Jetzt ist er da, mein neuer Dual Terror, und hier folgt
ein erstes Honeymoon-Kurzreview. Kurz deswegen, weil der Amp halt sehr simpel gestrickt ist. Zwei Kanäle, beide zu regeln mit Volume, Tone und Gain, und das war es dann schon fast. Halt, noch eine sehr gut funktionierende Leistungsumschaltung: 30, 15 und 7 Watt sind möglich. Das geht zum einen durch einen Full- oder Half-Power Switch, zum anderen durch Abschalten eines Röhrenpaares mittels eines Schalters. Es sind 4 EL84 verbaut. In der Vorstufe werkeln 4 12AX7. Kein Effectloop oder sonstige Gimmicks bis auf natürlich eine Kanalumschaltung, auch per Footswitch.
Der Amp hat einen Sound - fertig. Man mag ihn oder nicht, aber der Grundsound ist über beide Kanäle nahezu gleich und lässt sich eben in der Gainintensität und Lautstärke variieren. Der Tone-Regler beeinflusst vor allem das Mitten- und Höhenverhalten, für mich allerdings sehr praxisgerecht. Mit der Strat fühle ich mich in der 12-Uhr-Position sehr wohl, bei der Tele drehe ich da das Tonepoti an der Gitarre etwas zu.
Die Kanäle nennen sich Tiny Terror Channel und Fat Channel. Ob ersterer nun wie der Tiny Terror aus gleichem Hause klingt, weiß ich nicht, den habe ich nämlich nie gespielt. Für mich liefert er jedenfalls einen supergeilen Crunchsound, Volume und Gain beide bei ca. 13 Uhr mit Singlekeulen. Das geht mit dem Volumepoti dann problemlos Richtung haarigem Clean und allem dazwischen. Mit dem TC Spark gibts dann das Rockbrett obendrauf. Alternativ und mit einer etwas anderen Soundfärbung funktioniert genausogut auch der blaue Hotone Blues Overdrive, übrigens ein ganz feines Pedälchen
.
Der Fatchannel klingt eigentlich, wie es der Name schon ausdrückt. Fetter, allerdings nur ein winziges bißchen. Ich mache alle Sounds über den Tiny Terror Channel und habe den Fat Channel sehr ähnlich eingestellt, so dass er mit etwas mehr Lautstärke und Gain liefert. Das ist perfekt als Solokanal und für live bestimmt super praktisch, weil fußschaltbar. Auch ein Delay vor dem Amp geht gut, man muss halt etwas mit den Einstellungen arbeiten, aber für meine Zwecke als Soloanreicherung oder bei diversen Cleansounds vollkommen ausreichend.
Nochmal zum Sound. Ja, beschreiben ist immer schwierig, aber ich sage mal so: marshallig war der OR15, den ich davor hatte, der hatte diesen Marshallrotz obenrum, den gibts beim Dual Terror bei weitem nicht so ausgeprägt. Ich denke mal, der arbeitet wesentlich mehr in den Tiefmitten, klingt dabei aber dennoch eindeutig britisch, also nix Fender-Gesparkle und auch kein voxiges Schimmern. Auf jeden Fall ein - und zwar wie geschrieben nur ein - sehr geiler Sound, für mich als Classic und Riffrocker perfekt
und mit genügend tragender Kraft fürs Solo im Fatchannel.
Ach ja, der Amp ist laut - schweinelaut
wenn man ihn auf 30 Watt ausfährt. Muss man aber GSD nicht, jedoch fürs heimische Musikzimmerchen mit empfindlichen Nachbarn (die ich glücklicherweise nicht habe) mglw. nicht optimal. Man kann ihn natürlich problemlos leise regeln, aber für richtig satten Klang darf der Master schon gerne über 12 Uhr stehen, weil dann die Endstufe ins Spiel kommt und dann geht der Spaß erst richtig los.
Diese formidablen Eindrücke hat mir der Dual Terror bereits an meinen beiden kleinen Ibanez-Böxchen, die ja eher fenderesk ausgelegt sind, vermittelt. Einmal mit einem Cream Alnico und dann mit dem Celestion Creamback 75, letzterer passt auf Grund seines britischen Charakters vielleicht noch eine Spur besser. Jetzt freue ich mich noch auf eine 2x12, die dann wohl der artgerechte Spielpartner für den Amp ist. Leider nicht in orange
, aber dafür günstig und von bester Qualität eine gebrauchte TT BritishRex.
Soll ich noch was zur Optik schreiben? Schaut halt aus wie ein Toaster, aber auf der anderen Seite ist das auch ungemein praktisch, weil man ihn im mitgelieferten Tragetäschchen bequem und gut geschützt über der Schulter transportieren kann. Und mit einem orangen Headshell würde er wiederum nicht so gut zu der 2x12 Box passen
.