt durch die kleinste praktikable Dicke des Drahtes). Dieser Teil der Gesamtübertragungsfunktion ist letztlich fast wahlfrei, kann beliebig nachträglich geändert werden durch nachgeschaltete Elektronik in Form von EQs, was aber kaum jemand macht. Viele Betrachtungen zu PUs hören hier schon auf und schlußfolgern fälschlicherweise, dass PUs mit der gleichen Impedanzurve und der gleichen Ausgangsspannung auch gleich klingen müssten.... tun sie nicht, aber sie haben eine gleiche, auch "über alles" heraushörbare tonale Färbung, das stimmt, genau so wie ein bestimmer (Clean-)Amp oder Speaker den Sound färbt, aber nicht strukturell ändert.

Der interessantere Teil ist jedoch die elektrodynamische und magnetodynamische Übertragungsfunktion, und die hat es in sich. Sie beschreibt gleich eine Vielzahl dreidimensionaler geometrischer Aspekte, zT stark nichlinear :
1 - wie das statische Magnetfeld sich im Raum um den PU verteilt (incl. absoluter Stärke), und auch wie es die Saite statisch vormagnetisiert,
2 - wie dieses statische Feld durch eine bewegte Saite in der Nähe zu einem Wechselfeld wird, was eine Spule prinzipiell auffangen kann (da gehören zB auch Effekte durch etwaige Wirbelströme in Kappe und Polepieces dazu), hier ist auch ein wesentlicher Teil der Nichtlinearität versteckt,
3 - und welcher Auschnitt dieses Wechselfelds dann wie von der tatsächlichen Spule aufgefangen wird und eine Spannung erzeugt. Der relevante Teil des Wechselfeldes ändert seine Geometrie frequenzabhängig, je höher desto kleiner wird die Ausdehnung des Feldes, was ensprechend drastische Auswirkungen hat.

Das jetzt in kurzen knackigen Worten weiter auszuführen ist mir nicht möglich, aber wie gesagt, steht alles im Zollner...
 
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@Stratz
@GeorgeB

Danke für die ausführlichen Antworten
 
Man sieht aber auch öfters, dass viele große Hersteller mit Kritik überhäuft werden, wenn sie ihr "Rezept" ändern. Die alten SH-4 JBs hatten noch Bobbins aus anderem Material und die Alnico 5-Barrenmagnete waren nicht glatt, sondern rau. Viele finden die alten besser. Beim SH-1 59 sollen auch mal die Roughcast-Magnete gegen glatte getauscht worden sein.

Ob glatt oder roughcast ist klanglich völlig egal - auf die Materialzusammensetzung der Magnete und deren Ladung kommt es an. Wird zwar gerne behauptet, dass die roughcast Magneten "smoother" in den Höhen "klingen", aber wenn du mal zwei vom gleichen Material (und damit mein ich nicht nur die Alnico Gruppe - sondern tatsächlich die exakte Zusammensetzung), glatt und rauh, miteinander vergleichst, merkst du da keinen Unterschied, wenn beide ungefähr gleich stark sind.
 
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Ob die nun besser klingen...

Sei mal dahingestellt. Komm ich wieder drauf zurück. Ich hab noch son China-Ding hier liegen, das es für 7,XX € bei Amazon gab. Aber außer, daß er grundsätzlich arbeitet, hab ich den noch nicht weiter getestet. Also - irgendwer kauft sowas schon.

Voodoo fällt mir da als Erstes ein. Ich hab Anfang des Jahres 2 teure Pickups für die Tele gekauft, einmal SD, einmal Gibson, und finde sie gut - in der ersten Version der aktuellen Schaltung (die - als solche, nicht die Version, das ist 3 oder 4 - noch bis etwa Samstag drinbleibt) haben beide nen einzelnen Volume bekommen und beide 500 kOhm - bei jeglichem Mischbetrieb war der Gibson zu stark bzw zu dominant (der ist am Hals, ich glaub aber, für die Bridge-Position hergestellt, und zu breit ist er auch, was aber wumpe ist - von weiterem Voodoo abgesehen...). Der hat jetzt 250 kOhm und es läßt sich wunderbar mischen, halbwegs jedenfalls. Etwas zu dominant ist er mir parallel noch, evtl bekommt er nen dummen normalen Widerstand aus einem Plündergerät zusätzlich parallel oder so - ich kann ja den SD nicht stärker machen, jedenfalls wäre das schwieriger, evtl kaufe ich auch ein Trimpoti dafür und schalte das bei Einzelbetrieb weg, muß mal sehen, wie ich das an den Vierfachschalter bekomme ... oder ob - einzeln sind nämlich beide vollkommen, was ich wollte, da paßt alles.

