Kopfstimme/Falsett ?

  • Ersteller applcreepz
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Diesen soften Gesang habe ich bisher immer vernachlässigt, weil es weniger Beispiele gibt, die mir da gefallen. Zb.: die genannten Muse, Justin Timberlake etc. und weil mir das auch nicht so liegt.

Aber es ist gut eine große Bandbreite an gestalterischen Mitteln zu haben. Außerdem wirkt sich das sicher positiv auf das gesamte Singen aus, das zu beherrschen. Eigentlich mag ich aber wenige Lieder, die überwiegend so gesungen sind. Das ganze RNB-Zeug kann ich mir garnicht geben. Auch Coldplay ist jetzt nicht so meins. Aber ich werd mich mal an dem von mir geposteten Beispiel von Arcade Fire versuchen und eure Übungen machen. Es ist halt bisschen ne Überwindung.
Ich mag diese Art von Gesang auch nicht so. Aber für mich ist der Zweck beim Falsett üben nicht das Falsett selbst, sondern andere Dinge dabei zu üben, die man auch für andere Koordinationen braucht, vor allem Covering, Verschlanken und eben Stimmlippenschluss (soweit es halt im Falsett geht). Das alles zu üben geht natürlich im Falsett leichter, weil es eben leichter zu singen ist mit weniger "Energie".

Das Falsett auf dem U aufzubauen und die anderen Vokale daran anzugleichen, so wie Foxx es auch vorschlägt, bringt dir das Covering. Das U braucht einen relativ langen Vokaltrakt und bringt dich dazu gerade in der Höhe den Kehlkopf abzusenken (bzw. nicht so stark steigen zu lassen). Nur im Vokalraum U zu bleiben kann den Klang leicht klassisch werden lassen, deshalb der Ausgleich mit den anderen Vokalen. Das bringt dich dann mehr dazu nur leicht zu covern im Passaggio und den Kehlkopf eher zu zentrieren als ihn tief zu halten.

Das Falsett an sich bringt dir schon das Gefühl für das Verschlanken, also das Wandern des Stimmsitzes in den Raum oberhalb des Gaumens.

Auch den Stimmlippenschluss kannst du im Falsett gut üben, indem du den Zungenrücken Richtung weicher Gaumen hebst (mehr Schluss) oder ihn absenkst (weniger Schluss). Bei einem stärkeren Schluss "fokussiert" der Klang mehr und der Stimmsitz wandert eher Richtung Nasenraum. Bei einem geringen Schluss wabert der Stimmsitz eher "weiträumig" im Kopfraum herum, v.a. im hinteren Teil über dem weichen Gaumen. Es ist durchaus empfehelnswert mit einem möglichst schwachen Stimmlippenschluss zu beginnen. Dafür kannst du dir vorstellen nach hinten aus dem Kopf heraus zu singen. Der Zweck davon ist Spannungen aus der Stimme zu entfernen, die unabhängig vom "gewollten" Stimmlippenschluss auf den Kehlkopf wirken. Aus dieser Position (die auf jeden Fall hauchig sein wird), kannst du dann den Zungenrücken heben und spüren wie sich der Stimmsitz nach vorne Richtung Nase fokussiert. Beim Experimentieren mit dem Stimmlippenschluss wirst du merken, dass sich die "Falsett"-Vokale, die von Natur aus einen schwachen Stimmlippenschluss haben (U und I) automatisch in andere Vokale modifizieren (langes I -> kurzes I oder Ü, langes U -> kurzes U oder Ü).

Wird der Kehlkopf zu hoch (zu wenig U im Klang) geht der Stimmsitz auch nach vorne Richtung Nase, fokussiert aber nicht. Genau das passiert bei deinem zweiten Beispiel. Das ist der Unterschied zwischen Stimmlippenschluss (Fokus) und Vordersitz (hoher Kehlkopf). Den Vordersitz kann man durch Hinzufügen weiterer Dinge (u.a. "Biss-Stellung" usw.) zu einem Belt ausbauen. Ein starker Fokus ist ein elementarer Bestandteil der Kopfstimme. Ein richtig starker Fokus funktioniert nur in Kombination mit Verschlanken, deshalb definiert dieses Paar quasi die Kopfstimme. Es wird häufig debattiert ob das Covering definierend ist für die Kopfstimme. Ein Klassiker wird sicherlich mit "ja" antworten, ein Contemporary-Sänger eher mit "vielleicht" :D. Gerade im Musical hört man häufiger eine quäkig-näselnde Kopfstimme, die im Grunder überhaupt kein Covering hat und klanglich relativ sauber in den Belt übergeht.

