Equalizer hintereinander schalten - Erst höhen raus, dann rein?

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Hallo Zusammen!

Kleine Vorgeschichte

Seit einigen Jahren habe ich nun schon geplant ein Projektalbum auf die Reihe zu bringen. Ein paar Forenuser werden sich vielleicht erinnern.
Immer kam etwas dazwischen, doch seit ca. 6 Monaten mache ich doch tatsächlich wirklich gute Fortschritte und habe nun schon 3 Songs in Arbeit, an denen ich mit mehreren Musiker parallel zusammenarbeite.

Man muss dazu sagen, dass ich ein Recording-Starter mit angelesenen Vorwissen, jedoch mit nur wenig Praxiserfahrung bin. Allerdings macht mir das ganze viel Spaß und ich würde das gerne als ernsthaftes Hobby vertiefen - Vielleicht später auch Sachen von anderen Mixen, etc.
Mein Ziel für das Album ist es jedenfalls mein Bestes zu geben, um ein möglichst hohes qualitatives Level zu erhalten und daher nehme ich mir u.a. auch die Zeit/Budget um dieses Ziel zu erreichen.

Zunächst möchte ich mal alle 12 Songs im Kasten zu haben. Das gibt mir den Vorteil, dass ich mich zunächst mal ganz auf die Holpersteine beim Recording (Instrumentenwahl, Verstärkerwahl, Klangeinstellungen, Mikroaufstellung,...) auseinander setzen kann und danach kann ich mich dann wirklich sehr intensiv mit dem Mixing beschäftigen und meine Erfahrungen vertiefen.

Nun kommt es vor den einzelnen Recordingsessions natürlich immer mal wieder vor, dass ein Roughmix von Nöten ist.
Prinzipiell hat sich das als ganz gut erwiesen, da ich die angelesenen Tipps und Tricks dann auch direkt in der Praxis ausprobieren kann., bevor es ernst wird. ;-)

Fragestellung

Bei einem Song hat sich allerdings jetzt ein "Problem" eingestellt, woraus meine jetzige Fragestellung resultiert:

In diesem Song spielt eine E-Gitarre (2 Spuren, links und rechts gepannt) gepaart mit einer Akustigitarre (leicht außermittig). Beide spielen Rhythmus.
Ich wollte dabei einen ähnlichen E-Gitarrensound erreichen, wie er bei der Band Chicago - youre the inspiration zu hören ist.

Mit der Egitarre-Amp-Kombination hatte ich bei der Aufnahme das generelle Problem, dass diese für meinen Geschmack etwas zu hohe Mitten (bei ca. 2,3 Khz) produziert und da sie auch nur einen sehr dünnen leichten verzerrten Sound haben soll, hatte ich außerdem noch etwas mit den Höhen (bei ca. 4,8 Khz) zu kämpfen, da der Zerrsound dort sehr prägnant ist (in Form von "Zerrrauschen").
Der Grundklang des Sounds entspricht allerdings schon genau meinen Vorstellungen und viele Versuche mit den Klangeinstellungen des Amps haben gezeigt, dass ich den Sound nur mit den zwei Nachteilen erhalte.

Es ist eigentlich auch nichts tragisches, da man das ja mit einem Equalizer in den Griff bekommen kann.

Meine erste Amtshandlung war nun erst mal das Panning und die Lautstärkeeinstellungen richtig zu justieren. Hierbei hat sich gezeigt, dass die E-Gitarre der Akustikgitarre - welche eigentlich mehr im Vordergund stehen soll - durch die Frequenzüberlappung den Raum nimmt und sich zu weit in den Vordergrund schiebt.

Mit dem Equalizer (Cambridge von UAD) habe ich dann den Gitarrensound nun so entschärft (rausnehmen der Frequenzen mit steiler Flanke von Q13 bei 2,3 Khz und flacherer Flanke mit Q8 bei 4,8 Khz), dass dieser in Kombination mit beiden Instrumenten sehr gut harmoniert.
Die EGitarre klingt nun mittiger, zurückgehaltener , etwas "dumpfer"/Wärmer, aber auch für sich alleine gestellt eigentlich auch wesentlich homogener. Das habe ich mit den Klangeinstellungen des Amps nicht hinbekommen.

