Welche Kompromisse seid ihr schon eingegangen? Was würdet ihr nie machen?

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Hey ihr Lieben,

welche Kompromisse musstet ihr in eurem Musikerleben schon eingehen? Worauf habt ihr euch gerne eingelassen, was hat euch eher Bauchschmerzen bereitet? Was würde für euch garnicht gehen?
Stichwort: Mit der Top 40 Band auf etlichen Dorffesten spielen vs. Mit der eigenen geilen Lieblingsband im Keller versauern.

Ich selbst muss sagen, dass ich einen soundmäßigen Kompromiss eingehe. Ich werde mir niemals mehr eine Box zulegen, die ich nicht alleine tragen knan, ohne mir den Rücken zu verrenken. Das ist es mir einfach nicht wert. Vor allem wenn ich viel spiele, krieg ich die Krise mit der ganzen Schlepperei.
 
Eigenschaft
 
Hoi
Seitdem ich mich entschlossen habe, mit anderen Kollegen zusammen im Rahmen einer Band gemeinsam Musik zu machen, gehe ich andauernd Kompromisse ein. Es gilt schliesslich, mehr oder weniger unterschiedliche Interessen unter einen geinsamen Hut zu bringen. Seit fast 12 Jahren spiele ich nun in einer Hobby Coverband, welche seit 9 Jahren in derselben Besetzung existiert. Ohne Kompromisse geht das nicht.

Ein Dauerthema ist, bei uns wie wohl auch bei vielen anderen Coverbands, die Songauswahl. Bei uns ist das strikt demokratisch. Im Turnus darf jeder einen neuen Song einbringen. Da spielt mal halt auch mal Lieder, die man sonst nicht unbedingt anhören würde. So what!

Einen Kompromiss, der mir wirklich Bauchschmerzen bereitet, bin ich bisher noch nicht eingegangen. Das wichtigste für mich persönlich ist die zwischenmenschliche Ebene innerhalb der Band. Ich könnte nie und nimmer einen wöchentlichen Abend opfern, um mit Typen zusammenzusein, die ich nicht ausstehen kann....wäre das musikalische Ergebnis noch so erfolgreich. Da bin ich kompromisslos ;-)
 
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Ojeh... ich bin als Sänger/Textverfasser in meinen Bands oft Kompromisse eingegangen, die den Inhalt der Texte angeht...
Ich selber mag "direkte" Texte, also welche, die eine klare Aussage haben.
In einer ehemaligen Band hatte ich allerdings gleich zwei Querköpfe. Der eine mochte dieses (Zitat )" Direkt in die Fresse singen"(Zitat ende) nicht, bei dem anderen durfte es nicht gegen Religionen, nichts über irgendwas politisches, nichts über Satan oder die Hölle und auch nichts mit Gewalt sein. Und dann spielt er in einer Black/Thrash Metal Band...

Aber egal, ich hab mich so gut es ging dran gehalten... wir wollten ja schließlich Musik zusammen machen...
 
Hi,
am Anfang meiner Musikerlaufbahn bin ich in eine Band eingestiegen wo ich den Bandleader überhaupt nicht abkonnte. Ich bin aber zumindest so lange geblieben, dass ich diese Band als Sprungbrett nutzen konnte um in die Musikszene zu kommen. (gut dass das nur drei Monate waren, länger hätte ich's wahrscheinlich nicht ausgehalten). Jedenfalls lernte ich dadurch die Jungs kennen, mit denen ich dann 15 Jahre lang Musik machte.
Später bin ich in ähnlichen Situationen keine Kompromisse mehr eingegangen. Ich fahre eine klare Linie und mache klare Ansagen, womit ich immer gut gefahren bin.
 
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@nasi_goreng
Das scheint mir auch so zu sein. Grade am Anfang sind Kompromisse oft nötig um einen Fuß in die Tür zu kriegen. Später kann man es sich eher erlauben eine klare Line zu fahren.

Wie sieht's aus mit dem klassischen Beispiel Coverband? Ist hier niemand, der den Kompromiss eingeht ;-P?
 