Diese drei Zutaten ergeben ein sehr stabiles und brauchbares Falsett und durch Hinzufügen von mehr Körperspannung kommst du dann eben in die Kopfstimme. Ob es dabei Vollstimme wird oder Randstimme bleibt ist für mich zumindest einerlei. Ein Belt, der dir quasi die Vollstimme "sichert", ist ohnehin eine andere Koordination, in der man alle drei Zutaten in geringerem Maße benutzt, also weniger Covering (= höherer Kehlkopf), weniger Verschlanken (= mehr "Masse") und weniger Stimmlippenschluss (den man sich über den Atemdruck dann zurückholt). Das weniger Nutzen dieser drei Zutaten reduziert dann auch die Vielfalt an Vokalen im Belt, weil man Vokale nicht mehr singen kann die viel Covering brauchen (wie eben U, Ö, Ü oder das geschlossene O) oder viel Verschlanken (U und I, langes E). Ganz oben in der Höhe fällt dann auch noch das A weg, weil es zu viel Raum im hinteren Teil des Vokaltraktes braucht. Was bleibt sind dann nur noch Ä und das offene O.

In der Kopfstimme stehen dir im Grunde alle Vokale offen bis auf das lange U und lange I, weil deren Stimmlippenschluss einfach zu schwach ist. Bei korrekter Modifkation fällt das aber nicht so auf in einem Songtext.
 
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Oder einfach keine Zungenakrobatik absolvieren, weil das zu 90 % eh eher die Gefahr birgt, dass man verkrampft.

Um den Vordersitz in der Kopfstimme zu trainieren, gibt es eine gute Übung aus dem Buch von Karin Ploog auf "Ping Ching". Die verbindet eigentlich alles: Das p aktiviert die Atmung, das i den Vorsitz und das ng den Nasemraum.
 
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Oder einfach keine Zungenakrobatik absolvieren, weil das zu 90 % eh eher die Gefahr birgt, dass man verkrampft.

Um den Vordersitz in der Kopfstimme zu trainieren, gibt es eine gute Übung aus dem Buch von Karin Ploog auf "Ping Ching". Die verbindet eigentlich alles: Das p aktiviert die Atmung, das i den Vorsitz und das ng den Nasemraum.
Hört sich gut an die Übung.
 
Hab grad mal ein bisschen rumprobiert mit der Übung, gefällt mir gut. Damit kannst du @applcreepz auch ein paar interessante Sachen ausprobieren. Die Übung bietet tatsächlich im Grunde alles, was ich oben beschrieben hab, bis auf das Covering, denn du kannst du Übung ja wahlweise mit hohem oder tiefem Kehlkopf machen. Damit kannst du folgendes ausprobieren:

- Du kannst das "ping ching" im Falsett singen und dann den Übergang in die Kopfstimme üben, indem du einen Ton einmal im Falsett singst, dann neu ansetzt und "bing ding" stattdessen singst, dabei mit mehr "Druck" dahinter. Der Stimmsitz muss aber exakt gleich sein wie im Falsett. Wenn du das ein paarmal hin und her machst, merkst du wie die Stimme "umschlägt" zwischen Falsett und Kopfstimme. Das E4 ist ein guter Ton, um das zu testen.

- Dann kannst du etwas mit dem Covering experimentieren, d.h. du singst das E4 mit starkem Covering (klassischer Klang) und dann mit einem sehr hellen Klang und probierst wieder vom Falsett in die Kopfstimme zu wechseln

- Der interessante Punkt an der Sache ist, dass Stimm-Experimente darauf hinweisen, dass dieser Übergang bei einem eher tiefen Kehlkopf nicht nur einen Übergang von Falsett nach Kopfstimme macht, sondern auch einen Übergang von Randstimme nach Vollstimme. Bei sehr hohem Kehlkopf aber passiert kein Übergang in die Vollstimme, sondern in eine Art "Zwischenmodus", der oft "pharyngeal voice" genannt wird und eher der Randstimme zugeordnet wird.

- Dann kannst du von der Tonhöhe höher gehen und die gleiche "Aktion" ausprobieren. Du wirst feststellen, dass es einen Punkt in deiner Range gibt, ab dem der Übergang mit tiefem Kehlkopf nicht mehr funktioniert, mit hohem aber schon. Dieser Punkt ist sozusagen das "Ende deiner Vollstimme". Diese Grenze lässt sich mit klassischem Klang viel besser austesten als mit Contemporary-Klang.

