Der Marshall Valvestate 100V zusammen mit einer "guten" Box ist für klassischen Thrash-/Deathmetal schon eine gute Wahl. Clean kann er auch, zwar kein Fender-Clean, aber es klingt "sauber".
Ein weiterer Vorteil wäre der geringe Preis auf dem Gebrauchtmarkt und das Gewicht. Nachteil sind die altbekannten Kinderkrankheiten der Valvestate Mk I. Da wären z.B. kratzende Potis, korrodierende Klinkenbuchsen und kalte Lötstellen. Aber mit relativ wenig Aufwand kann man das beheben. Mit etwas Glück wurde das auch schon gemacht. Ansonsten sind das ganz pflegeleichte Kisten. Die Röhre hat mehr oder weniger nur einen Placeboeffekt ("rundet" die Verzerrung ab, die wiederum mit ICs generiert wird, also mehr Transe denn Hybridamp) und hält eine gefühlte Ewigkeit.
Der Jet City 100HDM ist allerdings noch mal eine andere Nummer. Wichtig wäre halt ein Austausch der Endstufenröhren (jedenfalls sind die beim 22H Mist) und anschließendes Einstellen des Bias. Mit etwas Glück wurde auch hier schon etwas gemacht, wenn man gebraucht kauft. Beim Gebrauchtkauf würde ich nur aufpassen, dass der Amp nicht ohne Sinn und Verstand gemoddet wurde. Für die Jet Citys gibt es haufenweise Mods im Netz und wenn da Jemand ohne Sinn und Verstand dran rumgebastelt hat, kann es sein, dass der Amp nicht mehr gut klingt. Oft erfährt man das aber schon in den Kaufanzeigen, wo diese Mods stolz als Mehrwert angepriesen werden.
Ich habe hier aus dem Flohmarkt auch einen gebrauchten, gemoddeten 22H gekauft. Allerdings wurde der Amp, mit Nachweis des Käufers, von einem bekannten Member hier aus dem Board umgebaut. Da hatte ich dann schon genug vertrauen.
Der Jet City klingt schon noch mal eine Ecke dynamischer als der Marshall. Bei Hi-Gain ist das jetzt nicht ganz so wichtig, aber Lo-Gain-Sounds kann der Jet City IMHO besser als der Valvestate.
Ein paar Marshall-Gene hat der Jet City auch, aber insgesamt ist der Sound schon etwas tiefmittiger mit mehr "Growl". Für "modernere" Metalsounds finde ich den JCA auch besser als den Marshall. Der Valvestate, ein Amp aus den frühen 90ern, liefert genau den Sound, der damals angesagt war (besonders mit aufgedrehtem Contour-Regler). Hör dir mal die alten Alben von Prong oder Death an. Auch Life Of Agony haben auf dem ersten Album den Valvestate gespielt, allerdings gepaart mit einem A/DA MP-1(?). Obwohl es ein "Billig-Marshall" war, hat er durchaus auch Chancen bei "professionellen" Bands gehabt.
Wenn man ihn nicht richtig einstellen kann, kann der Amp aber auch mal etwas "quietschig" in den Höhen sein, mit etwas Probieren bekommt man das aber in den Griff.
Wer professionell aufnehmen kann, bekommt richtig gute Sounds aus dem Valvestate raus:
Der alte ENGL Straight (wird nicht mehr gebaut) hat hier auch ein paar Fans:
Mit einem Boost (Tubescreamer und Co.) vor dem Amp wird der auch Death-Metal können. Vielleicht kann sich ja mal ein Besitzer dazu äußern. Man liest immer wieder, dass man den Straight öfters für kleines Geld schießen kann.
Was du allerdings nicht vergessen solltest, ohne anständige Box mit entsprechenden Speakern wird es nicht so klingen wie erwünscht. Die Box macht sehr viel am Klang aus. Das kann man auch testen, wenn man per Interface am Rechner spielt und mal verschiedene IRs ausprobiert. Manche Boxen/Speaker passen einfach besser zu bestimmten Amps, als andere. Beliebt und oft für einen schmalen Taler zu haben, sind die Boxen von Palmer mit WGS-Speakern (z.B. Retro 30/ET-65-Kombo). Im Flohmarkt findet man die auch immer mal wieder.
Da du auf Amps mit 100 Watt schielst, wird eine 1x12er nicht reichen. Es gibt nur wenige Speaker, die soviel oder mehr vertragen (z.B. Celestion G12 K-100, EV EVM 12L Classic...). Die Speaker sollten immer etwas mehr Watt vertragen, als der Amp hat. Auch wenn 100 Watt auf dem Amp aufgedruckt sind, kann es gut sein, dass er mehr raushaut. Das kann auch schon bei nur mäßig aufgedrehtem Master-Volume passieren. Master auf 5 bedeutet also nicht, dass nur 50 Watt rausgehauen werden.
Für Death-Metal wirst du wahrscheinlich nicht unbedingt auf Celestion Greenbacks setzen (die vertragen "nur" 25 Watt je Speaker), von daher bist du mit einer 2x12 in der Regel auf der sicheren Seite. Ein Celestion V30 verträgt z.B. schon 60 Watt, ein WGS Retro 75 Watt, also sollte es keine Probleme geben.