Nun gibt es allerdings an einer Stelle des Songs einen besonderen Part, bei der die Egitarre kurzzeitig in den Vordergrund rücken soll.
An dieser Stelle möchte ich die Präsenz der Gitarre eigentlich etwas erhöhen/brachialer wirken lassen. Mit den derzeitig eingestellten Sound kommt die Gitarre so nicht richtig durch.
Allerdings möchte ich diese gewonne Homogeniät der Gitarre für sich auch nicht verlieren.

Meine Überlegung war nun folgender: Man könnte ja an der Stelle einen zweiten (anderen?!) EQ per Automation zuschalten, der breitbandig und leicht den Präsenzbereich komplementiert.

Da mir die Idee heute morgen gekommen ist, habe ich das leider noch nicht ausprobieren können.
Aber ich habe mich gefragt, was die Erfahreneren grundsätzlich von den Gedanken halten und ob es evtl. typische Fallstricke gibt, auf die ich im Vorfeld zu achten habe.
Oder gibt es evtl. einen noch galanteren Weg?

Schaffe ich mir durch sowas sogar Phasenverschiebungsprobleme an?

Ich weiß, erlaubt ist was gefällt und gut klingt, aber mich würde da schon zunächst der "State of the Art" interessieren, falls es so etwas gibt.

Vielen Dank
Gruß
 
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Hallo,

wie wäre es denn mit einer neuen Spur, auf die Du nur die Passage der bestehenden Spur kopierst, die Du anders equalisieren möchtest? Dann hast Du immer nur ein Plugin am Start... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo,

oder die fragliche Passage von der restlichen Spur trennen und als separates Objekt bearbeiten?

Viele Grüße
Markus
 
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ich würds genau so machen wie im Ausgangspost beschrieben: einfach einen zweiten EQ dahinterpacken, der nur bei Bedarf (automatisiert) anhebt.
Alternativ, wenn dein EQ noch freie Bänder hat, die du entsprechend einstellen kannst: einfach eins davon genauso nutzen. Spart Spuren ;)

Phasenstörungen ergeben sich vor allem bei Mehrfach-Mikrofonierung, wo bei einzelnen Mics stark eingegriffen wird (Boost oder Cut um 6dB+, oder Low-/Highcut), bestes Beispiel Drums. Mit Einzelsignalen kann man fast immer machen was man will, es sei denn, eine ganz spezielle Phasensituation ist gewünscht, um z.B. größere Lautheit zu erreichen
 
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Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Ideensammlung und Denkanstöße. Kann man als Anfänger wirklich gut gebrauchen.

ich würds genau so machen wie im Ausgangspost beschrieben: einfach einen zweiten EQ dahinterpacken, der nur bei Bedarf (automatisiert) anhebt.
Alternativ, wenn dein EQ noch freie Bänder hat, die du entsprechend einstellen kannst: einfach eins davon genauso nutzen. Spart Spuren ;)

Ich habe beim Cambridge soweit ich weiß schon noch einen Band frei, wo ich boosten könnte. Das Problem, dass ich dabei sehe ist, dass sich die Filter, die ich ja vorher zur Reduktion eingesetzt habe, mit dem Boost überlagern und dadurch wiederum unschöne Frequenzanteile wieder mit anheben (das Zerrrauschen bspw.), die den homogenen Sound wieder ruinieren.

Wenn ich nicht ganz falsch liege dürfte es ein Unterschied sein, ob ich im ersten EQ die Frequenz booste und sich dadurch Filter gegenseitig beeinflussen (sieht man zumindest auf der Frequenzlinie des EQ's), oder ob man den gleichen Frequenzbereich an sich im zweiten EQ insgesamt breitbandig und gering erhöht. Oder lieg ich da falsch? :gruebel:

Bzgl. Automation: Würdest du den zweiten EQ einfach anschalten, oder evtl. sogar den boost im Verlauf langsam anheben? Die Parts gehen nämlich ineinander über nach einem Taktwechsel.

