Notenlesen erlernen noch sinnvoll / Welcher Lehrer ist der richtige für mich?

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Hallo ihr :)

Ich hätte gerne eure Meinung zu folgendem Thema:

Welcher Lehrer ist der richtige für mich?
- Klassiker, der auf dem Notenlesen besteht
- Jazzer, der ohne Noten auskommt

- Welcher Lehrer für mich; 1) Klassiker, der auf dem Notenlesen besteht oder 2) Jazzer, der ohne Noten arbeitet
Ich bin:

- Welcher Lehrer für mich; 1) Klassiker, der auf dem Notenlesen besteht oder 2) Jazzer, der ohne Noten arbeitet
- Welcher Lehrer für mich; 1) Klassiker, der auf dem Notenlesen besteht oder 2) Jazzer, der ohne Noten arbeitet
- 28 Jahre alt
- studiere Musik auf Lehramt an der PH
- spiele seit 8 Jahren Gitarre; habe alles über Tabulaturen, Griffbilder, Skalenbilder usw. und das Gehör gelernt
- Grundkenntnisse im Notenlesen vorhanden
- Level: "intermediate"
- Interessen: Pop, Rock, Jazz, Metal

Ich studiere Musik auf Lehramt der Pädagogischen Hochschule. Habe jetzt seit diesem Semester Gitarrenunterricht bei einem eher klassisch ausgerichteten Lehrer. Er besteht darauf, dass ich das Notenlesen noch richtig lerne. Ich hätte die Möglichkeit, zu einem Lehrer zu wechseln, der eher modern unterwegs ist (Jazz hauptsächlich). Der hat mit Noten nichts am Hut.
Welche Vorteile hätte es für mich, wenn ich das könnte? Ist es nicht ein großer Aufwand für eine Technik, die ich später selten bis nie nutzen werde? Das Studium schafft man auch ohne Noten, gibt hier einige, die das nicht können. Und das Niveau an den Schulen ist meist so niedrig, dass man als Lehrer auch da mit minimalen Notenkenntnissen auskommt.
Hat man noch andere Vorteile wenn man Notenlesen kann? Erschließen sich einem evtl. harmonische und melodische Zusammenhänge schneller?

Ich freue mich auf eure Meinungen!

Grüße!
 
Eigenschaft
 
Notenlesen und -schreiben ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Da ist es gar keine Frage, ob es sich "lohnt", sowas zu erlernen. Mensch, sei froh, dass Du bereits "Intermediate" im spielerischen Level bist, da kannst Du irgendwann Ideen anderer nachvollziehen ohne dass Du es hörst, sogar eigene Arrangements für mehrere Instrumente schreiben, kurze Ideen für ein Riff auf den Bierdeckel krickeln, usw. Was meinst Du, wieviele Leute Dich darum beneiden werden? Massenhaft! Und ist Dir auch klar, dass Du als Studiomusiker nicht mal durch die Tür kommst, wenn Du Noten weder lesen noch spielen kannst? Übrigens geht es doch auch nicht um die Auswahl von klassischer Musik zu Jazz-Musik. Jazz lässt sich ebenso notieren, nur ist das etwas anspruchsvoller.
 
Hallo,
ich habe es mit dem Notenlesen zwar nicht so sehr am Hut aber wenn es denn mal sein muss, dann ist es halt so.
Aber ich finde es hat schon Vorteile wenn man es gut beherrscht.
Gerade bei "guten" Metal Musikern kann man oftmals Licks heraushören die ursprünglich von der klassischen Musik stammen und für mich würde es schon Sinn machen auch zu Verstehen was man da spielt bzw. es würde einem das Aufbauen eines Solos erleichtern.
(Mein Steckenpferd im Gitarrespielen ist allerdings der Blues Rock wo ich halt auch ohne Noten auskomme)

Doch als meine Schule ein Musical aufgeführt hat wäre es für mich einfacher gewesen, wenn ich perfekt Notenlesen hätte können.
Denn da gab es Parts die eins zu eins gespielt werden mussten also genau so wie es in den Noten steht.
Gerade für das Mitspielen in einer Bigband oder Ähnliches würde ich das Notenlesen als wichtig einstufen.