Evtl hab ich auch für den an der Brücke einen zu starken ann Hals gebaut ... kann ja passieren ... ich brauch sowieso eine zweite Tele, dann bleibt einer wo er ist und der Andere wird ersetzt und ein Passender in die Zweite ... oder so... Evtl der billige Chinese mit dem Pseudo-Duncan-Logo hintendrauf? Probiert wird er die Tage... Zum Rumliegen ist er ja nicht gedacht.

Aber, wie auch immer, die konstruktiven und physikalischen Parameter sind z.T. komplex, aber mal ehrlich - wer rechnet denn den Kram, der auch mit Hausfrauenmathematik hinhaut, wirklich aus? Oder schaut sich irgendwelche Kurven an, vergleicht die Frequenz vom Resonanzpeak, dem seine Höhe, die folgende Abschwächung, ...? Kaum einer, oder findet sich hier wer? Das mach ich auch nicht, und ich bin Ingenieur, zwar nicht Elektro, aber Angst vor Zahlen hab ich definitiv keine. Ein Schalt-Tone-Poti hab ich auch einfach gelötet die Tage und gut isses, nachträglich hab ich die effektiven Kapazitäten ausgerechnet, die bei 47 und 22 nF in Reihe und Parallel rauskommen. (69 und fast exakt 15 - ich kanns empfehlen, ist noch extern, aber es tut - die schöne Version wird dokumentiert gefertigt, ich hab da Einiges mit ausprobiert und der Schalter rastet nicht mehr richtig ein beim Rausziehen...). Zweimal 47 oder 22 gehen sicher auch gut - so viel weniger als mit 22 tuts mit 15 nicht, soviel mehr als mit 47 mit 69 nicht, aber man hat halt beides - ich mag es jedenfalls, der Verzicht auf n Tone-Poti war ein Fehler (und der auf den Wahlschalter auch - so hängen immer beide Volume-Potis parallel dran im Parallelbetrieb, der ja im Einzelbetrieb vorliegt - und sie mußten rückwärts ran, auch nicht optimal...). Aber ich bereue es nicht, ich löte ganz gerne mal was, kenne diesen Kolben mein Leben lang, hatte ihn schon im Fuß (2011) und im Unterarm (1994) - wir sind richtig dicke!

Pickup-Tausch ist aber auch fast immer der erste Gedanke, den man hier so liest ... was man mit Widerständen, Potis, Kondensatoren alles anstellen kann (die alle nur n paar Pfennig kosten, oder umsonst aus irgendnem ollen Gerät zu plündern gehen...), wird oft überhaupt nicht bedacht. Ein Kondensator kann viel mehr Sinnvolles als Treble Bleed und Tone - ok, Tone ist in fast jeder Gitarre, Treble Bleed sind auch relativ verbreitet, aber man kann die z.B. auch in Reihe schalten zum Pickup und ggf mit einem Widerstand brücken, wenn die Wirkung zu heftig ist oder mit einem Poti, wenn die Wirkung regelbar sein soll und man da noch Platz für hat, oder mit einem weiteren C, so daß die Kapazität steigt. Das senkt i.A. die tiefen Frequenzanteile. Und dann gibt es ja noch diverse andere, elementare Bauteile ... Dioden, Spulen (die keine Saite abnehmen), ... ich hab aus nem Plündergerät drei Gleichrichterelemente und denke die ganze Zeit nach, ob sich da irgendwas Cooles mit machen läßt.......

