Naja das stell ich mir bei meinem aktuelle Stück auch recht schwierig vor, das hat immerhin 8 Seiten und 112 Takte. Aktuell üben tue ich die ersten zweieinhalb Seiten grad - das übe ich aber generell eher im Hintergrund mit. Priorität haben halt die Stücke, welche ich im Unterricht bekomme. Aber wir arbeiten halt am langen Stück auch immer ein bisschen weiter.
Gerade lange Stücke übe ich seit 30 Jahren Takt für Takt. Das heißt aber ja nicht, dass ich nur 1 Takt pro Tag schaffe. Es sind ja auch immer Passagen, die man aus anderen Stücken kennt, sich leicht einprägen, da sie logisch aufgebaut sind, etc. Da hab ich dann in ein paar Sekunden den Takt auswendig drauf und weiter gehts. Das mache ich dann solange, bis ich es nicht mehr auswendig reproduzieren kann, da es zu viel wird. Das merkt man ja selbst, bis wohin man kommt.
Manchmal hängt man auch irgendwo an einer blöden Stelle fest, da es weder in den Kopf noch in den Fingern rein gehen will.
Und wenn man es auswendig kann, kommt das perfektionieren, wobei ich dann aber manchmal parallel auch schon das nächste Stück anfange.
Mein aktuelles Stück hat 6 Seiten / 122 Takte laut Taktangabe, also ohne Wiederholungen ( bin jetzt zu faul die Takte doppelt zu zählen, die wiederholt werden.) Das sagt aber nichts darüber aus, wie schnell man es lernt. Aber wenn ich dort 2 Seiten oder auch nur 1 Seite auf einmal üben sollte, wissen meine Finger zum Schluss nicht mehr, worauf die am Anfang achten mussten.
Wenn es weit unter meinem Level liegen würde, dass geht es, aber bei richtigen "Arbeitsstücke" da funktioniert es nicht. Ich habe ungefähr 6 Wochen zum auswendiglernen gebraucht. Das sind dann im Durchschnitt ungefähr 3 Takte pro Tag. Es hat aber 8 Passagen gegeben, da hab ich länger dran gegessen ( nicht das ausweniglernen, sondern die schnellen Läufe oder die sechtolen sauber zu spielen), dafür gingen andere dann schneller. Aber nun arbeite ich seit weiteren 8 Wochen an der Dynamik und Ausführung -> also die Perfektion.
Aber dabei bin ich dann schon mit dem nächsten angefangen, dann gilt das 1. als Warmspielstück und das neue als Neulernstück.... Jeder muss halt seine eigene Methode finden. Aber viele machen echt zu viel auf einmal. Und können dann das Stück niemals auswendig vortragen, sondern nur abspielen, da sie sich nur oberflächlich mit den Noten beschäftigen und nicht mit den Problematik an sich, und da hilft es dann, die Noten eben schnell auswenig zu lernen und sich dann voll und ganz auf das Stück konzentrieren ohne sich von den Noten und unsicherheiten ablenken zu lassen.