Bzgl. Phase, danke für den Hinweis. Ich war mir da jetzt unsicher, ob das bei einzelnen unterschiedlichen Spuren die links und rechts gepannt sind auch schon problematisch ist. :)

Hallo,

wie wäre es denn mit einer neuen Spur, auf die Du nur die Passage der bestehenden Spur kopierst, die Du anders equalisieren möchtest? Dann hast Du immer nur ein Plugin am Start... ;)

Viele Grüße
Klaus

Hmm... Prinzipiell gute Idee, aber das hätte dann das gleiche Problem wie oben beschrieben zur Folge (sofern ich da richtig liege), wodurch eine kopierte Spur dann auch beide EQs bräuchte.
 
Ein etwas anderer Ansatz, den ich mittlerweile häufiger verfolge:
Den jeweiligen Parts des einzelnen Instrumentes harmonische Verzerrungen in Form von Overdrive oder Distortion (z.B per Automation) hinzufügen. Diese kann man in ihrer Frequenz frei wählen. Im Gegensatz zum EQ - was natürlich seine Berechtigung hat - hat das den Vorteil, dass man das Signal sehr musikalisch anreichern kann, ohne nur bestimmte Frequenzen abzusenken oder anzuheben.

Beschrieben klingt das erstmal brachialer als es sich tatsächlich anhört. Etwas Fingerspitzengefühl beim Effektanteil ist angebracht, aber die Wirkung, selbst auf an sich cleane Gitarren, ist sehr schön.

Ich bin sehr faul, was Automation betrifft. Lieber arbeite ich mit Parts und gebe denen jeweils eine eigene Spur. Das ist mir persönlich besser nachvollziehbar, kostet im UAD Fall wiederum wertvolle Ressourcen.

Ansonsten ist das Hintereinanderschalten von EQs eigentlich usus. Ich habe fast nie eine Spur mit nur einem EQ. Spätestens auf der zugehörigen Gruppenspur kommen noch ein oder zwei EQs dazu, auch wenn diese keine Filterfunktionen haben sondern ausschließlich ihre Färbung beisteuern :)
 
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Ich habe beim Cambridge soweit ich weiß schon noch einen Band frei, wo ich boosten könnte. Das Problem, dass ich dabei sehe ist, dass sich die Filter, die ich ja vorher zur Reduktion eingesetzt habe, mit dem Boost überlagern und dadurch wiederum unschöne Frequenzanteile wieder mit anheben (das Zerrrauschen bspw.), die den homogenen Sound wieder ruinieren.

Alle Bänder automatisieren, und die Cuts verstärken. Wenn überhaupt nötig, das glaube ich nichtmal.

Wenn ich nicht ganz falsch liege dürfte es ein Unterschied sein, ob ich im ersten EQ die Frequenz booste und sich dadurch Filter gegenseitig beeinflussen (sieht man zumindest auf der Frequenzlinie des EQ's), oder ob man den gleichen Frequenzbereich an sich im zweiten EQ insgesamt breitbandig und gering erhöht. Oder lieg ich da falsch? :gruebel:

Abgesenkt ist abgesenkt, egal ob durch eins von 10 Bändern in dem einen EQ (also grob gesagt zehn einzelne EQs in einem Gerät/VST) oder durch einen separaten.


Bzgl. Automation: Würdest du den zweiten EQ einfach anschalten, oder evtl. sogar den boost im Verlauf langsam anheben? Die Parts gehen nämlich ineinander über nach einem Taktwechsel

Die Veränderung kann auch innerhalb von einer Millisekunde passieren, EQ sind da normalerweise unempfindlich und machen keine Störgeräusche.
Vor allem bei Vocals kommts sehr häufig vor, dass mehrere EQ-Bänder im Verlauf eines Songs jeweils mehrere unterschiedliche Werte haben. Stumpfes Ein- und Ausschalten braucht viel zu viele Bänder, da jeder feste Wert ein eigenes Band nötig macht. Also lieber Ressourcen und vor allem Platz sparen, und alles variabel halten ;)
 
