Nochmal zu meinem Verständnis. Klare Diktion in der Höhe mit gesenktem Kehlkopf (klassisches Klangideal) und Hintersitz nicht möglich (bzw. anstrengend).
Siehe auch hier:
http://gesanglehrer.de/ueber-gesangstechnik/artikel-von-d-jones/das-passaggio/
Klare Diktion mit Hintersitz aber steigendem Kehlkopf möglich. (Twang-Modus?)
Ja, genau, Zitat:
Damit die Kehle in aufsteigenden Passagen geöffnet bleiben kann, muss man die Vokalveränderung zulassen.
... und wenn man die Vokale verändern muss, leidet zwangsläufig die Vertständlichkeit, wobei "offene Kehle" bei Klassikern meist einfach tiefer Kehlkopf + hohes Gaumensegel heißt. Ein Belt ist für viele Klassiker "geschlossene Kehle" genau wie der Twang-Modus.
Kannst du nochmal erklären was genau beim Twang physiologisch passiert.
"Ng-Position" ist ja nicht gleich Twang - oder?
Du schreibst ja, man braucht den Twang um nicht in den Klassik-Modus zu kommen.
Beim "Twangen" schließen sich der Kehldeckel und die Stimmlippen. Physiologisch gesehen gehört das zum Schluck-Mechanismus. Da hat dieses "doppelte Schließen" die Funktion, dass keine Nahrung in die Luftröhre kommt. Das Heben des Zungenrückens ist ein Trigger für diesen Schluss (und damit auch die NG-Position). Beim Schlucken wird die Nahrung durch Bewegen des Zungenrückens am Gaumen nach hinten befördert und genau das triggert dann kurz vor dem eigentlichen Schlucken den Schluss von Kehldeckel und Stimmlippen.
Durch den Schluss des Kehldeckels entsteht ein Resonanzraum genau zwischen Stimmlippen und Kehldeckel. Dieser erzeugt den sogenannten Sängerformanten. Der Begriff "Twang" kommt daher, dass ein sehr starker Schluss des Kehldeckels einen Klang erzeugt, den man eben lautmalerisch "Twang" nennt. Die Meinungen gehen auseinander, ob man damit allgemein die Aktion "Schließen des Kehldeckels" bezeichnet oder einen Modus, bei dem dieser Schluss sehr stark ist und der diesen typischen Twang-Klang erzeugt.
Natürlich ist das kein an/aus Zustand und wenn der Kehldeckel nur ein bisschen geschlossen ist, klingt es nicht nach "Twang".
Das macht das ganze ein bisschen kompliziert. Der Schluss des Kehldeckels, der Stimmlippen und der Sängerformant sind im Grunde in allen Stilen notwendig, deshalb ist die NG-Position auch allgemein verwendbar. Ein starker Schluss des Kehldeckels erzeugt aber einen sehr hellen Klang, der in der Klassik so nicht brauchbar ist. Und genau das nennt man bei Estill z.B. "Twang-Modus". Bei CVT hingegen wird das Schließen des Kehldeckels im Allgemeinen als "Twang" bezeichnet (auch wenn es nicht so stark ist) und demnach "twangt" z.B. auch ein Klassiker. Dort heißt es dann "distinct twang", wenn es auch "twangig" klingt, und "neccessary twang", wenn der Kehldeckel nur gerade so viel wie nötig geschlossen wird.
Um im hinteren Stimmsitz nicth klassisch zu klingen ist der Twang-
Modus nötig bzw. der "distinct twang", also ein hörbar "twangiger" Gesang. Der sitzt genau wie der klassische Kuppelklang hinten am weichen Gaumen. Vom Stimmsitz her sind beide sehr ähnlich. Der Unterschied ist, dass im klassischen Modus der Kehlkopf eben tiefer und das Gaumensegel höher steht.