mosher
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Ich bin seit gestern stolzer Besitzer einer ESP MX 250 II. Diese Gitarre ist ja sowas wie der heilige Gral für Fans von James Hetfield und Metallica. Durch die Rechtsstreitigkeiten mit Gibson wurde die ESP Ende der 90er offiziell aus dem Katalog genommen. Zu beziehen war dieses Modell nur noch über den Custom Shop in Japan. Sicherlich gehyped durch James Hetfield stiegen die Preise in wirklich astronomische Höhen, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine Explorer handelt, und nicht um eine Gitarre mit kostbaren Decken und aufwändigen Formen.
Diese Gitarre habe ich nach langem Suchen in Japan gefunden. Sie wurde von einigen Brokern zu inakzeptablen Preisen auf eBay angeboten und ich machte mich auf die Suche nach dem wirklichen Besitzer. Glück gehabt. Nach ein paar netten mails und von mir gewünschten Fotos waren wir uns einig und die Gitarre ging auf die Reise.
Der Garantiepass ( nur in Japan gültig!) und das Originalpreisschild lagen der Gitarre im Gigbag bei. Ja, diese Gitarre wird ab Werk mit einem Gigbag geliefert! 650.000 Yen sind nach aktuellem Kurs rund 5.300€. Hier muss man noch Versandkosten und Einfuhrabgaben hinzurechnen. Nun sollte jedem klar sein, warum diese Gitarren außerhalb von Japan so selten sind.
Nun aber zur Gitarre. Ich besitze ja ein paar Explorer und Custom Gitarren von sehr hoher Qualität, insofern habe ich gute Vergleichsmöglichkeiten bzgl. Verarbeitung, Klang und Wertigkeit.
Gleich vorweg: Diese Gitarre ist perfekt verarbeitet und ich wüsste nicht, was man verbessern könnte.
Body und Hals sind aus Mahagoni. Das schön dunkle Ebenholz-Griffbrett passt hervorragend zur weißen Lackierung, die hervorragend ausgeführt ist. Die Inlays sind aus Perlmutt. Schwarze Hardware von Gotoh rundet das Ganze ab.
Es fällt mir immer schwer, den Ton einer Gitarre zu beschreiben. Dazu spielen mir auch viele andere Faktoren wie Amp, Box usw. mit hinein. Insofern ist meine Beschreibung eine rein subjektive Wahrnehmung meinerseits.
Am Steg sowie am Hals werkeln EMG 81 PUs. Der Steg PU klingt sehr mächtig, schön differenziert und gibt mir ein sehr schönes Attack. Palm Mutes sind eine wahre Freude. Das Sustain ist sehr sehr lang
und gleichmäßig. Die ganze Gitarre vibriert und schwingt sehr intensiv und lange.
Auch ohne Amp ist die Gitarre recht laut und klingt sehr vielversprechend.
Am Hals kannte ich bis dato eher den 60er von EMG. Ich bin allerdings positiv überrascht. Er klingt nicht ganz so warm aber auch nicht schrill oder kalt, wie man es vermuten könnte.
Das Gewicht der ESP ist exakt 4 kg und hier wird es spannend. Eine Edwards E-EX 125, ebenfalls aus Mahagoni und mit der 1:1 Formgebung wiegt genau 1 kg weniger.
Hier ist für mich ein eindeutiger Beweis, dass die Auswahl des Holzes maßgeblich zum Klang und der Wertigkeit einer Gitarre beiträgt.
Die Edwards klingt richtig geil, etwas dünner, fühlt sich aber im Gegensatz zur ESP ein wenig an wie eine Balsaholz Gitarre. Insgesamt klingt die ESP deutlich dicker.
Ob das nun den Preisunterschied rechtfertigt, sei dahingestellt. Eine Edwards würde ich den meisten Gibson Explorern vorziehen und ich hatte schon einige.
Auch wenn Gibson der Erfinder der Explorer ist, die besten Explorer kommen von anderen Herstellern und da zähle ich definitiv diese ESP MX 250 dazu. Alleine die perfekte Verarbeitung ist sehens-und fühlenswert.
Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und wer eine echt seltene und dazu noch sehr geile Explorer sucht, sollte sich im Land der aufgehenden Sonne umsehen. Vorteil bei dieser Gitarre ist übrigens auch die Tatsache, dass sie nicht von den CITES Gesetzen betroffen ist.
Ich hoffe, die Gitarre ein wenig näher gebracht zu haben und beantworte gerne Fragen (außer zum Kaufpreis!) ;-)
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