Don-DSF
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Dort findet ihr u.a. auch technische Details!
Die Moderation!
Hallo zusammen,
hier kommt mein Erfahrungsbericht zu meinen Tests mit den ADK/3-Zigma Mikrofonen im Juli 2016 .
Wer bin ich:
Daniel Sanleandro Fernández, von Hause aus Schlagzeuger und Perkussionist, popularmusikalisches Studium an der Kunsthochschule Arnheim 1994-98. Seitdem als Freelancer im Ruhrgebiet unterwegs und als Dozent an der Städtischen Musikschule Gelsenkirchen beschäftigt.
Seit einigen Jahren gewinnt der Bereich Aufnahmetechnik für mich immer mehr an Bedeutung. Schon lange Zeit bin ich ein begeisterter Hifi-Musikliebhaber und mich treibt der Wunsch an, sehr gut klingende Musikproduktionen im „handgemachten“ Bereich herstellen zu können. Meine Ausbildung und Stärke liegt also bisher eher im Bereich ausführender Musiker, so dass ich hiermit AUSDRÜCKLICH darauf hinweise, dass ein erfahrener Tonmeister/Toningenieur unter Umständen durchaus andere Schlüsse ziehen würde, als ich es in meiner GÄNZLICH SUBJEKTIVEN Beurteilung der Testkandidaten tun werde. Soviel zum Disclaimer...
Warum ADK/3-Zigma:
Da mein Goldesel seit geraumer Zeit aus mir unbekannten Gründen nicht mehr aufgetaucht ist, war ich in den letzten Jahren viel im Netz unterwegs, um Equipment zu suchen, das sich durch besonders gutes Preisleistungsverhältnis auszeichnet. Hierbei bin ich unter anderem auf die schwedischen Line Audio Design Produkte gestoßen. 4 Kleinmembraner (CM3) habe ich bei Nohypeaudio (Name ist Programm) in Belgien erstanden. Der Betreiber des Shops ist selbst auch Mikrofonentwickler und so kaufte ich auch ein Paar seiner hervorragenden Bändchenmikros (LRM-1). Weitere Recherchen im Netz ergaben, dass besagter Kollege auch an der Entwicklung des 3-Zigma Systems beteiligt war, wodurch ich natürlich neugierig wurde. Genau zu der Zeit, als ich mich mit Larry Villela (CEO ADK) in Verbindung setzen wollte, stieß ich auf den Thread im Musikerboard, in dem Kim Braun den Vertrieb für ADK Deutschland ankündigte. Wie der Zufall es will, arbeitet ein alter gelsenkirchener Kollege, dessen Sohn bei mir auch noch just seit ein paar Monaten Unterricht hat beim Trius Vertrieb und ist somit ein Arbeitskollege von Kim. Die Welt ist manchmal echt klein...Das Ganze für einen Wink des Schicksals haltend, habe ich bei Kim nachgehakt, um Mikros zum Testen zu bekommen.
Die Mikros:
Um den Rahmen dieses Erfahrungsberichts nicht zu sprengen, möchte ich gerne auf die Beschreibung einiger technischer Details zu den Mikros verzichten, alle infos gibt es online bei ADK und 3-Zigma, bzw. bei Trius-Vertrieb.
Zum Testen stand mir freundlicherweise ein ganzer Haufen Mikros zur Verfügung:
3-Zigma CHI Wechselkapselsystem :
-Ein großes „Toolkit“ mit 4 Großmembran Kapseln unterschiedlicher Bauart, 4 Mikroverstärker Bodys und 3 Pärchen Kleinmembrankapseln (Kugel, Niere, Hyperniere)
-2 einzelne 3-Zigma Bodys mit Großmembrankapsel
Die 3-Zigma Serie stellt ein Wechselkapselsystem mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Kapseln und 2 verschiedenen Verstärkerbodies dar.
Die Kapseln:
Kleinmembranen:
- 2x Niere
- 1x Hyperniere
- 2x Kugel diffusfeldentzerrt
- 1x Kugel freifeldentzerrt
Großmembranen:
- 47 (der Kapsel des Neumann U47 nachempfunden)
- 67 (U 67 Nachempfunden)
- 12 (AKG C12 nachempfunden)
- 49 (ebenfalls Neumann angelehnt – m49?)
- 251 (Telefunken ELA M 251 nachempfunden)
Verstärkerbodies:
Es gibt zur Zeit 2 Versionen:
-HA-TL2 Transformatorlos
-HA-FX mit Trafo, dreistufiges Pad, dreistufiges Hochpassfilter
Für das nächste Jahr sind übrigens Bodies mit Röhrenschaltung angekündigt.
Die CHI Mikros lösen zunächst einen ziemlichen „WOW“-Effekt aus. So einen Koffer zu öffnen ist schon echt eine schöne Sache für einen Equipment-Nerd wie mich. Es ging allerdings nicht nur mir so, alle Besucher denen ich den Koffer zeigte, waren zunächst durch den Anblick beeindruckt. Die Mikros sind super verarbeitet und machen haptisch richtig was her. Der Koffer ist für sich genommen schon schön und gibt dem Ganzen einen sehr edlen Touch. Die Großmembrankapseln liegen satt in der Hand und die Gewinde sind präzise gearbeitet, auch wenn man ein wenig Übung braucht, um die Kapseln mit dem feinen Gewinde zu tauschen.
Die beiliegenden Spinnen tun ihren Dienst und fügen sich optisch gut ein. Hierbei lässt allerdings die Haptik der stufenlosen Winkelarretierung etwas zu wünschen übrig. Sie funktioniert zwar tadellos, fühlt sich aber leider etwas weniger „satt“ an, als der Rest der Komponenten. Leider sind in den Spinnen auch keine Adapter auf das hier übliche Gewindeformat für Mikrostative bei, so dass ich meine 1/4 Zoll auf 3/8 Zoll Adapter aus anderen Mikroklemmen herausschrauben musste, um die Spinnen zu benutzen. Ich vermute, dies wird bei späteren Lieferungen aus den USA korrigiert werden.
