Heieieiei.. hätten wir doch schon vor vier Monaten oder immer mal wieder ein Resümee geschrieben, dann müsste ich als harmonieliebender Mensch jetzt nicht versuchen, irgendwie beide Seite zu vermitteln und Pro und Kons abzuwägen..
Da ich aber durchaus Pragmatiker bin, berichte ich einfach. Nüchtern, erklärend und erzähle wie was bei uns gelaufen ist bzw läuft. (Ich hoffe mir gelingt das auch...)
Ich glaube wir hatten das Gewinnspiel im Juni 2016 gewonnen. Ich liste der Übersicht halber nochmal auf, was der Preis war:
- 3 Monate Gold-Mitgliedschaft (Kurzum: wurde eingehalten und noch mehr)
- Unterstützung beim Booking (eingehalten)
- Persönliche Betreuung / Support bis mindestens 3 Gig-Anfragen gekommen sind (eingehalten)
Es gab kurz nach Gewinn ersten Kontakt mit einer Mitarbeiterin von Gigmit, die vorgeschlagen hat, mit unserer Bookerin ein Skype-Date auszumachen, damit man sich kennenlernen und weitere Pläne besprechen kann.
Nun sind wir zeitlich und von unseren Anforderungen bestimmt nicht die einfachste Band. Hinsichtlich unserer aktiven Zeit mit VISDOM, waren wir letztes Jahr vllt noch "Newcomer", aber wenn sich fünf gestandene Musiker zusammen tun um ein Projekt auf die Beine zu stellen, wachsen sehr schnell die Ansprüche an einen selbst, an die Musik, an Gigs und damit auch an den Erfolg von Gigmit. Zeitlich gab es, von uns ausgehend, direkt mal einen Dämpfer, da unser Drummer von Oktober bis Januar auf Reisen ging und wir somit alles ein wenig umplanen mussten. Gigmit war da aber entspannt - nach dem ersten Skype-Date wurde offen und transparent gesprochen, was wir uns vorstellen und wie wir das zeitlich am besten angehen.
Ziel war:
- die erworbene Goldmitgliedschaft zeitlich nach hinten zu schieben, damit die Angebote nicht genau in den 3-Monats-Zeitraum fallen, wenn unser eigentlicher Knüppler unterwegs ist.
- eine kleine Tour für Frühjahr 2017
Das Verschieben der 3-Monatsphase war kein Problem. Es wurde am Credo festgehalten, dass es darum geht uns Gigs zu vermitteln und mindestens die drei Gig-Anfragen einzuhalten, "man sieht das mit der Mitgliedschaft nicht so eng". Feiner Zug- schließlich liegt es ja an uns, wenn wir Termine nicht wahrnehmen können, bzw an einem Gewinnspiel teilnehmen und die Band aufgrund des Personals nicht kann.
Wir spielten im Herbst also nur vereinzelt (nicht über Gigmit-organisierte Konzerte), da unser "Zweit-Drummer" nicht direkt aus der Umgebung kam.
Aber: es kamen ein paar Anfragen zu Konzerten. Dazu weiter unten noch ein paar Worte.
Was mich in den ersten Monaten etwas gestört hat war, dass oft neue Shows auf die wir uns bewerben können via Mail von den unterschiedlichsten Mitarbeitern eintrudelten. Dadurch hatten wir relativ schnell sehr viele Kontaktpersonen, obwohl wir ja eigentlich einen speziellen Booker zugewiesen bekamen (auch hier wechselte das Personal). Das lies sich dann aber recht schnell klären.
Unter diesen "neuen Shows" waren mMn auch einige, die nicht in Frage kommen. Auch hier möchte ich sagen, dass es vielleicht auch eine Einstellungssache der Band ist. Aber: es geht ja hier darum zu berichten, was man für 130€/Monat bekommt. Unter diesem Hintergrund finde ich Shows bzw speziell eine, bei denen es keine PA, keinen Backstage, kein Spritkosten, keine Unterkunft, kein Catering gibt... schlichtweg zu wenig.
Und wenn diese Shows dann noch 4-600km entfernt sind... puh. Sagen wir: es gibt Bands die das machen würden. Die einfach jeden Gig spielen, in jeder Kneipe, zu jeglichen Konditionen. Einfach weil sie spielen wollen um bekannter zu werden. Total nachvollziehbar. Aber auch hier wieder: mit dem Hintergrund im Monat für die Art von Angebot Geld zu bezahlen... das geht sich nicht aus. Und Kneipengigs hat noch jede Band iwie an Land ziehen können. Ich hoffe, dass Gigmit das versteht.
Als junge, unbekannte Band willst du Gigs spielen, hast nicht viel Geld und keine Kontakte. Also musst du irgendwie an Kontakte und Gigs kommen. Das verspricht Gigmit und hält in sofern ihr Wort, als dass sie Gigs vermitteln. Wenn du aber dort dann AUCH noch drauflegst UND den Mitgliedsbeitrag bezahlst, wirds schwer.. Könnt ihr mir noch folgen?! Viele der Konzerte die ausgeschrieben sind, sind meines Empfindens nach auch eher Richtung Norden (Hannover, HH, London). Aber hier lass ich mich gern eines besseren belehren. Für uns wäre zB Köln, Stuttgart, Freiburg, vllt Ruhrpott, Augsburg, München, evtl noch Erfurt interessant. Strecken die man evtl noch bewältigen kann, wenn man berufstätig ist.
