Vielleicht ja der
@LoboMix ... er scheint zumindest ganz gut im Bilde zu sein!?
Danke für das Kompliment, ich antworte gerne, bitte aber um etwas Geduld. Ich sitze nicht den ganzen Tag am PC und mit Arbeit, Familie, Kind gibt es noch reichlich andere Betätigungsfelder. Außerdem gibt es in der angesprochenen Thematik so viele Seiten, daß man beim besten Willen im Rahmen eines Threads nur ein paar wesentliche Details anreißen kann.
Der gezeigte Stuhl gefällt mir gut. Etwas höher zu sitzen (ja sogar bis Bar-Hocker-Höhe) ist per se vorteilhaft für das Musizieren wegen der oben beschriebenen
Entlockung der Spannkraft im ganzen Körper und der Stützfunktion der Beine (was funktionell deren anatomische Aufgabe ist). Eine Neigung des Sitzes (ca. 6 Grad hintere Kante höher als die Vorderkante) unterstützt diesen Effekt vorteilhaft.
Ein Bein höher zu positionieren, indem der Fuß auf ein Bänkchen oder auf die Fußleisten am Stuhl abgesetzt wird, ist grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Bei einer erhöhten Sitzposition ist der negative Effekt aber nicht so ausgeprägt und dann eventuell auch zu vernachlässigen, wenn der Fuß, der auf dem Boden steht kompensatorisch mehr aktiven Bodenkontakt macht (strengt diesen aber mehr an) - und eventuell auch etwas mehr Unterbauchspannung.
Wenn man auf einem normalen Stuhl sitzt ist das Anheben eines Beines deshalb so problematisch, weil dadurch der Winkel Oberschenkel-Oberkörper in der Hüfte deutlich kleiner wird, es also sehr eng wird. Dadurch wird unvermeidbar das Becken nach hinten gekippt und kompensatorisch kann man kaum anders sitzen als mit rundem Rücken, d.h. eingesunken. Alles wird eng, die Atmung wird gehemmt und die Bewegungsfreiheit von Kopf und Armen wird eingeschränkt, der Kopf wird (negativ) stimuliert, in Richtung Brustkorb zu kippen.
Wer nun versucht, sich unter diesen Voraussetzungen aufzurichten oder auch nur den Kopf "gerade" zu halten wird das nur mit viel zusätzlicher Kraft machen können, vor allem im Rücken und im Nacken. Ein Teufelskreis der irgendwann praktisch unvermeidbar Beschwerden und schließlich Schmerzen mit sich bringt.
Aufrichtung beginnt im Bodenkontakt und nicht im Rücken oder Nacken!
Mr.513 schrieb:
... ist mir jede Statikverordnung ein Graus.
War diese Fachkraft früher mal Dekorateur? Schaufensterpuppen kann man so einrichten, lebendige Menschen sind keine Normteile.
Sicher kann man diese Angaben nur als einen Ausgangspunkt verstehen, von dem aus sich jeder seine eigene beste Position suchen sollte, sozusagen als Nullpunkt von dem man ausgehen kann. Kategorisch vorgetragen als präzise einzunehmende Position sehe ich so etwas als Unfug, der womöglich mehr Schaden anrichtet als zu helfen. So kann es aber eigentlich auch nicht gemeint gewesen sein.
Jede Belastung verlangt Ausgleich. Wenn akute Beschwerden sind -> Fachmann aufsuchen. Schmerzen können sich durch Trägheit des Betroffenen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zu einer chronischen Erscheinung manifestieren, die mitunter nur noch durch Dauermedikation moduliert werden kann.
Der Körper meldet sich sehr früh, Schmerzen sind immer ein Warnsignal, auch wenn sie zunächst nur leicht sind. Aber spätestens wenn sie immer wieder kommen oder nicht mehr weggehen wollen ist Handeln angesagt.
Musizieren muss aber gottseidank nicht belastend sein. Wer sich um eine
- seine - gute Disposition kümmert und um eine gute spannkäftige Haltung wird seine Bewegungen
frei machen und Spielhemmungen und damit Fehlspannungen
abbauen. Da kein Instrument sonderlich viel Kraft verlangt (Ausdauer und Leichtigkeit, aber keine Kraft), erst recht die E-Gitarre nicht, ist diese disponierte Art des Musizierens sogar gut und förderlich für den Bewegungsapparat. Eben weil sie aus einem stetigen Wechsel von (vorzugsweise und vorwiegend geringer) Spannung und Entspannung der Muskeln besteht. Das fördert überdies die Durchblutung der Muskulatur.
Es gab gar nicht so wenige Musiker, die bis ins höchste Alter beschwerdefrei und auf höchstem Niveau aufgetreten sind. Die haben ihren Bewegungsapparat nie überfordert, sonst hätten sie das nie geschafft. Und, nur der Vollständigkeit halber ergänzt, natürlich auch nicht Alkohol oder andere Drogen nennenswert konsumiert, wenn überhaupt.
Gruß, Jürgen