- Daraus kannst du dir leicht ableiten, dass dieser Übergangspunkt sehr relevant ist für klassischen Gesang, weil da ja mit tiefem Kehlkopf gesungen werden muss. Daraus entstehen letztlich auch die klassischen Stimmfächer mit den entsprechenden Begrenzungen (die man so bei Wikipedia findet). Im klassischen Gesang ist dieser Punkt nicht nur das Ende der Vollstimme sondern oft auch gleichzeitig der Kopfstimme, weil die "pharyngeal voice" in der Klassik nur selten genutzt wird (früher war sie mal gängiger). Darüber bleibt dann nur das Falsett.

- Da im Contemporary aber mit höherem Kehlkopf gesungen wird besteht hier, auch bei höheren Stimmfächern, eine stärkere Tendenz die "pharygneal voice" zu benutzen, also die Kopfstimme in der Randstimme zu singen. Das führt einerseits dazu, dass selbst Tenöre die Noten von B4 an häufig nicht vollstimmig singen und andererseits dazu, dass tiefere Stimmfächer einen "tenorähnlichen" Klang in der Höhe haben können, weil sie durch Erhöhen des Kehlkopfes die Höhe im gleichen Modus singen können. Es führt sogar dazu, dass bei extrem hohem Kehlkopf die Stimmfächer sogar fast komplett irrelevant sind (aber es singt halt keiner mit so hohem Kehlkopf, weil es besch... eiden klingt).

- Dadurch kannst du dann auch ein bisschen verstehen woher diese ganze Verwirrung mit den Begriffen rührt. Im Grunde gibt es 4 relevante "Register". Die Bruststimme (vollstimmig), die Kopfstimme (vollstimmig), die pharyngeal voice (randstimmig) und das Falsett (randstimmig). Die pharyngeal voice ist in der Klassik wenig verbreitet und vielen klassischen GLs sogar komplett unbekannt. Da viele Gesangssysteme aus klassischen didaktischen Ansätzen entstanden sind und die pharyngeal voice eben sehr relevant ist im Contemporary, haben viele ihre eigenen, neuen Begriffe dafür erfunden (z.B. "reinforced falsetto", "mixed voice", etc.) oder die pharyngeal voice einfach einem ihrer drei bekannten Register zugeordnet. Wieder andere sind dazu übergegangen die Trennung zwischen Brust- und Kopfstimme beim Übergang von Voll- nach Randstimme zu machen, wodurch die klassische Kopfstimme dann den Namen "mixed voice" bekommen hat oder sogar komplett der Bruststimme zugeordnet wird und die pharyngeal voice wiederum den Namen "Kopfstimme" bekommen hat. Noch größer wird die Verwirrung dadurch, dass das weibliche Falsett in der Klassik schon lange den Namen "Kopfstimme" getragen hat.

Diese typischen "soft"-Sänger wie Chris Martin (Coldplay) haben meist die Strategie, dass sie im 2. Passaggio (um E4) in die pharyngeal voice wechseln und im 3. Passaggio (um A4) dann ins Falsett. Das ist auch das Paradigma, das beim "speech-level-singing" unterrichtet wird. "Leichtmassigere" Metal- und Rock-Sänger (sagen wir mal Geoff Tate) ziehen die pharyngeal voice oft bis weit oberhalb des 3. Passaggio, machen den Wechsel in die pharyngeal voice aber auch schon beim 2. Passaggio.

Die klassische Kopfstimme findet man recht selten im Contemporary-Gesang, weil sie eben einen recht tiefen Kehlkopf braucht (bei Meat Loaf hört man die manchmal bzw. generell bei Sängern, die mit einem tieferen Kehlkopf singen (der späte Elvis z.B. auch)). Wenn man sie findet, dann meist nur im Bereich zwischen dem 2. und 3. Passaggio. Belter (typisch im Musical) ziehen im Grunde einfach die Brustresonanz hoch, was von der Klangfarbe her ähnlich ist wie die pharyngeal voice (hoher Kehlkopf) aber deutlich mehr "Masse" hat. Aus Effizienz-Gründen wechseln auch Musical-Belter aber häufig beim 3. Passaggio dann in die pharyngeal voice.

Bei Frauen passiert das meiner Ansicht nach im Grunde genauso, nur dass ihr 2. Passaggio eher um A4 herum liegt und ihr 3. Passaggio um E5 herum. Die Varianz des Passaggio zwischen den Stimmfächern (und zwischen den Geschlechtern) ist auch geringer als im klassischen Gesang.