ADK Custom Shop T-FET:
-ein ADK Custom Shop T-FET 47 „Berlin“ Großmembran Mikro
Die Mikros aus der Custom Shop Fet serie haben dieselben Kapseln, wie die CHI. Ansonsten sind diese Mikros die klassischen dicken „Flaschen“, wie man sie von anderen Herstellern kennt. Hochpassfilter, Pad und Charakteristiken lassen sich schalten. Diese Mikros gibt es wahlweise mit jeder der für die CHI Serie gefertigten Kapseln.
Die T-Fet Serie hat eine transformatorbasierte aber röhrenfreie Schaltung und ist laut Hersteller auf Gesang optimiert.
Dieses Mikro kam im schönen Alukoffer daher und hat alles an Zubehör dabei, was man sich wünschen kann (Kabel, Spinne, Poppschutz, Windschutz zum Aufstecken).
Optik und Haptik sind spitze.
ADK Custom Shop Z-Mod
Modell 47 „Berlin“
Die Z-Mod Mikros sind Großmembran Röhrenmikros, die wiederum dieselben Kapseln, wie die CHI oder die T-FET mikros haben. Funktionstechnisch sind diese Mikros den T-Fet sehr ähnlich, jedoch lassen sich 9 Charakteristiken am Netzteil schalten. Bei Bestellung hat man sogar Einfluß auf die genaue Verwendung der Mikrofon-Innereien und kann zwischen Röhren und Transformatoren wählen. Dem Mikro liegen auch Ersatzröhren bei. Weitere Details bitte bei adkmic.com nachschlagen, es git eine Menge infos und Varianten dieser Mikros...
Klotzen, nicht kleckern.
Ein Vorteil dieses Mikros ist, dass man im Zweifel mit dem beiliegenden Koffer auch einen Familienurlaub machen kann, selbst wenn zuhause keine Koffer mehr vorhanden sind.
Äußerst edel kommt dieses Mikro mit samt Zubehör und Verpackung daher, alles wirkt höchstwertig, der haptische Eindruck ist hervorragend.
TEST:
Getestet habe ich die Mikros an folgenden Quellen:
- Männerstimme (Bariton)
- Kinderstimme (Alt/Sopran)
- Flamenco-Gitarre (natürlich Nylon)
- mono Drum-Overhead.
- Sprache
Zum Vergleich standen außerdem folgende Mikros zur Verfügung:
Bei Drums und Gitarre:
Audio Technica ATM-450
Rode NT-5
Neumann KM 84
Schoeps MK41
Nohype-Audio LRM-1 Bändchenmikro mit Lundahl-Option
Bei Gesang:
Brauner Phantom-C
Brauner VMA
Ursprünglich wollte ich die Samples direkt hochladen, so dass sich jeder ein eigenes Bild machen kann, ich habe mich letztlich aber doch dagegen entschieden, weil hierdurch genauso gut falsche Eindrücke entstehen können. Ich finde man sollte die Mikros in seiner eigenen, gewohnten Recording-Umgebung testen, um verlässliche Schlüsse ziehen zu können. Die Samples, die ich mir beispielsweise auf Gearslutz zu meinen CM3 im Vergleich zu Schoeps MK41 angehört habe kommen den Erfahrungen in meinem eigenen direkten Vergleich dieser Mikros überhaupt nicht nahe.
Ich halte es also definitiv für besser, selbst zu testen und das lohnt sich in diesem Fall unbedingt !!
Ich habe mir alle Samples verteilt auf einen Zeitraum von mehreren Wochen sehr häufig auf mehreren Kopfhörern (Shure InEar, AKG K 702, einfache Sennheiser), über meine Studioboxen (SAC Duetta Aktiv 3-Wege mit ETON Bestückung, Samson Rubicon R6a) und im Auto (Bose) angehört. Die spezifischen Klangfarben der unterschiedlichen Mikros ließen sich auf allen Abhören nachvollziehen und die Eindrücke waren immer dieselben, wobei die Unterschiede zwischen den Samples je nach Qualität der Wiedergabekette natürlich in der Intensität unterschiedlich waren.
Klang:
Rode NT 5 :
zischelig, scharf und dünn, ohne dass wirklich mehr Hochtondetail, als bei den anderen Mikros vorhanden wäre. Ich habe diese Mikros früher mal ganz gut gefunden und z.B. bei Kontrabass und Lesley Cabinet gute Ergebnisse erzielt, aber in diesem Zusammenhang und in dieser Vergleichsriege fällt das NT5 leider ziemlich ab. Vielleicht liegt es auch am Raum oder den Becken, aber grundsätzlich finde ich das Rode im Vergleich klar am schlechtesten. Dieser Eindruck bestätigt sich auch an der Gitarre, wobei die Nylonsaiten die Schärfe des Mikros nicht so stark triggern, wie die Becken des Schlagzeugs. An Nylonsaiten also für meine begriffe eher brauchbar, aber im Vergleich zu den anderen Mikros leider unterlegen.
ATM-450:
Besser, als das Rode aber tendentiell auch eher scharf, dafür passiert untenrum mehr, als beim NT5. Besonders detailliert sind die Takes trotz der stärkeren Höhen als die anderen Mikros auch nicht wirklich, trotzdem mag ich die ATM450 besonders für Toms und Perkussion im Nahfeld sehr.
LRM-1:
Sehr weiche Höhen und ziemlich fett! Deutlich weniger frisch, als die Kondensatorriege, aber sehr schön. Gut mit EQ formbar und wird im Hochton nie scharf, auch wenn man mit dem EQ richtig reinlangt. Der Bassbereich ist vielleicht etwas weich, trotzdem kann man mit diesem Mikro sehr gute Ergebnisse erzielen. Spitzen Mikro für Raummikrofonie und für weich klingende Overheads. Preis/Leistung spitze!
