Vishnu-Phil
Registrierter Benutzer
Hallo alle zusammen!
Einführung
Ist schon was länger her, seitdem ich das letzte mal aktiv hier im Forum war.
Ich bin kein Freund von Tone-Voodoo-magischen Chips und Zauberdioden etc. Ich war schon immer, was Gear angeht - vor allem aber allem elektrischen -, eher pragmatischer Natur und eher faktenbasiert. Liegt wohl in der Natur meines ehemals gelernten Berufs, Elektroniker für Geräte und Systeme.
Jedenfalls hat mich schon lange die Frage nach den Chipsätzen in den Tubescreamer Modellen und deren Auswirkungen auf Klang etc. interessiert. Vor kurzem bin ich auf dieses Video von Wampler gestoßen:
Interessantes Video, macht auch Spaß, dem werten Herrn zuzuschauen und zuzuhören, allerdings dachte ich mir: "Diesen Vergleich zwischen den Chipsätzen kann man doch bestimmt 'wissenschaftlicher' gestalten!" Mir gefiel nicht, dass er immer denselben Riff hintereinander spielte und dann verglich, da sich ja im Spiel des gleichen Riffs immer wieder Nuancen veränderten.
Ich hatte hier vor kurzem einen Selbstbausatz von Musikding "Der Screamer" gekauft: https://www.musikding.de/Der-Screamer-Overdrive-Bausatz
Ist ein Bausatz, der dem TS-808 nachempfunden ist (hab die entsprechenden Widerstände dafür gewählt).
Übrigens ein klasse Bausatz, kann ich bedenkenlos empfehlen. Klingt gut, ist leicht zusammenzubauen, und ich werde es demnächst gegen einen Maxon OD808 von Freunden gegenüberstellen und ggfs. meine Erfahrungen in Form eines Reviews posten.
Jedenfalls war mir der Ansatz im oben geteilten Video nicht genau genug, und da mir Voodo-Zwirn à la "Chip XYZ klingt ja viel musikalischer, mehr Seele!!!!!" auf den Zwirn geht, dachte ich mir, ich nehm das ganze selbst in die Hand.
Vorgehensweise
Mein Vorhaben war es, einen Riff als DI Spur aufzunehmen und quasi durch den Tubescreamer mit gleichen Settings, nur mit geändertem Chipsatz, zu "reampen". Leider habe ich keine Reamping-Kiste hier stehen, deswegen folgender Ansatz:
Was ich an Material zur Verfügung stehen habe hier ist ein Line 6 POD UX2. Dieser besitzt einen Kopfhörer-Ausgang mit separatem Volume Regler. Ich spiele also meine vorher aufgenomme DI Spur aus dem Kopfhörer-Ausgang in den Tubescreamer Input, dessen Output mit dem Instrumenteneingang der Soundkarte verbunden ist. Um eine Rückkopplung zu vermeiden, habe ich in Line 6 Pod Farm, dem Programm, wo ich meine Eingänge wählen kann etc. die Ausgabe des Eingangsignals gemutet. Das Signal wird trotz Mute in der Ausgabe jedoch zur DAW geschickt, in diesem Fall REAPER, und dort auf eine eigene Spur gepackt.
Jeder Chip erhielt seine eigene Spur, so kann ich leicht nachvollziehen, schnippeln, vergleichen etc. Die Chipsätze sind:
- RC4588P
- JRC4558D
- LM883N
- OPA2314PA (dieser soll angeblich besonders "musikalisch" sein - und für ein Dual-OP-Amp-Chip auch besonders teuer)
Anmerkung: Ich habe PENIBELST darauf geachtet, dass keine der Einstellungen in REAPER, in POD FARM, am Kopfhörerausgang sowie am Tubescreamer geändert worden sind. Die Soundqualität als solche und die Vorgehensweise kann in Frage gestellt werden, aber ich möchte anmerken, dass, sollte man Unterschiede zwischen den Einzelspuren hören können, diese ausschließlich auf dem verwendeten Chip heraus zurückzuführen sind.
Mein erster Test bezog sich auf die Einstellungen am TS, die ich am häufigsten verwende, nämlich die typischen Boostereinstellungen - Drive 0, Volume 10, Tone ca. 5 -6.
Der Riff ist ein kurzes Snippet, zwei Takte bei 192 bpm, der im Loop leicht vergleichen werden kann, so zumindest der Gedanke. Da ich Heavy Metal spiele, geht dieses Snippet spielerisch auch in diese Richtung.
Bilder:
- https://www.dropbox.com/s/zh78rjvcn9aoh5y/Line6_Pod_Farm.PNG?dl=0
- https://www.dropbox.com/s/xso1aptkwje5zdq/REAPER.png?dl=0
Soundbeispiele als Booster:
Hier die DI Spur:
https://www.dropbox.com/s/ocbinr03ydfj0xk/TS - DI.wav?dl=0
Hier das Signal, ws ich aus dem Kopfhörerausgang erhielt OHNE Tubescreamer aktiv (Bypass) - dies ist quasi unsere "Clean"-Referenz:
https://www.dropbox.com/s/fwazh83t3alvxlo/TS - Bypass.wav?dl=0
Und jetzt hier die Snippets der einzelnen Chipsätze:
RC4558P:
https://www.dropbox.com/s/rcdwnw8glj663ib/TS - RC4558P.wav?dl=0
JRC4558D:
https://www.dropbox.com/s/8jmrjrrnwbduuws/TS - JRC4558D.wav?dl=0
LM883N:
https://www.dropbox.com/s/as2djimvvbx4qil/TS - LM883N.wav?dl=0
OPA2314PA:
https://www.dropbox.com/s/uvbexgzqvkeq0ow/TS - OPA2134PA.wav?dl=0
Hört ihr Unterschiede? Ich nicht. Da ich von Natur aus neugierig bin, habe ich zur besseren Veranschaulichung alle mal hintereinander gelegt und gecheckt, ob man da was hört (in der selben Reihenfolge wie die Auflistung der Einzelsnippets) :
https://www.dropbox.com/s/q5oiqu2523kbob1/TS - All_4_No_effect.wav?dl=0
Ich hörte immer noch nix... hmm. Deswegen dachte ich mir, ich knall mal ein VST-Amp-Plugin - TSEX50v1.0.0.2, kombiniert mit ein paar Impulsen per Poulin LeCab v2 - drauf, um zu schauen, ob die eventuell minimalen Unterschiede sich erst bei höheren Verstärkungsgraden bemerkbar machen:
https://www.dropbox.com/s/0blku5i47xs268g/TS - All_4_TSE+Impulse.wav?dl=0
Aber auch das überzeugte mich nicht wirklich. Eventuell KÖNNTE man ggfs. Unterschiede hören - ich höre Sie nicht, obwohl ich da echt auf was gehofft hatte.
Jetzt kam mir noch der Gedanke, dass wenn ich eine der Snippets als Referenz nehme, diese auf eine zweite Spur packe und viermal, unter jedem der anderen Snippets drunterpacke, wo ich die Phase drehe, dann müsste ich doch im Grunde genommen folgendes Verhalten nachweisen können: Bei dem Snippet, welches mir als Referenz dient, gleichen sich die Phasen komplett aus, und es müsste komplett still sein. Bei allen anderen müsste ich doch quasi im weitesten Sinne auschließlich die Veränderungen dargestellt bekommen. Gesagt, getan:
Ohne Effekte, mit Phase gedreht:
https://www.dropbox.com/s/jf7l02ikirsvhy2/TS - All_4_No_effect_Phased.wav?dl=0
Und einmal mit VST + Impulse:
https://www.dropbox.com/s/kz6udyyqlpk2r1v/TS - All_4_TSE+Impulse_Phased.wav?dl=0
Und siehe da: man hört etwas, vor allem mit Hi-Gain-Settings. Also scheint es da minimalste Veränderungen zu geben. Meines Erachtens nach aber gibt es beim intuitiven Spiel keinen Unterschied in Sachen Klang und Feeling, ist also vernachlässigbar.
Soundbeispiele als Overdrive
Theoretisch hatte ich da bereits ein Fazit gezogen, war aber neugierig: Als Booster, mit geringer Verstärkung, ohne die Transistoren sowieso den Dual-OP-Amp in die Knie zu zwingen, lässt sich sowas leicht behaupten, doch wie schaut das aus , wenn ich Tube-Screamer mehr fordere?
Also habe ich den Gain komplett aufgerissen und die Snippets nochmal aufgenommen:
RC4558P:
https://www.dropbox.com/s/hpsuu6j7t391qx7/TS Dist - RC4558P.wav?dl=0
JRC4558D:
https://www.dropbox.com/s/dpfz5sowb3cjt8m/TS Dist - JRC4558D.wav?dl=0
LM883N:
https://www.dropbox.com/s/9q1ckrovt8zj2uw/TS Dist - LM883N.wav?dl=0
OPA2314PA:
https://www.dropbox.com/s/a2g3lw6n9sbio6e/TS Dist - OPA2314PA.wav?dl=0
Wieder alle 4 ohne Effekte hintereinander (wieder selbe Reihenfolge wie oben die Auflistung der Einzelsnippets): https://www.dropbox.com/s/lhhzteqgd60y72y/TS Dist - All_4_No_effect.wav?dl=0
Wieder alle 4 mit den gleichen VST-Einstellungen wie beim Booster-Test: https://www.dropbox.com/s/mk71v0bjrwz6vnx/TS Dist - All_4_TSE+Impulse.wav?dl=0
So vom reinen Hören her gab es noch immer nicht viel Unterschied zwischen den einzelnen Chipsätzen, also marginal bis überhaupt nicht vorhanden... also musste wieder der Phasendreh-Test herhalten:
Hier einmal mit VST:
https://www.dropbox.com/s/bcllrkg0l45wrkw/TS Dist - All_4_TSE+Impulse_Phased.wav?dl=0
Und hier das interessanteste - ohne VST:
https://www.dropbox.com/s/98lcogifsfmym92/TS Dist - All_4_No_effect_Phased.wav?dl=0
Interessant hierbei ist, dass im Booster-Mode die Unterschiede durch das Hi-Gain eher verstärkt wurden. Hier scheinen sie "glattgebügelt" zu werden.
Man kann trotz Phasendrehung ohne VST-Effekte durchgehend den Riff hören, das heißt für mich im Umkehrschluss (bitte korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte), das bestimmte Unterschiede vorhanden sind - genug, um die Wellenform der gespielten Frequenzen beizubehalten, so dass dieser noch seinen Wiedererkennungswert hat, was sonst in allen anderen Tests eher weniger möglich war. Ich meine zumindest, raushören zu können, dass der 2. Durchlauf (also der erste, den man hören kann, da der erste Durchlauf ja quasi zweimal dasselbe jeweils um 180° phasenverdreht ist = Phasen löschen sich gegenseitig aus = Stille) und der 4. Durchlauf etwas mehr Treble zu haben scheinen als der dritte, was, wenn ich mich nicht täusche, im Umkehrschluss heißt, dass der LM833N, der dritte Chip, also theoretisch etwas höhenlastiger als seine Kollegen ist. Mit einem Spektrum-Analyzer kann man hier bestimmt präzisere Aussagen treffen, aber damit kenne ich mich leider nicht so gut aus.
Hier ein Bild: https://www.dropbox.com/s/ch6p8cxmd2wzmao/waveform.png?dl=0
Es scheint so, als ob der LM883N eine höhere Verstärkungsfaktor aufweisen würde. Man könnte jetzt natürlich elektrotechnisch weitergraben, aber dazu habe ich jetzt keine Lust Aber wer will, bittesehr (Datenblätter des LM833N und des RC4558D):
- http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm833-n.pdf
- http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/27317/TI/RC4558D.html
Fazit
Ein höchst interessantes Projekt und Experiment, wo ich mit gemischten Gefühlen rausgehe. Für mich sind die Unterschiede wirklich kaum erkennbar, anderseits scheinen Sie je nach Verwendungsfall des Tubescreamers weiter ins Gewicht zu fallen. Ein bisschen bin ich also mit meinem Anti-Voodoo-Gelaber doch aufs Schnüsschen gefallen.
Gerade in den Overdrive-Gefilden des Tubescreamers könnte ich mir vorstellen, dass audiophile Menschen den Raum der unbegrenzten Möglichkeiten und Unterschiede betreten, und dass man hier vielleicht tatsächlich Rechtfertigung darin sieht, warum Chip XYZ viel toller klingen soll als Chip ZYX. Vielleicht, aber nur vielleicht, waren damals die Chipsätze noch unterschiedlicher in Signaltreue, Verstärkung und auch Streuung und Toleranzen, was Leute wie Stevie Ray Vaughan dazu brachte, stets zu fordern, dass seine TS immer mit dem JRC4558D Chip bestückt sein sollten. Der Rest wird dann natürlich zur Legende und stilisiert, gerade bei solchen Größen. Vielleicht profitieren andere Schaltungen mehr von einem Chipwechsel, aber das sprengt den Rahmen, den ich sowieso vermutlich schon weit gedehnt habe ;-)
Für mich ist aber der Unterschied dennoch marginal genug, um darauf zu verzichten, da ich den Screamer eh meistens als Booster verwende - bei mir kommt der RC4558P, der vorher mitgeliefert wurde, mit rein, und Basta.
Wenn ich mir anschaue, wieviele Mods es da draußen sonst noch gibt - einige der sogenannten Keeley Mods habe ich vor Jahren mal an meinem Ibanez TS7 umgesetzt (der blockige graue, mit den ausfahrbaren Knöppen) - dann gibt es bestimmt ne Menge anderer Mods, die mehr bewirken. Habe damals an meinem TS7 die Eingangsimpedanz von 500 kOhm auf 1 MOhm erhöht, die Clipping Dioden getauscht, so dass ich asymmetrisches Clipping hatte, hab damals den JRC4558D gegen den OPA2314PA getauscht und einen Kondensator ausgetauscht, der mehr Bässe reinwummert. Der Mod mit dem Kondensator ist derjenige, den man am allermeistens hört und spürt - und übrigens mit der günstigste war... Vor allem der "Hot Mode" des TS7 bei voll aufgerissenem Gain und Volume profitiert hierdurch, da alles etwas kaputter und fuzziger klingt als vorher.
Jedenfalls verabschiede ich mich hier mal und hoffe, dass dieser Beitrag doch den ein oder anderen interessierten Leser erreicht, der die Mühe zu würdigen weiß Schönes Restwochenende auch!
Geekigen Gruß,
Phil
Einführung
Ist schon was länger her, seitdem ich das letzte mal aktiv hier im Forum war.
Ich bin kein Freund von Tone-Voodoo-magischen Chips und Zauberdioden etc. Ich war schon immer, was Gear angeht - vor allem aber allem elektrischen -, eher pragmatischer Natur und eher faktenbasiert. Liegt wohl in der Natur meines ehemals gelernten Berufs, Elektroniker für Geräte und Systeme.
Jedenfalls hat mich schon lange die Frage nach den Chipsätzen in den Tubescreamer Modellen und deren Auswirkungen auf Klang etc. interessiert. Vor kurzem bin ich auf dieses Video von Wampler gestoßen:
Interessantes Video, macht auch Spaß, dem werten Herrn zuzuschauen und zuzuhören, allerdings dachte ich mir: "Diesen Vergleich zwischen den Chipsätzen kann man doch bestimmt 'wissenschaftlicher' gestalten!" Mir gefiel nicht, dass er immer denselben Riff hintereinander spielte und dann verglich, da sich ja im Spiel des gleichen Riffs immer wieder Nuancen veränderten.
Ich hatte hier vor kurzem einen Selbstbausatz von Musikding "Der Screamer" gekauft: https://www.musikding.de/Der-Screamer-Overdrive-Bausatz
Ist ein Bausatz, der dem TS-808 nachempfunden ist (hab die entsprechenden Widerstände dafür gewählt).
Übrigens ein klasse Bausatz, kann ich bedenkenlos empfehlen. Klingt gut, ist leicht zusammenzubauen, und ich werde es demnächst gegen einen Maxon OD808 von Freunden gegenüberstellen und ggfs. meine Erfahrungen in Form eines Reviews posten.
Jedenfalls war mir der Ansatz im oben geteilten Video nicht genau genug, und da mir Voodo-Zwirn à la "Chip XYZ klingt ja viel musikalischer, mehr Seele!!!!!" auf den Zwirn geht, dachte ich mir, ich nehm das ganze selbst in die Hand.
Vorgehensweise
Mein Vorhaben war es, einen Riff als DI Spur aufzunehmen und quasi durch den Tubescreamer mit gleichen Settings, nur mit geändertem Chipsatz, zu "reampen". Leider habe ich keine Reamping-Kiste hier stehen, deswegen folgender Ansatz:
Was ich an Material zur Verfügung stehen habe hier ist ein Line 6 POD UX2. Dieser besitzt einen Kopfhörer-Ausgang mit separatem Volume Regler. Ich spiele also meine vorher aufgenomme DI Spur aus dem Kopfhörer-Ausgang in den Tubescreamer Input, dessen Output mit dem Instrumenteneingang der Soundkarte verbunden ist. Um eine Rückkopplung zu vermeiden, habe ich in Line 6 Pod Farm, dem Programm, wo ich meine Eingänge wählen kann etc. die Ausgabe des Eingangsignals gemutet. Das Signal wird trotz Mute in der Ausgabe jedoch zur DAW geschickt, in diesem Fall REAPER, und dort auf eine eigene Spur gepackt.
Jeder Chip erhielt seine eigene Spur, so kann ich leicht nachvollziehen, schnippeln, vergleichen etc. Die Chipsätze sind:
- RC4588P
- JRC4558D
- LM883N
- OPA2314PA (dieser soll angeblich besonders "musikalisch" sein - und für ein Dual-OP-Amp-Chip auch besonders teuer)
Anmerkung: Ich habe PENIBELST darauf geachtet, dass keine der Einstellungen in REAPER, in POD FARM, am Kopfhörerausgang sowie am Tubescreamer geändert worden sind. Die Soundqualität als solche und die Vorgehensweise kann in Frage gestellt werden, aber ich möchte anmerken, dass, sollte man Unterschiede zwischen den Einzelspuren hören können, diese ausschließlich auf dem verwendeten Chip heraus zurückzuführen sind.
Mein erster Test bezog sich auf die Einstellungen am TS, die ich am häufigsten verwende, nämlich die typischen Boostereinstellungen - Drive 0, Volume 10, Tone ca. 5 -6.
Der Riff ist ein kurzes Snippet, zwei Takte bei 192 bpm, der im Loop leicht vergleichen werden kann, so zumindest der Gedanke. Da ich Heavy Metal spiele, geht dieses Snippet spielerisch auch in diese Richtung.
Bilder:
- https://www.dropbox.com/s/zh78rjvcn9aoh5y/Line6_Pod_Farm.PNG?dl=0
- https://www.dropbox.com/s/xso1aptkwje5zdq/REAPER.png?dl=0
Soundbeispiele als Booster:
Hier die DI Spur:
https://www.dropbox.com/s/ocbinr03ydfj0xk/TS - DI.wav?dl=0
Hier das Signal, ws ich aus dem Kopfhörerausgang erhielt OHNE Tubescreamer aktiv (Bypass) - dies ist quasi unsere "Clean"-Referenz:
https://www.dropbox.com/s/fwazh83t3alvxlo/TS - Bypass.wav?dl=0
Und jetzt hier die Snippets der einzelnen Chipsätze:
RC4558P:
https://www.dropbox.com/s/rcdwnw8glj663ib/TS - RC4558P.wav?dl=0
JRC4558D:
https://www.dropbox.com/s/8jmrjrrnwbduuws/TS - JRC4558D.wav?dl=0
LM883N:
https://www.dropbox.com/s/as2djimvvbx4qil/TS - LM883N.wav?dl=0
OPA2314PA:
https://www.dropbox.com/s/uvbexgzqvkeq0ow/TS - OPA2134PA.wav?dl=0
Hört ihr Unterschiede? Ich nicht. Da ich von Natur aus neugierig bin, habe ich zur besseren Veranschaulichung alle mal hintereinander gelegt und gecheckt, ob man da was hört (in der selben Reihenfolge wie die Auflistung der Einzelsnippets) :
https://www.dropbox.com/s/q5oiqu2523kbob1/TS - All_4_No_effect.wav?dl=0
Ich hörte immer noch nix... hmm. Deswegen dachte ich mir, ich knall mal ein VST-Amp-Plugin - TSEX50v1.0.0.2, kombiniert mit ein paar Impulsen per Poulin LeCab v2 - drauf, um zu schauen, ob die eventuell minimalen Unterschiede sich erst bei höheren Verstärkungsgraden bemerkbar machen:
https://www.dropbox.com/s/0blku5i47xs268g/TS - All_4_TSE+Impulse.wav?dl=0
Aber auch das überzeugte mich nicht wirklich. Eventuell KÖNNTE man ggfs. Unterschiede hören - ich höre Sie nicht, obwohl ich da echt auf was gehofft hatte.
