Also aus meiner Erfahrung als singender Gitarrist kann ich nur sagen, dass sich der Preis für ein hochwertiges Gesangmikro auszahlt. Ich bin sicher nicht der Über-Sänger aber der krasse Unterschied zwischen Kondensator-Studio-Aufnahme und Live-Mikro war mir einfach zu krass - und so hab ich vor einiger Zeit das SM58 gegen ein Sennheiser MD431II ausgetauscht. Das ist gleich ein ganzer Stapel Tücher, der da weggezogen wurde! Vor allem muss ich mich nicht mehr so anstrengen beim Singen, der Nahbesprechungs-Effekt klingt fantastisch und selbst mit meiner limitierten Stimme kann ich endlich auch im Proberaum und Live so klingen, wie auf der Aufnahme. Vorher klang alles dumpf und jeder Song dynamisch sehr ähnlich.
Ich habe übrigens auch das Neumann KMS 105 getestet. Ein tolles Mikro, vor allem für Leute die gut und hoch singen können. Aber was die Rückkopplung betrifft, finde ich nicht, dass das ein Kondensator-Mythos ist. Wir spielen eben extrem lauten Rock und da schneidet das dynamische Sennheiser dann doch wesentlich besser ab.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: NATÜRLICH klingt jede/r der/die hervorragend singen kann über ein SM58 oder meinetwegen auch Behringer besser als ein Nicht-Sänger, genauso wie ein guter Gitarrist auf einer Billig-Klampfe besser klingt als ein Anfänger auf einer Custom Shop Gitarre. Ich will auch nicht alles was teuer ist in den Himmel loben, aber für mich war das Geld für das Mikro mit die beste Investition in meinem Musiker-Dasein. Besser jedenfalls, als den tausendsten Bodeneffekt für 250.- zu kaufen.
Natürlich möchte ich deshalb nicht sagen, dass ein Billig-Mikro gar nichts taugt und gerade für Einsteiger oder Leute mit weniger Budget gibt es heutzutage tolle Sachen für kleines Geld - aber ganz ehrlich wenn ich im Laufe meines Musiker-Daseins zumindest semi-professionelle Ansprüche entwickle, kann ich doch nicht glauben, dass das Billig-Zeug, das unter miesen Arbeitsbedingungen in Fernost produziert wird langfristig genauso gut ist. Das hat auch nichts mit Markenfetischismus zu tun. Markenfetischismus ist es dann, wenn ich WIRKLICH keinen Unterschied höre und ungesehen/ungehört nur wegen dem Namen kaufe. Es ist ja genau umgekehrt dass viele heutzutage denken, dass ein Mikro nicht mehr als 25 Euro zu kosten braucht oder ich eine gute E-Gitarre für 180.- Euro bekomme, was aber nicht der Fall ist.
Mod-Hinweis: Off Topic zu "Die Einstellung vieler Sänger zu Equipment" ausgelagert in Viele Band-Sänger haben nicht mal ein eigenes Mikro - Klischee oder nicht?