-
Werden Musiker weniger ?
-
Ist die Nachfrage geringer ?
Ich vermute mal, daß auch auf dem Land die 8 köpfigen Kindergruppen,
die mal ne Quetsche lernen eher abnehmen werden.
Kinder heute formulieren wahrscheinlich deutlicher ihren Instrumentenwunsch
und da wird Gitarre und Keyboard eher dabei sein.
Wenn das Kind heute Akkordeon lernen möchte,
wird es inzwischen auch genug Lehrer geben,
die mit einem Knopfakkordeon , evt mit Convertor oder freebass starten.
Hier in Berlin kenne ich sehr viele Leute, die erst später mit dem Akkordeon angefangen haben.
Auffällig viele Frauen sind dabei, viele haben schon einen musikalischen background und möchten sich verändern,
weil sich auch der musikalische Geschmack verändert hat.
Was heißt das jetzt für den Gebrauchtmarkt ?
Die Musikschüler auf Knopf brauchen meist neue Instrumente,
da es hier fast keinen Gebrauchtmarkt gibt.
Die Quereinsteiger kaufen sich mal für 50€ auf ebay eine alte Schleuder,
so zum Reinschnuppern. Oft verleiden solche ausgelutschten Instrumente aber nachhaltig
das Interesse . Günstigstenfalls landen sie also wieder bei ebay ...
Gefragt sind dann kleine , schicke , gerne italienische Modelle mit 72 Bass
in gutem Zustand und möglichst vielen Chören.
Bei ebay auch eher selten und dem entsprechend teuer.
Hohner geht bis zur Atlantic eigentlich immer,
ebenso Concerto , vielleicht boch die Verdi
da eher die 80er Jahre Instrumente , als die ganz alten.
Was keiner kauft :
30er Jahre Instrumente mit ungewissem Zustand,
billige Serienmodelle aus dem Osten und bedauerlicherweise auch Exoten
( die mich immer magisch anziehen..)
Der Trend geht auch weg von 120 Bässen,
die werden trotz all der spieltechnischen Vorzüge als zu unhandlich angesehen.
60 und 80 Bässe liegen auch bleischwer in den Regalen.
Wenn man jetzt bei ebay schaut , sind gefühlt 80% genau die, die eigentlich keiner braucht.
Bei großen Profiinstrumenten ist es noch einmal anders.
Akkordeons mit vorgelagertem MIII sind recht günstig zu bekommen,
Cantus , Selecta und Supita, sowie die Weltmeister S4+S5 rangieren immer so ab 1000€ aufwärts,
sie haben eine festes Stammpublikum in den osteuropäischen Ländern.
Morinos sind billiger geworden , Imperator deutlich billiger,
vielleicht stirbt hier eine Generation von Musikern aus ?
Alle anderen hochwertigen Cassottoakkordeons unter 13kg haben schon ihren Preis
und sie finden in der Regel auch einen Liebhaber .
Also ich finde,
der Markt ändert sich einfach und die Nachfrage verschiebt sich.
Interessant wäre jetzt in der Tat, welche Neuinstrumente verkauft werden.
Ich vermute da kleine moderne Anfängerinstrumente , 72+96 bässige kompakte Italiener
und moderne Cassotto und Converterinstrumente.
Und natürlich jede Menge Billig-Chinesen fürs liebe Enkelkind,
das dann keine Musikkarriere machen wird...
Dank+Gruss,
Ludger