Jetzt kam mir noch der Gedanke, dass wenn ich eine der Snippets als Referenz nehme, diese auf eine zweite Spur packe und viermal, unter jedem der anderen Snippets drunterpacke, wo ich die Phase drehe, dann müsste ich doch im Grunde genommen folgendes Verhalten nachweisen können: Bei dem Snippet, welches mir als Referenz dient, gleichen sich die Phasen komplett aus, und es müsste komplett still sein. Bei allen anderen müsste ich doch quasi im weitesten Sinne auschließlich die Veränderungen dargestellt bekommen. Gesagt, getan:
Ohne Effekte, mit Phase gedreht:
https://www.dropbox.com/s/jf7l02ikirsvhy2/TS - All_4_No_effect_Phased.wav?dl=0
Und einmal mit VST + Impulse:
https://www.dropbox.com/s/kz6udyyqlpk2r1v/TS - All_4_TSE+Impulse_Phased.wav?dl=0
Und siehe da: man hört etwas, vor allem mit Hi-Gain-Settings. Also scheint es da minimalste Veränderungen zu geben. Meines Erachtens nach aber gibt es beim intuitiven Spiel keinen Unterschied in Sachen Klang und Feeling, ist also vernachlässigbar.
Soundbeispiele als Overdrive
Theoretisch hatte ich da bereits ein Fazit gezogen, war aber neugierig: Als Booster, mit geringer Verstärkung, ohne die Transistoren sowieso den Dual-OP-Amp in die Knie zu zwingen, lässt sich sowas leicht behaupten, doch wie schaut das aus , wenn ich Tube-Screamer mehr fordere?
Also habe ich den Gain komplett aufgerissen und die Snippets nochmal aufgenommen:
RC4558P:
https://www.dropbox.com/s/hpsuu6j7t391qx7/TS Dist - RC4558P.wav?dl=0
JRC4558D:
https://www.dropbox.com/s/dpfz5sowb3cjt8m/TS Dist - JRC4558D.wav?dl=0
LM883N:
https://www.dropbox.com/s/9q1ckrovt8zj2uw/TS Dist - LM883N.wav?dl=0
OPA2314PA:
https://www.dropbox.com/s/a2g3lw6n9sbio6e/TS Dist - OPA2314PA.wav?dl=0
Wieder alle 4 ohne Effekte hintereinander (wieder selbe Reihenfolge wie oben die Auflistung der Einzelsnippets): https://www.dropbox.com/s/lhhzteqgd60y72y/TS Dist - All_4_No_effect.wav?dl=0
Wieder alle 4 mit den gleichen VST-Einstellungen wie beim Booster-Test: https://www.dropbox.com/s/mk71v0bjrwz6vnx/TS Dist - All_4_TSE+Impulse.wav?dl=0
So vom reinen Hören her gab es noch immer nicht viel Unterschied zwischen den einzelnen Chipsätzen, also marginal bis überhaupt nicht vorhanden... also musste wieder der Phasendreh-Test herhalten:
Hier einmal mit VST:
https://www.dropbox.com/s/bcllrkg0l45wrkw/TS Dist - All_4_TSE+Impulse_Phased.wav?dl=0
Und hier das interessanteste - ohne VST:
https://www.dropbox.com/s/98lcogifsfmym92/TS Dist - All_4_No_effect_Phased.wav?dl=0
Interessant hierbei ist, dass im Booster-Mode die Unterschiede durch das Hi-Gain eher verstärkt wurden. Hier scheinen sie "glattgebügelt" zu werden.