Alles klar? :D
 
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Vielen Danke für die Übungen und ausführlichen Erklärungen.
Gestern habe ich nochmal mit meiner Falsett- u. Kopfstimme rumexperimentiert. Das Ping Ching Bing Ding- Ding probier ich heute oder morgen mal aus. Ich habe übrigens gemerkt, dass mein Hauptfehler beim Falsett die zu geringe Stütze war. Hab ich bisher immer nur gemacht, wenn ich wie in Beispiel 1 gesungen habe.
Ich versuche jetzt immer stark zu stützen (Gefühl wie bei sch-s-sch-s - Spannung im Brustbein) und oberhalb vom Brustkorb ganz locker zu bleiben (also Hals und Kiefer und so).
Den Mund mach ich immer nur so weit auf, wie es unbedingt sein muss.

Die ganzen Erklärungen @broeschies leuchten mir ein aber wenn ich beim singen daran denke, dreh ich durch:D.
Aber vielleicht find ich ja mit deiner Methode wirklich mal mein Stimmfach:eek:.

Achso - steht noch die Frage aus, was ich an dem ersten Beispiel aus der Hörprobe verbessern kann?

Danke

Nachtrag: Ping "Tsching" oder richtig "ch"ing?
 
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Vielen Danke für die Übungen und ausführlichen Erklärungen.
Gestern habe ich nochmal mit meiner Falsett- u. Kopfstimme rumexperimentiert. Das Ping Ching Bing Ding- Ding probier ich heute oder morgen mal aus. Ich habe übrigens gemerkt, dass mein Hauptfehler beim Falsett die zu geringe Stütze war. Hab ich bisher immer nur gemacht, wenn ich wie in Beispiel 1 gesungen habe.
Ich versuche jetzt immer stark zu stützen (Gefühl wie bei sch-s-sch-s - Spannung im Brustbein) und oberhalb vom Brustkorb ganz locker zu bleiben (also Hals und Kiefer und so).
Den Mund mach ich immer nur so weit auf, wie es unbedingt sein muss.
Ja genau, bei dem zweiten Versuch ist die Stütze nicht da. Alternativ kannst du die auch triggern, indem du eine Hand in den Nacken legst, da wo Wirbelsäule und Schädel sich treffen und dann das Falsett, sagen wir mal HU HU in die Hand singst. Das triggert auch die Spannung um das Brustbein herum und führt zum gestützten Falsett. Du bekommst den Eindruck, dass eine Luftsäule von unten gegen den weichen Gaumen "drückt". Manche nennen das Gefühl auch "Ei verschluckt" oder "hintere Weite". In die pharyngeal voice kannst du dann z.B. kommen über HU-ÄH. Dabei das Gefühl "gegen das Gaumensegel" erhalten. Das Ä biegt dann schon quasi automatisch den Fokus in Richtung Nasenwurzel. Wenn du dann noch den Mund weit aufmachst, kann dieser Fokus sogar "runterrutschen" in Richtung Schneidezähne. Dann bist du im Vordersitz (Belt), hast also quasi einmal "die Runde gemacht" vom schlankesten Stimmsitz ganz hinten bis zum heftigsten ganz vorne. Auch im Belt ist es aber wichtig das Gefühl von "hintere Weite" nicht zu verlieren.

Die ganzen Erklärungen @broeschies leuchten mir ein aber wenn ich beim singen daran denke, dreh ich durch:D.
Aber vielleicht find ich ja mit deiner Methode wirklich mal mein Stimmfach:eek:.
Mach ich auch nicht. Ich übe singen im Grunde genauso wie ich früher im Sport trainiert habe. Im Training achtet man viel auf Details, trainiert einzelne Bewegungsabläufe und Positionen sehr genau. Im Wettkampf muss das dann alles automatisch kommen ohne drüber nachzudenken. Reisbrei hat ja mal diese Analogie mit dem Werkzeugkasten gebracht. Beim Üben schaffe ich mir neue Werkzeuge für meinen Kasten an, nehme sie alle einzeln raus, lerne wie sie heißen, wie sie funktionieren usw. Beim Singen bediene ich mich dann möglichst blind und intuitiv aus dem Kasten, je nachdem was vom Gefühl gerade passt.

Achso - steht noch die Frage aus, was ich an dem ersten Beispiel aus der Hörprobe verbessern kann?
Die hat sich für mich eigentlich ziemlich gut angehört, du kannst vielleicht ein bisschen das Gaumensegel anheben (z.B. Augen weit aufreißen), dann verschwindet dieser etwas nasale Anteil.

Nachtrag: Ping "Tsching" oder richtig "ch"ing?
Ich hab es ohne Nachzudenken intuitiv als "Tsching" interpretiert. Mit "ch"ing würde die Übung glaube ich nicht so gut funktionieren, weil du durch das "ch" ohne vorgestellten Plosiv-Konsonanten leicht die Atemspannung verlierst.
 
"Ching" mit weichem ch wie in ... "weich". ;) Zumindest in der Originalübung. Broeschies hat ja gleich ein ganz neues Lehrbuch daraus gemacht. ;)

Ich hab es ohne Nachzudenken intuitiv als "Tsching" interpretiert. Mit "ch"ing würde die Übung glaube ich nicht so gut funktionieren, weil du durch das "ch" ohne vorgestellten Plosiv-Konsonanten leicht die Atemspannung verlierst.
Die gilt es nach p aufrecht zu erhalten.


"pharyngeal voice"
[...]
"pharyngeal voice"
[...]
"pharygneal voice"
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice
[...]
pharyngeal voice.

Neues Lieblingswort, ja? Hat ja offensichtlich gleich ein ganzes Stockwerk in Deinem Theoriegebäude bezogen. Ich hoffe der Twang fühlt sich nicht vernachlässigt. ;)

Abenteuerlich, wo Du die plötzlich so überall hörst und mit welcher Absolutheit Du über ihre Anwendung und Historie referierst, nachdem Du vor wenigen Wochen erst über diese Diss gestolpert bist.

Berechtigte Frage. :D
 
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Neues Lieblingswort, ja? Hat ja offensichtlich gleich ein ganzes Stockwerk in Deinem Theoriegebäude bezogen. Ich hoffe der Twang fühlt sich nicht vernachlässigt. ;)
Irgendwas muss ich ja statt dem T-Wort sagen :D Zumindest alles, was ich bisher über "pharyngeal voice" gelesen und gehört habe, deutet darauf hin, dass es praktisch 1:1 dem entsprechenden Modus bei Estill entspricht. Ist eigentlich ein ganz gutes Wort, weil es zum einen bildlich dem Stimmsitz entspricht (Pharynx eben) und weil es keinen spezifischen Klang impliziert (der potenziell quäkig, schneidend oder sonstwas ist).
 
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Hier hab ich noch ein interessantes Video, das der Frage nachgeht. Illustriert schön, wie klein die Unterschiede sein können im Klang. Was ich hier "pharyngeal voice" genannt habe, wird in dem video "head-mix" genannt. Insbesondere interessant bei 1:58 der Vergleich Falsetto vs. head-mix vs. chest voice (= Vollstimme). Der Unterschied zwischen Falsetto und head-mix ist v.a. das "Metall" in der Stimme. Der Unterschied zur Vollstimme ist gar nicht so leicht zu hören. Auch ein wichtiger Aspekt, den er zum Ende zeigt ist, dass der head-mix sich mit der Bruststimme verbinden lässt, das Falsett hingegen nicht (zumindest nicht auf einer annehmbaren Lautstärke). Das, was er hier "Falsettone" nennt, ist im Grunde nur Falsett mit geschlossenen Stimmlippen (aber ohne Metall).

Er zählt auch ein paar Vor- und Nachteile auf. Das "Pushen" der Vollstimme bis zum hohen C5 (er ist eindeutig Tenor) klingt "heldenhafter", verringert aber die Flexibilität in der hohen Lage.
 
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Ping Ching läuft gut. Es ist nur schwierig diese Nasenresonanz dann zum Beispiel auf "u" hinzukriegen. Stützen, Stützen, Stützen. Dann klappts meist. Mein nächstes Ziel ist, dass ich einen möglichst eleganten Übergang zwischen Falsett und Kopftstimme (mit Stimmbandschluss) hinbekomme.
Hat man da als Bariton eigentlich theoretisch Nachteile gegenüber einem Tenor?
 
Ping Ching läuft gut. Es ist nur schwierig diese Nasenresonanz dann zum Beispiel auf "u" hinzukriegen. Stützen, Stützen, Stützen. Dann klappts meist. Mein nächstes Ziel ist, dass ich einen möglichst eleganten Übergang zwischen Falsett und Kopftstimme (mit Stimmbandschluss) hinbekomme.
Hat man da als Bariton eigentlich theoretisch Nachteile gegenüber einem Tenor?
Auf dem deutschen, langen "u" kriegt man im Grunde keine gute Nasenresonanz. Das lange "u" wird eigentlich immer zu einem kurzen (bzw. "italienischen") u umgeformt. Du kannst ja mal die Übung zu Ping Chung abwandeln und dann merkst du wie sich das U verändert.

