Erstmal sorry an euch alle, dass ich mich so spät zurück melde! Vielen Dank für alle Posts!
Naja, es fällt schwer, irgendwas anderes zu sagen..
Wenn du die 18€ für ne Bundfeile ...
OK, dann muss ich doch ausholen.
Natürlich habt ihr/ hast du recht, aber:
Die kleinen (vor allem mein großer Neffe, jetzt 6) ging immer an meine 229,-DM Gitarre (also ein richtiges Instrument, meine erste!), deshalb sollten die Kinder irgendwann eine kriegen. Ich fand es eigentlich noch zu früh.
Ich habe von meiner Mutter (Oma) den Auftrag bekommen für sie eine Gitarre auszusuchen, die mein Neffe (5Jahre, Sohn meines Bruders, also ich als Onkel) spielen kann,
solange man noch nicht weiß, ob er dabei bleibt und ob er sie ganz lässt (aber es sollte ein richtiges Instrument sein, dass man auch stimmen kann). Weil das ja ne ach so gute Gelegenheit wäre, meinte "die Oma", ich solle für meinen Bruder eine mitbestellen, dann könne er gleich mit seinem Sohn zusammen Gitarrenunterricht nehmen.
Also, hab ich ihr gesagt, was es gibt und sie meinte, och die billigste reicht doch vielleicht. Da die Bewertungen beim "großen T" alle sehr positiv waren, hab ich gesagt, nagut zur Not schickt man sie zurück.
Also 1x ne ganze für meinen Bruder und 1x 1/2 für den Neffen.
- Die Ganze war an einigen Stellen am Hals nicht mit Lack bedeckt, auf der Decke unterm Lack Farbe verschmiert, Bünde haben unten rausgeguckt, sodass wenn man die Hand nicht richtig hält und hochrutscht die Finger ankratzt/"aufschlitzt" (übertrieben). Klanglich aber in Ordnung. Ich war überrascht, dass diese Gitarren klanglich oktav- und bundrein sind.
- Die 1/2-Gitarre: perfekt. Kann man nicht anders sagen. Lediglich ein 1mm großes "Astauge" auf beiden Seiten der Decke (gespiegelt, also ausm gleichen Holzblock
).
Oma meinte dann, ach schick die Ganze zurück und bestell erstmal keinen Ersatz, wer weiß, ob der dazu Zeit hat (mein Bruder).
Dann gab es eine klare Regel, wie die Kinder mit der gitarre umgehen sollten. Der 2-Jährige meiner Schwester hat dann auch auf der Gitarre so getan, als würde er spielen (er ist inzwischen 2,75-Jahre und ahmt sogar schon einen E-Dur und A-Dur Akkord korrekt nach und schlägt gleichmäßig. War selber überrascht/ etwas ungläubig.). Die Oma hat dann aber immer gesagt "ach lass ihn doch", wenn er die Gitarre hinter sich hergezogen hat oder damit rumgelaufen ist.
Nach zwei Monaten "ach lass ihn doch" sah die Gitarre dann aus, als hätte jemand die Kanten und den Boden mit Schleifpapier und grober Körnung behandelt.
"Hm, ja doof, Oma jetzt hat er die Gitarre vom Großen kaputt gemacht,... ." wobei er das ja im grunde nicht Schuld war. Ich finde, man kann sowas von nem 2-jährigen nicht erwarten. Zumal es vorher, als die Regeln der Mutter des Kindes eingehalten wurden super geklappt hat. (Ich war dann bei Oma der böse, weil ich das Kind "dauernd" kritisiert hab, angeblich.). Also ne neue bestellt.
Nr. 3 war klanglich in Ordnung, auch dei Bünde etc.. Leider hatte sie im Korpus stockflecken oder sowas und auf der Decke grüne Flecken. Also ging die zurück. Dann war Weihnachten und die Austauschgitarre kam kurz vorher. In all dem Trubel hab ich sie kurz überprüft und sie schien diesmal perfekt zu sein, abgesehen von kleineren Lackunzulänglichkeiten.
Nachdem ich die Gitarre nun nochmal öfter in der Hand hatte, ist es mir nun aufgefallen. Man spielt ja nunmal selten einzelne Töne im 1st Bund auf den Basssaiten...