Sorry, @Denisunterwegs, auch ich spiel nicht in Coverbands. Aber ich kenn das mit den Kompromissen. In einer Band muss man immer welche eingehen, manche fallen leichter, andere schwerer. Zb bin ich bereit für bestimmte Anliegen auch ohne Gage zu spielen. Das sieht nicht jeder so, ich hatte da mal ziemlichen Stress, als wir auf einem Unifest gespielt haben - unserem Gitarristen war das gar nicht recht, der hat dann mit den Veranstaltern eine Kiste Bier für uns ausgehandelt :D
Und natürlich müssen auch musikalische Kompromisse drin sein, gerade wenn man vor allem eigene Sachen spielt. Ein Song klingt dann vielleicht am Ende doch etwas anders, als man sich das ursprünglich vorgestellt hat. Oder in meiner neuen Band bin ich der Sänger, obwohl ich das eigentlich nie wollte - aber gute Sängerinnen oder Sänger sind nicht leicht zu finden.
Was ich nie machen würde? Ich hab vor paar Wochen eine Band nach 2 Proben wieder verlassen, weil ich mit dem Bassisten nicht klar gekommen bin, ich hatte das Gefühl, der will vor allem von meinen Ideen profitieren, sein Input war dagegen eher mager. Da bin ich wieder weg, denn ich will mit den richtigen Leuten spielen - es müssen nicht die besten Musiker sein, es müssen nicht mal die besten Freunde sein - aber man muss sich auf menschlicher Ebene verstehen und auf die anderen verlassen können. Dann bin ich auch zu mehr Kompromissen bereit. :great:
 
Ich spiele in der Jazzband einer Musikschule. Wenn wir irgendwo auftreten, spielen wir in der Regel ohne Gage. Bei Musikschulveranstaltungen ist das eh so, aber auch bei selbst organisierten Auftritten handhaben wir das größtenteils so. Das ist für alle Bandmitglieder auch in Ordnung, denn es ist für alle ein Hobby. Wir gehen z.T. sogar so weit, dass wir auf eine angebotenen Gage verzichten, wenn wir damit einen Eintrittspreis im Idealfall auf 0 oder zumindest auf sehr wenig senken um mehr Publikum anzuziehen. Das funktioniert ganz gut, denn wir müssen weder Proberaum noch PA finanzieren. Für Schüler der hiesigen Bezirksmusikschulen sind die Bands ein konstenfreies Zusatzangebot, Externe zahle einen kleinen monatlichen Obulus. Für den bekommt man auf den freien Markt keinen voll ausgestatteten Proberaum (noch nicht einmal einen leeren).

Allerdings erwarten wir normalerweise auch im Gegenzug, dass mindestens Schlagzeug und Piano gestellt werden, besser auch noch Gitarren- und Bassverstärker. Im letzten Jahr hätten wir die Möglichkeit gehabt, bei einem Tag der offenen Tür eines Krankenhauses zu spielen, hätten aber alles (!) selbst mitbringen müssen (inkl. PA) und Gage hätte es auch nicht gegeben. Das haben wir abgelehnt. Unsere Auftritte sind in der Regel nicht weit weg und gut mit dem ÖPNV zu erreichen, so dass praktisch kaum bis keine Fahrkosten entstehen. Hin und wieder spielen wir aber auch mal für Geld, das geht dann in die Bandkasse. Soweit die Kompromisse.

Was ich aber absolut nicht will, ist "Pay to Play". Da bin ich nicht kompromissbereit. Und Contests spielen wir auch nicht - na gut, die gibt's im Jazz nicht so häufig. Nicht nur, weil wir alle längst aus dem Alter raus sind, sondern weil so etwas unserem Verständnis von Musik machen widerspricht. Wir wollen gemeinsam mit anderen spielen, nicht gegen andere.
 
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In einer Band spielen geht nicht ohne Kompromisse. Soweit meine Meinung. Was ich persönlich heute nicht mehr machen würde, wäre einer Cover-Band beitreten, also einer Wald und Wiesen Cover-Band für Stadtfeste, Kirmes und Dorffeste. Bei Z.B. einer AC/DC Cover-Band könnte ich mich noch überreden lassen, allerdings auch eher ungern. Was ich nie machen würde, wäre mit unverlässige Musiker zu spielen. Das gibt nur Ärger und versaut sowas von dermaßen den Spass an der Sache. Merke das selbst gerade wieder und nutze das hier also gerade zum auskotzen, sorry :) Aber das ist wirklich der allerschlimmste Kompromiss, den man in Sachen Band eingehen kann, wenn man sich auf unzuverlässige Musiker verlassen will. Das kann nur schief gehen.
 