Grüße Guitarfriend
 
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Ich studiere Musik auf Lehramt der Pädagogischen Hochschule. Habe jetzt seit diesem Semester Gitarrenunterricht bei einem eher klassisch ausgerichteten Lehrer. Er besteht darauf, dass ich das Notenlesen noch richtig lerne. Ich hätte die Möglichkeit, zu einem Lehrer zu wechseln, der eher modern unterwegs ist (Jazz hauptsächlich). Der hat mit Noten nichts am Hut.
Welche Vorteile hätte es für mich, wenn ich das könnte? Ist es nicht ein großer Aufwand für eine Technik, die ich später selten bis nie nutzen werde? Das Studium schafft man auch ohne Noten, gibt hier einige, die das nicht können. Und das Niveau an den Schulen ist meist so niedrig, dass man als Lehrer auch da mit minimalen Notenkenntnissen auskommt.

Bei der Vorstellung, dass man Musiklehrer werden kann, ohne Noten zu können stellen sich mir gerade die Nackenhaare auf!
Das ist so, als würde man Deutschlehrer, ohne richtig lesen und schreiben zu können.

Ich frage mich, wie du deinen Unterricht gestalten willst, wenn du Noten "selten bis nie nutzen" willst?
Wie willst du Musik mit deinen Schülern machen? Was ist, wenn du mal ein Arrangement machen willst für die Schulband oder das Schulorchester.
Viele deiner Schüler werden Noten lesen können - was willst du denen erzählen?

Ganz ehrlich, Noten lesen lernen sollte für jemanden mit abgeschlossender Schulausbildung und Berechtigung zum Studium kein großes Problem sein. Da gibt es im Studium normalerweise wesentlich schwierigere und aufwändigere Sachen zu lernen.

Ob du dann selber nach Noten Gitarre spielen willst oder nicht, ist selbstverständlich Geschmackssache und hat mit dem Rest nichts zu tun.

PS: Noten lesen lernt man am schnellsten mit regelmäßiger Praxis. Wenn du Gitarre weiter ohne Noten spielen willst, dann überlege doch mal, zusätzlich noch Klavierunterricht (mit Noten) zu nehmen. Das ist für Musiklehrer eine extrem nützliche Zusatzqualifikation. Zudem werden auf dem Klavier Noten und Musiktheorie ganz anders verständlich als auf anderen Instrumenten.
 
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Bei der Vorstellung, dass man Musiklehrer werden kann, ohne Noten zu können stellen sich mir gerade die Nackenhaare auf!
Das ist so, als würde man Deutschlehrer, ohne richtig lesen und schreiben zu können. (...)
Absolut korrekt. Das war sogar mein erster Gedanke als ich die Beschreibung des Threaderstellers las. Als Musiklehrer ohne Notenkenntnisse ist man eine eindeutige Fehlbesetzung. Ein Lehrer muss doch einen elementaren Stoff vermitteln können und nicht vermeiden.
 
Bei der Vorstellung, dass man Musiklehrer werden kann, ohne Noten zu können stellen sich mir gerade die Nackenhaare auf!
Das ist so, als würde man Deutschlehrer, ohne richtig lesen und schreiben zu können.
Ich weiß, das klingt erst mal hart. Aber moderner Musikunterricht in Schulen kommt zum Großteil ohne Noten aus. An den Real- und Hauptschulen an denen ich bisher war, konnte außerdem keiner der Schüler Notenlesen. Etwas Notenlesen kann ich wie gesagt, zumal ich es im Gesangsunterricht auch noch eingeprügelt bekomme.
Was mir Probleme bereitet, ist die Umsetzung von Noten auf der Gitarre. Und anstatt das zu lernen, würde ich mich lieber mit Spieltechniken und Stilen beschäftigen.
 
Ich gehe eigentlich davon aus, dass Noten lesen eine Vorraussetzung für ein Musikstudium ist.
Gehört nicht vorab eine Aufnahmeprüfung dazu in der mehr oder minder schweres Blattspiel gefordert wird?
Selbst bei der Berufsfachschule für Instrumentenbau ist das wohl Gang und Gebe.
Und von der ganzen Theorie ganz zu schweigen!
Als jemand, der sich grundsätzlich auch für so einen Weg interessiert, frage ich mich wie du da überhaupt reingekommen bist ? Und wie du darin bisher klar gekommen bist ?

Der wichtigste Vorteil vom Spiel mit Noten....mh, ist wohl meiner Meinung nach die universelle Verständigung mit anderen Musikern. Mit Tabulaturen und "schau mir auf die Finger" komme ich wohl nur bei Gitarristen und Bassisten weiter aber übergreifend.....
 
Was mir Probleme bereitet, ist die Umsetzung von Noten auf der Gitarre

ja, dieses Problem haben einige Gitarristen die ich kenne, doch gerade das ist der Casus Knacksus.
Das Notenlesen ist eine Sache und die Umsetzung ist eine andere aber wichtige Sache.
Denn es hilft einem nicht viel Noten zwar lesen zu können aber dann nicht umsetzen zu können.
Gerade die Umsetzung der Theorie ist nach meiner Sicht ein wichtiges Kapitel in der Musik, weil es einem unendlich viele Möglichkeiten bieten kann.

Auf der anderen Seite ist es aber in den meisten Fällen so, dass sich die wenigsten Gitarristen bei einem improvisierten Solo darüber Gedanken machen welche Noten sie da gerade spielen.
Aber wie ich und andere schon erwähnt haben, ist das Notenlesen und die Umsetzung der Noten beim Musikmachen mit anderen Musikern auf jeden Fall von Vorteil.
 
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Leute - Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen sollen nicht nur Gitarre unterrichten... Startpunkt ist oft genug Blockflöte und Orff-Instrument. Da bin ich sofort mit Noten dabei. Und wie möchtest Du eine Tabulatur für voc machen? Handpositionen beim Kehle-Zudrücken?
 
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Ich kann Dir auch nur empfehlen Notenlesen zu lernen.

Nicht nur sollte das für einen Lehrer Basiswissen sein, es ist auch eine absolute Notwendigkeit.

Denn als Lehrer musst du den Schülern ja auch irgendwann mal Musiktheorie und Harmonielehre vermitteln.

Ich finde es sollte für einen Musiklehrer selbstverständlich sein sowas zu können, auch im eigenen Interesse, da man durch Verstehen des Notensatzes viele musikalische Zusammenhänge erst viel genauer durchschauen kann.
 
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Ich weiß, das klingt erst mal hart. Aber moderner Musikunterricht in Schulen kommt zum Großteil ohne Noten aus. An den Real- und Hauptschulen an denen ich bisher war, konnte außerdem keiner der Schüler Notenlesen. Etwas Notenlesen kann ich wie gesagt, zumal ich es im Gesangsunterricht auch noch eingeprügelt bekomme.
Was mir Probleme bereitet, ist die Umsetzung von Noten auf der Gitarre. Und anstatt das zu lernen, würde ich mich lieber mit Spieltechniken und Stilen beschäftigen.

Die Musiklehrer, die ich kenne können alle Noten lesen, auch die, die an Real- und Hauptschulen unterrichten.
Die unterrichten z.B. Bläserklassen, die spielen sicher nicht nach Tabs. Oder leiten einen Chor. Oder machen Arrangements für Band und Orchester. Oder studieren in der Projektwoche ein Musical ein. Und auch an Haupt- und Realschulen spielen Kinder im Musikverein oder im Akkordeonorchester - die können auf jeden Fall Noten lesen.

Es zwingt dich ja keiner, das auf der Gitarre umzusetzen. Aber der Anspruch sollte schon sein, das zu können.

PS: Ich kann mir eigentlich kaum (?) ein Instrument vorstellen, wo man es bis zum Studium ohne Noten lesen schafft. Es mag ja "einige" geben, denen es so geht wie dir, aber ich unterstelle mal, dass es trotzdem eine extreme Minderheit ist.
 
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Ich studiere Musik auf Lehramt der Pädagogischen Hochschule.

Was ist das denn für eine "Hochschule", wenn man ohne Notenkenntnisse Musik auf Lehramt studieren kann. Klingt jedenfalls befremdlich für mich in der Art "Mathelehrer ohne Algebra, Dreiecke zeichnen aber gerne"
 
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Wobei die Haupt- und Realschulen eine aussterbende Spezies in BaWü sind - Was passiert, wenn du auch mal in der Grundschule oder im Rahmen der Gemeinschaftsschule eingesetzt wirst? Da hast du nicht nur den "Ausschuss" zu unterrichten und blamierst dich ggf. massiv. Chorleitung oder irgendwelche Kindermusicals mögen fakultativ sein, aber macht Spaß, und dafür solltest du eine "Partitur" doch lesen und verändern können.
Ich gebe zu, die Musik-PH-ler, die ich kenne, sind exzellent auf ihrem Instrument, haben normalerweise Musik vierstündig gehabt und sind entsprechend theoretisch gut aufgestellt. Bin gerade entsetzt, dass das auch anders zu gehen scheint, wenn mir auch klar ist, wo das musikalische Niveau in den Haupt-/Realschulen mittlerweile ist. Aber irgendwie bin ich noch mit dem Anspruch groß geworden, dass man als Lehrer doch ein bisschen fachliches Hintergrundwissen haben sollte, selbst, wenn man es im Schulalltag nicht braucht.
 
stimme allen Vorrednern darin zu, dass man das als Musiklehrer "können müsste".
Ich seh aber noch weit mehr Gründe, dass du Noten einfach für dich lernst, nicht nur für die anderen.


Welche Vorteile hätte es für mich, wenn ich das könnte? Ist es nicht ein großer Aufwand für eine Technik, die ich später selten bis nie nutzen werde?
erst mal, es ist eigentlich kein großer Aufwand.
Dafür hat es für dich (und die anderen) gigantischen Nutzen.

Es ist halt die Schriftsprache, um Musik festzuhalten. Dafür gibt es keinen Ersatz: Tabulatur oder Kästchen malen oder selber Namen erfinden kommt alles nicht im entferntesten ran.

Was sind die Vorteile einer Schriftsprache? Frag dich, was die Vorteile sind, lesen und schreiben zu können, und stell dir ein Leben ohne diese Kenntnis vor.
Notenkenntnis dient zum Beispiel
- der Archivierung, Erinnerungsstütze
- der Kommunikation
und Spaß machts auch.

Rhythmisch ist es ein kompaktes logisches System, Musik zu notieren, ich halte es was Übersichtlichkeit und Klarheit betrifft für das einzig sinnvolle System. Und wie wichtig absolute rhythmische Genauigkeit ist, braucht sicher nicht erklärt zu werden.

Die Tonhöhe allein könnte man auch mit Tabs beschreiben, aber was von vielen beim Vergleich von Noten mit Tabulatur vergessen wird:
die Notenschrift stellt grafisch die Musik dar. Stell dir die Noten verbunden zu einer Kurve vor, steigend oder fallend... Du kannst im Verlauf der Noten die Tonhöhe intuitiv sehen. Auch schon ohne Notenkenntnisse hast du einen Bezug zur Musik.
Das ist bei Tabs überhaupt nicht der Fall.

Also ran :)
 
Ich glaube man muss hier mal einige Dinge genauer erläutern und erklären:

Vor allem den Begriff "Notenlesen"..
Das ist so eine schwammige Formulierung, dass jeder da was anderes drunter verstehen kann.
Ist "Notenlesen" nun:
1) Auf die Notenzeile gucken und wissen wie der Ton heißt (ohne Abzuzählen)
2) Auf die Notenzeile gucken und wissen wie der Ton heißt im Violin und Bassschlüssel (und Baritonschlüssel.. und..)
3) Auf die Notenzeile gucken und wissen welcher Ton auf seinem Instrument erklingt (#transponierende Instrumente (und ja.. Überraschung, auch die Gitarre ist ein transponierendes Instrument..))
4) Auf die Notenzeile gucken und wissen wo/wie man auf seinem Instrument den Ton spielt (inklusive aller Varianten ist das auf der Gitarre eine durchaus komplizierte Geschichte..)
5) Auf die Notenzeile gucken und im Kontext verstehen was dort passiert:
- in welcher Tonart / Taktart man ist
- welche Akkord-Funktionen man spielt
- Phrasierung
- rhythmische Konstrukte (Synkopen etc)
...
...
...

Die meisten dieser Dinge sollte man als Lehrer mMn können, aber ich sehe auch den Punkt, dass man vieles davon im normalen Unterrichtsalltag nicht umbedingt einsetzen muss/kann.
Die Realität sieht so aus, dass ein Großteil der Schüler weder ein Instrument spielt, noch Notenlesen (jeglicher Art) kann. (Wenn man mal von Schulen mit musischem Schwerpunkt (da zähl ich mal Schulen mit Bläser-/Streicherklassen dazu) und Oberstufenkursen am Gymnasium absieht)
Als Musiklehrer hat man das Problem, dass die Schülerschaft sehr heterogen ist: Viele absolute Laien und ein paar sehr informierte Schüler.
Man muss dort Aufgaben finden, die diesem Umstand Rechnung tragen. Es ergibt keinen Sinn eine Funktionsanalyse zu machen, wenn 90% der Klasse das Prinzip einer Tonart noch nicht verstanden hat..
Daher gibt es tatsächlich den Trend im Musikunterricht auch vielfach alternative Formen für Notation einzusetzen. Sei es sowas wie Farbcodes für Boomwhackers, diverse Arten von Pianorollen in digitalen Medien (für Beats etc) bis hin zu völlig freien Formen in jeglicher Art Neuer Musik.
Diese bringen eben den Vorteil mit, nahezu selbsterklärend zu sein und auch ohne jahrelanges Studium schnell zu Erfolgen zu führen.

Klar, Notation und Notenlesen ist ein wichtiger Bestandteil der Musik und ich bezweifle auch ehrlich, dass man durch irgendein Musik-Lehramtsstudium kommt, ohne wenigstens mal ein paar Analyse-Arbeiten zu schreiben wo man das braucht.
Aber die Realität ist auch, dass man nichtmal ein abgeschlossenes Studium braucht, um als Musiklehrer (selbst am Gymnasium) zu unterrichten..
Musiklehrer sind rar und gesucht und man nimmt was man bekommt..
 
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Ich weiß, das klingt erst mal hart. Aber moderner Musikunterricht in Schulen kommt zum Großteil ohne Noten aus. An den Real- und Hauptschulen an denen ich bisher war, konnte außerdem keiner der Schüler Notenlesen.
Falls das für Deutschland zutrifft, was ich kaum glauben kann, lese hier bitte nicht weiter.
Ansonsten: Was für ein Quatsch! Ich bin Gitarrenlehrer an einer kantonalen Musikschule in der Schweiz (keine Hochschule, keinerlei Musikstudium, keinerlei Abschlüsse, nur Musikunterricht für Schüler), und alle unsere Lehrer können Noten lesen und alle unsere Lehrer bringen den Schülern auch Notenlesen bei.
Natürlich spielen meine Schüler nicht stur und exzessiv ab Blatt, aber zumindest die Noten der C-Dur Tonleiter (ohne Vorzeichen) kennen und können sie alle. Und ich unterrichte durchaus modern, viele Top 40-Songs mit Akkorden und/oder Tabulatur und/oder Notenwerten und/oder Noten.
 
@startom
Es geht um den normalen Musikunterricht an Schulen und nicht um den Unterricht an Musikschulen.
Und ja, in normalen Schulklassen kann kaum einer Noten lesen. Sicherlich auch, weil viele Verantwortliche auf Musikunterricht an Schulen keinen Wert legen. Das ist ein großes Problem.
 
Ok, das hab ich dann wohl falsch interpretiert. Mea culpa, sorry.

Wobei ich mir jedoch sicher bin: Ein Musiklehrer an einer Schule hat Notenkenntnisse, ansonsten wird er/sie wohl gar nicht erst eingestellt. Ich kenne die Musiklehrer an den öffentlichen Schulen der umliegenden Gemeinden persönlich und das sind allesamt nicht nur tolle Pädagogen, sondern auch sehr gute Musiker.

Zum Lehrplan: Zumindest das Verständnis der Notenwerte gehört in meinen Augen zum Musikunterricht jeder Schule. In der Schweiz ist das kantonal sehr unterschiedlich geregelt.
 
und das sind allesamt nicht nur tolle Pädagogen, sondern auch sehr gute Musiker.

Mag sein, dass das in der Schweiz anders ist, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das lange nicht für alle Schulen in Deutschland gilt.
Ich kenne durchaus einige vollkommen überforderte Musiklehrer, die teilweise pädagogisch auf dem Stand von vor 30 Jahren stehengeblieben sind und auch ungefähr so lange nicht mehr aktiv Musik machen..
Und wie ich oben schon schrieb: man muss nicht zwangsläufig ein abgeschlossenes Studium haben um an einer Schule zu unterrichten.
Ich muss noch meine Masterarbeit schreiben (LA Gym/Ges) und habe Ende des letzten Jahres mehrere Angebote von Gymnasien gehabt, die teilweise explizit auch nach "Studenten im höheren Mastersemester" gefragt haben, weil der Fachkräftemangel entsprechend war.
D.H. da werden teilweise Leute direkt von der Uni ohne Referendariat etc eingestellt, denen dann entsprechende Erfahrung und Betreuung fehlt. (Bekannter von mir unterrichtet nur mit nem Bachelorstudium an einer Grundschule. Ich unterrichte im Rahmen eines Projektes erste und zweite Klassen an einer Grundschule..)
Es gibt also sowohl junge, als auch ältere Musiklehrer die nicht umbedingt mit aktuellem Fachwissen glänzen und trotzdem unterrichten.
Und je nach Umfeld der Schule (Brennpunkte etc) sind von den Leuten ganz andere Fähigkeiten gefragt, als fachliche.
Ich hab an einer brennpunktschule Praktikum absolviert, wenn da in einer 45 Minuten Stunde mehr als 20 Minuten unterrichtet wurde, war das eine gute Stunde..
Von Niveau war nicht zu reden und die Unterrichtsqualität war extrem von der Lehrperson abhängig.
Man muss sich auch mal die Realität vor Augen halten: Musikunterricht steht auf der Liste von "welche Fächer sind wichtig" sehr weit unten, wird in den seltensten Fällen durchgehend unterrichtet und das Interesse von Schülern die kein Instrument spielen tendiert gegen Null. (und mal ehrlich: welchen Sinn macht Intervall-Lehre und Tonleiterlernen für jemanden, der nicht vorhat sich später mal mit Musik analytisch/instrumentell auseinanderzusetzen?)

Ansonsten ist generell das Ziel des Unterrichts weniger das reine Faktenlernen etc, sondern der Erwerb von Kernkompetenzen, und so gestaltet sich eben auch der..


, der in vielen Fällen öffentlich einsehbar ist.
Beispielsweise der Kernlehrplan für Realschule in NRW findet sich hier:
http://www.schulentwicklung.nrw.de/...k/kernlehrplan/kernlehrplan-musik-inhalt.html

Dort findet sich unter Punkt 2 "detailliert", was denn Schüler in den verschiedenen Klassenstufen so können sollten.
Könnt ihr euch ja mal durchlesen. (Spoiler: das Wort Notenlesen kommt nicht vor)
Aber wie gesagt: Das ist die Theorie, die Praxis sieht dann immer anders aus. Entsprechend der Umstände etc pp..
 
Bevor das Entsetzen über Deutschlands Schüler weiter um sich greift, zur Erklärung:
Die PHs in BaWü (Hurra, Bildungshoheit der Länder) bilden traditionell in 6 Semestern Lehrer für Grund-/Sonder-/Haupt-/Realschulen aus, Schwerpunkt liegt auf dem Unterrichten, nicht auf den fachlichen Inhalten. Prinzipiell sehr sinnvoll, denn um kleinen Kindern lesen beizubringen, ist es nicht gerade essentiell, ein mittelhochdeutsches Epos im Original analysieren zu können. Aber bisher hatte ich den Eindruck, dass zumindest gehobenes Abiturwissen vorausgesetzt wird, bzw. dass die Studenten sich für ihre Fächer etwas tiefgründiger interessieren. Die Lehrer am Gymnasium haben übrigens (noch) ein vollwertiges Universitätsstudium, eben mit dem Ansatz, dass man doch mehr als ein paar Seiten im Lehrbuch Vorsprung vor seinen Schülern haben sollte, auch wenn vieles nicht direkt gebraucht wird. Gute Lehrer entstehen aus beiden Systemen, schlechte leider auch.
In BaWü hat man mittlerweile Übergangsquoten aufs Gymnasium von über 60-80%. Entsprechend landet auf den Reas das, was vor 20 Jahren auf der Hauptschule war, und die Hauptschulen werden mangels Schülern reihenweise geschlossen bzw. in "Gemeinschaftsschulen" umgewandelt, die theoretisch zum Abitur führen sollen. Entsprechend läuft dort der Unterricht wohl wie von den Vorschreibern geschildert ab, so tragisch es ist. Auf den (allgemeinbildenden) Gymnasien, die fast alle Mittel-/Oberschichtkinder besuchen, sind nach wie vor 30-50% Instrumentalisten (reiches Bundesland mit unzähligen Musikschulen, Blasorchestern und Akkordeonvereinen), und die vierstündigen Neigungskurse im Abi haben ein ausgesprochen hohes theoretisches und instrumentales Niveau. Auch die fakultativen zweistündigen Oberstufenkurse sind eigentlich ohne gehobene Theoriekenntnisse nicht sinnvoll belegbar, aber wahrscheinlich gibt es je nach Lehrer schon Möglichkeiten, sich da mit ein paar Basics durchzumogeln. Es gibt gerade auch mal wieder neue Lehrpläne...
 

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