Ein geübter Gitarrist spielt nicht besser, weil er intelligenter oder talentierter ist als ein Anfänger, sondern weil er gelernt hat, alle notwendigen Abläufe unterbewusst abzurufen. Ein Anfänger kämpft noch mit welchen Ton er auf welcher Saite mit welchem Finger greifen soll und ob das nun ein Ab- oder Aufschlag ist. Der Fortgeschrittene macht das schon intuitiv richtig ohne nachzudenken, weil er das hunderte oder tausende Male geübt hat. Wenn er das kann – und nur dann – kann er weitere Techniken wie Bending, Tapping, Hammer ons, usw. lernen. Und wenn man sich auf den ersten vier Bünden halbwegs zurechtfindet, kann man anfangen, langsam den Hals hoch zu spielen. Wenn man den Zerrer anwirft, sollte man gleichzeitig lernen, dass man alle nicht gespielten Saiten dämpfen muss. Aber eben immer nur eine Sache nach der anderen. Ein begnadeter Multitasker kann vielleicht zwei Sachen gleichzeitig verarbeiten, aber auch dem geht bei 10+ Tasks garantiert die Luft aus.
Das Kopf-durch-die-Wand-Üben bringt fast überhaupt nichts, außer dass ihr eurem Gehirn einbläut, den Song falsch zu spielen und immer an den gleichen Stellen rauszufliegen. Klar wird man irgendwann irgendwie besser, wenn ihr dieselbe Energie aber in sinnvolles, aufbauendes Üben steckt, seid ihr um ein Vielfaches schneller am Ziel. Wenn ihr euch auf eine Sache konzentrieren könnt, macht ihr diese richtig und das Hirn weiß auch, was es verarbeiten soll.
Mutet ihr euch alles gleichzeitig zu, endet es üblicherweise in Frust und Selbstzweifel und dann geht die nächste Musikerlaufbahn den Bach hinunter, mit einem Einsteigerset, Powerchords und einem A4-Blatt mit den Mollpentatonikpattern – von denen man zwei kann.
@goodyman für das böse F ist nicht mehr Druck die Lösung sondern weniger... nur so als Tipp.