Kritik konstruktiv äußern und eigene Kritikfähigkeit

Haltet Ihr Euch selbst für Kritikfähig (gebend/nehmend)

  • Ja, ich kann gut Kritik üben und einstecken

    Stimmen: 12 66,7%
  • Austeilen kann ich gut, einstecken weniger

    Stimmen: 5 27,8%
  • Ich halte mich aus Kritik möglichst ganz heraus

    Stimmen: 1 5,6%
  • Nein, eher nicht

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    18
Smashcraaft
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Hallo zusammen. Da es meiner Erfahrung nach früher oder später zu Problemen mit Kritik innerhalb einer Band kommen wird, würde ich gern mal wissen, wie ihr damit konkret umgeht.

In Themen gedacht fällt mir dazu spontan folgende Unterteilung ein
  • andere kritisieren, seine Kritik möglichst konstruktiv äußern
  • die eigene Erwartungshaltung hinterfragen
  • die eigene Kritikfähigkeit verbessern
Aus eigener Erfahrung habe ich gemerkt, dass nicht alles, was ich persönlich gut bzw. hilfreich finde auch von anderen geteilt wird.
Und damit meine ich noch nicht Kompositionen oder musikalische Fähigkeiten, sondern einzig und allein die Art und Weise, wie Kritik angebracht wird.

Gut finde ich z. B. wenn Kritik…
  • innerhalb eines offenen und Kommentarfähigen Systems wie Soundcloud erfolgt. In einem solchen System kann auch die Kritik selbst kritisiert werden (wenn z. B. eine Tonfolge musikalisch gar nicht falsch ist) und dies im besten Fall von mehreren Außenstehenden mit einem soliden musikalischen Fundament.
  • verbal möglichst immer mit einem Lob oder eine Perspektive verbunden wird ("Der Anfang Deines Solos gefällt mir nicht… aber die Takte 6-8 finde ich toll.", "… aus den Takten 6-8 kann man sicher noch was Feines bauen.")
  • zielgerichtet ist, sich also auf eine klar bestimmte Stelle bezieht. Zu vermeiden sind aus meiner Sicht Pauschalaussagen wie; "Das Solo ist tonal total falsch". Ist ja fast unmöglich, dass es Solo tonal komplett falsch ist.
  • in verständlichen Worten / Beschreibungen formuliert wird und nicht in vagen Formulierungen wie; "Hau da doch lieber so ein ganz typisches Gitarrensolo raus. So ganz typisch Heavy."
  • anschließend von allen Mitgliedern einer Band bewertet wird. Aus meiner Erfahrung äußern sich 3/5 einer Band mal lieber gar nicht, selbst wenn es ihnen nicht gefällt.
  • auch zurück genommen wird, wenn diese auf eigenen Unzulänglichkeiten basierte.
Was ich total schwer finde ist…
  • die eigene Erwartungshaltung zu drosseln, wenn man meint einen tollen Part abgeliefert zu haben.
  • harsche Kritik von Personen anzunehmen, die selbst in Defiziten zu ertrinken drohen.
  • immer wieder bei 0 % zu beginnen, wenn eine weitere Idee abgeschmettert wurde.

Ich hoffe, dass ihr vielleicht ebenfalls Erfahrungen mit Kritik sammeln konntet und ich und andere aus diesen Erfahrungen lernen können.
LG Sascha
 
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Was mir gleich zu dem Thema einfällt ... hier mal meine gefühlte Wahrheit (also ohne Anspruch auf Richtigkeit ;) ).

Wenn man fragt, ob jemand gut darin ist, mit Kritik umzugehen und zu äußern, werden 9 von 10 sagen: "Ja klaro, kein Thema, kann ich richtig gut!". Wenn dieselben Leute fragt, ob denn auch ihre Mitmenschen gut darin sind, Kritik anzunehmen oder zu äußern, werden wiederum 9 von 10 sagen: "Oh mein Gott, nein, alles asoziale Ärsche".

Wie auch immer, du selbst wirst dein Umfeld nicht trainieren können. Kompetenz in Sachen Kritik entwickelt sich ganz langsam und ist ein zartes Pflänzchen, das in manchen Gegenden einfach nie erblühen wird. Wenn es Kritik gibt, die nicht deinen Wünschen/Vorstellungen entspricht, dann versuch zunächst an dir selber zu arbeiten ... deine Mitmenschen entziehen sich eh deiner Kontrolle.

Das einzige sinnvolle, was ich selber über Kritik gelernt habe ist, dass man sie so nehmen muss, wie sie einem angeboten wird. Wenn jemand eine scheinbar arrogante Art an den Tag legt oder "unpräzise" formuliert, dann ignorier die gefühlte Arroganz und frag nach, bis du dich in die Kritik des anderen hineinversetzen kannst (und entscheide dann, ob dir die Kritik weiterhilft). Die allermeisten Menschen wollen ihre "böse" Kritik eigentlich gar nicht so böse formulieren, nur fehlt es ihnen halt an verbalem Fingerspitzengefühl und der emotionalen Aufmerksamkeit :).

Achja, und noch was. Je schwieriger die Thematik, die man bespricht, desto mehr "Facetime" benötigt man zum Besprechen. Sehr harte Kritik muss von Angesicht zu Angesicht ausdiskutiert werden. Whatsapp und diverse Plattformen sind nur für To Do's und schnelle Kleinigkeiten geeignet, wo man keine Antwort benötigt ...

Grüße
 
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Ich find Kritik gehört in jeden Teil des Alltags dazu, und überall gibt es Leute von denen ich mir Kritik anhöre, und solche, von denen ich es nicht tu.
Wenn jemand mir im Büro sagt, ich hätte Scheiße gebaut, vorher aber meine Anfragen zur Hilfe ablehnt, werd ich patzig, und dann teile ich Kritig aus.
Wenn jemand mir aber sagt wo ich was verbessern kann, oder auch was einfach nicht gut war, kann ich darauf aufbauen und, nachdem ich überlege ob er Recht hat, auch daran arbeiten.
Als Erwachsener gehts natürlich besser als als Pubertärer ;)
anschließend von allen Mitgliedern einer Band bewertet wird. Aus meiner Erfahrung äußern sich 3/5 einer Band mal lieber gar nicht, selbst wenn es ihnen nicht gefällt.
Ja, das hab ich auch.
Einer hat dann seine Idee die keiner deuten kann, der nächste guckt unzufrieden und zuckt auf Nachfrage mit den Schultern, der dritte sagt "ich finds nicht gut aber könnts nicht besser machen, deswegen sage ich nichts", und der vierte sagt "was? welcher Part? achso.. weiß nicht, können wir den noch mal spielen?".
Ich sag den Jungs immer sehr direkt was Phase ist, bringt keinem was stundenlang auf ner ätzenden Passage rumzueiern, egal wie viel Elan da jemand reingearbeitet hat.

Die langwierigste Diskussion hatte ich als mein Sänger mal, als der n Riff einbrachte was er super geil fand.
Nach 30 Minuten Aufarbeitung fiel mir auf, dass es das Hauptriff von Aqualung von Jehtro Tull war. Ihn zu überzeugen, dass es nicht egal ist, und auch wenn eh alles schon mal gespielt wurde das uncool sei, war egal.
die eigene Erwartungshaltung zu drosseln, wenn man meint einen tollen Part abgeliefert zu haben.
Ja, manchmal passts nicht.
Ich habs gemerkt, als ich selber nicht mit nem Riff weiter kam, welches ich super fand.
Ich hab dann gelernt, das entspannter zu nehmen, und mich eher drauf zu richten, leichter neue Riffs zu fabrizieren.
harsche Kritik von Personen anzunehmen, die selbst in Defiziten zu ertrinken drohen.
Auch hier: Es kommt drauf an wie.
Wenn mir jemand, der selbst schlecht spielt sagt, mein Solo sei unsauber gewesen, hör ichs mir an.
Hatte er Recht ist der Einwand ja berechtigt.
Ist es ein "also ich find Du spielst zu sehr in den gleichen Lagen bei dem einen Solo" und ich spiele da eigentlich kein Solo und es soll genauso klingen und alle anderen sagen das ist super so und der Typ geht mir eh aufn Sack, werd ich die Kritik eher nicht aufnehmen ;)

Ganz oft krieg ich von Leuten gesagt, die eigentlich nur Metallica und sonst Radio hören, dass wir unseren Sänger austauschen sollten.
Dass er super geil rotzig röhrt kriegen die nicht mit, weils einfach nicht in deren musikalischen Horizont vorhanden ist.
Diese Kritik lasse ich auch getrost hinten runter rutschen...
 
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Schon mal einige sehr interessante Beobachtungen, Gedankengänge und Einstellungen. Ein paar davon muss ich auch erst einmal ein Stück weit verarbeiten, denn so manches geht ja auch klar in Richtung "Akzeptanz des Unveränderbaren" als in Richtung einer gemeinschaftlichen "Lösung".

Was aus meiner Sicht zur gefühlten "Ungerechtigkeit" so mancher Kritik (im Bezug auf Komposition) beiträgt ist, dass natürlich auch nur der sich der Kritik ausgesetzt fühlen muss, der überhaupt versucht abzuliefern. Wer nichts besonderes abliefert, sondern seinen Teil nur mit dem Nötigsten erfüllt, bewegt sich meist in spürbar ruhigeren Gewässern. Einsatz wird also nicht zwangsläufig mit dem nötigen Respekt und Feingefühl bedacht, sondern greifbare Ecken werden als angreifbar angefeilt.

Natürlich kann man immer darüber philosophieren, ob man sich als Musiker überhaupt in de richtigen BND befindet aber aus meiner Erfahrung trifft die o.g. 3/5 Regel ohnehin in den allermeisten Bands zu.
 
Prinzipiell ist Kritik geben/nehmen immer eine sinnvolle Methode zur Lösung von Problemen, Missverständnissen, Unstimmigkeiten etc. Denn als Zielsetzung steht ja stets eine Verbesserung der jeweiligen Situation im Raum, die sich möglichst kurz- bis mittelfristig ergeben soll.
Es ist freilich nur so, dass das Annehmen von Kritik den meisten Leuten schwerfällt, egal wie konstruktiv und behutsam selbige geäußert wurde (ich nehme mich da nicht aus). Ist selbstverständlich auch vom Thema abhängig, denn Kritik z.B. zum eigenen Aussehen, Vorlieben, Verhalten wird möglicherweise mehr übel genommen, als zum improvisierten Solo am Piano oder ein gemeinschaftliches Nein zum persönlichen Songvorschlag für das nächste Live-Setup.
Generell erwarte ich jedoch bzgl. meiner eigenen Kritikfähigkeit folgende "Mindestanforderungen" auf der Gegenseite, die eigentlich selbstverständlich sein sollten:
- der Ton macht die Musik,
- keine Bevormundung,
- Zuhören und Ausreden lassen.

Gruß
 
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Was meinst du mit Bevormundung konkret?
 
Interessantes Thema :great:

Ich halte mich schon für Kritikfähig, leider nicht immer und zu jeder Gelegenheit... :redface: Mit etwas Bedenkzeit versuche ich eigentlich jede Form von Kritik zu reflektieren...

Besonders schwer verdaue ich Kritik, wenn ich für den Status Quo lange und hart geübt habe, und mir eine Änderung nicht mal eben so von der Hand geht, sondern nochmal mindestens soviel Zeit und Arbeit bedeutet (die vom Kritisierenden nicht gesehen wird).

Ich verkneife mir Kritik auch schon mal des lieben Friedens Willen, und weil mir selber viele Fähigkeiten abgehen... Ich bin ja froh, eine Band zu haben, in der ich akzeptiert bin und in der es auch sonst zu über 50% passt...
 
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Mit etwas Bedenkzeit versuche ich eigentlich jede Form von Kritik zu reflektieren...

Besonders schwer verdaue ich Kritik, wenn ich für den Status Quo lange und hart geübt habe, und mir eine Änderung nicht mal eben so von der Hand geht, sondern nochmal mindestens soviel Zeit und Arbeit bedeutet (die vom Kritisierenden nicht gesehen wird).
Dem ersten Absatz stimme ich voll zu. Und oftmals kann Kritik ja wirklich auch eine Verbesserung einleiten.

Punkt 2 ist aber genau das Problem. Es wird nicht die Liebe und der Aufwand für das gesehen, was man sich immerhin zu zeigen traut. Deshalb finde ich Punkt 2 in meiner "Gut finde ich z. B. wenn Kritik..."-Liste auch sehr sinnvoll. Es stellt dann ein Stück weit ein erstes Entgegenkommen dar und zeigt Respekt auf.
 
Was meinst du mit Bevormundung konkret?

Bevormundung ist wohl etwas emotional besetzt...ich meine damit, dass der Kritikgeber anmaßend ist, d.h., dass er seine Wahrnehmung mit meiner nicht abgleicht und trotzdem oder gerade deshalb (unter Ausserachtlassung von Lebensalter, Erfahrung etc.) besserwisserisch daherkommt. Vielleicht auch weil er einen dominanten Charakter hat und gerne und nur seine Meinung gelten lässt. Wenn dann noch Sturheit dazukommt...gute Nacht.
Bevormundung kommt meistens auch energisch und nicht selten laut rüber.
 
Moin,
ich bin mir absolut sicher, dass viele Menschen Kritik nicht richtig von Feedback unterscheiden können.
Feedback will ich, wenn ich danach frage. Kritik brauche ich nicht.
Und aus meiner Erfahrung sollten auch zwei Themenbereiche unterschieden werden.

Zum einen der Prozess von Songwriting (eigene Songs) in einer Band ohne konkretes Grundlagenmaterial (zB komplett arrangiertes Material in Form von Noten).
Hier finde ich "Kritik" idR komplett sinnlos und sogar kontraproduktiv. Was noch nicht steht, kann auch nicht kritisiert werden - es steht noch nicht zur Kritik. "Kritik" in so einer Phase ist auch total kontraproduktiv, weil "Kritik" wie Zensur funktioniert in dem Moment. Das macht auf Dauer selbst den härtesten Kreativen müde und lustlos. (siehe ZB "Disney-Methode")
Zum anderen dann, wenn ein Produkt fertig ist (fertig meint, es steht erst mal als Diskussionsgrundlage). Hier gehört Kritik aber auch nicht hin, sondern Feedback zum Produkt aus verschiedenen Perspektiven. Sätze, die mit "Du ..." anfangen, sind idR kein Feedback, sondern Kritik.
Da der Song oder was auch immer ein Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen ist, gilt das Feedback für alle Beteiligten. Es wäre also besser von "Ich..." oder "Wir ..." zu sprechen.

Und darüber hinaus wissen diejenigen, die irgendwie nicht ihren Teil gut zum Gelingen beibringen (können) idR auch, dass sie es noch nicht gebracht haben. Selten ist es dann hilfreich, jemanden irgendwie dahin schieben zu wollen.
Grüße
 
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Sorry, ich verstehe unter Deiner Definition von Feedback auch nichts anderes als konstruktiv geäußerte Kritik. Anglizismen machen die Welt für mich nicht bunter. So ein Ausweichen zeigt, dass tatsächlich nicht jeder Kritik verträgt. Natürlich kann Kritik ein böse verletzender Verriss sein, das kann Feedback aber auch sein. Diese Form finde ich zwar unangemessen, wenn man aber mal ruhig drüber nachdenkt, hat der Kritisierende sich aber selten völlig grundlos geäußert. Darfst mich für diese Meinung gerne kritisieren...
 
Also mir persönlich hat es schon öfters geholfen, dass mich jemand "kritisiert" hat. Und zwar wirklich mit den Worten "Was spielst Du denn da? Das klingt falsch. Mach das mal lieber so (zeigt es auf seiner Gitarre). Du musst das echt üben.". Und das musste ich wirklich. Mir ist alleine gar nicht aufgefallen, dass die Stelle unschön war und meine Technik schlampig.

Ist das denn jetzt kein "Feedback" gewesen ... :confused:.

Ich würde mich da weniger an den gefühlten Fachwörtern aufhalten und mich dann doch lieber auf meine Mitmenschen einstellen und deren Ideen verstehen. Wörter sind ja nur unvollstänidge Modelle der Wirklichkeit, es gibt keine richtigen Wörter. Und eine vollständige Vermeidung von "Du" wird sich auch nicht realisieren lassen, dass Wort hat in einer Gruppe definitiv seine Existenzberechtigung. ;-)
 
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Hallo,
Feedback ist nicht nur ein anderer Begriff für Kritik. Leider hält sich dieses Missverständnis sehr hartnäckig. Feedback ist eine konkrete Methode.
Auf wiki gibt es eine knappe, aber zutreffende Beschreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Feedback_(Gruppendynamik)
Und genau hier liegt das Problem mit Missverständnissen dieser Art: Der Chef lädt Dich ein Mal im Jahr zu einem "Feedback" ein (dem, was er darunter versteht, weil er auf einem Führungskräfteseminar irgendwas mit Feedback gehört hat und es irgendwie gut sein soll). Für ihn eine tolle Sache. Und nach Fünf Jahren sagt er dann: "Seit Jahren gebe ich meinen Mitarbeitern Feedback - hat überhaupt nichts gebracht!" :D
Natürlich kann Kritik ein böse verletzender Verriss sein, das kann Feedback aber auch sein
Nein, eben nicht. Das ist einer der zentralen Unterschiede. Ein Feedback, welches verletzend ist, ist kein Feedback - es ist eine verletzende Bemerkung.
eine vollständige Vermeidung von "Du" wird sich auch nicht realisieren lassen
Klar geht das! Probiere es doch mal aus: Aus jeder "Du"-Botschaft eine "Ich"-Botschaft machen. Ist gar nicht so schwer. "Aber" kann übrigens auch immer durch und ersetzt werden. Und um einen Vorschlag von RAW aufzugreifen: "Alle" durch "Einall" (= einige, nicht alle. Alle Globalisierungen sind Lügen ;) )
Das ist nicht nur Wortklauberei.
Wörter sind ja nur unvollstänidge Modelle der Wirklichkeit
Eben, Modelle an denen sich Menschen orientieren. Schon mal Brave New World von Huxley gelesen? Ein echter Klassiker!
Grüße
 
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Wie dem auch sei, ich kann mit Kritik und Feedback umgehen, der Ton macht die Musik...
 
Moin,
ich bin mir absolut sicher, dass viele Menschen Kritik nicht richtig von Feedback unterscheiden können.
Feedback will ich, wenn ich danach frage. Kritik brauche ich nicht.
Und aus meiner Erfahrung sollten auch zwei Themenbereiche unterschieden werden.

Wäre auch mein Ansatz ...
Feedback kann ich auch beispielsweise vom Publikum einholen, in der einfachsten Form wie etwa "Hat es Dir gefallen?". Ich weiß dann, dass die Antwort ein Geschmacksurteil ist und mehr messe ich dem dann auch nicht bei. Wenn ich weiter frage (Was für Musik gefällt Dir denn? Welcher song hat Dir am meisten gefallen, welcher am wenigsten? etc.) kann ich das Feedback besser einordnen.
Ob ich mit dem Feedback etwas anfange, bleibt völlig mir überlassen.

Wenn ich jemand um Kritik bitte, dann tue ich das, weil ich diese Person aus irgendwelchen Gründen für tendenziell besser als mich betrachte.
Da Musik immer auch Geschmacksache ist, bezieht sich das auf handwerkliche Kriterien. Wenn jemand ein Crack im Mixen und Mastern ist, würde ich den fragen, wie er den Mix und das Master findet - und gehe davon aus, dass die Kritik auch differenziert ist. Wenn jemand Sänger ist, würde ich den nach dem Gesang fragen und so weiter.
Hier will ich auf meine Schwächen aufmerksam gemacht werden und natürlich auch Anerkennung bekommen, wo sie angebracht ist.
Das Ziel bei der Auffoderung zur Kritik ist, dass ich besser werden will. Generell bleibt mir natürlich auch hier überlassen, was ich daraus mache - aber ich würde nicht um Kritik bitten, wenn ich nicht das Ziel hätte, sie ernst zu nehmen und daraus zu lernen.

Das, was ich bislang gelesen habe - konkret, konstruktiv, begründet, nachvollziehbar etc. - würde ich vorwiegend auf Kritik beziehen; bei Feedback gehe ich von "Laienurteilen" aus. Feedback kann natürlich auch von Leuten gegeben werden, die ich auch um Kritik bitte, umgekehrt geht es aber wegen fehlender Kenntnisse und Kompetenzen nicht.

x-Riff
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Feedback ist nicht nur ein anderer Begriff für Kritik. Leider hält sich dieses Missverständnis sehr hartnäckig. Feedback ist eine konkrete Methode.
Auf wiki gibt es eine knappe, aber zutreffende Beschreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Feedback_(Gruppendynamik)
Sehr gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Feedback" als Methode finde ich auch sehr hilfreich, aber da müssen halt wieder alle mitspielen. Wenn die Gruppe Probleme mit der Kommunikation hat und sich zumindest darin einig ist, dann ist das jedenfalls ein schöner Ansatz.

Klar geht das! Probiere es doch mal aus: Aus jeder "Du"-Botschaft eine "Ich"-Botschaft machen. Ist gar nicht so schwer.

Es gibt ja Rhetorik-Coaching, bei dem ebenfalls so argumentiert wird. Ich misstraue dem einfachen Rezept an dieser Stelle. Einfach nur das Du in ein Ich umzuwandeln, wird nicht die problematische Kommunikation beseitigen ... zumal so mancher Mitmensch auch eine direkte, knackig formulierte Ansprache benötigt, um den Inhalt zu verstehen. Insbesondere da ja bei einer Ich-Botschaft dann der eigene Wille/Wünsche/Meinungen und/oder die eigenen Emotionen dargestellt werden (statt des Befehls an den Gegenüber), was nun auch wieder nicht jedem Charakter weiterhilft. Menschen sind kompliziert (oder manche ebend einfach).

Also immer schön so kommunizieren, dass es beim Empfänger auch richtig und ohne Beleidigungen ankommt, was ja nun auch deine Empfehlung ist :). Und ganz ohne Konflikt wirds nie zugehen. Das entzieht sich auch der eigenen Kontrolle.

Letztes Bonmot in der Sache: Über Musik lässt sich m. E. n. nur schwer reden, da Musik ja doch meist ohne Worte auskommt ... naja, mit Ausnahme des Textes.

Schon mal Brave New World von Huxley gelesen? Ein echter Klassiker!

Jup, ich mag alte Science-Fiction sowieso am liebsten :).
 
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"Feedback" als Methode finde ich auch sehr hilfreich, aber da müssen halt wieder alle mitspielen.
DAS ist tatsächlich die Crux an der Sache. Wenn Menschen nicht mitmachen wollen, wird es natürlich nicht funktionieren.
Es braucht den Willen, sich darauf einzulassen.
Warum es nicht mal ausprobieren in einer Band? Um die Kommunikation zu verbessern und damit auch das Zusammenspiel.
Man/frau muss ja nicht gleich eine Therapiestunde daraus machen :) Oder wie Metallica jahrelang therapiert werden (ein schwerer Fall vermutlich :D)
Jup, ich mag alte Science-Fiction sowieso am liebsten :).
Ein Hammer Buch - noch immer und immer wieder :great:
 
Es gibt ja Rhetorik-Coaching, bei dem ebenfalls so argumentiert wird. Ich misstraue dem einfachen Rezept an dieser Stelle. Einfach nur das Du in ein Ich umzuwandeln, wird nicht die problematische Kommunikation beseitigen .
Sagen wir mal so: es hilft.
Wenn man beispielsweise auf beleidigende Worte und Beschimpfungen verzichtet, dann hilft das schon mal, den Dampf rauszunehmen - auf beiden Seiten.
Dass dies nur Ausdruck einer Haltung, die eben generell auf Herabwürdigung verzichtet, ist, ist auch richtig. Aber es ist ein Anfang.
Und: vielen Leuten ist nicht klar, was sie überhaupt machen, wenn sie sich gegenüber anderen beleidigend äußern. Es hilft also auch, sich Dinge bewußt zu machen, die man ansonsten "einfach so" macht.
Ob das bei den Leuten zu einer weiteren Änderung führt, weiß man nicht. Aber erst mal hilft es, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen, in der Feedback gut angenommen werden kann.

zumal so mancher Mitmensch auch eine direkte, knackig formulierte Ansprache benötigt, um den Inhalt zu verstehen.
Die Kehrseite von nicht beleidigendem Feedback ist nicht, den Leuten Honig ums Maul zu schmieren. Es kann schon knackig und direkt sein.
"Ich kann mit Deiner Musik absolut Null anfangen." ist sehr direkt und knackig und trotzdem Lichtjahre von einer Äußerung wie: "Deine Musik ist doch totaler Schrott." entfernt. Einfach schon, weil letzteres erstens eine Tatsachenbehauptung und zweitens beleidigend ist.

Zudem ist es nicht mein Problem als Feedback-Geber, dass manch ein Feedback-Nehmer gerne eine Kritik nach Dieter-Bohlen-Art hätten. Dann müssen sie eben zu Dieter Bohlen gehen. Ist ja in Ordnung. Deswegen muss ich aber nicht zu Dieter Bohlen werden.

x-Riff
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Allerdings:
Es gibt ja Rhetorik-Coaching
, das nichts weiter als rhetorisch gemeint ist ...

Damit ist dann im Grunde auch nichts erreicht.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
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Also mir persönlich hat es schon öfters geholfen, dass mich jemand "kritisiert" hat. Und zwar wirklich mit den Worten "Was spielst Du denn da? Das klingt falsch. Mach das mal lieber so (zeigt es auf seiner Gitarre). Du musst das echt üben.". Und das musste ich wirklich. Mir ist alleine gar nicht aufgefallen, dass die Stelle unschön war und meine Technik schlampig
Das verstehe und akzeptiere ich vollumfänglich. Was aber, wenn der Drummer (der nicht Gitarre spielen kann (oder ein anderes Melodieinstrument)) sagt "... das mir das Solo ab Sekunde 23 leider garnicht gefällt! Mir fehlt da halt ein bisschen filigranität!". Und auf meine Rückfrage ob man Filigranität etwas klarer bestimmen könne kommt dann; "So wie das der klassische Heavy Metal Gitarrist spielen würde meine ich damit".

Da bin ich dann nicht wirklich schlauer, denn A) fängt besagtes Solo auch vor Sekunde 23 überhaupt nicht an, wie ein klassisches Metal Solo B) sind wir keine klassische Metal Band und der Song ist es auch nicht und C) was ist eigentlich ein klassischer Metal Gitarrist und spielt ein solcher stets ähnlich?

Man bekommt oftmals einfach nichts wirklich Verwertbares und zeigen kann es die Person selbst oft auch nicht. Bleibt also das Stochern in dem was man meint, was gemeint wurde, daraus resultierend wieder einiges an Arbeit und Zeit und im schlechtesten Fall gefällt alles ab Sek. 23 dann ebenso wenig. Was. Folgt ist der Verlust von Motivation und man kontert vielleicht bockig, dass ja an besagter Stelle auch ein Drum-Solo kommen könne (was natürlich nicht unbedingt zielführend wäre).