Was den Unterschied zum Tenor angeht, kann man es nicht wirklich Nachteile nennen, es kommt darauf an, welche Strategie du fährst. Bei einheitlicher Kehlkopfstellung (wie z.B. in der Klassik) haben die tieferen Stimmfächer frühere Übergänge in die jeweils höheren Register. Sowohl Belting als auch die pharyngeal voice sind aber Techniken, die mit einem hohen Kehlkopf gemacht werden können bzw. sogar müssen. Dadurch verschieben sich die Übergänge. Das bedeutet, dass ein Bariton durch Singen mit leicht erhöhtem Kehlkopf ähnliche Übergänge haben kann wie ein Tenor.

Aber selbst wenn mit einheitlicher Kehlkopfstellung gesungen wird (einige GLs sehen für Contemporary einen "zentrierten" Kehlkopf als ideal an), haben Tenöre zwar einen späteren Übergang ins höhere Register, der Unterschied ist aber im Klang nicht so dramatisch, weil im Gegensatz zur Klassik das höhere Register eben die pharyngeal voice ist und nicht das Falsett.

Einen wirklich eleganten Übergang zwischen Falsett und Kopfstimme gibt es eigentlich nicht. Du kannst den klanglichen "Jodel-Effekt" ein bisschen minimieren, aber eine ganz saubere Verbindung kriegst du da nicht. Konzentrier dich lieber auf den sauberen Übergang zwischen Bruststimme und Kopfstimme (im Contemporary für mich = pharyngeal voice).
 
Einen wirklich eleganten Übergang zwischen Falsett und Kopfstimme gibt es eigentlich nicht. Du kannst den klanglichen "Jodel-Effekt" ein bisschen minimieren, aber eine ganz saubere Verbindung kriegst du da nicht. Konzentrier dich lieber auf den sauberen Übergang zwischen Bruststimme und Kopfstimme (im Contemporary für mich = pharyngeal voice).

Ja, das übe ich schon länger. Aber ich meinte auch keinen bruchlosen Übergang zwischen Falsett und Kopfstimme, sondern eher einen problemslosen (sicheren) Wechsel und eine klangliche Annäherung der beiden aneinander.

Ich glaube etwas was mir auch noch ein paar Problemchen bereitet, ist der klangliche Unterschied zwischen Contemporary und Klassik. Im Chor singen wir eher klassische Sachen und der Klang der meisten Tenöre ist dort ist etwas kopfstimmiger (Ich singe dort auch im Tenor aber die Tessitur ist für hohe Baritone auch noch machbar). Wenn ich für mich Contemporary-Songs singe klingt das vordersitziger und schneidender in der Höhe.
Dieser Klang passt natürlich weniger in einen Chor. Die Techniken richtig anzuwenden und die klanglichen Auswirkungen zu kennen, ist für mich zur Zeit noch sehr schwierig.
 
Ja, das übe ich schon länger. Aber ich meinte auch keinen bruchlosen Übergang zwischen Falsett und Kopfstimme, sondern eher einen problemslosen (sicheren) Wechsel und eine klangliche Annäherung der beiden aneinander.

Ich glaube etwas was mir auch noch ein paar Problemchen bereitet, ist der klangliche Unterschied zwischen Contemporary und Klassik. Im Chor singen wir eher klassische Sachen und der Klang der meisten Tenöre ist dort ist etwas kopfstimmiger (Ich singe dort auch im Tenor aber die Tessitur ist für hohe Baritone auch noch machbar). Wenn ich für mich Contemporary-Songs singe klingt das vordersitziger und schneidender in der Höhe.
Dieser Klang passt natürlich weniger in einen Chor. Die Techniken richtig anzuwenden und die klanglichen Auswirkungen zu kennen, ist für mich zur Zeit noch sehr schwierig.
Die meisten Sänger, die ich kenne, die beide Stile singen, wechseln für Contemporary-Gesang nicht in den Vordersitz sondern bleiben "hinten" vom Stimmsitz und erhöhen nur den Kehlkopf. Dabei bleibt zwar ein leicht "klassischer Touch", aber dieser Klang ist durchaus akzeptiert im Contemporary-Bereich. Den Stimmsitz komplett zu wechseln fände ich auch recht schwierig.
 
Meiner Erfahrung beherrscht nur ein sehr, sehr kleiner Teil der Leute den Stilwechsel überzeugend. Bestimmte Aspekte des Contemporary oder der Klassik automatisieren sich einfach so sehr, dass man, selbst wenn theoretisch weiß, was den Unterschied macht, nicht ohne Weiteres switchen kann.
 
Meiner Erfahrung beherrscht nur ein sehr, sehr kleiner Teil der Leute den Stilwechsel überzeugend. Bestimmte Aspekte des Contemporary oder der Klassik automatisieren sich einfach so sehr, dass man, selbst wenn theoretisch weiß, was den Unterschied macht, nicht ohne Weiteres switchen kann.

Das kann ich mir vorstellen. Mein Ziel ist es einen Klang zu haben, der sich nicht zu sehr aus dem Chorklang heraushebt, der für Contemporary aber auch nicht zu klassisch ("gekünstelt") ist. So ein Kompromiss also, bei dem ich für Contemporary auch mal etwas vordersitziger werden kann (wenn ich möchte). Ist das ein unrealistisches Ziel?
Ein Problem ist dabei bisher, dass ich in der Höhe lauter werde als andere. Ich hab das ja schon mal thematisiet, dass es mir schwer fällt leicht in der Höhe zu singen (Der Thread hier hat ja auch damit zu tun). Ich kenne also meine Baustelle, bilde mir aber ein, Fortschritte zu machen.
 
Das kann ich mir vorstellen. Mein Ziel ist es einen Klang zu haben, der sich nicht zu sehr aus dem Chorklang heraushebt, der für Contemporary aber auch nicht zu klassisch ("gekünstelt") ist. So ein Kompromiss also, bei dem ich für Contemporary auch mal etwas vordersitziger werden kann (wenn ich möchte). Ist das ein unrealistisches Ziel?
Ein Problem ist dabei bisher, dass ich in der Höhe lauter werde als andere. Ich hab das ja schon mal thematisiet, dass es mir schwer fällt leicht in der Höhe zu singen (Der Thread hier hat ja auch damit zu tun). Ich kenne also meine Baustelle, bilde mir aber ein, Fortschritte zu machen.
Es hängt auch sehr davon ab in was für einem Chor du singst. In vielen Chören werden die Männerstimmen darauf getrimmt die Höhen eher wie ein Countertenor zu singen, mit weniger Präsenz und Lautstärke als es ein Solist tun würde. Manche Chorleiter sind der Meinung, dass sich Stimmen im Chor besser "mischen", wenn sie nur wenig Anteile des Sängerformanten haben, was bei Männern auch bedeutet, dass zur Höhe hin gezielt der Stimmlippenschluss reduziert wird. Hängt aber wie gesagt sehr von der Art und Ausrichtung des Chors ab. In einem klassischen Kirchenchor hat man meist diesen sehr weichen, luftigen Klang. Ein Gospel-Chor ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, der wird manchmal sogar eher wie Contemporary-Gesang gesungen.

Der Punkt ist: Mit vollem Stimmlippenschluss kann man in der Höhe nicht mehr "leicht" oder "leise" singen. Genau deshalb gibt es dieses stilistische Element für hohe Töne ins Falsett zu wechseln, damit es nicht zu "laut" oder zu "aggressiv" klingt. Im Falsett ist die Stütze der absolute Hauptfaktor was die Stabilität und Qualität angeht. Mit Sängerformant und Stimmlippenschluss hast du da sehr wenig Spielraum, weil du dann leicht wieder in Richtung der lauteren und aggressiveren pharyngeal voice gehst. Der Vokaltrakt ist im Falsett eigentlich nahezu passiv, leistet kaum Widerstand gegen den Atemdruck und "lässt es einfach fließen". Von daher musst du da eigentlich die komplette Stabilität über die Stütze besorgen. Die Kunst sauber zwischen Falsett und einer volleren Koordination zu wechseln ist v.a. im Falsett die Stütze nicht "loszulassen" und ähnlich stark zu stützen (= hohe Körperspannung) wie in den anderen Koordinationen, obwohl es im Falsett eigentlich nicht nötig wäre so stark zu stützen.

Der Song, den ich oben gepostet hab (Don't you Cry), ist eigentlich sehr gut, um das zu üben. Wicked Game ist ein bisschen einfacher, weil man dort i.d.R zwischen Bruststimme und Falsett wechselt und nicht zwischen Kopfstimme und Falsett. Hängt aber auch ein bisschen vom Stimmfach ab. Besonders schwierig ist natürlich nicht der Wechsel in das Falsett, sondern aus dem Falsett heraus, weil genau an der Stelle natürlich leicht alles in die Hose geht, wenn du im Falsett die Stütze "losgelassen" hast.

Hier in der Live-Version hört man sehr gut den Unterschied in der Intensität, besonders, wenn er aus dem Falsett wieder "runterkommt".
 
