Was bedeutet "Linkshänder" eigentlich genau? Was kann man dann mit der linken Hand besser?
Tja, was kann man als Linkshänder mit links besser?
Klare Antwort: Alles. Es ist die geschicktere Hand, die, die komplizierte Arbeitsabläufe, bei denen Geschicklichkeit gefragt ist, eben schneller und leichter gelingen lässt.
Das heißt auf gut Deutsch, mit der Linken "stellt sich ein Linkshänder eben weniger an", als mit der Rechten.
Er ist also einfach ein Spiegelbild zum Rechtshänder.
Das gibt es (wie bei Rechtshändern) in ausgeprägter, oder weniger ausgeprägter Form.
Und auch alles, wozu man Kraft braucht wird mit der dominanten Hand gemacht.
Probiert es aus:
- Werft z.B. einen 7m-Ball mit richtig Wumms auf ein Handball-Tor
- Esst beim Chinesen Ente mit Reis und Pilzen mit Stäbchen.
- Malt ein Bild
- Zeichnet ein Bild
- spielt Tischtennis
- Schreibt Schönschrift
- löffelt eine Suppe
...und dann macht es genauso gut mit der anderen Hand
Klar, ganz am Anfang, bevor man ein Saiteninstrument erlernt, hat man die Qual der Wahl: Nehme ich das leichter zu bekommende, oder das, was mir besser liegt.
Ich bin echter Linkshänder, aber mit etwas Übung auch sehr geschickt mit meiner Rechten.
Ich lernte mit 7 Jahren "rechtshändig" das Geigenspiel und habe dadurch keinen Nachteil, zumindest keinen, den ich bemerke.
Mein Vibrato und die Greifgeschwindigkeit sind mit der Linken soweit echt ok, auch beim Improvisieren und ich bin auch mit meiner Streichqualität und Bogenführung zufrieden.
...gut, nach 37 Jahren sollte man es halbwegs können, oder man hat aufgegeben
Daraufhin lernte ich mit 16 Jahren Gitarre logischerweise auf die gleiche Art: Links Greifen, rechts Zupfen/Schlagen.
Auch hier habe ich nach meinem Empfinden keinen Nachteil (ich spiele allerdings auch kein Speedmetal).
Und genau da steht
@Macusercom im Moment.
Er hat sich entschieden seine bisherigen Instrumente "linkshändig" zu spielen und wird auch logischerweise das Cello als Linkshänder spielen wollen.
Klar: Lernen müssen beide Hände und mein Weg wäre am Anfang für ihn ev. auch möglich gewesen.
Jetzt aber sind die Bewegungsabläufe gelernt (zumindest der des Greifens in gewisser Weise) und man stellt sich dann nicht mehr um.
Wozu auch. Es ist heutzutage zum Glück möglich Linkshänderinstrumente zu bekommen.
Beim Cello scheint er etwas zu früh dran zu sein.
Bei Geigen gibt es z.B. schon bei Thomann eine
kleine Auswahl und der Markt wird auch bei Celli sich in die Richtung entwickeln.
Klaus Heffler hat bei Geigen schon den Anfang gemacht und baut eventuell ja bei direkter Anfrage auch ein Linkshänder-Cello.
Das würde ich
zumindest versuchen.
Und es gibt sie doch schon... z.B.
hier und
hier
und hier paar
Bilder
Kontrabässe gibt es auch bei Thomann schon in Lefty-Variante
Auf die Frage hin: Warum spielt er jetzt nicht einfach andersrum?
Du spielst Gitarre? Geige? Bass?
Dann versuch es doch einfach das nächste mal beim Besuch eines gut sortierten Musikladens selber und teste, wie es klappt das Instrument gespiegelt (also z.B. als Rechtshänder ein Linkshänder-Instrument) zu spielen.
ich habe es getestet und stelle mich, obwohl ich Linkshänder bin, wegen der jahrelangen Gewohnheit dabei echt ziemlich bescheuert an
Einfache Übungen wie z.B. Schreiben, mit Stäbchen essen, skizzieren, kann ich nach einigen Minuten/Stunden dagegen schon relativ gut.
Es ist die schnellere Anpassung und Geschicklichkeit, die Gewohnheit und die Grundveranlagung...
...aber das dürft ihr gerne einfach mal selber austesten.
Und ein großer Unterschied zwischen Gitarre (mit Bünden) und Geige/Cello (ohne Bünden) besteht durchaus:
Für die Tongestaltung bin ich bei der Gitarre bei direktem Fingerspiel, oder mit dem (kleinen) Plektrum sehr nah an der Saite und kann die Tongestaltung durch Nuancen maßgeblich gestalten. Die Greifhand sitzt allerdings hinter den Bünden etwas "abgesondert" von der Tongestaltung.
Bei der Geige, beim Cello habe ich mit dem Bogen eine Art "Fernbedienung", die sehr gut geführt werden muss, locker, akorat usw. sein muss, aber nicht ganz so direkt an der Saite ist.
Da empfinde ich wiederum durch die ganz eigene Art des Vibratos und des direkten, präzisen Greifens ohne Bünde, dass die linke Greifhand im Gegensatz zur Gitarre eben anders agieren können muss. Da stimmt das nicht ganz
@MOB:
...da werden die saiten ja nur abgeklemmt. theoretisch könnte man da alles mögliche für nehmen...
...und würde nicht wirklich funktionieren.
Oder anders gesagt: Eine Gitarre könnte man wahrscheinlich mit einer sehr guten Handprotese greifen... eine Geige/ ein Cello eher nicht... aber das ist nur meine Meinung