Ich (Coverband, kein Top40, kein Metal, kein Blues, fast kein Rock, also keine primäre Gitarrenmusik; ich spiele Synthesizer) gehe ziemlich wenige Kompromisse ein. Mein Credo ist: Wenn ich einen Part in einem Song hören kann, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, dann wird er gespielt. Und ich gehe dabei nach der originalen Studioversion, egal, wie überproduziert die ist.

Kompromisse gibt es nur, wenn ich gern mehr spielen oder das sowieso Gespielte noch näher am Original spielen würde, aber
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber das Geld nicht habe
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber den Platz nicht habe (Rack ist voll – vorne 15HE, oben 10HE –, und für eine L-förmige Keyboardburg ist der Probenraum und fast jede Bühne zu klein)
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber die notwendigen freien Anschlüsse am Submixer nicht habe
  • ich sogar mit exzessivem Springen zwischen Tastaturzonen, Ein- und Ausschalten von Multimode-Parts und MIDI-Kanälen on the fly und unter Berücksichtigung eingeflogener Sequenzen dafür drei oder mehr Hände bräuchte
Und selbst dann nehme ich sie nur zähneknirschend hin.

Was ich niemals machen würde, ist, auf Empfehlung oder gar Anordnung von irgendjemandem in der Band meine Parts zu reduzieren, zu individualisieren oder anderweitig von der Originalvorlage zu entfernen. Ich passe mich vielleicht Arrangementänderungen an, z. B. wenn wir gegenüber der Studioversion die 2. Strophe anders anfangen, weil eine Liveversion das cooler macht. Aber es wird nicht ausgedünnt oder umgebaut.

Was ich auch nie machen würde, ist, auf Empfehlung oder Anordnung von wem auch immer, Band, Stagehand, Veranstalter, wer auch immer, mein Equipment zu reduzieren. Nicht dauerhaft, spontan schon mal erst recht nicht. Ich brauche die ganze Maschinerie so, wie sie da steht, Punkt.

Songauswahl ist bei uns schon mal problematisch. Häufig ist es so, daß ich in den Probenraum komme, und Bassist und 1. Sänger/2. Keyboarder, die immer eine Stunde früher kommen, haben mal eben einen neuen Song ins Repertoire aufgenommen. Zuzüglich Gitarrist hat die Rhythmusgruppe ihre Parts in Nullkommanichts einsatzbereit. Ich habe aber wieder 10 Parts umzusetzen, von denen meine Kollegen höchstens einen oder zwei wahrnehmen und selbst die nur rudimentär. Daß das ein K(r)ampf wird und ewig dauern wird, ist ihnen nicht nur egal, sondern sie streiten es sogar ab.


Martman
 
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Ich (Coverband, kein Top40, kein Metal, kein Blues, fast kein Rock, also keine primäre Gitarrenmusik; ich spiele Synthesizer) gehe ziemlich wenige Kompromisse ein. Mein Credo ist: Wenn ich einen Part in einem Song hören kann, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, dann wird er gespielt. Und ich gehe dabei nach der originalen Studioversion, egal, wie überproduziert die ist.

Kompromisse gibt es nur, wenn ich gern mehr spielen oder das sowieso Gespielte noch näher am Original spielen würde, aber
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber das Geld nicht habe
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber den Platz nicht habe (Rack ist voll – vorne 15HE, oben 10HE –, und für eine L-förmige Keyboardburg ist der Probenraum und fast jede Bühne zu klein)
  • ich dafür zusätzliches Equipment bräuchte, aber die notwendigen freien Anschlüsse am Submixer nicht habe
  • ich sogar mit exzessivem Springen zwischen Tastaturzonen, Ein- und Ausschalten von Multimode-Parts und MIDI-Kanälen on the fly und unter Berücksichtigung eingeflogener Sequenzen dafür drei oder mehr Hände bräuchte
Und selbst dann nehme ich sie nur zähneknirschend hin.