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Ein etwas anderer Ansatz, den ich mittlerweile häufiger verfolge:
Den jeweiligen Parts des einzelnen Instrumentes harmonische Verzerrungen in Form von Overdrive oder Distortion (z.B per Automation) hinzufügen. Diese kann man in ihrer Frequenz frei wählen. Im Gegensatz zum EQ - was natürlich seine Berechtigung hat - hat das den Vorteil, dass man das Signal sehr musikalisch anreichern kann, ohne nur bestimmte Frequenzen abzusenken oder anzuheben.

Beschrieben klingt das erstmal brachialer als es sich tatsächlich anhört. Etwas Fingerspitzengefühl beim Effektanteil ist angebracht, aber die Wirkung, selbst auf an sich cleane Gitarren, ist sehr schön.

Ich bin sehr faul, was Automation betrifft. Lieber arbeite ich mit Parts und gebe denen jeweils eine eigene Spur. Das ist mir persönlich besser nachvollziehbar, kostet im UAD Fall wiederum wertvolle Ressourcen.

Ressourcen sind für mich kein großes Problem, ich scheue mich nicht zu freezen :)

Interessanter Tipp!

Vielen Dank!
 
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Ressourcen sind für mich kein großes Problem, ich scheue mich nicht zu freezen :)
Nö, ich scheue mich auch nicht davor, anders würde es auch gar nicht gehen. Diese UAD-Sachen sind wie Drogen, man kann gar nicht genug davon bekommen :)
 
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Abgesenkt ist abgesenkt, egal ob durch eins von 10 Bändern in dem einen EQ (also grob gesagt zehn einzelne EQs in einem Gerät/VST) oder durch einen separaten.

Da gebe ich dir recht, wenn du jeweils eine andere Frequenz absenkst.

Ich meinte folgendes vereinfachtes Szenario:

Du senkst bspw. in deinem Frequenzband bei einer Frequenz von 2,5 Khz schmalbandig mit einem Q16 um -7dB ab.
Jetzt kommt die Stelle, wo du boosten möchtest - sone Glocke. Diese befindet sich zwischen 2,0 und 3,0 Khz. Du willst diese Frequenzanteile gleichermaßen erwischen und hebst mit einem entsprechen breitbandigen Q um +4dB an.
Die Frequenz wo du den Boost am stärksten anhebst, also der höchste Punkt der Glocke, ist durch die Symmetrie jetzt auch bei 2,5 Khz.

Machst du das mit nur einem EQ überlagern sich ja die Filterpunkte, da sie am selben Frequenzpunkt arbeiten, der boost arbeitet nur eben breitbandiger.
Beeinträchtigt das nicht die beiden Filter innerhalb eines EQ's?

Anders gefragt: Ist das jetzt das gleiche, wie wenn ich erst mit dem zweiten EQ den boost anwende?

Beim High oder Lowcut bspw. sieht man nämlich schon, dass die Filter, welche sich in der Nähe der Cutfrequenz befinden beeinträchtig werden.
Zumindest an dieser Frequenzlinie, die der Cambridge anzeigt.

Viele Grüße
 
Die Filter beeinflussen sich gegenseitig.
Du musst auch bedenken, dass EQs unterschiedlich arbeiten. Sie können und werden bei boosts durchaus auch die Phasenlage beeinflussen, wenn sie nicht phasen-linear arbeiten.
 
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Wenn du zwei separate Plugins dafür benutzt, dann siehst du das bloß nicht, weil kein gemeinsamer Graph existiert. Das Ergebnis ist 100% gleich, egal ob du zwei Bänder einer Instanz aktivierst, oder zwei separate Instanzen mit je nur einem benutzen Band.

