Steg kleben - welcher Kleber

Hi,

wenn es möglich ist, dann zwinge ich natürlich auch, damit das Werkstück nicht in einem unbeobachteten Moment zu flüchten versucht ;)
Aber wenn es wirklich nicht gut geht (ich hab ja nicht viele Zwingenformen und -längen), dann verreibe ich den Leim zunächst (mit einem Teil
auf dem anderen leicht hin und her rutschen, bis es "hakt"), dann drücke ich die Teile ein paar Minuten aneinander, bis der Leim anzieht und
schließlich überlasse ich das Ding seinem Schicksal. So auch vor Kurzem geschehen bei einer V-Verleimung einer Barockgitarren-Kopfplatte an den Hals.

Aber eins sollte man beachten: bei kurzen Verbindungen geht das besser, wie bei langen. Ich habe in einem alten Buch über Cembalobau
(ich glaube, es war "Three centuries of harpsichord making") zwar gelesen, man könne mit der Methode problemlos ganze Resonanzböden
zusammenleimen, würde es mir aber als "einsamer Holzarbeiter" etwas schwierig vorstellen :gruebel: Gitarrendecken allerdings schon eher.

MfG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Q
  • Gelöscht von BenChnobli
  • Grund: OT
Also mich hat der Vorschlag von Flyboy überzeugt, und ich habe meinen Steg mit Epoxid Harz geklebt. Scheint super zu halten.
Den Druck auf den Steg beim Trocknen habe ich durch die Löcher der Bridge-Pins aufgebaut, mit Scrauben und gepolsterten Scheiben. Ging auch super. Die Reste vom Epoxid eignen sich super um zu tief gefeilte Sattelkerben aufzufüllen.

Danke Flyboy
 
Prima. By the way: Bei Epoxy brauchst Du nur sehr geringen Druck.
 
Epoxid ist einTeufelszeug, das im Gitarrenbau genau gar nichts zu suchen hat. Einige wenige Hersteller, Garrison und Ovation, nutzen Epoxy, aber das ist die Ausnahme und die nehmen es auch nur da, wo sie Kunststoffe und Hölzer miteinander verkleben.

Epoxy wird selbst von High End Gitarrenbauern wie Michael Greenfiel für bestimmte Klebverbindungen verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Epoxy wird selbst von High End Gitarrenbauern wie Michael Greenfiel für bestimmte Klebverbindungen verwendet.

Und Ausnahme haben die Regel.
Ja, es gibt Klebeverbindungen, da nimmt man Epoxi. Aber da. wo was anderes geht, da nimmt man genau kein Epoxi. Vor Allem nicht im Reparaturbetrieb, wo vorher schon was anderes genommen wurde. Jedenfalls nicht, wenn es mehr als die typische €5 Flohmarktgitarre mit knapp bemessener Restnutzungszeit ist.
Aber es steht Dir frei, das Material Deiner Wahl zu verwenden. Ist Deine Gitarre. Mach' was Du willst. Und wenn Du es ohnehin besser weißt, dann brauchst Du ja auch nicht hier in einem Forum voller Laien und Idioten um Hilfe zu fragen, oder?
 
Ich hab jetzt auch schon 2x was an meine Gitte mit Epoxy geklebt und hat beide Male super geklappt.
Deshalb würde mich mal interessieren, wieso man genau kein Epoxy nehmen sollte. Klar, man bekommt es nicht mehr ab, aber das will man ja auch so gut wie nie.
 
Deshalb würde mich mal interessieren, wieso man genau kein Epoxy nehmen sollte. Klar, man bekommt es nicht mehr ab, aber das will man ja auch so gut wie nie.

Evtl. noch aus gesundheitlichen Gründen, wenn man sich dem Epoxy regelmäßig aussetzt, entwickelt man irgendwann eine Allergie.
 
Klar, man bekommt es nicht mehr ab, aber das will man ja auch so gut wie nie.

Mit Erwärmung geht es, kann aber schwierig werden, lokal sauber an die Stellen zu kommen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Evtl. noch aus gesundheitlichen Gründen, wenn man sich dem Epoxy regelmäßig aussetzt, entwickelt man irgendwann eine Allergie.

So zwingend ist das mit der Allergie nicht, aber das Allergiepotenzial ist schon hoch. Außerdem sind die Stäube beim Schleifen nicht ohne. (Aber Holzstäube sind es auch.) Handschuhe und gute Belüftung.
 
Mit Erwärmung geht es, kann aber schwierig werden, lokal sauber an die Stellen zu kommen.

Au ja. Die millimeterdünnen Brettchen mit Hitze behandeln - mit so viel Hitze, daß Epoxy weich wird - halte ich für sehr zielführend. Als Wärmequelle würde ich hier den Kernbrand eines großen Lagerfeuers oder einen offenen Holzkamin empfehlen.
 
Ich sehe da auch nur die Möglichkeit, einen Draht oder Japanspachtel als Wärmeleiter zu nehmen, habe es aber so mikroinvasiv auch noch nicht probiert. Aber bei einer anderen als der von Dir erwähnten 5€-Flohmarktgitarre würde ich auch keinen Erstversuch machen wollen. Die Heißluftpistole kann schon zu heftig sein, es sei denn, man möchte die Decke gleich mit entlacken.
 

Erstmal danke für die Blumen:)

Da ist doch glatt diese alte Diskussion wieder entbrannt, ich glaub man nennt sowas Deja Vu ...

Ich werd mich auf praktische Ratschläge für den Umgang mit Epoxy beschränken alles andere wurde schon gesagt.

Evtl. noch aus gesundheitlichen Gründen, wenn man sich dem Epoxy regelmäßig aussetzt, entwickelt man irgendwann eine Allergie.

Der schlechte Ruf von Kunstharzen ist eigentlich auf Polyesterharze und das zur Verdünnung verwendete Styrol zurückzuführen. Das ging auf die Leber... Bei Epoxy gibt es keine Verdünnung und entsprechend auch nix einzuatmen. Und weil man das Zeug sowiso schlecht von den Pfoten bekommt sollte man eh Latexhandschuhe benutzen. Ausgehärtetes Epoxi verhält sich vollkommen neutral, da hat man sogar Implantate mit eingegossen.

Bei höherer Temperatur wird Epoxi extrem dünnflüssig, härtet aber natürlich auch viel schneller aus. Es sind Temperaturen gemeint., die ein Fön bei mittlerer Stufe erreicht. Man kann zusehen wie das Zeug von selber im Spalt verschwindet. Ich hab ja schon beschrieben, dass man gerissene Zargen erst in Ruhe fixieren kann und dann das erwärmte Harz von selber in den Spalt fließt. Das kann kein anderer Kleber. Die typischen Risse im Lack von EKO Gitarren werden fast unsichtbar, wenn man Harz reifließen lässt...

Bei einer uralten Mandoline hab ich ein Stück fehlendes Binding mit angedicktem Harz gefüllt. Zurechtgeschliffen und farblich mit dem Filzstift kaschiert ist nach dem Lackieren kaum noch was zu sehen.

Falls es noch praktische Fragen gibt ....
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben