Blockflöte einspielen - wie und warum?

  • Ersteller HeinerM
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@voiceintune:
Tiefster Ton der Sopranflöte c", notiert 1 Oktave tiefer als c'. c"'' ist also klingend das "hohe c".

jep, danke - dann stimmt die richtung

wobei das C '' '' zu erreichen schon schwierig sein dürfte.
 
Für mich ist es so:
zum einen muss der Block der Flöte lernen, eine "Bahn" zu bilden, auf der die Feuchtigkeit abfliessen kann - das ist von Block zu Block und von Flöte zu Flöte unterschiedlich.
Zum Anderen ist für mich (!) Einspielen, wenn ich lerne, der Flöte das Timbre zu entlocken, das ich will (obertönig, bauchig, rund, glockig, blockflötig) und zu lernen, ob die Flöte, um einen schönen Ton zu bekommen, mehr oder weniger Blasdruck braucht, wieviel Luft im Mundraum sein muss und mit welcher Geschwindigkeit ich sie in die Flöte gebe.
Einspielen ist für mich eine Art Kennenlernen und sich aufeinander Einschwingen - von Mensch zu Flöte, und die Flöte dazu zu bringen, sich auf den Menschen einzustellen, wie der sie braucht/will.
Ich habe fast alle meine Flöten von Anfang an sher viel länger als nur 5 Minuten eingespielt man merkt, wenn sie heiser wird, ob man weiterspielen darf, und die Heiserkeit sich dann nach wenigen Minuten wieder legt (Antikondens oder Spülmittel), oder ob sie schlimmer wird. Im Letzteren Fall würde ich sofort aufhören zu spielen - im ersteren weiterspielen. Es gibt Flöten, die man von Anfang an richtig "rannehmen" kann (sogar sollte - es gibt welche, die, um sich zu "öffnen" erst mal so richtig fest durchgeblasen werden müssen...) - und es gibt welche, die vorsichtiger behandelt werden müssen, das hört man.....
 
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holz lebt, auch nach jahren!
es stellen sich immer wieder kleine "häärchen" auf die AUF der blockbahn hinderlich sind, zum/beim ablauf.

je glatter die bahn wird (mechanisch)
desto besserwird der ablauf.

der " andere" sagt dann wieder , ich will diese "hindernisse" als klangbeitrag, vielleicht mit einem kleinen rauschfaktor so haben.



welche glaubenswelt gilt?
 
Zuletzt bearbeitet:
"Glauben" ist mir egal - wie es halt zu jemandem passt....
 
Ich meine dass der höchste Ton der Sopranflöte das 4gestrichene c manchmal erst nach ein paar Wochen einspielen sauber zu spielen ist.

Da ich es auf vielen meiner Flöten problemlos hinbekomme, würde ich heute keine neue Flöte mehr kaufen, bei der das hohe C nicht sofort anspricht. Klar darf das mit der Zeit besser werden - aber ich kenne inzwischen aus Auswahlsendungen genug neue Flöten, die das können, dass ich mir die Mühe nicht mehr machen würde, rauszufinden ob das vielleicht später noch kommt (mit dem Risiko, dass es nicht kommt und die Flöte deswegen nochmal überarbeitet werden muss)

Ich hatte allerdings schon den umgekehrten Fall mit einer Altflöte. Das hohe F war am Anfang problemlos spielbar. Je länger die Flöte eingespielt wurde (ganz brav zunächst mit langen, eher tieferen Tönen), um so schwieriger wurde es.

Zunächst wurde sie zur Überarbeitung eingeschickt. Danach war es erstmal wieder gut, fing nach ein paar Wochen dann aber wieder an zu zicken.

Die Lösung war dann, sie noch einmal gezielt nochmal im höchsten Register einzuspielen - lange, sehr hohe Töne. Das hat nach wenigen Tagen einen inzwischen dauerhaften, positiven Effekt gehabt.
 
Die Lösung war dann, sie noch einmal gezielt nochmal im höchsten Register einzuspielen - lange, sehr hohe Töne.

Nichts für ungut, aber das ist genau die Methode, mit der ich stetig an meiner Technik beim Spielen hoher Töne arbeite. Daher gehe ich davon aus, dass Du weniger die Flöte als vielmehr Deine Technik verändert hast und deshalb die hohen Töne jetzt besser klingen. Diese Anpassung der Technik erfolgt oft völlig unbewusst in Nuancen, die aber eine enorme Wirkung entfalten. Und sie ist bei jeder Flöte ein wenig anders.
 
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Nichts für ungut, aber das ist genau die Methode, mit der ich stetig an meiner Technik beim Spielen hoher Töne arbeite. Daher gehe ich davon aus, dass Du weniger die Flöte als vielmehr Deine Technik verändert hast und deshalb die hohen Töne jetzt besser klingen. Diese Anpassung der Technik erfolgt oft völlig unbewusst in Nuancen, die aber eine enorme Wirkung entfalten. Und sie ist bei jeder Flöte ein wenig anders.
Das kann durchaus sein, dass sich meine Technik so verändert hat, dass sie jetzt "stabiler" ist.

Was das aber nicht erklärt ist, warum sie davor im Einspielprozess immer zickiger wurde - warum sollte sich meine Technik mit der Zeit verschlechtern? Ich denke schon, dass sich da auch was in der Flöte verändert hat.
 
Was das aber nicht erklärt ist, warum sie davor im Einspielprozess immer zickiger wurde - warum sollte sich meine Technik mit der Zeit verschlechtern? Ich denke schon, dass sich da auch was in der Flöte verändert hat

Wenn der Block nachbearbeitet wurde, dann wurde sicher die Blockbahn zumindest stellenweise abgeschliffen. Dadurch ist an diesen Stellen eine neue Oberfläche entstanden, die zunächst wieder schonend an die Kondensfeuchtigkeit gewöhnt (= eingespielt) werden muss. Im Laufe dieses Prozesses quillt das Holz wieder geringfügig nach, was wiederum den Klang bzw. die Ansprache beeinflusst. Das kann dann durchaus in Richtung "zickig" gehen. Und mit dem gezielten "Einspielen" der hohen Töne passt Du Deine Technik nach und nach an die Erfordernisse des veränderten Windkanals an.
 
Zum Anderen ist für mich (!) Einspielen, wenn ich lerne, der Flöte das Timbre zu entlocken, das ich will (obertönig, bauchig, rund, glockig, blockflötig) und zu lernen, ob die Flöte, um einen schönen Ton zu bekommen, mehr oder weniger Blasdruck braucht, wieviel Luft im Mundraum sein muss und mit welcher Geschwindigkeit ich sie in die Flöte gebe.
Einspielen ist für mich eine Art Kennenlernen und sich aufeinander Einschwingen - von Mensch zu Flöte, und die Flöte dazu zu bringen, sich auf den Menschen einzustellen, wie der sie braucht/will.

Dem kann ich nur zustimmen. Es sollte eine lebendige Beziehung zu der Flöte entstehen, damit man auf ihr gut spielen kann.
 
Aus den zahlreichen, interessanten Antworten ergibt sich für mich folgendes Fazit:

Das Einspielen einer Blockflöte hat einen künstlerisch-musikalischen und einen physikalisch-technischen Aspekt.

Künstlerisch-musikalisch geht es darum, die Eigenheiten und Möglichkeiten des Instrumentes kennen zu lernen und seine Spieltechnik mehr oder weniger bewusst hieran anzupassen.

Physikalisch-technisch (und das war ursprünglich die Hauptzielrichtung meiner Frage) geht es darum, die Veränderungen, die sich durch Feuchtigkeitseinwirkung auf den Werkstoff Holz zwangsläufig ergeben, in einem definierten Rahmen zu halten. Ziel ist es, diese Veränderungen, die insbesondere den Block betreffen, langsam und gleichmäßig und somit möglichst materialschonend ablaufen zu lassen. Daraus schließe ich, dass die Blockbahn zu Anfang moderat aber gleichmäßig angefeuchtet werden soll.
Das aber ist m.E. nicht der Fall, wenn ich die Flöte nur 5 Minuten spiele. In dieser kurzen Zeit befeuchte ich höchstens das vordere Drittel des Schnabels - es sei denn, ich spiele mit "sabbernder" Artikulation. Dann wäre zwar die gesamte Blockbahn feucht, aber nicht gleichmäßig, sondern tröpfchenweise.
Vor diesem Hintergrund erscheint mir folgende Vorgehensweise am sinnvollsten: Anfangs nur ruhige Passagen ohne große Artikulation so lange spielen, bis die Flöte anfängt, heiser zu werden und dabei ruhig den vollen Tonumfang des Instrumentes erkunden. Nach und nach auch über die erste Heiserkeit hinaus gehen und nach einigen Wochen zunehmend lebhaftere Passagen mit mehr Artikulation spielen.

Das deckt sich im Wesentlichen mit den Empfehlungen von Stephan Blezinger.
 
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