Was ich niemals machen würde, ist, auf Empfehlung oder gar Anordnung von irgendjemandem in der Band meine Parts zu reduzieren, zu individualisieren oder anderweitig von der Originalvorlage zu entfernen. Ich passe mich vielleicht Arrangementänderungen an, z. B. wenn wir gegenüber der Studioversion die 2. Strophe anders anfangen, weil eine Liveversion das cooler macht. Aber es wird nicht ausgedünnt oder umgebaut.

Was ich auch nie machen würde, ist, auf Empfehlung oder Anordnung von wem auch immer, Band, Stagehand, Veranstalter, wer auch immer, mein Equipment zu reduzieren. Nicht dauerhaft, spontan schon mal erst recht nicht. Ich brauche die ganze Maschinerie so, wie sie da steht, Punkt.

Songauswahl ist bei uns schon mal problematisch. Häufig ist es so, daß ich in den Probenraum komme, und Bassist und 1. Sänger/2. Keyboarder, die immer eine Stunde früher kommen, haben mal eben einen neuen Song ins Repertoire aufgenommen. Zuzüglich Gitarrist hat die Rhythmusgruppe ihre Parts in Nullkommanichts einsatzbereit. Ich habe aber wieder 10 Parts umzusetzen, von denen meine Kollegen höchstens einen oder zwei wahrnehmen und selbst die nur rudimentär. Daß das ein K(r)ampf wird und ewig dauern wird, ist ihnen nicht nur egal, sondern sie streiten es sogar ab.


Martman
Gott, mit dir in einer Band würde ich echt durchdrehen. Wenn du schon mit einer derart aggressiven Haltung in eine Band hineingehst...

Bzgl neuer Songs: Wenn man ne Stunde später kommt, dann braucht man sich nicht aufregen, wenn in dieser Stunde schon einiges passiert ist.
 
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Ich weiß nicht warum, aber ein Stück weit identifiziere ich mich (als Bassist) mit Martmans Äußerung.
 
Ganz zu Anfang meiner 'Karriere' bekam ich die Möglichkeit, in einer angesagten Tanzmucke Band einzusteigen. Das war für mich eine Art Kompromiss, insofern, dass ich mit dieser Mucke, die mir nicht gefällt, Geld verdienen kann, um mir das Equipment für 'meine eigene Band' anschaffen zu können. Dieser Kompromiss hat sich dann als Passion herausgestellt. Ja, ich oute mich immer wieder gerne, dass mir die vielen Jahre Tanzmucke eine Menge gebracht haben, nicht nur jede Menge Geld, sondern auch Anerkennung und noch mehr Erfahrung, von der ich heute profitiere. Abgesehen davon, dass ich mir nie Gedanken über nötiges Equipment machen musste, das konnte ich mir immer und auch in korrekter Qualität leisten.
Kompromisse musste ich hier häufiger machen, zwar nie finanziell, denn da gab's immer eine feste Gage, und die wurde gezahlt. Basta. Allerdings hatten wir manchmal Bühnen, wo man eigentlich sofort hätte wieder abreisen müssen, sei es die Größe oder eine abenteuerliche Stromversorgung.
Natürlich musste ich auch diverse Songs spielen, auf die man gut verzichten könnte, die aber vom Publikum als ein 'Muss' gefordert waren.
Ich habe immer noch Hochachtung vor Leuten, die mit ihrer eigenen Mucke ihr Ding machen, wobei leider locker über 90% damit auf keinen grünen Zweig kommen.

Seit vielen Jahren hab ich die Tanzmusik auf keine 20 Gigs im Jahr heruntergefahren (waren mal bis zu 150 in fetten Jahren), verbringe meine Zeit mit anderen Musikprojekten, zwar auch Cover, aber halt ausschließlich Mucke, auf die wir persönlich Bock haben.
Nichtsdestotrotz gibt es auch hier reichlich Kompromisse. Fängt an, dass man - um überhaupt in's Geschäft zu kommen - Gigs für lau spielt. Die Songauswahl trifft auch nicht immer 100%ig meinen Geschmack. Jeder kann halt Vorschläge einbringen, und man einigt sich dann. Aber so richtiger Bullshit, wie er bei der Tanzmusik sein muss, ist nicht dabei.
Weitere Kompromisse sind halt, wie Martman schon sagt, dass man beim Materialeinsatz zwangsweise Zugeständnisse macht. Ich stelle keine echte B3 mit großem Leslie auf die Bühne, kein Rhodes oder diverse andere originale Synthies, weil ich sie a. mir nicht leisten kann oder will, es b. mir zu viel Schlepperei und/oder Aufwand wäre oder c. eh der Platz dafür nicht da wäre.

Von Martman's Einstellung bin ich weit entfernt. Ich hätte gar keinen Bock, mir dermaßen Arbeit zu machen, irgendwelche Sounds und/oder Phrasen eins zu eins zum Original umzusetzen. Auch wenn wir covern, lassen wir eine Menge eigene Ideen und Kreativität in unsere Arrangements der Songs einfließen. Ob ein Synth Lead Sound im Original ein Moog, oder ein ARP oder was was ich für ein Synth war, ist mir genauso egal, wie der Punkt, dass das Gitarrensolo mit einer Gibson SG Custom über einen VOX AC30 gespielt wurde. Gerade wenn man covert, spielt man Songs von verschiedenen Bands, die in der Regel schon völlig unterschiedliches Equipment genutzt haben, und das betrifft nicht nur die Keyboards.

Eine Gratwanderung bei Kompromissen ist immer, unter welchen Voraussetzungen oder ob man überhaupt für politische Veranstaltungen spielt. Mir persönlich ist es völlig egal, ob die CDU, die SPD oder die Grünen Sponsor oder Ausrichter einer Veranstaltung sind. Für die NPD oder eine extrem linke Partei würde ich definitiv nicht spielen.
 
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Ich weiß nicht inwiefern das ein Kompromiss ist...

Meine Band (jung, eigene Songs, wenig aber doch) hat vor einigen Tagen einen örtlichen Bandcontest gewonnen und einen weiteren Gig mehr oder weniger aufgedrängt bekommen. Wir spielen ziemlich eingängigen Rock, tanzbare Beats zum Abgehen im Moshpit (wie das klingt^^). Der neue Gig wird von der selben Trägerorganisation (Jugendförderung) organisiert...stellte sich heraus, dass das Ganze am späten Nachmittag bei einem Kinderfest stattfinden wird. Es war wohl geplant den Gewinner des Contests (verschiedene Genres bis hin zu unplugged) dort fix auftreten zu lassen...dass eine Punkrockband gewinnt war wohl nicht vorgesehen:evil: Unsere Vorband ist ein Kinderliedermacher:D
Nun gut, da der Gig bezahlt wird, machen wir es, wir haben ja auch größtmögliche Freiheit zugestanden bekommen...aber wahrscheinlich kein Publikum:tongue:
 
ich kann @dr_rollo nur beipflichten:
Ich hatte in den 70ern des letzten Jahrhunderts die harte Schule:
Tanzmusik, lange Zeit in einer Band mit Bläsern (Sax, Trompete, Posaune) und einem "Kapellmeister". Mit so komischen Schildern vor dem (Sitz-) Platz auf denen der Bandname stand.
Spielen vom Blatt, die Stücke hat man oft erst am Abend der Veranstaltung gesehen. Von Glenn Miller über Elvis bis zu den Blue Diamonds - da war alles dabei - und es gab gutes Geld! als 16jähriger war das für mich der Himmel....
Viele Gigs in US-Kasernen, Bälle, Tanz, ... und ich stehe dazu: es hat Spaß gemacht und man hat viel gelernt.

In und seit dieser Zeit bin ich viele Kompromisse eingegangen - von geringer Gage weil die Band ne PA brauchte über Drummer, die die Lautstärke startender Düsenjets übertreffen bis hin zum Spielen mit Leuten, die ich von Anfang an nicht mochte.
Heute, nach 40 Jahren Bühne bin ich in der glücklichen Lage keine Kompromisse mehr eingehen zu müssen.
Ich muss nicht und musste nie mein Geld zum Leben mit der Musik verdienen - es war sicher manche Jahre so, dass mir die Musik mehr eingebracht hat. Ich mache nur noch die Musik die MIR auch gefällt, mit Menschen mit denen ich gut auskomme und die auf der gleichen Wellenlänge funken wie ich.

