Pflegefehler und Reparaturen bei der Blockflöte

Dort kontrolliert zu schleifen, stelle ich mir schwierig vor.

Schwierig, aber nicht unmöglich, sonst gäbe es keine Blockflöten :D

Ich nehm nochmal zwei Bilder vom ersten Post hier:

be03-jpg.490235


Wenn der Block draussen ist, dann kann man hier behutsam schleifen, die Oberkante des Windkanals sollte man nicht berühren, aber die ist ein klein wenig höher als die Schnittkante des Labiums. Dadurch kann man prima arbeiten. Auch von aussen lässt es sich besser am Labium arbeiten wenn der Block draussen ist.

Das kam dann heraus dabei:

re02-jpg.490277


Klar muss man "jeden" Schritt sich gut überlegen, aber mit etwas Ruhe und gleichmässigen Bewegungen in "eine Richtung" kann man da schon noch so manches bewerkstelligen... :rolleyes:
 
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Hallo Funstrumentalist, das ist wieder sehr anschaulich! Richtig: den Block rausnehmen. Habe ich noch nie versucht. Hältst Du das für unkompliziert? Was kann schlimmsten Fall passieren? (Mein neuer Zugang war innen mit schwärzlichem rußartigem Staub verunreinigt. Eigentlich ein Fall, mal nachzugucken.Soviel ich bisher verstanden habe, schlägt man den Block mit einen passenden Rundholz von unten heraus?
Barbara
 
Hältst Du das für unkompliziert?

Ein klares "Jein" :D

Es ist ein einfacher Vorgang, der viele kleine Tücken bergen kann. Auch wenn es sich vielleicht doof anhört, da ist es gut, wenn man "angstfrei" an so etwas gehen kann. Der Block ist nicht einfach nur ein Stück Holz, da steckt viel feine Arbeit auf kleinstem Raum drin. Manche fallen einem förmlich entgegen, andere klemmen fest im Kopf. Manche gehen leicht wieder rein, andere wollen da nicht mehr rein... Manche verkanten sich beim reinschieben und man hat schnell den Windkanal angeknackst. :mad::rolleyes::D

Was kann schlimmsten Fall passieren?

Das malen wir uns jetzt nicht aus hier, bei mir passiert selten was wirklich dummes :tongue:

Ich habe einen Holzklöppel von einem Glockenspiel mit Gummi unten dran, damit schlage ich die Blöcke aus:

block.jpg

Den Stock setze ich gegenüber des Windkanals an, vorsichtshalber... Am Block selbst gibt es höchstens eine kleine Druckstelle, dass macht nix. Wenn du ihn raus bekommst, dann kannst du auf alle Fälle mit einem Flötenputzer den Kopf durchziehen und auch vorsichtig ölen. Darf halt nur nix an die Labiumkante kommen, aber ein Flötenputzer macht ja nichts kaputt. Am Block selbst kannst du auch reinigen, der ist recht robust. Nur immer vorsicht und keine Kanten zerstören und vor allem kein Schmirgel benutzen.

Beim wieder einschieben des Blockes kommt am Ende meist eine Stelle die etwas klemmt und dann "rutscht" der Block mit hörbarem klacken wieder in Position. Das ist so gewollt und positioniert den Block wieder ideal.

Da wäre es gut, wenn du eine "Übungsflöte" hättest, bei der du dich alles trauen kannst ohne Reue :D
 
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Um den Block mal aus einer Flöte zu treiben, habe ich mir extra eine bei ebay ersteigert. Bei der ging der Block relativ leicht raus. Ich habe ein passendes Rundholz genommen und in die Bohrung geschoben. Dann das Holz mit dem Flötenkopf vorsichtig auf die Fensterbank geklopft. Schon löste sich der Block mit einem Ruck. Dann ließ er sich ganz leicht rausschiebe. Ich habe nichts zwischen Block und Rundholz gelegt, damit der Schlag nicht gedämpft wird. Sonst muss man nur um so heftiger klopfen.
Rein ging er recht leicht. Ich habe den Block an der Rundung meiner Küchenarbeitsplatte wieder rein gedrückt.
 
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Zum Thema "Block" mal hier eine schöne Zeichnung der Details:


Block_Solo.gif

http://www.nordwind-musik.de/html/der_block.html

Die sogenannte "Bahnhöhe" hier mal am anschaulichen Objekt.

1. ist eine Johannes Adler, die am Schnabel fast keine Blockbahn mehr hat und am Aufschnitt wenig, dieser Block "kann" sich schon verdrehen, da er fast rund ist.

2. ist eine Mollenhauer neueren Datums, da steigt die Blockbahn gleichmässig leicht an, das ist das "Ideal", aber in der Praxis nicht immer erreichbar.

3. ist eine Theodor Mollenhauer älteren Datums, da ist auch am Schnabel fast keine Blockbahn mehr, aber am Aufschnitt ist sie sehr hoch.

