Pflegefehler und Reparaturen bei der Blockflöte

funstrumentalist
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Da ich gerade ein anschauliches Modell habe die zeigt, wie man seine Blockflöte garantiert zerstören kann, wollte ich euch mal ein paar Bilder einer gebrauchten Flöte die ich erworben habe zeigen. Immer wieder wird gewarnt am Labium und am Windkanal unsachgemäss herum zu fummeln. Mit recht, hier könnt ihr die klassischen Fehler sehen an einer Flöte:

be02.jpg

Von vorne gesehen sieht das Labium noch ganz passabel aus, nur eine kleine Delle ist zu sehen, aber die hat es im inneren der Flöte in sich:

be05.jpg

Nachdem der Block draussen ist kann man beim durchschauen erkennen, dass etwas in die Bahn steht, da hat mal wieder eine/r von oben direkt an der Kante rumgepfriemelt und die Folge davon ist, dass feine Holzspänchen sich abgelöst haben. Betrachtet man dann das ganze noch bei Licht so sieht man, dass dazu noch vom Windkanal her mit einem festen Gegenstand gegen die Labiumkante gedrückt wurde, denn der ganze Schnitt ist leicht zerdrückt. Auch im Windkanal sind deutlich Spuren der "Behandlung" zu sehen, vor allem am Anfang:

be03.jpg

und der Block ist deutlich in Mitleidenschaft gezogen:

be01.jpg

Es ist sehr schade, denn es ist eine schöne Sopranflöte in Kirschbaumholz, in den 60ern von Johannes Adler für Hopf gebaut. Sie klingt sogar in diesem Zustand noch irgendwie total schön. Nun werde ich mal schauen was ich ihr noch abringen kann... :rolleyes:
 
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So etwas tut mir förmlich in der Seele weh...

aber anders kommen wir nicht an die hübschen Oldies für "en Appel un en Ein" :)
 
aber anders kommen wir nicht an die hübschen Oldies...

Genau und für mich sind solche Flöten auch einfach Lehrstücke, wo es mir Spass macht der Sache auf den Grund zu gehen.

Deswegen habe ich mir auch das Labium vorgenommen... kaputt machen kann ich ja nix :tongue: und habe erst einmal oben frei geschliffen, damit man den Schaden auch mal zu Gesicht bekommt. Da ist im Miniaturbereich eine kleine Geschichte versteckt...

repa01.jpg

Nun kann man deutlich sehen was mit dem Holz passiert ist. Das zerstörte Holz ist angegraut, da hat schon ein Moderprozess stattgefunden in Miniatur. Dahinter ist eine dunkle "Wasserkante" zu sehen welche noch stabil ist, aber schon angegriffen. Das angegraute ist nur noch wie Pappe und setzt sich zum Teil nur aus losen, feinen Fasern zusammen. Da "kann" man noch drauf spielen, aber nie zu lange und immer gut trocknen, sonst geht der Prozess unaufhörlich weiter.

Innen bin ich nun dabei die Schnittkante zu schärfen und habe dabei sogar klanglich noch enorm was heraus holen können. Sie lässt sich mühelos zweieinhalb Oktaven spielen, manoman war die mal klasse und ist es irgendwie immer noch...

re02.jpg

Ich ziehe sie auch gleich mit der Ziehklinge ab und hübsche sie auf, sie hat es verdient :rolleyes::D


re03.jpg
 
Hast du mal ein Foto von diener verwendeten Ziehklinge...
ich hab ja hier genügend "Altmaterial", dem ich aus der Oberbekleidung helfen möchte.
Gerade habe ich allerdings eine am Wickel, da ist die Lackschicht dermassen hart, die kann unmöglich aus der Zeit vor dem Mauerfall sein.
So Lacke hatten die im Leben nicht... der ist so hart, dass selbst mein Diamantschmirgel echte Mühe hat!
Ich sitz jetzt schon 3 mal so lange dran, wie bei der Vorläuferin :nix:

Ein Link wäre ggf. noch besser!
 

Mal schnell im vorbei hüpfen, diese hier habe ich und finde sie genial.

Spart Schleifpapier...
macht weniger "Dreck", sprich nur Spänchen, kein Schleifmehl und vor allem keine abbröselnde Körnung...
spart Geld weil schärfbar und lange verwendbar...
macht wenn gut geschärft keine Kratzer, eher noch glatter...........

Ich "raue" meine Flöten mit 240er hinterher wieder auf, dass sie besser Öl annehmen :D
und wenn man fit wird in der Handhabung kann man in feinen Ecken und Winkeln leicht entlacken.

Gerade noch'n Abdeid @Old Boy

das ist nur mit Ziehklinge gemacht, Null feine Kratzer, einfach glatttttt... :cool:


zieh.jpg
 
Grund: Schubiwubidubidutralalalala... ufftaufftaufftata...
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Info, das sieht super aus.
Wenn ich das mit meiner Diamant-Folien-Technik schaffen will, sitze ich mehrere Stunden dran und mir fallen anschliessend die Finger ab...

zumindst ist dann für "Flöten" erst mal eine längere Pause angesagt ... und das geht ja garnicht!
 
