Damals wurden mitnichten ganze Produktionen auf dem Moog 961 gefahren ...
Ähem, doch.
Fast alle Bands, die damals auch live gespielt haben, waren auf die analogen Stepsequenzer angewiesen.
Das waren auch nicht immer Moog 961, sondern auch andere, wie PPG-Modular, Projekt Elektronik, ab 1975 dann auch Roland System 100, ein Jahr drauf das 700er, usw. und so mancher hatte sich auch
selber was zusammengelötet, z. B. den Elektor Sequenzer.
Ich weiß heute auch noch recht genau, womit ich damals gearbeitet habe.
Diese Anfangszeiten der elektronischen Musik aus dieser Zeit, habe ich ja selbst aktiv als Musiker miterlebt. Meine Wurzeln mit elektronischer Musik liegen im Jahr 1969 und ab dieser Zeit ging das alles erst richtig los. Davor waren noch die Pioniere im Studio für elektronische Musik des WDR in Köln am Werk, also Leute wie Stockhausen, Eimert usw., aber die lasse ich mal außen vor.
Nur so zum Verständnis: Meine erstes offiziell releastes Album "Intake" erschien bereits 1974, mein zweites Album "Flash" kam 1979 und "Sequential Bitch" dann im Jahre 1983.
Diese Alben wurden noch auf Compactcassette vertrieben, das war damals so im Trend.
Fast alle haben damals mit analogen Stepsequenzern gearbeitet, denn es ging ja technisch auch gar nicht anders.
"Alles hart in den Sequencer programmieren" kam erst Ende der 80er mit House und Techno richtig auf.
Kraftwerk hatte die Synthanorma Sequenzer von Matten & Wiechers mit dem eingebauten "Intervallomat", das wurde ja schon erwähnt.
Nicht vergessen, wir reden hier über die Anfänge in den 70ern!
So "hart" war das auch nicht mit den Sequenzen.
Da oft große Modularsysteme und andere Synthesizer von mehreren Sequenzern komplett über CV angesteuert wurden, brach diese häufig etwas zusammen.
Bei alten Systemen, wie meinem PPG-300, kam es daher nicht selten vor, wenn sich beispielsweise ein Filter rhythmisch öffnet und schließt, das der Sequenzer langsamer und schneller wurde oder sich die VCOs verstimmten.
Grund: Die Netzteile waren häufig unterdimensioniert, was zur Folge hatte, das die ganze Kiste im ganzen Rhythmus etwas "eiert".
Es ist nur minimal, sorgt aber für diesen lebendigen Charme, da alles zusammen in einem gewissen Flow steht.
Auf meinem Album "Sequential Bitch" hatte ich mein großes Roland System 700 eingesetzt.
Hier hatte der Sequenzer ebenso manchmal etwas untight die Rhythmen abgefeuert.
Das lag einfach daran, das die Steptime, also die Zeit zwischen den einzelnen Schritten, mittels einem Poti geregelt wurde. Wenn dieser Regler auf "0" eingestellt war, so lag, je nach Temperatur und Kalibrierung jedoch nicht 0 Volt am Ausgang an, sondern eine gewisse minimale Restspannung.
Auch das machte den Sequenzer dann auch wieder sehr lebendig.
Das Stück "Bionic Voltage von 1983: