Ja, Konstruktionsmerkmale von Instrumenten haben Einfluss auf deren Klang. Aber, Verallgemeinerungen helfen nicht. Ebensowenig wie der immer wiederkehrende Versuch den Einfluss des Holzes auf den Ton wegdiskutieren zu wollen.
Ich besitze z.B. zwei identische Bässe. Das selbe Modell, die selben Maße und Materialien. Klingen sie gleich?? Nein. Denn trotz der selben Arten, stammen die Hölzer von unterschiedlichen Bäumen.
Dieses "Experiment" kann jeder in einem beliebigen Musikgeschäft selbst durchführen.
Grüße, Pat
Dem möchte ich teilweise widersprechen. Ich hatte vor gut 10 Jahren folgendes Erlebnis:
In einem größeren Musikgeschäft im Raum Stuttgart wurden 7(!!!) identische 4-Saiter USA Fender Jazz Bässe, alle Olympic White angeliefert und gerade ausgepackt. Ich hatte das Glück zufällig gerade an dem Tag Bässe zu testen.
5 waren bereits ausgepackt und standen schon herum. Das hat mich äußerst neugierig gemacht, also habe ich mir erst mal ein Stimmgerät geben lassen und die 5 gestimmt. 7 identische Fender Bässe - wann hat man schon mal das Glück so vergleichen zu können?
Ich habe also alle gestimmt und bis ich fertig war, standen die beiden letzten auch zur Verfügung. Ich habe beim stimmen auch ein Auge auf die Oktavreinheit geworfen und kann nur sagen - Fender hat sich da nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber das ist ja sehr leicht zu beheben. Auch was die Einstellung der Saitenlage angeht, waren die Teile nicht gerade "homogen" eingestellt, aber sie waren immerhin alle "ok".
Ich war in meiner MIttagspause dort und ich glaube ich habe die um 3 Stunden überzogen, aber wann hat man schon einmal mal DIE Chance?
Was ich jetzt schreibe ist absolut subjektiv und nur meine persönliche Meinung zu einem einmaligen Ereignis das genau so vermutlich nie wieder eintreten wird. Es ist schon lange her und ich behaupte nicht, dass das der Normalfall ist. Das ist meine persönliche Meinung und ich möchte das nicht verallgemeinern, bei einem heutigen, oder früheren, ähnlichen Test wäre ich vielleicht zu einem völlig anderen Ergebnis gekommen. 7 gleiche Bässe sind - in Anbetracht der Stückzahlen die Fender herstellt - auch definitiv nicht repräsentativ.
Also was war mein damaliger Eindruck? 3 der Bässe waren für mich "Brennholz". Hätte ich nie im Leben gekauft. Auch nicht, wenn ich gegen irgendwelche anderen Bässe verglichen hätte. 2 waren "ok", einer war "oha" und einer - zufällig der Letzte, den ich in die Hand nahm - war echt der Hammer. Ich weiß leider nicht mehr, was die Dinger damals gekostet haben (ich glaube um die 1800 Euro) und ich hatte mich erst kurz zuvor mit einigem neuen Equipment eingedeckt und das war mir in dem Moment zu viel.
Ich habe dann alle 6 anderen Bässe gegen diesen einen getestet und das Ergebnis war so absolut eindeutig, dass ich schon an meinem Hörvermögen gezweifelt habe. Also habe ich jemanden vom Fachpersonal hinzugezogen und darum gebeten - ohne zu sagen, für welches Instrument ich mich entschieden hätte - mir einen der Bässe zu empfehlen. Mit dem gleichen Ergebnis. Und genauso eindeutig, der Mitarbeiter war auch schwer angetan.
So viel zu industrieller Fertigung und dem Bestreben, alles auf ein möglichst gleiches und hohes Niveau zu bringen. Bei Instrumenten ist das wohl doch nicht so einfach wie es vielleicht scheinen mag. Ich habe für mich damals mitgenommen, dass Holz etwas wirklich äußerst individuelles ist, insbesondere im Zusammenspiel von Korpus, Hals, aber natürlich auch allen anderen Komponenten.
Prinzipiell stimme ich der Meinung, ins Fachgeschäft zu gehen, ausführlich zu testen und sich dann zu entscheiden aber voll zu. Ich denke auch, dass man sich nicht verrückt machen sollte damit, was denn nun bei der jeweiligen Komponente "das Beste" ist. Ich baue von Zeit zu Zeit auch mal selbst einen Bass und habe die Erfahrung, dass es nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis führen muss, einfach die "besten" Komponenten zu verwenden, auch schon machen dürfen.
Ich plädiere also durchaus dafür, seinem eigenen Ohr und Bauchgefühl zu vertrauen und darauf basierend zu entscheiden.
Noch ein Tipp: wer die Möglichkeit hat, ein neues Instrument testhalber in einer Probe zu testen, sollte das unbedingt nutzen. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass das was zu Haus gut klingt, in der Band noch lange nicht taugt.
Also: Traut euren Ohren, eurer eigenen Einschätzung und eurem Bauchgefühl. Aber vergleicht so viel wie irgend möglich.