4. ist eine Hohner aus den 1970ern, da ist es genau anders herum, am Schnabel ist sie recht hoch und am Aufschnitt läuft die Blockbahn ganz dünn aus.

blöcke.jpg


Das sind vier Beispiele wie es in etwa aussehen kann. Mit jeder Flöte, die ich zeigen würde kämen ähnliche Varianten zum Vorschein, aber trotzdem hat jede "ihre ganz eigene Bahn".

Hier nochmal ein gutes Beispiel für einen gleichmässig geformten Block mit leichtem Anstieg der Bahn vom Schnabel zum Aufschnitt hin, der Block ist aus einer "Heinrich Bassflöte" :

b1.jpg b2.jpg b3.jpg
 
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Wie klasse ist das denn? :great:

Wenn Du jetzt ein Backblech voll feinem Sand mit einem dünnen Tuch abdeckst, kannst Du da die Blöcke so hinein drücken, dass sie liegen bleiben und man sie alle übereineinder von der Seite sehen kann ?

Das würde ich zumindest gerne auch mal sehen. :engel:
 
Das würde ich zumindest gerne auch mal sehen. :engel:

Ich kanns dir so anbieten, da sieht man es auch recht gut, sortiert sind sie wie oben,
von links gehts mit der Adler los:

blöcke seitlich.jpg

Das sind die Köpfe dazu:

köpfe.jpg
 
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Super! Danke! :great:

1. ist eine Johannes Adler, die am Schnabel fast keine Blockbahn mehr hat und am Aufschnitt wenig, dieser Block "kann" sich schon verdrehen, da er fast rund ist.

Das konnte ich auf dem ersten Foto in #45 nicht so gut erkennen; jetzt dafür sehr gut.
Da die Blöcke gerade auf dem Tisch stehen, lassen sich auch Länge, Schnabelprofil, Winkel ... sehr gut vergleichen.
Sehr aufschlussreich. :great:
 
Die Flöten rollen endlich nicht mehr vom Tisch
(Wieso haben die eigentlich noch immer kein eckiges Endstück?)

:cool: Kein Problem, das hammer doch gleich :eek: :tongue:

eck.jpg

Neee, dass war nicht ich. Die habe ich so bekommen...

Aber anhand dieses Fusses eines Harlan Modells in A wollte ich mal noch etwas zeigen, der hat nämlich einen kleinen, feinen Riss von gerade 2cm.

Wie kann man so etwas kleben, wo man doch kaum dran kann und er so fein ist?
Zuerst kommt der Ring weg, der das ganze stabilisieren soll.

r.jpg

Empfindliche Gemüter schauen mal kurz weg :D

Ich gebe nun vorsichtig spannung auf das Fussstück, indem ich das Mittelstück etwas verkannte und halte in dieser Stellung, schon öffnet sich der Riss etwas.

r02.jpg

Anschliessend kommt Leim darauf und mit dem Finger wird etwas darauf "gestupst" und das ganze wieder los gelassen...

r03.jpg r04.jpg r05.jpg

Ein Blick nach innen zeigt, dass der Leim bis auf die Innenseite durch gedrungen ist.

r06.jpg

Nun wird der überschüssige Leim abgewischt und das ganze vorsichtig im Schraubstock eingespannt.

r08.jpg

Nach etwa einer Stunde hole ich ihn wieder heraus und lasse ihn zwei Tage warm ruhen. Damit dürfte diese Stelle wieder absolut stabil sein. So lässt sich auch ein winziger Riss perfekt verleimen.
 
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Ja prima, DU hast die "Wegrollsichere" also bekommen...

Ich hatte die auch länger im Visier, habe mich dann aber doch dagegen entschieden, als ich mir die "Strecke" meiner Nacht-Jagd der letzten 2 Monate mal mit offenen Augen angesehen habe :embarrassed:
 
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Ich hab es irgendwie geahnt, daß einer von Euch beiden den Rettungssanitäter für die armen Kerle gibt!
 
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die "Wegrollsichere"

...ist ein Harlan Modell in A. Mal wieder eine mit weiter Mensur, wunderbar weich und rund in der Tiefe. Aber leider nur mal wieder knapp zwei Oktaven.

:D Da hättest du den "Kampf der Titanen" live erlebt wenn du gegen mich geboten hättest :whistle:

Da ist ein König-Sopraninchen dabei, das war noch mein heimlicher Wunsch. Eine sogenannte "Oebra Solist", mal wieder ein Händler der seine Markung auf eine "Max König" Flöte gemacht hat.

o01.jpg o02.jpg

Die habe ich mir gleich geschnappt und da der Lack am abblättern war mal gleich aufgehübscht. Ein feines Teilchen und meine Finger passen da gerade noch drauf, hurra :juhuu:

o03.jpg o04.jpg

die "Strecke" meiner Nacht-Jagd der letzten 2 Monate

... würde ich gerne mal sehen, du hast ja auch schon einige Schätze an Land gezogen. Ich habe die Bremse auch angezogen, nur dauert immer es etwas, bis der Zug dann wirklich anhält :whistle:

Ich hab es irgendwie geahnt, daß einer von Euch beiden den Rettungssanitäter für die armen Kerle gibt!

Sag nur, du schaust jetzt auch nach alten Tröten :D
 
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... würde ich gerne mal sehen, du hast ja auch schon einige Schätze an Land gezogen. Ich habe die Bremse auch angezogen, nur dauert immer es etwas, bis der Zug dann wirklich anhält :whistle:

Es gibt (nur) noch 2 Oldies in der Sopranlage, die z.Z. noch im Anflug sind, das sind dann die Allerallerallerletzten ... hoffe ich!

Ich komme schon mit dem Bau von Flötenständern nicht mehr nach, auch der Platz zum Abstellen ist knapp geworden und ich musste meine CD-Sammlung bereits "auslagern". 2 Dutzend BFs zeitgleich "einspielen" ist härteste Arbeit, ich glaube, ich muss mich bald mal nach einem HiWi umsehen!
Um Gottes Willen, was man in kürzester Zeit so "ansammeln" kann, geht auf keine Kuhhaut... und ich hab ja noch ein paar "richtige" Hobbys :D

Was die Blockflöten angeht... eigentlich wollte ich ja nur ganz bescheiden eine Sopran- und eine Altflöte zu meinem Hobby erklären und nun DAS!!! Die reinste "Außenstelle" von Gabi Schaftwalds Blockflöten-Museum :spicy:


Fotos kommen dann, wenn ich alle zusammen "aufspießen" kann... fürs Familienalbum :eek:
 
Grund: Typo - Userwunsch
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die "Strecke" meiner Nacht-Jagd der letzten 2 Monate

Das Tier in mir heisst Gier,
will immer mehr von dir.
Zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust.
Die eine, die will immer sparen,
die andere hat dazu gar keine Lust.

Frei nach dem Herrn von Goethe,
auch dieser Mann, der hatte einst ne Flöte


:m_flute: ☼✿♫ ( : ♥(◠‿◠)♥ : ) ♫✿☼


Gerade noch einmal eine Anmerkung zu diesem Riss, den ich gestern gezeigt habe

r.jpg

Hier war ziemlich sicher wieder einmal die Fadenwicklung schuld an der Geschichte. Da war dermassen viel Faden drauf, dass man Fuss und Kopf kaum ab und wieder dran bekam. Da pass ich inzwischen auf, dass ich nur so viel Faden drauf mache wie unbedingt notwendig.
 
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Ist das ein flötenverrückter "Haufen" hier!
:rofl:
 
Ist das ein flötenverrückter "Haufen" hier!
:rofl:

Yo, da geb ich dir recht und schön, dass du dazu gehörst :D


Bei meinem Heinrich Bass, den ich hier vorgestellt habe beschleicht mich ein Verdacht, zumindest was die Doppelklappe angeht, warum der Vorgänger die wohl hochgestellt hat. Das rechtfertigt zwar immer noch nicht, dass die anderen auch nicht mehr stimmten und zum Teil verbogen waren. Aber für die Doppelklappe wäre es zumindest eine annehmbare Erklärung...

Ich habe im Netz gerade einen ähnlichen gesehen, der nur eine einfache Klappe für das G hat. Bei meiner fiel mir beim spielen auf, dass man mit der Gis Klappe ganz schnell "Kontakt" bekommt, wenn man unsauber greift, oder vielleicht auch kleinere Hände wie ich hat. Hat da der erste Besitzer vielleicht etwas ändern wollen und dann verzweifelt aufgegeben :eek:

Nun ist das ja eine Doppelklappe und mit öffnen der Gis Klappe muß die G Klappe sauber geschlossen werden, sonst funktioniert es nicht. Aber wenn man im Gegenzug beim schliessen der G Klappe die Gis berührt, dann gibt es Falschluft und dadurch einen falschen Ton.

Jetzt habe ich mir überlegt, ob man an der Gis ein Stück weg nehmen kann, um das ganze besser greifen zu können

dokl01.jpg dokl02.jpg

Die blaue Linie markiert das Stück, welches man problemlos entfernen könnte und noch trotzdem noch das Gis bequem greifen kann. An der gelben Linie kann man sehen, dass es immer noch locker reicht um G zu schliessen. Auch etwas schmäler ginge noch. Das muß ich mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen :gruebel:
 
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Was hindert dich die Feile aus der Schublade zu ziehen und ran an die Arbeit... was im Weg ist muss weg, basta.

"Orthopädische Korrekturen" sind eben etwas abseits von Standard...
Hauptsache DU kannst den Bass spielen, was kümmern dich deine Erben :engel:
 
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was kümmern dich deine Erben :engel:

Sag ich auch immer: "Nach mir die Erben", da müssen sie durch :D


kam erst danach dran, aber zuerst ging es mit der Goldschmiedesäge ans Werk, denn Neusilber ist ein ganz schön hartes Zeuch, anschliessend mit den Titanfeilen. Die feinste davon poliert schon beim feilen. Mit einer extrafeinen Diamanttrennscheibe wurde die Klappe hauptsächlich nur heiss und etwas angeritzt :rolleyes:

So sieht es nun aus und es spielt sich prima damit :great:

abgeschnitten.jpg
 
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