Ok, das nebenbei. Noch eine unzutreffende Hilfsvorstellung: Ein Kondensator leitet, bis er voll ist. Hohe Frequenzen, die oft die Richtung wechseln, füllen ihn nicht (= für sie ist die Tone-Schaltung ein Kurzschluß - für Tiefe nicht), tiefe sehr schnell (= sie kommen durch den in Reihe liegenden Kondensator nicht durch - Hohe schon). Natürlich ist das physikalisch absoluter Unfug, aber der Schluß, den es nahelegt, ist qualitativ richtig. Hilfsvorstellungen sollen ja auch nur das.

Der teure Preis ist ... i.A. erstmal der Name. Seymour Duncan, kennt jeder, hat mich auch beide Male nicht enttäuscht (ein Bassgitarren-Split-Ding hab ich von dem auch), aber ich hätt auch Glück haben können mit nem Billigen oder Pech mit ddedm ... und ein kleines Bißchen Pech hab ich, weil die in der Tele nicht ganz perfekt passen, da muß ich nochmal bei. Aber ... ist doch kein Ding. Neukaufen ist jedenfalls teurer als sich mal ne Stunde mit ner Handvoll Teile und ner Überlegung hinzusetzen, oder mit nem Trimmpoti (kann man ja durch nen Fixen ersetzen, wenn man es eingestellt hat ... kann man auch so lassen) und überhaupt - geringe Toleranzen und aufwendige Entwicklng rechtfertigen m.E. den Preis. Also Sorgfalt und Hirn - alles Andere muß man mitkaufen, wie den Namen, oder irgendwelches Design-Trallala, aufgeprägte Piktogramme und son Zeugs. Kann ja auch ganz nett aussehen.

Und daß Gibson bei den alten PAFs so schludern konnte, liegt einfach an der Konkurrenz - damals gab es keine. Schludern und Wuchern kannste nur, wenn die Kunden keine Wahl haben.

Neben der Qualität an sich, also den Eigenschaften des Bauteils, ist natürlich seine Verwendung mitentscheidend. Wie sieht die Schaltung aus? Welche Werte haben die interagierenden Teile? Paßt das? In allen Schaltoptionen? Wo sind die Pickups angebracht? Und ... wie gut sind die Saiten magnetisierbar? Wie dick sind sie? Wie weit weg? Mensur? Mechanische Schwingungseigenschaften des Instruments? Ist die verwendete Schaltung kritisch oder unkritisch mit den Toleranzen der verwendeten Teile?

Das ist quasi ein Buch ohne letzte Seite, das Thema, aber gelesen werden oft nur die Werbeanzeigen. Ich erwisch mich oft, wie ich die Schaltplansammlungen vom lieben Cadfael anschaue, länger, als ich überhaupt vorm Rechner sitzen wollte... Weil die interessant sind und alle Probleme, auf die wir stoßen (außer bei total wirren Schaltungen oder offensichtlich ungeeigneter Pickup-Wahl) auch die Hersteller fertiger Instrumente irgendwann mal zu den Ihren zählten und lösen mußten, bzw weil Andere auch schöne Ideen haben (bzgl Gitarrenelektrik hab ich vermutlich wie die Meisten keine Einzige als Einziger oder Erster gehabt...).

Ich würd hier zu dem Fazit gelangen, daß es bei sorgfältiger Fertigung und Entwicklung (vernünftiger Spulenkörper, ausreichend enge Toleranzen, sinnvolle Auslegung bzgl Frequenzen und so, ...) garkeine wirklich schlechten Pickups gebe, nur Unpassende, und im selben Sinn auch die Guten erst durch passendes Instrument und passende Schaltung Sinn ergeben (und z.T. trotz miserabler Fertigung phantastisch klingen können - wenn kein richtiger Fehler drin ist, sondern nur z.B. geschludert wurde, aber man eine geeignete Windungszahl oder Feldstärke erwischt hat) und dann gut klingen.

... sind n paar mehr als 2 cents, glaub ich. Sorry...
 
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Das Problem bei den günstigen Gitarren und deren OEM Pickups ist auch die starke Streuung.
Grad bei älteren Epiphones merkt man das sehr, eine klang völlig anders als die nächste, teilweise weil die Tonabnehmer so verschieden waren.
Bei teureren Gitarren wird eher drauf geachtet, eine gleichbleibende Bauart zu erreichen, und auch passend zum Modell, oder je nach Preisklasse sogar zum Exemplar die Tonabnehmer zu wählen.