Es hängt auch sehr davon ab in was für einem Chor du singst. In vielen Chören werden die Männerstimmen darauf getrimmt die Höhen eher wie ein Countertenor zu singen, mit weniger Präsenz und Lautstärke als es ein Solist tun würde. Manche Chorleiter sind der Meinung, dass sich Stimmen im Chor besser "mischen", wenn sie nur wenig Anteile des Sängerformanten haben, was bei Männern auch bedeutet, dass zur Höhe hin gezielt der Stimmlippenschluss reduziert wird. Hängt aber wie gesagt sehr von der Art und Ausrichtung des Chors ab. In einem klassischen Kirchenchor hat man meist diesen sehr weichen, luftigen Klang. Ein Gospel-Chor ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, der wird manchmal sogar eher wie Contemporary-Gesang gesungen.

Es handelt sich um einen Kirchenchor. Die Tendenz geht, denke ich, bei den anderen Tenören eher zum Falsett (Mit vielleicht einer weiteren Außnahme). Der Eindruck verstärkt sich nachdem, was du jetzt über die Intensität geschrieben hast. Da es aber ein Laienchor ist, geht die Tessitur nicht so häufig über F4-G4 hinaus. Trotzdem wird gerade in dem Bereich der Unterschied für mich immer deutlich. Mein Chorleiter hat sich dazu noch nie negativ geäußert, mir fällts nur selber auf.
(Ich glaube der ist zufrieden, wenn der Ton richtig intoniert ist)
Ein Gospel-Chor würde mir, glaube ich, sogar besser liegen. (Aber ich mag die klassische Musik lieber - zumindest im Chorgesang)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die Kunst sauber zwischen Falsett und einer volleren Koordination zu wechseln ist v.a. im Falsett die Stütze nicht "loszulassen" und ähnlich stark zu stützen (= hohe Körperspannung) wie in den anderen Koordinationen, obwohl es im Falsett eigentlich nicht nötig wäre so stark zu stützen.

Ja, das hab ich jetzt auch gemerkt. Vorher hab ich das Falsett quasie ohne Stütze gesungen. Dementsprechend war der Übergang immer wackelig.
 
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Es hängt auch sehr davon ab in was für einem Chor du singst. In vielen Chören werden die Männerstimmen darauf getrimmt die Höhen eher wie ein Countertenor zu singen, mit weniger Präsenz und Lautstärke als es ein Solist tun würde. Manche Chorleiter sind der Meinung, dass sich Stimmen im Chor besser "mischen", wenn sie nur wenig Anteile des Sängerformanten haben, was bei Männern auch bedeutet, dass zur Höhe hin gezielt der Stimmlippenschluss reduziert wird. Hängt aber wie gesagt sehr von der Art und Ausrichtung des Chors ab. In einem klassischen Kirchenchor hat man meist diesen sehr weichen, luftigen Klang. Ein Gospel-Chor ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, der wird manchmal sogar eher wie Contemporary-Gesang gesungen.
In wie vielen Chören singst Du denn?! :eek:
 
In wie vielen Chören singst Du denn?! :eek:
Im Moment in gar keinem. Aber ich war schon bei einigen dabei und ist schon sehr interessant wie unterschiedlich teilweise die Auffassungen sind. Ich persönlich würde auch auf jeden Fall einen Gospel-Chor einem klassischen vorziehen, aber ist natürlich eine stilistische Vorliebe. Das krasseste was ich bisher erlebt habe war in einer Baptisten-Gemeinde. Da flüsterten die Tenöre fast schon in den Höhen und bei G4 war dann praktisch Schluss, weil die Stimme für alles darüber schon viel zu "soft" gewesen wäre. Da kam es mir so vor als ob "weich und flauschig" das absolut oberste Gebot ist.

Glücklicherweise muss ich als Bass im Chor eigentlich niemals in diese Flüster-Höhen :D. Wobei sich Flüstern jetzt auf den weichen Klang bezieht und nicht zwangsläufig auf die Lautstärke.
 
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M
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: OT, SPam, Crosspost
Hier ist noch ein schönes Video zum Thema "pharyngeal voice" vs. "Vordersitz" (Belt). Etwa in der Mitte des Videos kommt eine kleine "Lektion". Ken versucht hier seine Schülerin aus dem Vordersitz raus mehr in die pharyngeal voice zu bringen (also nach hinten vom Stimmsitz), schafft es aber nicht so ganz. Er demonstriert auch manchmal ganz anschaulich wie Dave Grohl den Song im Original vordersitzig singt und wie er selbst das im Vergleich mit der pharyngeal voice macht.

Der wohl prägnanteste Unterschied ist, dass Ken in der Lage ist, das "y" am Ende der Phrase, die sie hinterher üben, als klares "i" zu singen und es wahlweise nach "ä" zu modifizieren, während man es im Vordersitz aufgrund der Tonhöhe im Grunde nur noch als "ä" singen kann (was seine Schülerin auch permanent macht ;)).
 

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