Man kann trotz Phasendrehung ohne VST-Effekte durchgehend den Riff hören, das heißt für mich im Umkehrschluss (bitte korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte), das bestimmte Unterschiede vorhanden sind - genug, um die Wellenform der gespielten Frequenzen beizubehalten, so dass dieser noch seinen Wiedererkennungswert hat, was sonst in allen anderen Tests eher weniger möglich war. Ich meine zumindest, raushören zu können, dass der 2. Durchlauf (also der erste, den man hören kann, da der erste Durchlauf ja quasi zweimal dasselbe jeweils um 180° phasenverdreht ist = Phasen löschen sich gegenseitig aus = Stille) und der 4. Durchlauf etwas mehr Treble zu haben scheinen als der dritte, was, wenn ich mich nicht täusche, im Umkehrschluss heißt, dass der LM833N, der dritte Chip, also theoretisch etwas höhenlastiger als seine Kollegen ist. Mit einem Spektrum-Analyzer kann man hier bestimmt präzisere Aussagen treffen, aber damit kenne ich mich leider nicht so gut aus.
Hier ein Bild: https://www.dropbox.com/s/ch6p8cxmd2wzmao/waveform.png?dl=0
Es scheint so, als ob der LM883N eine höhere Verstärkungsfaktor aufweisen würde. Man könnte jetzt natürlich elektrotechnisch weitergraben, aber dazu habe ich jetzt keine Lust Aber wer will, bittesehr (Datenblätter des LM833N und des RC4558D):
- http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm833-n.pdf
- http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/27317/TI/RC4558D.html
Fazit
Ein höchst interessantes Projekt und Experiment, wo ich mit gemischten Gefühlen rausgehe. Für mich sind die Unterschiede wirklich kaum erkennbar, anderseits scheinen Sie je nach Verwendungsfall des Tubescreamers weiter ins Gewicht zu fallen. Ein bisschen bin ich also mit meinem Anti-Voodoo-Gelaber doch aufs Schnüsschen gefallen.
Gerade in den Overdrive-Gefilden des Tubescreamers könnte ich mir vorstellen, dass audiophile Menschen den Raum der unbegrenzten Möglichkeiten und Unterschiede betreten, und dass man hier vielleicht tatsächlich Rechtfertigung darin sieht, warum Chip XYZ viel toller klingen soll als Chip ZYX. Vielleicht, aber nur vielleicht, waren damals die Chipsätze noch unterschiedlicher in Signaltreue, Verstärkung und auch Streuung und Toleranzen, was Leute wie Stevie Ray Vaughan dazu brachte, stets zu fordern, dass seine TS immer mit dem JRC4558D Chip bestückt sein sollten. Der Rest wird dann natürlich zur Legende und stilisiert, gerade bei solchen Größen. Vielleicht profitieren andere Schaltungen mehr von einem Chipwechsel, aber das sprengt den Rahmen, den ich sowieso vermutlich schon weit gedehnt habe ;-)
Für mich ist aber der Unterschied dennoch marginal genug, um darauf zu verzichten, da ich den Screamer eh meistens als Booster verwende - bei mir kommt der RC4558P, der vorher mitgeliefert wurde, mit rein, und Basta.
Wenn ich mir anschaue, wieviele Mods es da draußen sonst noch gibt - einige der sogenannten Keeley Mods habe ich vor Jahren mal an meinem Ibanez TS7 umgesetzt (der blockige graue, mit den ausfahrbaren Knöppen) - dann gibt es bestimmt ne Menge anderer Mods, die mehr bewirken. Habe damals an meinem TS7 die Eingangsimpedanz von 500 kOhm auf 1 MOhm erhöht, die Clipping Dioden getauscht, so dass ich asymmetrisches Clipping hatte, hab damals den JRC4558D gegen den OPA2314PA getauscht und einen Kondensator ausgetauscht, der mehr Bässe reinwummert. Der Mod mit dem Kondensator ist derjenige, den man am allermeistens hört und spürt - und übrigens mit der günstigste war... Vor allem der "Hot Mode" des TS7 bei voll aufgerissenem Gain und Volume profitiert hierdurch, da alles etwas kaputter und fuzziger klingt als vorher.
Jedenfalls verabschiede ich mich hier mal und hoffe, dass dieser Beitrag doch den ein oder anderen interessierten Leser erreicht, der die Mühe zu würdigen weiß Schönes Restwochenende auch!
Geekigen Gruß,
Phil
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