Line Audio CM3:
Der Preis/Leistungs Kracher schlechthin . Für 100€ netto bekommt man ein Mikro, das definitiv erheblich näher an den „großen“ Kollegen dran ist, als es der Preis vermuten ließe. Im Vergleich zu den „Big Boys“ fällt die geringfügig mindere Detailauflösung auf. Ansonsten klingt dieses Mikro sehr neutral und authentisch. Ein super „multi-purpose“ Mikro für natürlich klingende Aufnahmen in jedem Genre!
KM 84:
Spitzenmikro. Dem CM3 nicht unähnlich, jedoch etwas frischer und detaillierter. Zurecht ein Klassiker. Die KM 184 kenne ich leider nicht, so dass ich keinen Vergleich ziehen kann.
Schoeps MK 41:
Toll! Dieses Mikro klingt an den getesteten Quellen immer toll. Schoeps bekommt den Spagat aus Höhenanhebung im Brillanzbereich/Airband und der Vermittlung eines beinahe „übernatürlichen“ Klangbildes hin. Sehr frisch aber überhaupt nicht scharf, äußerst detailliert, außerdem sehr gut repräsentierter Bassbereich. Leider hat diese Qualität auch ihren Preis, viel teurer wird´s nicht mehr...
Brauner VMA:
Die Brauner habe ich nur an Gesang gehört. Das VMA klingt spitze.
Es ist sehr detailliert und sehr fokussiert. Die Stimme hat mit diesem Mikro viel Platz im Mix, es klingt nicht breit, sondern im positiven Sinne eng. Außerdem scheint sich ein leichter, edler „Halo“ um die Stimme zu schmiegen. Leider/zum Glück ist dieses Mikro im Hochton nicht gerade unterrepräsentiert, so dass Konsonanten durchaus etwas spitz klingen können. Währen diese Hochtonpräsenz der Bariton Stimme hilft, sich durchzusetzen, klingt die Kinderstimme mit diesem Mikro leider für meinen Geschmack etwas zu scharf. Für die richtige Stimme ist das Brauner ein Sahneteil, jedoch für meine Begriffe leider nicht so vielseitig, wie andere Mikros im Testfeld.
ADK Z-Mod:
Das Z-Mod ist dem Brauner VMA nicht unähnlich. Auch hier höre ich diesen edlen „Halo“ um die Stimmen. In dieser Hinsicht setzen sich die beiden Röhrenmikros für meine Ohren von den anderen Kollegen ab. Das ADK klingt jedoch im Hochton nie scharf, so dass es bei beiden getesteten Stimmen sehr gut funktioniert. Die 47 Kapsel arbeitet in der Röhrenvariante hervorragend. Dieses Mikro ist für Gesang mit edlem Touch in diesem Testfeld eins meiner Favoriten. Spitze!!
Brauner Phantom:
Das Phantom klingt sehr detailliert und ziemlich frisch. Im Vergleich zum VMA fehlt jedoch der edle Touch und die Frische im Klang kann schneller als beim VMA scharf wirken. Ohne direkten Vergleich zu den anderen Mikros des Tests würde ich diesem Mikro sicherlich Bestnoten attestieren, jedoch finde ich einige andere Mikros des Tests vielseitiger und angenehmer im Sound. Ein tolles Mikro, das aber zur Quelle passen muss. An Bariton Stimme noch mehr als brauchbar, fällt das Mikro an der hellen Kinderstimme in diesem Vergleich für meine Begriffe wegen der zu starken Hochtonpräsenz durch.
ADK T-Fet 47:
Man würde nicht vermuten, dass in diesem Mikro die gleiche Kapsel, wie im Z-Mod steckt. Das T-Fet klingt erheblich dunkler, als die Röhrenvariante. Nicht muffig, aber deutlich dunkler. Das T-Fet hat für meine Ohren den deutlichsten „Vintage-Charakter“ aller Mikros im Test. Sehr weich und ohne jegliche Schärfe zeigt sich das Mikro genau so, wie es beworben wird. Mir persönlich wäre der Sound vielleicht etwas zu weich, wobei man mit EQ gut eingreifen kann, ohne dass das Mikro dadurch spitz klingen würde. Ich finde das Mikro super, aber es ist schon eher speziell. Wenn man diesen weichen Sound haben möchte, bekommt man (ich) ihn ohne solch ein Mikro nicht hin, egal wie sehr man im Mix rumschraubt. Für durchsetzungsfähige Pop Vocals in einem dichten Mix würde ich lieber ein anderes Mikro nehmen.
Für eine entspannte Bossa/Jazz Produktion mit Platz im Arrangement ist dieses Mikro allerdings geradezu prädestiniert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine 251, 67 oder 12 Kapsel in diesem Body die Vielseitigkeit des Mikros stark erhöhen würde. Die Frische einer 12er Kapsel kombiniert mit der weichen, samtigen Färbung der Elektronik dürfte eine herausragende Kombination sein!
3-Zigma CHI 12:
Das CHI mit der 12er Kapsel hat einen sehr durchsetzungsfähigen, datailreichen, hellen Sound mit solidem Bassfundament. Trotz des frischen Klangbildes wird das Mikro nicht so scharf, wie die Brauners, Rode und ATM450. Es klingt wirklich edel, nicht wirklich neutral aber an jeder getesteten Quelle großartig!
3_Zigma CHI 251:
Die 251 Kapsel geht sehr in die 12er Richtung, ist aber noch etwas fetter und leicht weniger präsent im Hochton. Mein Favorit aus diesem Testfeld, diese Kapsel ist fantastisch! Keine Schärfe, edel, detailliert, fett und nicht scharf. Wow. Je nach Mikroposition kann es im Bass beinahe schon etwas zuviel werden, aber ein wenig EQ darf man ja ruhig verwenden. Oder man nimmt das 12er...SPITZE!