Edit:
Weil ich grad mein "Besteck" wieder eingepackt hab - ich geh momentan (und weiterhin) mit einer Tele, einer Telecoustic, dem Kemper und Sennheiser Wireless zum Gig - das kann ich alleine tragen, klingt so wie ich es will und ist in 5 Minuten aufgebaut. Das heißt: auch hier keine Kompromisse mehr.
 
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Viele Gigs in US-Kasernen, Bälle, Tanz, ... und ich stehe dazu: es hat Spaß gemacht und man hat viel gelernt.

Da haben wir viele Gemeinsamkeiten, auch ich habe damals in der Zeit, die Du beschreibst, in vielen Etablissements mit dem Bass rumgebrummt, oftmals genervt, aber in den NCO Clubs hats Spaß gemacht, Zigaretten, Jack Daniels kistenweise und...... , aber heute spiele ich nur noch privat mit Freunden, um Spaß zu haben. Eine musikalische Karriere im Sinne eines gezielten, notwendigen Erwerbs hatte ich nie angestrebt, ein völlig anderer, von Musik weit entfernter Beruf hat mir aber die wirtschaftliche Basis gegeben, diesem tollen Hobby mit nur wenigen Einschränkungen nachgehen zu können.
 
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Gott, mit dir in einer Band würde ich echt durchdrehen. Wenn du schon mit einer derart aggressiven Haltung in eine Band hineingehst...
wow.
ein fundamentales manifest gegen jegliche kreativität.
ist das interessante am covern nicht die eigene interpretation?
sonst kann ich ja auch die CD einschieben...
Ihr spielt in Rock-/Alternative-/Metalbands mit eigenem Material? Hab ich recht?

Seht ihr – auf mich trifft weder noch zu. Nicht mal annähernd eine Rockband, genau 0 eigenes Material, 100% Cover.

Und ich spiele kein Saiteninstrument, sondern Synthesizer. Und das ist bei uns nicht Flächenlegen hinterm Gitarrenbrett, sondern alles, was nicht Baß, Schlagzeug und Gitarre ist – auch schon mal ein knappes Dutzend verschiedene Sachen in einem Song.

Und das Zeug, das wir spielen, kannst du dem Publikum, vor dem wir spielen, nur im Originalarrangement oder nahe am Originalarrangement verkaufen. Da ist nix mit "Komm, wir pflügen die Nummer komplett um, dann klingt das geiler und individueller".

Bzgl neuer Songs: Wenn man ne Stunde später kommt, dann braucht man sich nicht aufregen, wenn in dieser Stunde schon einiges passiert ist.
Ich komm nicht 'ne Stunde später, sondern zu derselben Zeit, zu der alle anderen außer den beiden kommen. Die beiden kommen 'ne Stunde früher.


Martman
 
Hallo zusammen,

dubbels Kommentar zu @Martmans Ansichten bringt ein paar wesentliche "Inkompatitbilitäten" auf den Punkt, die ich auch nicht unkommentiert sehenlassen möchte:
wow.
ein fundamentales manifest gegen jegliche kreativität.
ist das interessante am covern nicht die eigene interpretation?
sonst kann ich ja auch die CD einschieben...

Ich bin der Meinung, daß die Musik (zum Glück) so vielseitig ist, daß es durchaus jeweils völlig berechtigte, obwohl scheinbar widersprüchliche, Auffassungen/Arbeitsweisen gibt.