Deswegen verstehe ich auch das Argument nicht, dass sich teure Pickups bei günstigen Gitarren nicht lohnen würden.
Was ich bei teuren Pickups erhalte, ist eine gleichbleibendere Qualität und ein Exemplar, was ich sehr gut mit seinen Brüdern und Schwestern der Baureihe vergleichen kann.
Rein die Bauqualität ist bei den Pickups ja nicht schlecht, ich hatte noch nie einen Tonabnehmer in der Hand wo was so gebaut war, dass es schnell kaputt gehen könnte oder sowas. Lediglich Materialien waren bei ganz günstigen teilweise deutlich schlechter.
Aber sonst hast ja eher das Problem, dass es nicht wie Faust aufs Auge passt.


Übrigens habe ich in einer Billigstrat die ich hab (die 87€ oder so gekostet hat) den mittleren Tonabnehmer drin gelassen, und spiele den gerne. Hier haben die mal einen reingebaut, der sehr gut passt, und den muss ich nicht ersetzen.
In meiner Epi SG kamen die mitgelieferten auch sehr gut, lediglich mein Geschmack wollte was anderes haben.
Momentan sind sogar die originalen wieder drin, später teste ich die noch mal bei der Bandprobe.
 
Ich stelle die Frage mal andersrum: Warum klingen einige billige PUs gleich gut oder sogar besser als die teueren Markenprodukte?
Ich habe ein Paar billig Humbucker und einen Satz Tele PUs die sich hinter den "großen Namen mit den großen Preisen" nicht verstecken müssen. Im Gegenzug habe ich schon Seymour Duncan Strat PUs zurück geschickt, weil ich den Sound für mich nicht brauchbar fand. Daraus folgt für mich die Erkenntnis, dass es durchaus billige PUs gibt die mir besser gefallen als manche teuere. Das Problem ist allerdings, aus den Millionen billig Angeboten die rauszufischen, die was taugen ;)
 
Das Problem ist allerdings, aus den Millionen billig Angeboten die rauszufischen, die was taugen ;)

Das Problem fängt schon dabei an, dass die Pickups zur Gitarre passen müssen. Was in Gitarre A super klingt, kann in Gitarre B ein Reinfall sein.
Und das ist etwas, das leider viele nicht einsehen wollen.
 
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Ich hab zb. ne Metaldriver by Sumer vor 20 Jahren auf der Musikmesse von Chinesen oder Koreanern gekauft. Ein Vorführmodell für 300DM mit Verhandeln auf englisch.

Ich habe zb. als junger Gitarrenspieler nur den Steg gespielt. Der Pickup ging irgendwann mal kaputt durch Schweiß und säurefraß. Dann hab ich irgendwann den übrigen Halstonabnehmer gebraucht um eine andere Gitarre zu komplettieren und ich habe zu der Zeit auch wieder mehr andere Musik gespielt und den billigen Korea Humbucker der sogar im Rahmen mit nicht normal erhältlichen Maßen drin war klingt einfach hervorragend. Gut ausbalanciert, nicht zu dumpf nicht zu hell, druckvoll, hoher Output und leicht angespielt auch zart und klar.

Einfach so wie ich mir ein Halstonabnehmer wünschen würde. Der Steg der kaputt ist hat damals für Verzerrspielen nach Lagwagon und Bad Religion auch gut ausgereicht, war aber ein wenig matschig trotzdem ganz gut.

Die Dinger sind total Noname, steht nix dran und jetzt erst wo ich auch mehr mit der Halsposition spiele weiß ich erstmal wie gut die sind. Würde gerne wissen von welchem Hersteller die sind. Den kaputten habe ich noch, ob jemand auf einem Foto an Details was erkennen kann ? Habe sogar noch die Rechnung der Gitarre.

Aber um das Geschafel man mit einem Fazit zu beenden. Ich bin mit diesem billigen No Name Korea Pick Up sehr zufrieden und würden ihn sogar einzeln kaufen.
 
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