3-Zigma CHI 47:
Die 47 klingt erwartungsgemäß etwas bedeckter im Hochton und wider mein Erwarten nicht fetter im Bass (man liest ja so oft vom fetten Sound des U47, aber das 251 ist das fetteste in diesem Feld) aber die Mitten sind stärker repräsentiert, und die Konsonanten bei Gesang werden noch weicher. An der Gitarre gefiel mir das 47 erstaunlich gut, es klang durch die geringere Hochtonpräsenz als beim 12/251 etwas „retro“ und sehr natürlich. Für moderne Hip-Hop oder Jazz orientierte Overheadsounds auch sehr gut!
3-Zigma CHI 49:
Das 49 geht noch einen Schritt weiter in dieselbe Richtung, wie das 47.
Konsonanten werden noch weicher, der allgemeine Sound wird mittiger. Deswegen gilt für meine Begriffe das gleiche, wie für das 47, nur eben ein Level weiter. Je nach Stimme kann ein „S“ schon mal in Richtung „F“ gehen. Allerdings sind Höhen grundsätzlich da, man kann sie mit dem EQ holen, lustigerweise wird dieses Mikro dann aber eben nicht scharf, sondern nur heller. Das ist schon echt super!
3-Zigma CHI 67:
Die 67 er Kapsel klingt wieder mehr in Richtung 12/251 aber nicht so fett und etwas weniger präsent im Air-Band. Trotzdem ist sie näher an 12/251 als an den 47/49. Wenn ich nur 1 Mikro aus dieser Serie nehmen würde, wäre es das 67 oder 251, wobei das 67 wegen der subjektiv flacheren Kurve vielleicht vielseitiger ist. Wenn aber die anderen Kapseln auch zur Verfügung stehen ist es die Variante, die den geringsten Charakter und daher für mich am ehesten verschmerzbar wäre. Das 67 funktionierte an allen Quellen gut und lässt an der Kinderstimme immerhin die dicken Brauner hinter sich, wobei mir die anderen CHI Kapseln grundsätzlich besser gefallen, als die 67.
3-Zigma CHI KM Niere:
Die Nierenvariante der Kleinmembrankapseln aus dem CHI System klingt der 12er Großmembrankapsel ähnlich, allerdings scheint der Klang etwas fokussierter und etwas weniger fett zu sein. Ideal für Overheads bei Schlagzeugabnahme mit zusatzlicher Nahmikrofonie. Das Auflösungsvermögen ist durchaus mit dem Schoeps vergleichbar, wobei das CHI etwas crisper in den hohen Mitten ist, als das Schoeps. Reine Geschmackssache, welches der beiden man besser findet, hier höre ich definitiv keine erkennbaren Qualitätsunterschiede, nur eine etwas andere Färbung.
3-Zigma CHI KM Hyperniere:
Bei der Hypernierenvariante hört man deutlich die engere Charakteristik heraus. Ich habe dieses Mikro auch an Hihat ausprobiert und noch nie eine so gute Kanaltrennung zur Snare bei gleichzeitig hochwertigem Sound gehabt. Dieses Mikro ist dem Schoeps durch die vergleichbare Charakteristik dann sogar noch näher, wobei die grundsätzlichen Unterschiede in der Klangfarbe auch hier nachvollziehbar sind.
3-Zigma CHI KM Kugel Diffusfeldentzerrt:
Dieses Variante klingt ihrer Charakteristik entsprechend räumlicher, als die anderen Exemplare. Der „Haussound“ des CHI Systems ist allerdings auch hier durchhörbar. Crisp, hochauflösend und definiert, in diesem Fall mit erhöhter Räumlichkeit kombiniert. Vorausgesetzt der Raum ist gut, lassen sich hiermit sehr gute Raumaufnahmen erstellen. Auch im Nahfeld an der Gitarre fand ich dieses Mikro sehr gut, wobei mir persönlich der gerichtetere Sound der anderen Kapseln besser gefällt. Mein Aufnahmeraum klingt außerdem sehr kurz und leicht hart im hohen Mittenbereich, so dass zwar gerichtete Nahfeldmikrofonie mit künstlichem Raum zu guten Ergebnissen führt, aber Mikrofonpositionen und Kapselcharakteristika die hohe Raumanteile aufzeichnen meistens Kontraproduktiv sind.
FAZIT :
Ich bin ein Fan von ADK/3-Zigma geworden. Ich hätte nicht vermutet, eine so hohe Qualität von diesen Mikros geboten zu bekommen, wobei ich im Besonderen das 3-Zigma Modularsystem loben muss. Die Tatsache, dass die Mikros aus dieser Reihe qualitativ mit etablierten Mikros aus dem Premiumsegment deutscher Fertigung mithalten können spricht eine deutliche Sprache. Wenn Trius es schafft den Dollarpreis ungefähr 1:1 in Euro umzusetzen, dann sind die 3-Zigma absolute Superschnäppchen. Selbst die teureren (und exklusiveren) Custom Shop Modelle wären definitiv nicht überteuert, lägen sie doch trotz der besseren Ausstattung mit Accessoires durchaus noch unterhalb oder gleichauf mit den qualitativ vergleichbaren Produkten der etablierten Hersteller.
Ich kann jedenfalls jedem DRINGEND empfehlen, diese Mikros mal anzutesten, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Wenn Geld keine Rolle spielt oder wirklich nur ein einzelnes (Gesangs)Mikro gesucht wird, lohnt sich der Blick in Richtung ADK Custom Shop durchaus. Wenn es allerdings um die (im Sinne des Wortes) preiswerte Ausstattung mit mehreren Mikros unterschiedlicher Couleur geht, ist das Antesten eines solchen 4x10 Toolkits meines Erachtens ein Muss.
Ich hoffe, trotz meiner zugegebenen Fanboy-Attitude ein ausreichend objektives Statement abgeliefert zu haben und vielleicht dem ein oder anderen weitergeholfen oder zumindest unterhalten zu haben.
Vielen Dank nochmals an Kim Braun vom Trius Vertrieb für die Leihgabe der Mikros.