50 + 10 = 60; 60 - 3 = 57.
50 + 10 - 3 = 57
;)

Es kommt mir so vor, als würdest du dir wahnsinnig viele theoretische Gedanken machen, bevor du irgendeinen Handgriff machst. Das ist einerseits meist gut, um Hintergründe und logische Folgen zu verstehen (und um das Forum am Leben zu halten :D ), aber warum probierst du nicht einfach mal aus, ohne einen ganzen Tag lang zu lamentieren? Die Handgriffe sind in einer Minute gemacht, du könntest schon bei etwas ganz anderem angekommen sein. Geht ja nix kaputt, wenns nicht gefällt, einfach rückgängig machen :)

Und scheiß auf die Phase! Klingt oder klingt nicht. Mein letzter Bassdrumsound im Studio kam durch zwei Mics zustande, von denen eins bewusst einen Lowcut im dreistelligen Bereich verpasst bekommen hat. Ohne die zwangsläufige Phasenverschiebung hat es nicht geklungen ;)
 
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Es kommt mir so vor, als würdest du dir wahnsinnig viele theoretische Gedanken machen, bevor du irgendeinen Handgriff machst. Das ist einerseits meist gut, um Hintergründe und logische Folgen zu verstehen (und um das Forum am Leben zu halten :D ), aber warum probierst du nicht einfach mal aus, ohne einen ganzen Tag lang zu lamentieren? Die Handgriffe sind in einer Minute gemacht, du könntest schon bei etwas ganz anderem angekommen sein. Geht ja nix kaputt, wenns nicht gefällt, einfach rückgängig machen :)

Prinzipiell hast du recht, ich sollte das einfach ausprobieren. :great: Ich bin allerdings leider noch auf Arbeit und kann es daher nicht unmittelbar ausprobieren.

Ich habe manchmal noch ein wenig "Angst" Dinge falsch zu machen, die in der Summe nachher das Gesamtergebnis negativ beeinträchtigen und dann rausfinden wo bei 1000 Schritten der Fehler lag,... Puh ;-)

Nichtsdestotrotz interessiert mich auch immer der theoretische Hintergrund, sofern er noch auf musikalischer Basis bleibt.
 
theoretische Hintergrund, sofern er noch auf musikalischer Basis bleibt
Das tut es in dem angesprochenen Bereich nicht mehr. Wie man immer wieder feststellen muss, vertragen sich Musik und Physik nicht immer so gut, dass sie Hand in Hand gehen :)
Den goldenen Mittelweg zu finden, scheint mir der beste Ansatz zu sein.
Mut zum experimentieren ist schon mal eine gute Voraussetzung dafür :)
 
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s tut es in dem angesprochenen Bereich nicht mehr. Wie man immer wieder feststellen muss, vertragen sich Musik und Physik nicht immer so gut, dass sie Hand in Hand gehen :)

Mit Physik darfst du mir zum Teil schon kommen, ich habe eine naturwissenschaftliche Ausrichtung. Ich meinte eher, wenn es bspw.um den angewendeten Filteralgorithmus geht, da habe ich wenig Vorbildung und es ist dann doch sehr weit von dem weg, was ich machen/erreichen möchte. Blackboxanwendung muss kein Fluch sein ;-)
 
Du senkst bspw. in deinem Frequenzband bei einer Frequenz von 2,5 Khz schmalbandig mit einem Q16 um -7dB ab.
Jetzt kommt die Stelle, wo du boosten möchtest - sone Glocke. Diese befindet sich zwischen 2,0 und 3,0 Khz. Du willst diese Frequenzanteile gleichermaßen erwischen und hebst mit einem entsprechen breitbandigen Q um +4dB an.
Die Frequenz wo du den Boost am stärksten anhebst, also der höchste Punkt der Glocke, ist durch die Symmetrie jetzt auch bei 2,5 Khz.

Machst du das mit nur einem EQ überlagern sich ja die Filterpunkte, da sie am selben Frequenzpunkt arbeiten, der boost arbeitet nur eben breitbandiger.
Beeinträchtigt das nicht die beiden Filter innerhalb eines EQ's?

Anders gefragt: Ist das jetzt das gleiche, wie wenn ich erst mit dem zweiten EQ den boost anwende?
1. Die Mitte zwischen 2kHz und 3 kHz ist nicht 2.5, sondern etwa 2.46. Denk an die logarithmische Frequenzachse.

2. Ob du die beiden Filter im selben Plugins bedienst oder auf zwei verschiedene Plugins der selben Machart aufteilst ist (vorerst) äquivalent. Und ja, natürlich beeinflussen sich die Filter. Das Ergebnis sieht so aus: (Frequenzgang in grün, Phasengang in orange)
Bildschirmfoto 2016-02-01 um 18.44.30.png



Bei Hardware Geräten sieht das geringfügig anders aus, denn jede Anhebung ist hier mit einer Anhebung des Rauschpegels verbunden, da jede Verstärkung immer auch Rauschen erzeugt.
Dementsprechend wird auch bei Plugins welche Hardware-Geräte simulieren, ein erhöhtes Rauschen zu hören sein.
 
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Hi :hat:
In diesem Song spielt eine E-Gitarre (2 Spuren, links und rechts gepannt) gepaart mit einer Akustigitarre (leicht außermittig). Beide spielen Rhythmus.
Ich wollte dabei einen ähnlichen E-Gitarrensound erreichen, wie er bei der Band Chicago - youre the inspiration zu hören ist.
Natürlich kenne ich den alten Klassiker:) Hab mir den Song grad mal wieder angehört. Sag mal, wo hörst du da eine akustische Gitarre? Ich kann beim besten Willen keine hören. Meinst du den Shaker mitte/links?

Ein etwas anderer Ansatz, den ich mittlerweile häufiger verfolge:
Den jeweiligen Parts des einzelnen Instrumentes harmonische Verzerrungen in Form von Overdrive oder Distortion (z.B per Automation) hinzufügen. Diese kann man in ihrer Frequenz frei wählen. Im Gegensatz zum EQ - was natürlich seine Berechtigung hat - hat das den Vorteil, dass man das Signal sehr musikalisch anreichern kann, ohne nur bestimmte Frequenzen abzusenken oder anzuheben.
Guter Ansatz. Ich bin grad kürzlich durch experimentieren auf was ähnliches gestossen, mit gesprochenen Vocals. Ich wollte ein kratziges Grollen (so um die 400Hz) in der Stimme rausarbeiten. Allerdings ohne Verzerrer. Mitem EQ anheben, ging nicht, das klang nur noch mumpfig. Dann hab ich mal die Spur kopiert, und parallel zum Originalsignal eine zweite Spur angelegt. Auf dieser Spur, hab ich alles unterhalb 300Hz und oberhalb 500Hz komplett weg gecuttet, und das dann sehr stark komprimiert, und der Originalspur leise hinzugemischt. (eigentlich wie paralellkompression, aber halt nicht das ganze Frequenzspektrum.)
Die Stimme hat viel mehr Substanz bekommen und ist im Mix näher gerückt. Obwohl es ein harter Eingriff war, klingt das ziemlich natürlich.

Denke sowas ähnliches könntest auch mit deiner Gitarre machen. Die Spur lässt sich einfach Ein/Ausschalten, um sie in der gewünschten Passage präsenter erklingen zu lassen. (PS: die genannten 400Hz passen natürlich nur zu meiner Stimme, den Frequenzbereich den du rausarbeiten möchtest, kann bei der Gitarre ganz wo anders liegen)

Achja apropo Theorie und Praxis:
Ich finde zwar Theorie was sehr wichtiges. Dass man ungefähr versteht was man macht. Aber ich komme immer mehr von der Theorie weg, und mache das Meiste einfach aus dem Bauch heraus. Natürlich muss man da aufpassen, dass man den Mix nicht versaut. Daher vergleiche ich sehr oft, vorher/nachher. Und hierbei kommt es nicht selten vor, dass ich die Änderung gleich wieder verwerfe, weils vorher besser klang^^ Daher sag ich nur: experimentieren... experimentieren... experimentieren...:m_piano2:
 
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Die Mitte zwischen 2kHz und 3 kHz ist nicht 2.5, sondern etwa 2.46. Denk an die logarithmische Frequenzachse.