Nun kann man deutlich sehen was mit dem Holz passiert ist. ...
Das ist ein perfektes Lehrstück, das die so oft gestellte Frage nach der Haltbarkeit von Holz-Blockflöten beantwortet. Beachtet man die Trocknungszeiten nicht und lässt das Holz angammeln, dann gehen empfindliche Stellen kaputt. Wie schnell, ist eine Frage der Feuchtigkeitsbelastung und des daran anschließenden Pilzbefalls.
 
dann gehen empfindliche Stellen kaputt.

Wobei ich schon nochmal darauf hinweisen möchte, dass diese Stelle nur so empfindlich ist weil sie zerstört wurde und deswegen anmodern konnte. An einem gut gepflegten Labium kommt so etwas nicht vor. Dieses Bild kenne ich nur von Flöten wo wer im Labium "herumgebohrt" hat. Ich hätte da noch andere Beispiele mit immer dem gleichen Schadbild.
 
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Vermutlich gehört das hier nicht so richtig dazu, aber ich frage trotzdem mal:
Obwohl ich schon achtsam mit meinen Flöten umgehe, frage ich mich, ob man irgend etwas tun kann, um Verfärbungen oder (sofern lackiert) den Lackdefekten an den Blockflötenköpfen, die durch das ständige Üben auftreten,vorzubeugen, oder, wenn schon vorhanden, beheben kann. (Schöner langer Satz, nicht wahr?)
herzliche Grüße
Barbara
 
Hallo Barbara

Zu den Lackdefekten
Ich "bewunderte" schon oft abgenagte Schnäbel. So etwas kann man z.B. vermeiden, indem man den Flötenschnabel nicht zwischen die Zähne, sondern zwischen die Lippen nimmt.
Wenn sich dünne Ablagerungen von den Lippen auf das Holz absetzen, reinige ich den Flötenschnabel mit einem ganz leicht angefeuchteten weichen Lappen.
Eine Schülerin fürchtete mal, dass der Schnabel ihrer teuren Altflöte kaputt gehen würde. Nach der Behandlung mit dem weichen, leicht feuchten Lappen sah er wieder aus wie neu.

Verfärbungen am unlackierten Holz vermeiden ist schwierig, weil das Holz aufsaugt, was sich ihm anbietet. Beim Flöten ist das ein Gemisch aus Wasser, Fett und anderen Dingen. An den Grifflöchern hinterlassen Hautfett und Schweiss Spuren. Wenn das auffällig ist, deute ich es so, dass das Holz im Bereich des Fettrings eine höhere Fettdosis aufgenommen hat, als weiter weg. Wenn ich diesen Ring nicht will, muss ich dafür sorgen, dass das Umfeld genauso viel Fett abgekommt. Das unlackierte Flötenrohr also hin und wieder durch einen weichen Lappen ziehen, in dem eine minimale Dosis Öl verteilt ist.
Entfetten? Habe ich bislang nicht probiert.

Vorbeugende Maßnahmen (eigentlich simpel; aber je nach Situation ... )
Lippen mit feuchtem Lappen abwischen
Wasser trinken
Hände waschen​

Gruß
Lisa
 
Hallo Lisa!
Danke für Deine Ratschläge. Das mit dem Fett werde ich mal versuchen (wäre da Blockflötenöl geeignet,oder Zapfenfett?) allerdings hatte ich den Eindruck, daß die Kante eher trocken aussehen.
Anscheinend habe ich soweit schon alles richtiggemacht. Wenn Du übrigens meine Flöten fragst: die wissen gar nicht, was Zähne sind!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
wünscht
Barbara
 
Vermutlich gehört das hier nicht so richtig dazu, aber ich frage trotzdem mal:

Das passt doch prima, da ich viele alte Blockflöten in der Hand halte kann ich oft erkennen, dass gerade das Mundstück oft recht trocken ist, irgendwie wie "ausgelaugt/gesaugt. Manche sind dabei angeknabbert, andere wie unberührt und doch sind sie meistens recht trocken. Was da im kleinen passiert wenn wir spielen kann man kaum erahnen.

Aber Abhilfe kann man allemal schaffen, gerade bei Holz. Da liegt es dann viel an dir welche Ansprüche du hast. Willst du das Original halten, dann heisst es nachlackieren... und warten, denn frischer Lack schmeckt nicht :tongue: Oder aber einfach die "trockenen Stellen" immer wieder ölen mit einem werweiswas Öl. Dann passiert in der Regel nix schlimmes.

Wenn du mal schaust was ich und @Old Boy alles mit Blockflöten anstellen, dann kannste nicht ganz so viel verkehrt machen... :tongue:

Geölte Flöten die sich verfärben immer wieder mal nachölen, eventuell gaaanz fein anschleifen. Dann gibt es wieder ein gleichmässiges Bild. Wenn du sie dann noch mit einem fusselfreien Lappen polierst hast du die schönste Flöte der Welt :m_flute:
 
Die Angst der Blockflötenbesitzer, den Bereich des Mundstücks einer Flöte "bloss nicht" auch nur mit dem Schatten der Ölflasche in Berührung kommen zu lassen, mit dem man die anderen Teile des guten Stücks pflegt, halte ich sowieso für unberechtigt! Wer hat das eigentlich aufgebracht.

Wenn ich mit den feuchten Lippen stundenlang am Mundstück "nuckle", dann wird das Holz zwangsläufig feucht und laugt dadurch aus.

Wenn ich sehe, dass meine Flöten speziell dort nach einiger Zeit trocken und stumpf aussieht, denn gehe ich auch dort mit den leicht öligen Lappen drüber... putze aber nach kurzer Zeit mit einem trocken Lappen drüber. So kann allerhöchstens ein winziger Teil an Öl in den Schnabel eindringen, es reicht aber, um die Oberfläche frisch zu halten.
Ein schnelleres Verstopfen des Windkanals habe ich dadurch noch nicht wahrgenommen.

Und vielleicht wird es die Damen unter uns freuen zu hören... ich nehme dazu Penaten-Baby-Öl das riecht nicht so ekelig wie das Blockflötenöl... und gesundheitsschädlich kann wohl kaum sein, wenn man das eigentliche "Einsatzbereich" dieses Produkt bedenkt!
So eine Fläschchen hat doch jeder noch irgendwo im Kosmetikschrank stehen, oder?

Aber wie gesagt: Das ist nur meine unmaßgebliche Meinung!
 
So kann allerhöchstens ein winziger Teil an Öl in den Schnabel eindringen

Ich sehe das recht unaufgeregt, ich versuche nur Öl auf dem Block zu vermeiden. Wenn ich z.B. eine Flöte innen öle, dann ziehe ich immer den Block aus dem Mundstück und lege ihn beiseite. Das innere des Kopfes öle ich ansonsten so wie den Rest der Flöte mit einem leicht geölten Lappen. Danach wird der trockene Block wieder eingesetzt und gut iss... :m_flute:

ich nehme dazu...

Hauptsache es schmiert und funzt :great:

immer wieder ölen mit einem werweiswas Öl

Oder man nimmt Werweiswas Öl, immer das beste Öl, dass es gibt :tongue:
 
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Ich hätte da noch andere Beispiele mit immer dem gleichen Schadbild.

Zum Beispiel hier nochmal ein gutes Beispiel für schlechte Behandlung...

kaputt.jpg

Diese Sopranflöte aus Cocoboloholz hatte einen fast nicht wahrnehmbaren Macken am Labium. Erst durch abfeilen einer dunklen Schicht wird er von aussen sichtbar, wieder das selbe Bild wie bei der ersten Flöte.

Die kaputte Stelle ist etwas mürbe geworden und dahinter hat sich wieder eine dunkle Wasserkante gebildet. Es wurde eindeutig von oben im Labium "herumgebohrt", da innen wieder feine Fussel abstanden.

Was bei solch einem Schaden erschwerend hinzu kommt ist, dass auch die Labiumkante nicht mehr gerade ist an dieser Stelle und dies sich immer auf den Klang auswirkt, mal mehr, mal weniger.
 
Ist schon schlimm, wie viele Leute mit ihren Instrumenten und Werkzeugen umgehen...

Mich wunder allerdings gar nichts mehr, seit ich gelesen habe, dass eine Mutter ihre drei Kinder aus dem Fenster geworfen hat...

Was ist aus den Menschen bloß geworden ??? Es gelten anscheinen KEINE Werte mehr!
 
Mich wunder allerdings gar nichts mehr

Wundern tut mich schon lange nix mehr, aber oft ist es auch die Ahnungslosigkeit von Kindern und Jugendlichen die mal darin herumstochern beim putzen. Ich habs schon öfters gehört von Bekannten die sagten:" Ja, da hab ich früher auch mal drin rum gestochert als ich mal Flöte lernen musste"... :rolleyes:
 
Kein Pflegefehler in dem Sinne, aber auch etwas beachtenswertes. Ich habe mal wieder eine schöne Blockflöte ergattert, die aber einen kräftigen Riss im Kopf hatte...

riss1.jpg

Ich hab sie gleich mal in die "Mangel" genommen und geklebt...

riss2.jpg

Nun aber das Interessante, ich habe nun schon mehrere Flöten mit Rissen bekommen und jedesmal fällt mir auf, dass der Zapfen bei diesen seeehr stramm sitzt. Obige Flöte hatte zusätzlich noch viel Faden darauf gewickelt, aber sie sass sogar ohne Faden stramm!!! und diese stramm sitzenden Flöten sind auf Dauer anfällig für Risse.

Nun habe ich den Zapfen etwas abgeschliffen und sie hält immer noch super... ohne Faden :rolleyes:
 
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Zum Thema Windkanal mal dieser Hammer :eek:

m01.jpg

Da war wohl das Reinigungsstäbchen zu dick oder was???
Von aussen nach innen die Fasern am Rand abgerupft, au Backe :rolleyes:
 
Ich verstehe allerdings absolut nicht...
wieso die beiliegenden Reinigungsbürsten immer so dick sein müssen :embarrassed::embarrassed::embarrassed:
 

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