Nothing Else Matters - Workshop
Einleitung
Aufgrund häufiger Fragen von Anfängern zu Metallica?s ?Nothing Else Matters?, möchte ich Euch mit diesem Workshop die wichtigsten Abschnitte aus diesem Song Schritt für Schritt erklären. Vorraussetzen tue ich, dass Ihr Tabulaturen lesen könnt und Euer Instrument grundlegend beherrscht (also Gitarre stimmen ins Standard-Tuning: E A D G H e, Basic-Akkorde kennen und greifen können, bestimmte Techniken wie Hammer-On, Pull-Off und Slide kennt und einigermaßen beherrscht).
Als erstes muss ich erwähnen, dass patrice (
hier) schon einen Workshop zum Intro und Solo erstellt hat. Obwohl ich seinen Aufwand zu würdigen weiß, möchte ich jedoch allen Anfängern davon abraten nach seiner Anleitung zu spielen, da ich seine Technik für die linke und rechte Hand für nicht besonders effektiv und pädagogisch wertvoll halte. Ich empfehle jedoch jedem auch seinen Workshop zu lesen, zu vergleichen und sich dann eine eigene Meinung zu bilden.
Ich werde in diesem Workshop das Intro (in 3 Teilen), die Strophe, den Chorus und das Interlude (jeweils nur Rhythmus Gitarre) besprechen und dabei versuchen die Griffe und Spieltechnik beider Hände eindeutig zu erklären. Das dies nicht für alle zufrieden stellend gelingen wird ist sehr wahrscheinlich. Hier muss dann bei Unklarheiten entsprechend nachgefragt werden. Das Solo erkläre ich hier nicht. Bei Interesse kann ich einen entsprechenden kleinen Workshop nachreichen.
Des Weiteren ist mir klar dass es viele verschiedene Varianten gibt diesen Song zu spielen. Die von mir verwendete Tabulatur und Technik für linke und rechte Hand entspricht meiner Spielweise. Hier steht es natürlich jedem frei davon abzuweichen und den Song auf seine Art zu spielen.
Der Einfachheit halber sind alle Erklärungen für Rechtshänder (linke Hand greift, rechte Hand schlägt an oder zupft). Ich bitte alle Linkshänder um Verständnis. Ihr wisst ja was Ihr zu tun habt.
Sound
Die Abschnitte die hier besprochen werden, können mit Akkustik- oder E-Gitarre gespielt werden. Eine E-Gitarre sollte ?clean? (also ohne Verzerrung) und beim üben auch ohne Effekte gespielt werden.
Spieltechnik
Alle Abschnitte werden komplett mit den Fingern der rechten Hand gespielt (d.h. dass ihr ohne Plektrum spielt). Im Intro, Strophe und Interlude werden die Saiten einzeln gezupft, im Chorus werden die Akkorde mit den Fingern angeschlagen.
Grundlagen des Fingerpickings (Zupfen):
Beim einfachen Fingerpicking werden die Basstöne mit dem Daumen gezupft. Dieser bewegt sich also auf den 3 tiefen Saiten E, A und D. Die Melodiesaiten werden von Zeige-, Mittel- und Ringfinger gezupft. Hier ist es so, dass jedem Finger genau eine Saiten zugeordnet ist. Der Zeigefinger spielt immer nur die G-Saite, der Mittelfinger immer nur die H-Saite und der Ringfinger immer nur die hohe e-Saite. Diese Regel gilt auch in NEM, womit rein theoretisch immer klar sein sollte welcher Finger der rechten Hand zu verwenden ist. Trotzdem werde ich öfter noch mal erwähnen welcher Finger der rechten Hand verwendet werden sollte.
Um in Tabulaturen den zu verwendeten Finger der rechten Hand zu benennen, werden diese in der Literatur (und auch von mir) wie folgt bezeichnet:
- -p- = Daumen (spanisch: pulgar)
- -i- = Zeigefinger (spanisch: indice)
- -m- = Mittelfinger (spanisch: medio)
- -a- = Ringfinger (spanisch: anular)
(In GuitarPro (Bilder) wird der Daumen mit ?T? bezeichnet.)
