Bei signierten Gitarren muss man in Bezug auf den (Mehr-?) Wert schon genau hinsehen:
- Gitarren, die zweifelsfrei über einen längeren Zeitraum von einem oder gar mehreren bekannten Gitarristen gespielt wurden, sind richtig teuer, auf Signaturen kommt es hier nicht an. Der Wert hängt neben dem Modelltyp und ev. dem Zustand von der Prominez des ursprünglichen Eigentümers ab, davon, wann, wie lange und wo (bekannte Auftritte? Einspielungen auf Platten?) er sie gespielt hat. Der Preis kann fast schon absurde Höhen gehen. Beispiele: "Greenie", eine stark modifizierte Gibson Burst, die zuerst Peter Green, dann Gary Moore gehörte und inzwischen James Hetfield. Claptons Lieblings-Strat, B.B. Kings Lucille usw.
- Gitarren, die nachweislich von bekannten Gitarristen tatsächlich gespielt wurden. Immer noch sehr teuer. Aber es kommt schon sehr auf die konkreten Umstände an: Wann gespielt? Wo? Wie lange? Promi-grad? Ich nehme mal ein für mich negatives Beispiel: Vor einigen Jahren (also Jahrzehnte nach seiner Zeit als "Gitarrengott") hat Eddie van Halen für eine Tour einige Charvel-Gitarren selbst lackiert (mit seinem bekannten Stripes-Muster) und jede von ihnen bei genau einem Auftritt gespielt. Das wurde auf der Gitarre mit Edding genau vermerkt, dazu Unterschrift und Foto von Eddie mit dieser Gitarre. Diese werden im Bereich ab 20.000 $ angeboten. Auf der einen Seite: Ja, ein Unikat, von Eddie selbst lackiert und gespielt. Auf der anderen Seite: Sieht doch sehr nach einer reinen Geldbeschaffungsmaßnahme aus, oder?
- Gitarren, die für Endorser entwickelt und von ihnen nachweislich signiert wurden. Ein Beispiel: Die erste Serie von Ibanez-JEMs für Steve Vai. Eine limitierte Kleinserie von 777 Stück wurde in einer Extrafarbe (Loch Ness Green) erstellt, alle Gitarren dieser Serie wurden von Steve signiert und nummeriert. Diese Gitarren liegen heute (je nach Zustand) bei etwa 3500 - 7000 € und sind damit ziemlich genau doppelt so teuer, wie ihre identischen, aber anders farbigen und nicht von Steve signierten Pendants in gelb oder pink.
- Reine Endorser-Serien: Es gibt neu fast immer einen kleinen Preiszuschlag, schließlich will neben dem Hersteller ja auch der Endorser etwas verdienen. Solange es Fans des Gitarristen gibt, bleiben diese Gitarren auch immer etwas teurer.
- Normale Gitarren mit Unterschriften: Grundsätzlich gilt hier, dass dann, wenn die Urheberschaft nicht absolut zweifelsfrei nachweisbar ist, die Gitarre sogar eher einen Minderwert hat. Gelingt der Nachweis, etwa, weil die Gitarre einmal für einen guten Zweck versteigert wurde oder Fotos des Künstlers das Signieren eingefangen haben, dann kann der Wert sich durchaus erhöhen. Allerdings eher eingeschränkt. Wenn es "nicht passt" (also Unterschrift von Bonamassa auf einer Squier o.ä.), dann gibt es auch keinen Mehrwert. Eine nachgewiesene Unterschrift von Slash auf einer Gibson Les Paul finde ich dagegen stimmig. Hier würde ich in Deinem Fall etwa wie folgt rechnen: Sehr gut erhaltene und schöne LP Standard = Mindestens 1800 € plus stimmige Sig = zusammen gut 2000 €. Die Frage ist nur, ob Du durch die Sig nicht sogar den Käuferkreis verkleinerst, denn zum Spielen ist die Gitarre jetzt etwas weniger geeignet (man würde sich ja die Sig abrubbeln).
Ich würde auf aufwändige Gutachten verzichten, wenn die Historie mit der Versteigerung für den guten Zweck nachvollziehbar ist und sich klar und für Dritte erkennbar auf Deine Gitarre bezieht (Zeitungsfoto o.ä.).