Gruß,
Daniel]
Dort findet ihr u.a. auch technische Details!
Die Moderation!
Hallo zusammen,
hier kommt mein Erfahrungsbericht zu meinen Tests mit den ADK/3-Zigma Mikrofonen im Juli 2016 .
Wer bin ich:
Daniel Sanleandro Fernández, von Hause aus Schlagzeuger und Perkussionist, popularmusikalisches Studium an der Kunsthochschule Arnheim 1994-98. Seitdem als Freelancer im Ruhrgebiet unterwegs und als Dozent an der Städtischen Musikschule Gelsenkirchen beschäftigt.
Seit einigen Jahren gewinnt der Bereich Aufnahmetechnik für mich immer mehr an Bedeutung. Schon lange Zeit bin ich ein begeisterter Hifi-Musikliebhaber und mich treibt der Wunsch an, sehr gut klingende Musikproduktionen im „handgemachten“ Bereich herstellen zu können. Meine Ausbildung und Stärke liegt also bisher eher im Bereich ausführender Musiker, so dass ich hiermit AUSDRÜCKLICH darauf hinweise, dass ein erfahrener Tonmeister/Toningenieur unter Umständen durchaus andere Schlüsse ziehen würde, als ich es in meiner GÄNZLICH SUBJEKTIVEN Beurteilung der Testkandidaten tun werde. Soviel zum Disclaimer...
Warum ADK/3-Zigma:
Da mein Goldesel seit geraumer Zeit aus mir unbekannten Gründen nicht mehr aufgetaucht ist, war ich in den letzten Jahren viel im Netz unterwegs, um Equipment zu suchen, das sich durch besonders gutes Preisleistungsverhältnis auszeichnet. Hierbei bin ich unter anderem auf die schwedischen Line Audio Design Produkte gestoßen. 4 Kleinmembraner (CM3) habe ich bei Nohypeaudio (Name ist Programm) in Belgien erstanden. Der Betreiber des Shops ist selbst auch Mikrofonentwickler und so kaufte ich auch ein Paar seiner hervorragenden Bändchenmikros (LRM-1). Weitere Recherchen im Netz ergaben, dass besagter Kollege auch an der Entwicklung des 3-Zigma Systems beteiligt war, wodurch ich natürlich neugierig wurde. Genau zu der Zeit, als ich mich mit Larry Villela (CEO ADK) in Verbindung setzen wollte, stieß ich auf den Thread im Musikerboard, in dem Kim Braun den Vertrieb für ADK Deutschland ankündigte. Wie der Zufall es will, arbeitet ein alter gelsenkirchener Kollege, dessen Sohn bei mir auch noch just seit ein paar Monaten Unterricht hat beim Trius Vertrieb und ist somit ein Arbeitskollege von Kim. Die Welt ist manchmal echt klein...Das Ganze für einen Wink des Schicksals haltend, habe ich bei Kim nachgehakt, um Mikros zum Testen zu bekommen.
Die Mikros:
Um den Rahmen dieses Erfahrungsberichts nicht zu sprengen, möchte ich gerne auf die Beschreibung einiger technischer Details zu den Mikros verzichten, alle infos gibt es online bei ADK und 3-Zigma, bzw. bei Trius-Vertrieb.
Zum Testen stand mir freundlicherweise ein ganzer Haufen Mikros zur Verfügung:
3-Zigma CHI Wechselkapselsystem :
-Ein großes „Toolkit“ mit 4 Großmembran Kapseln unterschiedlicher Bauart, 4 Mikroverstärker Bodys und 3 Pärchen Kleinmembrankapseln (Kugel, Niere, Hyperniere)
-2 einzelne 3-Zigma Bodys mit Großmembrankapsel
Die 3-Zigma Serie stellt ein Wechselkapselsystem mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Kapseln und 2 verschiedenen Verstärkerbodies dar.
Die Kapseln:
Kleinmembranen:
- 2x Niere
- 1x Hyperniere
- 2x Kugel diffusfeldentzerrt
- 1x Kugel freifeldentzerrt
Großmembranen:
- 47 (der Kapsel des Neumann U47 nachempfunden)
- 67 (U 67 Nachempfunden)
- 12 (AKG C12 nachempfunden)
- 49 (ebenfalls Neumann angelehnt – m49?)
- 251 (Telefunken ELA M 251 nachempfunden)
Verstärkerbodies:
Es gibt zur Zeit 2 Versionen:
-HA-TL2 Transformatorlos
-HA-FX mit Trafo, dreistufiges Pad, dreistufiges Hochpassfilter
Für das nächste Jahr sind übrigens Bodies mit Röhrenschaltung angekündigt.
Die CHI Mikros lösen zunächst einen ziemlichen „WOW“-Effekt aus. So einen Koffer zu öffnen ist schon echt eine schöne Sache für einen Equipment-Nerd wie mich. Es ging allerdings nicht nur mir so, alle Besucher denen ich den Koffer zeigte, waren zunächst durch den Anblick beeindruckt. Die Mikros sind super verarbeitet und machen haptisch richtig was her. Der Koffer ist für sich genommen schon schön und gibt dem Ganzen einen sehr edlen Touch. Die Großmembrankapseln liegen satt in der Hand und die Gewinde sind präzise gearbeitet, auch wenn man ein wenig Übung braucht, um die Kapseln mit dem feinen Gewinde zu tauschen.
Die beiliegenden Spinnen tun ihren Dienst und fügen sich optisch gut ein. Hierbei lässt allerdings die Haptik der stufenlosen Winkelarretierung etwas zu wünschen übrig. Sie funktioniert zwar tadellos, fühlt sich aber leider etwas weniger „satt“ an, als der Rest der Komponenten. Leider sind in den Spinnen auch keine Adapter auf das hier übliche Gewindeformat für Mikrostative bei, so dass ich meine 1/4 Zoll auf 3/8 Zoll Adapter aus anderen Mikroklemmen herausschrauben musste, um die Spinnen zu benutzen. Ich vermute, dies wird bei späteren Lieferungen aus den USA korrigiert werden.
ADK Custom Shop T-FET:
-ein ADK Custom Shop T-FET 47 „Berlin“ Großmembran Mikro
Die Mikros aus der Custom Shop Fet serie haben dieselben Kapseln, wie die CHI. Ansonsten sind diese Mikros die klassischen dicken „Flaschen“, wie man sie von anderen Herstellern kennt. Hochpassfilter, Pad und Charakteristiken lassen sich schalten. Diese Mikros gibt es wahlweise mit jeder der für die CHI Serie gefertigten Kapseln.
Die T-Fet Serie hat eine transformatorbasierte aber röhrenfreie Schaltung und ist laut Hersteller auf Gesang optimiert.
Dieses Mikro kam im schönen Alukoffer daher und hat alles an Zubehör dabei, was man sich wünschen kann (Kabel, Spinne, Poppschutz, Windschutz zum Aufstecken).
Optik und Haptik sind spitze.
ADK Custom Shop Z-Mod
Modell 47 „Berlin“
Die Z-Mod Mikros sind Großmembran Röhrenmikros, die wiederum dieselben Kapseln, wie die CHI oder die T-FET mikros haben. Funktionstechnisch sind diese Mikros den T-Fet sehr ähnlich, jedoch lassen sich 9 Charakteristiken am Netzteil schalten. Bei Bestellung hat man sogar Einfluß auf die genaue Verwendung der Mikrofon-Innereien und kann zwischen Röhren und Transformatoren wählen. Dem Mikro liegen auch Ersatzröhren bei. Weitere Details bitte bei adkmic.com nachschlagen, es git eine Menge infos und Varianten dieser Mikros...
Klotzen, nicht kleckern.
Ein Vorteil dieses Mikros ist, dass man im Zweifel mit dem beiliegenden Koffer auch einen Familienurlaub machen kann, selbst wenn zuhause keine Koffer mehr vorhanden sind.
Äußerst edel kommt dieses Mikro mit samt Zubehör und Verpackung daher, alles wirkt höchstwertig, der haptische Eindruck ist hervorragend.
TEST:
Getestet habe ich die Mikros an folgenden Quellen:
- Männerstimme (Bariton)
- Kinderstimme (Alt/Sopran)
- Flamenco-Gitarre (natürlich Nylon)
- mono Drum-Overhead.
- Sprache
Zum Vergleich standen außerdem folgende Mikros zur Verfügung:
Bei Drums und Gitarre:
Audio Technica ATM-450
Rode NT-5
Neumann KM 84
Schoeps MK41
Nohype-Audio LRM-1 Bändchenmikro mit Lundahl-Option
Bei Gesang:
Brauner Phantom-C
Brauner VMA
Ursprünglich wollte ich die Samples direkt hochladen, so dass sich jeder ein eigenes Bild machen kann, ich habe mich letztlich aber doch dagegen entschieden, weil hierdurch genauso gut falsche Eindrücke entstehen können. Ich finde man sollte die Mikros in seiner eigenen, gewohnten Recording-Umgebung testen, um verlässliche Schlüsse ziehen zu können. Die Samples, die ich mir beispielsweise auf Gearslutz zu meinen CM3 im Vergleich zu Schoeps MK41 angehört habe kommen den Erfahrungen in meinem eigenen direkten Vergleich dieser Mikros überhaupt nicht nahe.
Ich halte es also definitiv für besser, selbst zu testen und das lohnt sich in diesem Fall unbedingt !!
Ich habe mir alle Samples verteilt auf einen Zeitraum von mehreren Wochen sehr häufig auf mehreren Kopfhörern (Shure InEar, AKG K 702, einfache Sennheiser), über meine Studioboxen (SAC Duetta Aktiv 3-Wege mit ETON Bestückung, Samson Rubicon R6a) und im Auto (Bose) angehört. Die spezifischen Klangfarben der unterschiedlichen Mikros ließen sich auf allen Abhören nachvollziehen und die Eindrücke waren immer dieselben, wobei die Unterschiede zwischen den Samples je nach Qualität der Wiedergabekette natürlich in der Intensität unterschiedlich waren.
Klang:
Rode NT 5 :
zischelig, scharf und dünn, ohne dass wirklich mehr Hochtondetail, als bei den anderen Mikros vorhanden wäre. Ich habe diese Mikros früher mal ganz gut gefunden und z.B. bei Kontrabass und Lesley Cabinet gute Ergebnisse erzielt, aber in diesem Zusammenhang und in dieser Vergleichsriege fällt das NT5 leider ziemlich ab. Vielleicht liegt es auch am Raum oder den Becken, aber grundsätzlich finde ich das Rode im Vergleich klar am schlechtesten. Dieser Eindruck bestätigt sich auch an der Gitarre, wobei die Nylonsaiten die Schärfe des Mikros nicht so stark triggern, wie die Becken des Schlagzeugs. An Nylonsaiten also für meine begriffe eher brauchbar, aber im Vergleich zu den anderen Mikros leider unterlegen.
ATM-450:
Besser, als das Rode aber tendentiell auch eher scharf, dafür passiert untenrum mehr, als beim NT5. Besonders detailliert sind die Takes trotz der stärkeren Höhen als die anderen Mikros auch nicht wirklich, trotzdem mag ich die ATM450 besonders für Toms und Perkussion im Nahfeld sehr.
LRM-1:
Sehr weiche Höhen und ziemlich fett! Deutlich weniger frisch, als die Kondensatorriege, aber sehr schön. Gut mit EQ formbar und wird im Hochton nie scharf, auch wenn man mit dem EQ richtig reinlangt. Der Bassbereich ist vielleicht etwas weich, trotzdem kann man mit diesem Mikro sehr gute Ergebnisse erzielen. Spitzen Mikro für Raummikrofonie und für weich klingende Overheads. Preis/Leistung spitze!
Line Audio CM3:
Der Preis/Leistungs Kracher schlechthin . Für 100€ netto bekommt man ein Mikro, das definitiv erheblich näher an den „großen“ Kollegen dran ist, als es der Preis vermuten ließe. Im Vergleich zu den „Big Boys“ fällt die geringfügig mindere Detailauflösung auf. Ansonsten klingt dieses Mikro sehr neutral und authentisch. Ein super „multi-purpose“ Mikro für natürlich klingende Aufnahmen in jedem Genre!
KM 84:
Spitzenmikro. Dem CM3 nicht unähnlich, jedoch etwas frischer und detaillierter. Zurecht ein Klassiker. Die KM 184 kenne ich leider nicht, so dass ich keinen Vergleich ziehen kann.
Schoeps MK 41:
Toll! Dieses Mikro klingt an den getesteten Quellen immer toll. Schoeps bekommt den Spagat aus Höhenanhebung im Brillanzbereich/Airband und der Vermittlung eines beinahe „übernatürlichen“ Klangbildes hin. Sehr frisch aber überhaupt nicht scharf, äußerst detailliert, außerdem sehr gut repräsentierter Bassbereich. Leider hat diese Qualität auch ihren Preis, viel teurer wird´s nicht mehr...
Brauner VMA:
Die Brauner habe ich nur an Gesang gehört. Das VMA klingt spitze.
Es ist sehr detailliert und sehr fokussiert. Die Stimme hat mit diesem Mikro viel Platz im Mix, es klingt nicht breit, sondern im positiven Sinne eng. Außerdem scheint sich ein leichter, edler „Halo“ um die Stimme zu schmiegen. Leider/zum Glück ist dieses Mikro im Hochton nicht gerade unterrepräsentiert, so dass Konsonanten durchaus etwas spitz klingen können. Währen diese Hochtonpräsenz der Bariton Stimme hilft, sich durchzusetzen, klingt die Kinderstimme mit diesem Mikro leider für meinen Geschmack etwas zu scharf. Für die richtige Stimme ist das Brauner ein Sahneteil, jedoch für meine Begriffe leider nicht so vielseitig, wie andere Mikros im Testfeld.
ADK Z-Mod:
Das Z-Mod ist dem Brauner VMA nicht unähnlich. Auch hier höre ich diesen edlen „Halo“ um die Stimmen. In dieser Hinsicht setzen sich die beiden Röhrenmikros für meine Ohren von den anderen Kollegen ab. Das ADK klingt jedoch im Hochton nie scharf, so dass es bei beiden getesteten Stimmen sehr gut funktioniert. Die 47 Kapsel arbeitet in der Röhrenvariante hervorragend. Dieses Mikro ist für Gesang mit edlem Touch in diesem Testfeld eins meiner Favoriten. Spitze!!
Brauner Phantom:
Das Phantom klingt sehr detailliert und ziemlich frisch. Im Vergleich zum VMA fehlt jedoch der edle Touch und die Frische im Klang kann schneller als beim VMA scharf wirken. Ohne direkten Vergleich zu den anderen Mikros des Tests würde ich diesem Mikro sicherlich Bestnoten attestieren, jedoch finde ich einige andere Mikros des Tests vielseitiger und angenehmer im Sound. Ein tolles Mikro, das aber zur Quelle passen muss. An Bariton Stimme noch mehr als brauchbar, fällt das Mikro an der hellen Kinderstimme in diesem Vergleich für meine Begriffe wegen der zu starken Hochtonpräsenz durch.
ADK T-Fet 47:
Man würde nicht vermuten, dass in diesem Mikro die gleiche Kapsel, wie im Z-Mod steckt. Das T-Fet klingt erheblich dunkler, als die Röhrenvariante. Nicht muffig, aber deutlich dunkler. Das T-Fet hat für meine Ohren den deutlichsten „Vintage-Charakter“ aller Mikros im Test. Sehr weich und ohne jegliche Schärfe zeigt sich das Mikro genau so, wie es beworben wird. Mir persönlich wäre der Sound vielleicht etwas zu weich, wobei man mit EQ gut eingreifen kann, ohne dass das Mikro dadurch spitz klingen würde. Ich finde das Mikro super, aber es ist schon eher speziell. Wenn man diesen weichen Sound haben möchte, bekommt man (ich) ihn ohne solch ein Mikro nicht hin, egal wie sehr man im Mix rumschraubt. Für durchsetzungsfähige Pop Vocals in einem dichten Mix würde ich lieber ein anderes Mikro nehmen.
Für eine entspannte Bossa/Jazz Produktion mit Platz im Arrangement ist dieses Mikro allerdings geradezu prädestiniert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine 251, 67 oder 12 Kapsel in diesem Body die Vielseitigkeit des Mikros stark erhöhen würde. Die Frische einer 12er Kapsel kombiniert mit der weichen, samtigen Färbung der Elektronik dürfte eine herausragende Kombination sein!
3-Zigma CHI 12:
Das CHI mit der 12er Kapsel hat einen sehr durchsetzungsfähigen, datailreichen, hellen Sound mit solidem Bassfundament. Trotz des frischen Klangbildes wird das Mikro nicht so scharf, wie die Brauners, Rode und ATM450. Es klingt wirklich edel, nicht wirklich neutral aber an jeder getesteten Quelle großartig!
3_Zigma CHI 251:
Die 251 Kapsel geht sehr in die 12er Richtung, ist aber noch etwas fetter und leicht weniger präsent im Hochton. Mein Favorit aus diesem Testfeld, diese Kapsel ist fantastisch! Keine Schärfe, edel, detailliert, fett und nicht scharf. Wow. Je nach Mikroposition kann es im Bass beinahe schon etwas zuviel werden, aber ein wenig EQ darf man ja ruhig verwenden. Oder man nimmt das 12er...SPITZE!