Wer noch Übungen und Beispiele zum Fingerpicking braucht, sollte sich die zweite Hälfte meines angehängten txt-Dokumentes anschauen.
Anschlagen von Akkorden (Strumming) mit den Fingern:
Im Chorus werden die Akkorde mit den Fingern der rechten Hand angeschlagen. Dabei schlagen die Finger i-m-a gleichzeitig die Saiten bei der Abwärtsbewegung (Downstroke) an, der Daumen die Saiten bei der Aufwärtsbewegung (Upstroke). Die Hand sollte dabei ganz locker gehalten werden und die Bewegungen sollten flüssig und gleichmäßig sein.
Und los geht's?
Intro 1
Der Anfang sollte eigentlich keiner weiteren Erklärung bedürfen (ich mach's aber trotzdem). Ihr greift entweder nichts oder einen offenen E-Moll-Akkord und zupft die Saiten mit den Fingern der rechten Hand (noch mal: ?T? ist in GuitarPro der Daumen). Achtet darauf dass die Noten gleich lang und gleich laut klingen. Die Zahlen unter den Noten (ab Takt 4) zeigen euch meine Empfehlung für die Verwendung der Finger der linken Hand. Ihr greift also in Takt 4 auf <e7> (d.h. e-Saite, 7. Bund) mit dem Zeigefinger und lasst ihn erstmal liegen.
Am Anfang von Takt 5 müssen dann zum ersten Mal mehrere Saiten gleichzeitig gezupft werden (hier mit Daumen und Ringfinger). Achtet darauf, dass die Saiten auch wirklich gleichzeitig gezupft werden.
In Takt 6 wird dann im letzten Teil die Note <e7> (e-Saite 7. Bund) mit dem Zeigefinger gegriffen und mit -a- gezupft, es folgt ein Hammer-On mit dem Zeigefinger und direkt danach ein Slide in den 5. Bund (ohne weiteres zupfen). Dann (Takt 7) wird mit dem kleinen Finger wieder in den 7. Bund gegriffen. Wenn man die Finger schon gut spreizen kann, kann man dann mit dem Zeigefinger in den 3. Bund greifen und den Pull-Off durchführen, wieder direkt gefolgt von einem Slide. Wer die Finger noch nicht so weit auseinander bekommt nutzt die von mir im Bild angegeben Finger der linken Hand, d.h. man nimmt alle Finger kurz vom Griffbrett und greift dann gleichzeitig mit Zeige- und Ringfinger in den 3.- und 5. Bund. Zupfen mit -a-, Pull-Off, Slide, leere e-Saite zupfen.
Während die leere e-Saite gezupft wird, sollte die Zeit genutzt werden und Ringfinger und kleiner Finger der linken Hand in Richtung des nächsten Griffes gebracht werden. Es greift ab Takt 8 gleichzeitig Ringfinger auf <G5> und kleiner Finger auf <H5>. Dieser Griff sollte so sauber wie möglich gegriffen werden, er bleibt diesen und die nächsten beiden Takte liegen. In der zweiten Hälfte des Taktes greift dann der Zeigefinger in den 2. Bund, zupfen mit -a- und Pull-Off. Die leere e-Saite sollte dann sauber klingen. Das Ganze ist am Anfang nicht ganz einfach, sollte aber mit Übung zu schaffen sein.
Intro 2
Ringfinger und kleiner Finger liegen noch aus Takt 8 auf <G5> und H5>. Am Ende von Takt 9 werden dann 4 Saiten gleichzeitig gezupft. Da dieser Akkord ?staccato? gespielt wird (der Akkord soll nur ganz kurz klingen, hört euch den Song an, ab 20. Sekunde) legt ihr die Finger der rechten Hand nach dem zupfen gleich wieder an die Saiten. Für den letzten Akkord in Takt 9 muss man sich wieder etwas strecken; der Zeigefinger kommt in den 2. Bund. Auch hier wieder ?staccato? spielen (das zeigen die Punkte über den Tönen bzw. dem Akkord).