Der Kontakt mit unserem Booker war durchaus gut - wir haben wöchentliche Updates bekommen und uns wurde geschildert, was gerade in Planung/Arbeit ist, wann wieder Kampagnen rausgehen und was gerade im System eingetrudelt ist und worauf wir uns bewerben sollen. Das nicht vergessen: der Booker spielt euch Shows zu, unabhängig dessen gibt es im System immer noch andere Shows auf die sich beworben werden kann/sollte. Ich muss zugeben: hier waren wir schludrig. Zumal weil wir uns denken/dachten: "Wir haben nen Booker, wieso bewirbt er uns nicht?". Denke jeder was er möge.
Gespielt haben wir bis jetzt Ende Januar eine Show in Hamburg im Freundlich & Kompetent. Natürlich sind auch wir mit keinen allzu hohen Erwartungen in den Abend gegangen, die Konditionen waren mittelmäßig. Aber die Show an sich: Team, Publikum, Stimmung vor Ort waren spitze! Der Laden war mit gut 100 Leuten rappelvoll, im Hut kam gut was zusammen und die andere Band aus Schweden war der Knaller. Wir hatten Spaß und waren angesichts von Merch, Hutgeld und den anderen Konditionen durchaus zufrieden! Bedenke: wir mussten keine 130€ / Monat bezahlen. Bedenke aber auch: mehr Shows dieser Art / Monat und die Booking-Fee ist gedeckelt. Hier kommt es auf Engagement der Band sich mehr zu bewerben und auf die Arbeit von Gigmit an. Um ehrlich zu sein: auch aufgrund der Kritik im Board und des Mitgliedsbeitrags hätte ich gehofft, man schüttet uns mit Anfragen zu. Einfach damit ich hier in einem Satz schreiben kann: Leute, meldet euch da an, es lohnt sich!
Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass Booking Arbeit ist. Ich machs nicht nur für meine Band sonst selbst, sondern auch noch für andere. Dass die Erwartungshaltung aber dementsprechend hoch ist, sollte den Mitarbeitern von Gigmit ebenfalls bewusst sein. Ich bin schon lange in diesem Board angemeldet und verstehe die Kritik der User in diesem Thread. Ich finde sie bisweilen auch sachlich und angemessen. Dies nur dazu.
Wir haben jetzt Anfang März noch zwei Konzerte via Gigmit. Eins in Berlin und nen Tag später in Dresden. Konditionen ähnlich wie in HH - die Strecke ist nicht ohne, Unterkunft müssen wir uns selbst suchen. Hier könnte Gigmit noch stärker ansetzen, damit wenigstens die Nebenkosten der Bands besser abgedeckt sind.
Auch erwähnen sollte ich, dass sowohl der Laden in HH (Freundlich+Kompetent) als auch in Berlin (Sage) auch auf meiner eigenen Club-Liste stehen und ich mehrere Anfragen dorthin geschickt habe- bis zum Deal mit Gigmit bisher ohne Erfolg. Was heißt das jetzt?! Gigmit hat gute Kontakte und Möglichkeiten kleinere Bands auch in die entsprechenden Clubs zu vermitteln, wenn es aus eigener Kraft nicht geht. Nun stellt sich die Frage, wie exklusiv diese Clubs mit Gigmit verhandeln. Man kann jetzt fragen: nimmt Gigmit den kleinen Bands die Möglichkeit weg, in Clubs zu spielen wo sie sich sonst selbst bewerben? Oder ist alles so transparent und objektiv, dass sich die Veranstalter weiterhin die Bands aussuchen ohne auf "beworben via Gigmit" zu achten? Hier würde mich eine Stellungnahme von Gigmit interessieren. Ich persönlich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Einerseits verschafft Gigmit durch ihre Kontakte den Bands die Möglichkeit Aufmerksamkeit zu generieren und mehr in den Fokus zu rücken, andererseits haben die Clubs ja immer noch die Freiheit zu sagen: "Nö, finden wir einfach nicht gut" und dementsprechend abzulehnen.
Im Falle VISDOM ist für HH und Berlin nun die "Mischung" eingetreten. Pluspunkt für Gigmit.
Ich glaube, ich muss langsam mal nen Punkt machen, sonst wirds zu chaotisch und ausufernd. Fakt ist:
Der Kontakt war gut. Die Angebote waren ok, könnten aber mehr auf die Bands abgestimmt werden. Eine Frühjahrstour (1-2 Wochen) ist nicht zusammengekommen, die Clubs in denen wir noch spielen sind super (für Dresden konnten wir dank Eigeninitiative noch ne dritte super Band mit ins Boot holen), die Deals sind vllt dem Club angemessen, aber nicht den 130€ / Monat und dem Mehraufwand. Wenn Gigmit daran noch arbeitet und ÜN, mindestens (realistisches) Spritgeld und Verpflegung aushandelt funktioniert das alles recht gut. Denn es ist wie so oft in der Musikbranche: Du spielst n Gig, lernst neue Leute kennen, verstehst dich mit dem VA gut, der macht noch andere Sachen etc pp. Wir haben in HH direkt Kontakt zu der zweiten Band (Liar Thief Bandit) geschlossen und verstehen uns Bombe und tauschen uns regelmäßig aus.
Gigmit kann ein Sprungbrett sein, wenn an den Details gefeilt wird und mehr dabei rumkommt - ich kann die Kritik an der Preispolitik verstehen. Modelle mit angepassten Monatsbeiträgen bezogen auf die Giganzahl, den Umkreis, die Clubs, die Gage oä würden mMn mehr Sinn machen, auch wenn sie erstmal mehr Arbeit machen.
Hängt euch rein, liebe Gigmit-Mitarbeiter, dann klappt das. Aber auch für euch, wie auch für uns gilt: Its a long way to the top.