Hallo zusammen,
dubbels Kommentar zu
@Martmans Ansichten bringt ein paar wesentliche "Inkompatitbilitäten" auf den Punkt, die ich auch nicht unkommentiert sehenlassen möchte:
wow.
ein fundamentales manifest gegen jegliche kreativität.
ist das interessante am covern nicht die eigene interpretation?
sonst kann ich ja auch die CD einschieben...
Ich bin der Meinung, daß die Musik (zum Glück) so vielseitig ist, daß es durchaus jeweils völlig berechtigte, obwohl scheinbar widersprüchliche, Auffassungen/Arbeitsweisen gibt.
Ich möchte Martmans Einstellung mal mit der klassischen Musik vergleichen:
Beispielsweise eine Sinfonie Beethovens hat möglichst so aufgeführt zu werden, wie der Komponist sie geschaffen hat.
Etwas zu ändern bedeutet Qualitätseinbußen ("ach, lassen wir die Posaunen weg" oder "das ist mir zu schwer, das spiel ich anders!"). Der Ehrgeiz des Musikers besteht darin, alles zu bieten und auch in optimaler Qualität.
Dubbels "CD einschieben"-Argument würde also für den gesamten klassischen Betrieb auch gelten...
Zum Thema "Synthesizermusik" im werkstreuen Sinne wäre zudem noch anzumerken, daß die (nicht auf Radio-Chart-Eignung getrimmten) musikalischen Gesamt-Kunstwerke erstens durchkomponiert sind und zweitens ein wesentlicher Teil eben auf einer gewissen Soundzauberei beruht, nicht undbedingt auf harmonischer Abwechslung.
Das bedeutet: Ein Großteil der Identität besteht aus Sound. Alles umfassende, alles einschließende Klangwelten. Ergreifend, überwältigend.
Da einzugreifen, wäre, wie bei den Alpen die schneebedeckten Gipfel wegzulassen.
Und alleine das alte Original-Equipment (incl. Step-Sequencern usw.) setzt ein hohes Maß an Planung voraus und bietet naturgemäß wenig Raum für Individualität. Die modernere Ausrüstung, wenn man alles ausreizen will, eigentlich auch.
Syntesizer spielen heißt
nicht, einfach nur "I Shot the Sheriff" mit einem Jump-Sound zu spielen.
Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen, daß man bei dieser Diskussion verschiedene Standpunkte bzw. Ausgangssituationen beachten muß, weil sie naturgemäß zu völlig unterschiedlichen Einstellungen führen.
Was mir auch wichtig erscheit, ist die Differenzierung zwischen
Hobby und
Beruf.
Ein Berufsmusiker muß notgedrungen Kompromisse schließen - so wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Wer mit der Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten muß, setzt andere Prioritäten als jemand, der nur in der Freizeit musiziert.
Nur die allerwenigsten Profi-Musiker können sich hundertprozentig "verwirklichen", der größte Anteil muß eher schauen, daß er sich und seine Familie ernährt. Von daher stellt sich die Frage nicht in dem Maße.
(
OT: ich habe mal zum Thema "Kompromiß" einen alten Schriftsetzer gefragt, welche Lösung in einem typographischen Problemfall er persönlich bevorzugen würde. Dieser hat darauf nur völlig emotionslos geantwortet: "So, wie es der Kunde bestellt hat!". Profis eben...
)
Viele Grüße
Torsten