In Takt 10 greift der Zeigefinger dann auf <A3>. In der zweiten Hälfte des Taktes greift Ihr dann mit dem Zeigefinger auf <e3>, zupfen, Pull-Off und Zeigefinger wieder auf <A3>.
Der ganze Griff ?rutscht? dann für Takt 11 das Griffbrett um 2 Bünde ?rauf. In der zweiten Hälfte von Takt 11 nehmt Ihr dann alle Finger von Griffbrett, zupft mit -a- die leere e-Saite, Hammer-On mit Zeigerfinger, Pull-Off. Mit Ringfinger <H7> greifen, zupfen mit -m-, Pull-Off, wieder zupfen mit -m-, Hammer-On mit Zeigefinger. Fangt beim üben erstmal langsam an und hört euch den Song für den Rhythmus an.
In Takt 12 legt Ihr den Zeigefinger als Baree ganz leicht (wirklich leicht, gerade so dass Ihr die Saiten berührt) auf die Saiten G, H und e, und zwar genau über dem Bundstäbchen zwischen 12. und 13. Bund. Beim zupfen der Saiten müssen dann diese Harmonics klingen. Probiert das Ganze vielleicht erstmal mit verzerrtem Sound, da hört man die Harmonics deutlicher.
Die restlichen Takte könnt Ihr euch entspannen und euch geistig auf den nächsten Abschnitt vorbereiten.
Intro 3
So, jetzt kommen ein paar schwierigere Akkorde. In Takt 16 zupft Ihr erstmal mit dem Daumen die leere E-Saite. Bringt dabei schon mal eure linke Hand in Position, Ihr müsst jetzt nämlich einen E-Moll als Baree im 7. Bund greifen. Wie der Griff genau funktioniert seht Ihr an dem Bildchen oder in meiner angehängten Textdatei. Sobald der Griff liegt zupft Ihr die Töne auf A- und D-Saite mit dem Daumen, G-Saite mit -i-, H-Saite mit -m- und e-Saite mit -a- (die beiden letzten gleichzeitig). Sollten nicht alle 5 Saiten sauber klingen müsst Ihr diese Art von Baree-Griffen üben.
In Takt 17 kommt erst ein D-Dur. Der Zeigefinger kommt auf <A5>, der Ringfinger als Baree auf D-, G- und H-Saite im 7. Bund. Die rechte Hand zupft wie immer. Der Griff wird dann 2 Bünde nach unten zu einem C-Dur verschoben. Wer mit diesen Barre-Griffen überhaupt nicht zurecht kommt, kann auch erstmal die normalen offenen Akkorde spielen. Ziel sollten aber die Baree-Griffe sein.
Die Takte 16 und 17 werden einmal wiederholt und auch noch mal in Takt 18 und 19 gespielt.
In Takt 20 wird ein G-Dur-Baree gespielt. Achtet darauf welche Saiten gezupft werden. Dann folgt ein H7-Akkord (H7 ist die deutsche, B7 die internationale Bezeichnung). Nicht ganz einfach, aber mit etwas Übung auch zu schaffen.
Die letzten beiden Takte sind wieder zum entspannen.
Strophe
So, die Strophe. Sieht erstmal böse aus, ist aber halb so wild.
In Takt 23 passiert nicht viel. Greift den Ton <e3> am besten mit dem Ringfinger. Nachdem Ihr Ihn gezupft habt nehmt Ihr Ihn wieder runter und spielt die leeren Melodiesaiten (wie gehabt: G-Saite mit -i-, H-Saite mit -m-, e-Saite mit -a-).
In Takt 24 greift Ihr ein D-Dur und lasst ihn erstmal liegen. 2 mal zupfen (<D0> und <e2> gleichzeitig, dann <D0>). Greift dann zusätzlich mit dem kleinen Finger auf <e3> (Ihr habt jetzt einen Dsus4-Akkord, aber egal). 2 mal zupfen (<e3>; dann <H3>). Nehmt während dessen euren Mittelfinger und Zeigefinger von den Saiten. Es liegen dann also nur noch Ring- und kleiner Finger auf dem Griffbrett. 1 mal zupfen (<G0>).