Ich möchte Martmans Einstellung mal mit der klassischen Musik vergleichen:
Beispielsweise eine Sinfonie Beethovens hat möglichst so aufgeführt zu werden, wie der Komponist sie geschaffen hat.
Etwas zu ändern bedeutet Qualitätseinbußen ("ach, lassen wir die Posaunen weg" oder "das ist mir zu schwer, das spiel ich anders!"). Der Ehrgeiz des Musikers besteht darin, alles zu bieten und auch in optimaler Qualität.
Dubbels "CD einschieben"-Argument würde also für den gesamten klassischen Betrieb auch gelten... :gruebel:

Zum Thema "Synthesizermusik" im werkstreuen Sinne wäre zudem noch anzumerken, daß die (nicht auf Radio-Chart-Eignung getrimmten) musikalischen Gesamt-Kunstwerke erstens durchkomponiert sind und zweitens ein wesentlicher Teil eben auf einer gewissen Soundzauberei beruht, nicht undbedingt auf harmonischer Abwechslung.
Das bedeutet: Ein Großteil der Identität besteht aus Sound. Alles umfassende, alles einschließende Klangwelten. Ergreifend, überwältigend.
Da einzugreifen, wäre, wie bei den Alpen die schneebedeckten Gipfel wegzulassen. ;)
Und alleine das alte Original-Equipment (incl. Step-Sequencern usw.) setzt ein hohes Maß an Planung voraus und bietet naturgemäß wenig Raum für Individualität. Die modernere Ausrüstung, wenn man alles ausreizen will, eigentlich auch.
Syntesizer spielen heißt nicht, einfach nur "I Shot the Sheriff" mit einem Jump-Sound zu spielen. :D

Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen, daß man bei dieser Diskussion verschiedene Standpunkte bzw. Ausgangssituationen beachten muß, weil sie naturgemäß zu völlig unterschiedlichen Einstellungen führen.


Was mir auch wichtig erscheit, ist die Differenzierung zwischen Hobby und Beruf.

Ein Berufsmusiker muß notgedrungen Kompromisse schließen - so wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Wer mit der Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten muß, setzt andere Prioritäten als jemand, der nur in der Freizeit musiziert.
Nur die allerwenigsten Profi-Musiker können sich hundertprozentig "verwirklichen", der größte Anteil muß eher schauen, daß er sich und seine Familie ernährt. Von daher stellt sich die Frage nicht in dem Maße.

(OT: ich habe mal zum Thema "Kompromiß" einen alten Schriftsetzer gefragt, welche Lösung in einem typographischen Problemfall er persönlich bevorzugen würde. Dieser hat darauf nur völlig emotionslos geantwortet: "So, wie es der Kunde bestellt hat!". Profis eben... :rolleyes:)

Viele Grüße
Torsten
 
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das thema ist nicht ganz so neu, und eigentlich fasst der satz schon alles zusammen:,
Ich bin der Meinung, daß die Musik (zum Glück) so vielseitig ist, daß es durchaus jeweils völlig berechtigte, obwohl scheinbar widersprüchliche, Auffassungen/Arbeitsweisen gibt.
ja, gottseidank :)

Ich möchte Martmans Einstellung mal mit der klassischen Musik vergleichen:
...
Dubbels "CD einschieben"-Argument würde also für den gesamten klassischen Betrieb auch gelten...
nein, denn bei klassik erwartet man werktreue. klassik wird sehr stark durch das arrangement, die instrumente und die inszenierung charakterisiert.
Bei pop, schlager etc. ist das charakteristische u.a. der interpret. viel mehr als bei klassischer musik.

Und das Zeug, das wir spielen, kannst du dem Publikum, vor dem wir spielen, nur im Originalarrangement oder nahe am Originalarrangement verkaufen.
das ist für mich eben immer der springende punkt: was will das publikum? werktreue (s.o.) oder partylaune, um mal zwei extreme gegenüberzustellen.
meine erfahrung mit coverbands: die performance ist wichtiger als korrektheit.

ein sonderfall sind tribute bands, wo es um ein möglichst genaues imitieren geht, also je genauer, desto besser.
 
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...
(OT: ich habe mal zum Thema "Kompromiß" einen alten Schriftsetzer gefragt, welche Lösung in einem typographischen Problemfall er persönlich bevorzugen würde. Dieser hat darauf nur völlig emotionslos geantwortet: "So, wie es der Kunde bestellt hat!". Profis eben... :rolleyes:)
...
Zumindest bei Architekten (die sich ja bekanntlich als Künstler sehen) funktioniert das so nicht ... ;)
 

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