2466.30 Hz Argh, stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht. Vielen Dank!

2. Ob du die beiden Filter im selben Plugins bedienst oder auf zwei verschiedene Plugins der selben Machart aufteilst ist (vorerst) äquivalent. Und ja, natürlich beeinflussen sich die Filter. Das Ergebnis sieht so aus: (Frequenzgang in grün, Phasengang in orange)




Bei Hardware Geräten sieht das geringfügig anders aus, denn jede Anhebung ist hier mit einer Anhebung des Rauschpegels verbunden, da jede Verstärkung immer auch Rauschen erzeugt.
Dementsprechend wird auch bei Plugins welche Hardware-Geräte simulieren, ein erhöhtes Rauschen zu hören sein.

Sehr geil, vielen Dank für die Ausführung, mit Screenshot! :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Natürlich kenne ich den alten Klassiker:) Hab mir den Song grad mal wieder angehört. Sag mal, wo hörst du da eine akustische Gitarre? Ich kann beim besten Willen keine hören. Meinst du den Shaker mitte/links?

Hallo Zelo01,

ich meinte auch nicht die akustische Gitarre, oder das das Stück gleich klingen soll.
Es ging darum nur den Egitarrensound aus dem Song in diese Richtung zu kriegen. :)

Gruß
 
So, neues Update von mir.

Ich habe mich jetzt noch mal für 4 Stunden (mit Pausen) hingesetzt und viele verschiedene Einstellungen für den "Rockpart" probiert.

Aufbau war wie folgt:

1) 2 Eq's hintereinander, mit Pulteq und Precision EQ von UAD.
2) Identischer EQ (mit anderen Einstellungen)

Für meine Ohren war das Ergebnis am besten, wenn ich den gleichen EQ verwendet habe. Allerdings dann, wenn ich lediglich die zuvor gemachten Absenkungen der Gitarre für Strophe und Refrain um 2-3 dB im Rockpart herausgenommen habe. Hierdurch hat sich sich sofort eine verbesserte Präsenz bemerkbar gemacht.
Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, weiß ich aber noch nicht. So 100%ig will mir das noch nicht gefallen. Da aber ja noch Gesangsspuren hinzukommen, ist es vielleicht besser es für den Roughmix erst mal so stehen zu lassen.

Eine Möglichkeit die ich morgen noch ausprobieren wollte ist, dass ich evtl. mal ein Tape-Plugin (J37 von waves) drauf lege. Dies erzeugt ja auch noch zusätzlich Saturation.

Was ich btw. immer wieder faszinierend bei diesem Lied finde ist, dass die Egitarrenspuren, die ich im Mix ja so eingepasst habe, für sich alleine gesehen eigentlich unhörbar sind.
Sie klingen flach, höhenlos, fast etwas leblos.. Aber im Mix schmiegt sie sich recht gut an die dynamische Akustikgitarre an. Ich kann jetzt vollkommen nachvollziehen, wieso man einzelne Instrumente am besten immer im Mix EQuen sollte.

Habt ihr so was auch hin und wieder?

Viele Grüße
 
Was ich btw. immer wieder faszinierend bei diesem Lied finde ist, dass die Egitarrenspuren, die ich im Mix ja so eingepasst habe, für sich alleine gesehen eigentlich unhörbar sind.
Sie klingen flach, höhenlos, fast etwas leblos.. Aber im Mix schmiegt sie sich recht gut an die dynamische Akustikgitarre an. Ich kann jetzt vollkommen nachvollziehen, wieso man einzelne Instrumente am besten immer im Mix EQuen sollte.
hmmm also ich mache das EQing meistens auch im Mix. Allerdings, wenns im Mix gut klingt, klingts eigentlich auch Solo gut. Gut möglich, dass man die Gitarre ohne den Mix fetter hin bekommt, dies dann aber im Mix mit anderen Instrumenten zu Konflikten führt. Unhörbar, flach und leblos sollte sie jedoch nicht klingen, wenn man sie einzeln anhört. Was schon einzeln nicht gut klingt, wird auch im Mix nicht gut klingen.
 

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