Von 300 Euro im Monat war nirgends die Rede.
Gut, war ein bisschen gerundet. Er nimmt 70€ pro Einzel-Stunde, mal 4 sind 280€.
Alternativ halt 150€ pro 45 Min und 3x im Monat, sind immer noch 200€ pro Stunde laufend, die keine Musikschule verlangen kann.
Für meine Privatunterricht (bei einer sehr guten Lehrerin) zahle ich für 60 Minuten 50 Euro, allerdings nur pro gehaltene Stunde.
Hier wäre Kontext wichtig: Kommt die Lehrerin zu dir oder nicht? 50€ für eine Privatstunde zu Hause empfinde ich durchaus noch vertretbar, wenn auch hoch. Ohne Anfahrtszeit/-Kosten ist das für meinen Geschmack nur vertretbar, wenn sie irgendetwas Besonderes macht. Der Bernd macht ja z.b. Videotutorials und Email-Betreuung außerhalb der Unterrichtszeit etc. Dann kann sich das lohnen. Für normalen Unterricht.. puh..
(und mal nicht böse gegen den Bernd, aber ich hab mir grad seine Unterrichtsbeispielvideos angeguckt.. da wäre ich weit davon entfernt dafür soviel Geld zu zahlen und hoffe, dass er da im 1zu1-Unterricht deutlich anders agiert. Er hat das Problem, dass viele Musiker haben, die unterrichten: wenig Ahnung von didaktischen Konzepten und Aufbau, (und er ist eindeutig ein E-Gitarrist und hat von Nylonstring eher wenig Ahnung) aber das ist ein anderes Thema)
Die haben aber auch teilweise absurde Wartelisten - eben wegen den niedrigen Gebühren
Was aber auch nur reflektiert, wie wenig Menschen heutzutage bereit sind für Musikvermittlung zu zahlen. Es ist ja nicht so, dass Musiklehrer zum Spaß günstig arbeiten, sondern weil eben ein breites Angebot an Lehrern und Musikschulen vorhanden ist demgegenüber eine gewisse Nachfrage herrscht, die sich aber eben aussuchen kann, wo sie hingeht. Und da ist der Preis eben für viele ein wichtiger Faktor.
Mal aus dem Nähkästchen geplaudert. In Dortmund gibt es an den Grundschulen ein Projekt, wo Kinder in der zweiten Klasse ein Instrument lernen können. Pro Woche eine Stunde Gruppenunterricht (in ~8er Gruppen) und eine Stunde "Orchester" (bei mir 23 Kinder).
Für (haltet euch fest!)
24€ im Monat.
Natürlich ist das musikalisch gesehen totaler Quatsch und gelernt wird da auch quasi nix, aber das wissen wir. Nicht die Eltern. Die sehen "Hey, Gruppenunterricht an der Musikschule kostet mehr als das Doppelte und Einzelunterricht noch viel mehr.. und wer weiß ob mein Kind nächstes Jahr noch Geige spielen will?".. Den Zulauf könnt ihr euch nicht vorstellen!
Das ist die Konkurrenz. Sich dann als Lehrer hinzustellen und zu sagen "ich nehm 30€ für ne 45 Minuten Stunde" erfordert eine Menge Überzeugungskraft und resultiert nicht umbedingt in riesigen Schülerzahlen.
Ich finde es schon krass, dass staatliche Einrichtungen (städtische Musikschulen) gegenüber ihren Lehrern Honorarverträge durchsetzen können
Da kann ich jetzt nicht wirklich mitreden, aber ich arbeite eben in diesem Projekt, was über die städtische Musikschule läuft, allerdings mit der privaten Musikschule an der ich arbeite als Mittelsmann.
Bezahlung ist aber gut. 45€/45 Min für mein großes Orchester. Aber es ist eben mehr Schulunterricht, von der Gruppenstärke her und erfordert gänzlich andere Skills als die Arbeit an der Musikschule.
Wie genau die aktuellen Honorarverträge an der städtischen Musikschule aussehen weiß ich ehrlich gesagt nicht. Habe alleine wegen der Organisation keine Lust da zu arbeiten. (Schule ist da übrigens nicht viel besser, wenn man nur einen Tag die Woche da ist..)
Bei kurzfristiger Absage zahlt der Schüler die Stunde natürlich - aber die Honorarkraft kriegt davon nichts, auch wenn sie extra für die Stunde angefahren ist.
Sowas ist z.B. eigentlich nicht akzeptabel. Ich weiß, dass selbst manche privaten Musikschulen hier das so handhaben. Würde ich nie mit mir machen lassen.
Ich hatte Tage, wenn hier Grippewelle war, da haben 6 von 7 Schülern abgesagt. Das ist Geld mit dem ich planen können muss, wenn ich das hauptberuflich mache.
Da hab ich meine laufenden Kosten, die müssen gedeckt sein, und ich muss wissen wieviel Geld ich verdiene, wenn ich nicht krank werde. Da steckt sowieso schon soviel Risiko drin, da muss ich mir nicht von der Musikschule noch solch seltsame Klauseln aufdiskutieren lassen.
Das machen vielleicht Musikstudenten mit, die da nebenher jobben, oder nicht-ausgebildete (sprich: studierte) Leute, die wenig Wahl haben.
Aber wer nach einem ernsthaften Musikstudium solch einen Vertrag unterschreibt, ist dann auch echt selbst schuld. Ich fahr doch nicht zur Arbeit und werd dann nicht bezahlt..
Das ist als ob der Chef von der Frittenbude seinem Angestellten erzählt "Du wirst nur für die Zeit bezahlt, in der du ne Pommestüte in der Hand hast.."
Ich hab da meine Arbeitszeit in der Musikschule und für meine Anwesenheit dort werde ich bezahlt, egal ob ein Schüler da ist oder nicht..
Da muss echt jeder Musiklehrer aufspringen und das verweigern. Keine Ahnung wer auf solche Ideen kommt und wer das ernsthaft mit sich machen lässt.