Legt dann euren Mittelfinger auf <A3> und hebt euren kleinen Finger von Griffbrett. Es liegen also nur Ringfinger auf <H3> und Mittelfinger auf <A3>. 3 mal zupfen (<A3> und <e0> gleichzeitig; dann <H3>, dann <G3>).
Die letzten beiden Töne im Takt 24 greift Ihr am besten mit Mittel- und Zeigefinger und zupft beide mit dem Daumen.
Takt 25 ist wie Takt 23 (wie auch Takt 27).
Takt 26 fangt Ihr wieder mit dem D-Dur Griff an. 3 mal zupfen (<D0> und <e2> gleichzeitig, dann <D0>, dann <H3>). Dann noch mal zupfen (<G2>) und Pull-Off mit dem Zeigefinger. Gleichzeitig den Mittelfinger abheben und dann auf <A3> setzen. 3 mal zupfen (<A3> und <H3> gleichzeitig, dann <H0>, dann <H3>). Die letzten beiden Töne sind wie in Takt 24.
Takt 28 ist bis kurz vor Schluss identisch zu Takt 24. Wenn Ihr den Mittelfinger auf <A3> setzt müsst Ihr nun den kleinen Finger liegen lassen (auf <e3>). 3 mal zupfen (bis zum Ende des Taktes).
In Takt 29 wechselt nur der Mittelfinger die Saite auf <E3>, Ring- und kleiner Finger bleiben liegen. 3 mal zupfen. Dann kompletter Wechsel auf den offenen H7-Akkord (nicht einfach, aber auch Übungssache). Zupfen bis zum Ende des Taktes, dann ab Takt 30 alle Finger von Griffbrett nehmen oder einen offenen E-Moll greifen und den Rest spielen.
Am Ende von Takt 31 kommt dann der Übergang um erneut das komplette Strophenriff zu spielen.
Chorus
Der Chorus wird nicht gezupft, sondern mit den Fingern angeschlagen (zumindest fast alles). Wie das geht habe ich ja schon erklärt. Die Akkorde dürften auch soweit klar sein. Offener C-Dur, offener A-Dur, dann ab Takt ein erstmal offener D-Dur. Hier wird dann später auch der kleine Finger mit benutzt (auf <e3>) und dann auch kurz der Zeigefinger von der e-Saite abgehoben (das ist dann ein Dsus2-Akkord). Den Rhythmus hört Ihr euch am besten selbst aus dem Song raus.
In Takt 55 wird erst der E-Moll-Akkord angeschlagen und dann die Melodiesaiten wieder gezupft.
Interlude
Beim Interlude fangt Ihr mit einem kleinen Baree mit dem Zeigefinger an (auf <H12> und <e12>). Diesen lasst Ihr liegen und greift dann nur die anderen Töne auf der hohen e-Saite mit Ring- und kleinem Finger (etwas strecken am Ende).
Ähnlich sieht es ab Takt 75 aus. Kleiner Baree mit Zeigefinger auf <G5> und <H5>. Der kleine Finger kommt auf <e8>.
In Takt 79 könnt Ihr den ersten <e7> mit Hammer-On und den <e0> in der zweiten Hälfte des Taktes mit Pull-Off spielen. Den Finger der linke Hand könnt Ihr nach belieben wählen.
Reihenfolge der Takte laut Bild: 73 bis 80; dann 73 bis 77; dann 81 bis Ende
So, das war's. Ich bitte die Tippfehler zu entschuldigen...es ist spät geworden.
Ich hoffe ich konnte einigen Leute ein paar Hinweise geben und euch ein paar schöne Feiertage bescheren. Für Fragen und konstruktive Kritik stehe ich natürlich zur Verfügung. Bitte kein Spam oder Off-Topic-Diskussionen hier.
Na dann...viel Erfolg,
und frohe Weihnachten an alle.
MasterMind
Da es viel Text ist, habe ich auch alle Bilder und das Word-Dokument in eine zip-Datei getan und angehängt. So könnt Ihr euch alles ausdrucken und Offline üben.