Klanglich, finde ich die Billig-Gitarren vom großen T übrigens in Ordnung, dafür dass es eigentlich "Schuhkartons" sind. Am meisten hat mich überrascht, dass die Gitarren tonal stimmen.
Was mir bei allen aufgefallen ist, war, dass der Steg schief ist, er fällt zur höchsten Saite hin ab. Das ist natürlich eigentlich ein No-Go, aber da sich die Saiten auf allen Gitarren ohne Schmerzen beim runterdrücken spielen ließen und ich auch bei der Handhaltung beim Zupfen nichts gemerkt habe, habe ich gesagt, nagut zum kaputt-spielen muss man das wohl einfach in Kauf nehmen. Zumal für den Preis!
Einer der unterschiede zwischen sehr günstigen instrumenten und "schrott" dürfte ja die mannstunden sein, die in die qualitätskontrolle und einstellung gesteckt werden.
Genau das! Es scheint so zu sein, dass bei denen, zumindest ein bisschen drübergeschaut/eingestellt wurde, damit sie zumindest kein Megafail sind. (Die diedurchfallen werden dann als Spielzeug verkauft).
Teil des Verkaufskonzeptes ist es wohl auch, dass man dem Kunden die Endprüfung überlässt und es sich inkl. Rücksendungen dennoch rechnet.
Auch ist mir bei Vergleichen aufgefallen, dass manche 100-150,-EUR Teile einzelne Bauteile mit den Billiggitarren teilen. Nen schrägen Steg wird man da dann wohl nicht finden.
... Und sauberes Bundieren ist eine Kunst.
Du kannst eine kleine Schlüsselfeile nehmen, aber das ist nicht einfach. Eine gekehlte Bundfeile ist da von Vorteil.
Ich nehme mal an, Du hast sowas schon öfter gemacht und weisst, das da noch mehr ( Werk)Zeug als nur eine Bundfeile dazu gehört..?
Ich nehme, an du weißt, dass ich das noch nie getan habe (aufgrund der formulierung des Eingangsposts) und fragst rethorisch, oder?
Wer öfter bastelt lernt im Laufe der Zeit, dass ein gutes und passendes Werkzeug durch fast nichts zu ersetzen ist.
Das stimmt, dass meist auch das Ergebnis von gutem Werkzeug abhängt (auch etwaige Scherereien mit dem Werkzeug selber, wenn es nervt), aber dann wiederum, für ein einziges Mal...
Erst einmal definieren was Du unter einer Bundfeile verstehst?!
Da lag ich falsch. Ich dachte die flache und die mit der Aussparung sind dasselbe. Begriff hatte ich daher, dass man ja wenn man länger Gitarre spielt schonmal hier und da hört wie so eine Gitarre gebaut/hergestellt wird.
Um überstehende Kanten oder ... "normale" Feile (am besten eine Schlüsselfeile). Gut ist auch einen Schleifklotz. Um dann die Rundung ...
Also eine Bundfeile ist dazu da die "Rundung" der Bünde ..
Und zum Argument das Dir eine Bundfeile zu teuer sei - also erstens ... zweitens braucht man sie immer wieder da sich die Bünde mit der Zeit abspielen ...
Neubundierung? Ich glaube ich habe in meinem Leben zu wenig gespielt oder bin zu doof es zu merken. Bei meiner eigenen Gitarre (die "etwas" mehr als 35,- gekostet hat), merke ich davon nichts und die ist wie gesagt aus DM-Zeiten.
Man kann auch mit einer sehr feinen Schlüsselfeile einen Bund krönen.
Aber das erfordert lange Jahre Erfahrung und viel, viel Übung.
Es ist viel einfacher eine gute Diamant besetzte, hohlgekehlte Bundfeile zu verwenden.
Wobei... Einfach ist auch hier relativ.
OK. Hm, wenn der Radius nicht stimmt. Ich wollte nen sehr flachen Radius nehmen, damit ich nicht insgesamt zu viel wegnehme. Aber vielleicht versuch ich es erstmal vorsichtig mit ner flachen normalen Feile oder eben Schlüsselfeile.
Wenn die Saiten in den ersten Bünden schnarren schau dir mal den Sattel an. Es ist äußerst(²) selten, dass das wegen zu hohen Bünden vorkommt. Es sei denn du siehst eine Lücke zwischen Bund und Griffbrett (wenn der Einsatz nicht tief genug gefräst wurde).
Lücke zwischen Bund+Griffbrett nicht, Draht steht raus. Ja, ich würde mir ehrlich gesagt wünschen, dass der Sattel etwas höher wäre, die Saiten liegen tiefer als bei meiner "richtigen" Gitarre. Schlimmer würde ein Profi wohl bewerten, dass der Steg von tief nach abfällt. Mir ist natrülich klar, dass das zum Kaschieren gemacht ist. Aber in Anbetracht des Einsatzzweckes und da man sie bequem spielen kann, habe ich das in Kauf genommen.
Wenn die Bünde "überstehen" - ... meisnst Du damit, dass ...
Draht guckt raus, sodass man mit der Hand beim glissando hängen bleibt. Wobei, wenn wir mal ehrlich sind, soll man ja so greifen, dass die Hand nicht von hinten-unten am Hals vorbei schrabbt. Meist ist sowas ja, weil man sich angewöhnt hat mit dem Daumen nicht hinten mittig sondern hinten oben (quasi als wollte man die E-Saite mit dem Daumen spielen) greift. So war es bei mir auch, bis mich ein besserer Gitarrenlehrer darauf ansprach, war ich schon versaut, sodass es mir auch heute noch passiert.
Bei Kinderhändchen, ist es denke ich aber, schon allein wegen der Verletzungsgefahr, auch wenn sie wohlmöglich gering ist, blöd.
Eine Bundfeile dient nur ...
und nie nie nie nie nie einen einzelnen Bund mit der Feile zum "Abrichten" bearbeiten.
Rein von der Logik her, hatte ich auch schon die Befürchtung, dass es evtl. nach sich ziehen könnte, dass die folgenden Bünde dann näher an die Saiten kommen, und man dann alle Bünde nachfeilen kann. Es sah aber so für mich aus, dass es nur zwei Bünde auf unterschiedlichen Saiten sind.
...mit einem kurzen Messlineal über diese drei Bünde gemessen wird und das Lineal "kippelt", ...
So meinte ich das.
Bei einem einzelnen Bund würde ich erstmal
Also es scheint aber so, dass sie tief genug "reingekloppt" wurden.
Die besch....eidenen Sättel sind nicht etwa mangeldem Wissen oder Unfähigkeit geschuldet, sondern eine grenzwertig hohe Saitenlage an Sattel und Steg hilft eine Achterbahn bei den Bünden zu vertuschen. Und wenn ich dann anfange, da abzurichten, dann richte ich nicht einen Bund ab, sondern alle.
Ja, so ist es hier ja quasi auch. Der Steg sitzt etwas schäpp und natürlich konnte ich mir auch denken, dass das zum Kaschieren von Fehlern ist. Aber greifen lässt sich sich gut. Die Saitenlage im ersten Bund ist tiefer als bei meiner eigenen "richtigen" Gitarre und im 12. höher (bei den Basssaiten).
Achja, ich bin übrigens erstaunt über die Stimmstabilität, selbst die Mechanik überdreht nicht oder so. Da habe ich deutlich schon schlimmeres gesehen. (Das war übrigens so ein Kommentar, den ich meiner Mutter, also der Oma in der Geschichte, gegeben hatte "naja, für 35,-EUR, wird die sich wahrscheinlich nach ein bisschen spielen vertsimmen, aber wir können es ausprobieren". - Um so überraschter war ich. Die Rezensionen beim "großen T" hatten also recht.
Man kann es natürlich bedenklich finden, dass sich der Verkauf solcher Gitarren mit Reklamationen für die Verkäufer noch lohnt.
Wenn so wenig werkzeug vorhanden ist, wie es zu sein scheint, dann ist das unternehmen eh ein wirtschaftlicher totalschaden, das heisst, wenn's schief geht, hat man erfahrung gewonnen und eigentlich nichts verloren, was nicht schon kaputt war.
So kann man es auch sehen.
PS: ich möchte noch drauf hinweisen, dass ich die Kinder nicht dazu zwinge irgendwas zu lernen. Ich finde, sie sind eh noch zu klein, um das ernsthaft zu machen. Dass der 2,75-jährige mich so gut nachmachen kann, liegt nicht daran, dass ich ihm A- und E-Dur gezeigt hätte, geschweige denn wie man schlägt, sondern, dass er wohl ziemlich genau hinguckt, wenn ich für die Kinder spiele, wenn wir zusammen singen.