3-Zigma CHI 47:
Die 47 klingt erwartungsgemäß etwas bedeckter im Hochton und wider mein Erwarten nicht fetter im Bass (man liest ja so oft vom fetten Sound des U47, aber das 251 ist das fetteste in diesem Feld) aber die Mitten sind stärker repräsentiert, und die Konsonanten bei Gesang werden noch weicher. An der Gitarre gefiel mir das 47 erstaunlich gut, es klang durch die geringere Hochtonpräsenz als beim 12/251 etwas „retro“ und sehr natürlich. Für moderne Hip-Hop oder Jazz orientierte Overheadsounds auch sehr gut!
3-Zigma CHI 49:
Das 49 geht noch einen Schritt weiter in dieselbe Richtung, wie das 47.
Konsonanten werden noch weicher, der allgemeine Sound wird mittiger. Deswegen gilt für meine Begriffe das gleiche, wie für das 47, nur eben ein Level weiter. Je nach Stimme kann ein „S“ schon mal in Richtung „F“ gehen. Allerdings sind Höhen grundsätzlich da, man kann sie mit dem EQ holen, lustigerweise wird dieses Mikro dann aber eben nicht scharf, sondern nur heller. Das ist schon echt super!
3-Zigma CHI 67:
Die 67 er Kapsel klingt wieder mehr in Richtung 12/251 aber nicht so fett und etwas weniger präsent im Air-Band. Trotzdem ist sie näher an 12/251 als an den 47/49. Wenn ich nur 1 Mikro aus dieser Serie nehmen würde, wäre es das 67 oder 251, wobei das 67 wegen der subjektiv flacheren Kurve vielleicht vielseitiger ist. Wenn aber die anderen Kapseln auch zur Verfügung stehen ist es die Variante, die den geringsten Charakter und daher für mich am ehesten verschmerzbar wäre. Das 67 funktionierte an allen Quellen gut und lässt an der Kinderstimme immerhin die dicken Brauner hinter sich, wobei mir die anderen CHI Kapseln grundsätzlich besser gefallen, als die 67.
3-Zigma CHI KM Niere:
Die Nierenvariante der Kleinmembrankapseln aus dem CHI System klingt der 12er Großmembrankapsel ähnlich, allerdings scheint der Klang etwas fokussierter und etwas weniger fett zu sein. Ideal für Overheads bei Schlagzeugabnahme mit zusatzlicher Nahmikrofonie. Das Auflösungsvermögen ist durchaus mit dem Schoeps vergleichbar, wobei das CHI etwas crisper in den hohen Mitten ist, als das Schoeps. Reine Geschmackssache, welches der beiden man besser findet, hier höre ich definitiv keine erkennbaren Qualitätsunterschiede, nur eine etwas andere Färbung.
3-Zigma CHI KM Hyperniere:
Bei der Hypernierenvariante hört man deutlich die engere Charakteristik heraus. Ich habe dieses Mikro auch an Hihat ausprobiert und noch nie eine so gute Kanaltrennung zur Snare bei gleichzeitig hochwertigem Sound gehabt. Dieses Mikro ist dem Schoeps durch die vergleichbare Charakteristik dann sogar noch näher, wobei die grundsätzlichen Unterschiede in der Klangfarbe auch hier nachvollziehbar sind.
3-Zigma CHI KM Kugel Diffusfeldentzerrt:
Dieses Variante klingt ihrer Charakteristik entsprechend räumlicher, als die anderen Exemplare. Der „Haussound“ des CHI Systems ist allerdings auch hier durchhörbar. Crisp, hochauflösend und definiert, in diesem Fall mit erhöhter Räumlichkeit kombiniert. Vorausgesetzt der Raum ist gut, lassen sich hiermit sehr gute Raumaufnahmen erstellen. Auch im Nahfeld an der Gitarre fand ich dieses Mikro sehr gut, wobei mir persönlich der gerichtetere Sound der anderen Kapseln besser gefällt. Mein Aufnahmeraum klingt außerdem sehr kurz und leicht hart im hohen Mittenbereich, so dass zwar gerichtete Nahfeldmikrofonie mit künstlichem Raum zu guten Ergebnissen führt, aber Mikrofonpositionen und Kapselcharakteristika die hohe Raumanteile aufzeichnen meistens Kontraproduktiv sind.
FAZIT :
Ich bin ein Fan von ADK/3-Zigma geworden. Ich hätte nicht vermutet, eine so hohe Qualität von diesen Mikros geboten zu bekommen, wobei ich im Besonderen das 3-Zigma Modularsystem loben muss. Die Tatsache, dass die Mikros aus dieser Reihe qualitativ mit etablierten Mikros aus dem Premiumsegment deutscher Fertigung mithalten können spricht eine deutliche Sprache. Wenn Trius es schafft den Dollarpreis ungefähr 1:1 in Euro umzusetzen, dann sind die 3-Zigma absolute Superschnäppchen. Selbst die teureren (und exklusiveren) Custom Shop Modelle wären definitiv nicht überteuert, lägen sie doch trotz der besseren Ausstattung mit Accessoires durchaus noch unterhalb oder gleichauf mit den qualitativ vergleichbaren Produkten der etablierten Hersteller.
Ich kann jedenfalls jedem DRINGEND empfehlen, diese Mikros mal anzutesten, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Wenn Geld keine Rolle spielt oder wirklich nur ein einzelnes (Gesangs)Mikro gesucht wird, lohnt sich der Blick in Richtung ADK Custom Shop durchaus. Wenn es allerdings um die (im Sinne des Wortes) preiswerte Ausstattung mit mehreren Mikros unterschiedlicher Couleur geht, ist das Antesten eines solchen 4x10 Toolkits meines Erachtens ein Muss.
Ich hoffe, trotz meiner zugegebenen Fanboy-Attitude ein ausreichend objektives Statement abgeliefert zu haben und vielleicht dem ein oder anderen weitergeholfen oder zumindest unterhalten zu haben.
Vielen Dank nochmals an Kim Braun vom Trius Vertrieb für die Leihgabe der Mikros.
Gruß,
Daniel]
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