Wie konkret sollte man Kritik also einfordern? Sollte man Stil-Beispiele einfordern? Wahrscheinlich hat der Kritiker gar keine Lust sich durch zig Aufnahmen fremder Gitarristen zu kämpfen um dann ein Beispiel zu liefern, das ja ohnehin nicht übernommen werden kann, von der Tonart her gesehen so gar nicht oder auch vom Stil her gesehen nicht wirklich passt.

Es dreht sich aber immer um den Stil der Kritik, die Wortwahl sowie die Bereitschaft des Kritikers selbst Engagement über die Kritik hinaus anzubieten.

Was ich neben dem nicht abgeben von Meinungen auch besonders frustrierend finde ist, wenn es zu (aus meiner Sicht) unpassenden Verbrüderungen kommt. Und das in beiden Richtungen, also Lob und Kritik. So habe ich beispielsweise folgende Situation anzubieten...

Ich: Mit dem einleitende Basston stimmt irgendwie was nicht.
Bassist: Der hier? Der sollte passen.
Ich: Lass uns die Einleitung noch mal spielen.
...
Bass, Sänger, Drummer und 2. Gitarre: Passt doch. Schöner Ton!
Ich: Kann nicht sein. Lass mal die beiden Gitarren allein hören...
...
Alles okay. Und jetzt der Bass dazu...
...

Betretenes Schweigen, dann einlenken. Ton war falsch.
4 Personen haben also im Kollektiv eine Fehleinschätzung vertreten.

Das ist eine Situation die man lösen kann. Was aber, wenn es nicht so eindeutig ist?
Mir persönlich fehlt dann häufig das theoretische musikalische Grundwissen um das was ich empfinde auch zu belegen. Notiz an mich: Allein dafür endlich mal die Theorie lernen auch wenn es bislang ohne ging.
 
Mir persönlich fehlt dann häufig das theoretische musikalische Grundwissen um das was ich empfinde auch zu belegen. Notiz an mich: Allein dafür endlich mal die Theorie lernen auch wenn es bislang ohne ging.
Jain.
Klar: Es fällt einem leichter, exakt zu sagen, was man meint, wenn man die Theorie (nehmen wir mal Noten und Harmonien) kennt.
Aber nur, wenn alle anderen sie auch kennen.

Mir als früher-nur-drummer und noten-unaffinem Menschen fiel das natürlich nicht so einfach. Allerdings ging es eben doch, einfach zu äußern, dass ich diese Stelle nicht gut finde. Auf "dissonant" oder "schief" wäre ich noch gekommen.
Das hätte aber auch ausgereicht. Mir hätte auch ausgereicht, wenn beispielsweise der, der den song gemacht hat, mir gesagt hätte: Ich will das auch so - an der Stelle darf man sich nicht wohlfühlen - da muss man raus aus der Wohlfühlzone. Ist okay.

Ich rede hier allerdings von eigenen songs - wenn es um cover geht, denke ich, hat man einen klaren Orientierungsrahmen. Auf den muss man sich als Band zwar auch einigen, aber im Zweifelsfall kann man bei Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten immer sagen: Okay - dann halt wie im Original.
Bei uns hatte im Zweifelsfall der songschreiber/die songschreiberin das letzte Wort.
Die Band hat aber gemeinschaftlich entschieden, welche songs bei einem Konzert gespielt werden. Es gab sogar ein Veto-Recht, fällt mir jetzt ein ...

Was ich meine ist: Stochern gehört (für mich) zum Handwerk.
Ich beneide die Leute, die sich fundierter über songs unterhalten können und schneller klar kommen. Aber es geht auch anders.

Sowas hat für mich eher mit der Bereitschaft zu tun, sich auf die anderen einzulassen. Theoretisch begründen kann man letztlich alles - auch jeden schiefen Ton.
Weiß aber nicht, ob ich Dich grad richtig verstehe ...

x-Riff
 

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