> 50 und Impro?

  • Ersteller Benjamin61
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also erstmal find ichs sau cool von dir das du dich traust auch noch "so spät"
mit dem geklippere anzufangen, machen weniger find ich super!
zu deiner frage:
1.)wenn man ansatzweise professionell improsivieren
möchte, gibt es die "improvisation" in volksmund bedeutung eigentlich nicht,
bei mir is fast jeder lick den ich runter spiele vorbereitet, einstudier und ausgecheckt.
Improvisieren tu ich also sogesehen lediglich deren reihenfolge bzw. rymthik und betonung.
2). Einer meiner Lehrer hat das mit der Impro sehr schön auf den punkt gebracht: Du musst das sehen
wie wenn du eine Rede vor vielen Leuten hälst. Die hören dir nur zu wenn du auch wirklich was zu sagen hast.
D.h. deine musikalischen "sätze" (also deine Prasen) dürfen nicht zu lange werden (unabhängig ob das jetzt blues, rock, metal oder jazz ist).
Für deine Zuhörer hört sich eine Prase (also ein "musiklaischer satz" deiner rede) als abgeschlossen an, wenn du die Prasen auf dem Grundton oder Quinte des Akkord der Begleitung beendest. z.b. du hast eine Akkordefolge:

C Dm G C . Du könntest zum beispiel eine Phrase über die ersten beiden Akkorde spielen C und Dm. wenn diese während der Dm akkord klingt entweder auf d oder A (also Grundton, quint) beendest, wirkt deine PRase für den Zuhörer beendet ( die Endung auf Grundton, QUinte wirkt also sozusagen genauso wie ein Punkt am ende eines Satzes in einer Rede). Dazu ist es wichtig, für jeden der Akkorde in deiner Beleitung zu der du improvisierst die Lage des Grundtons und der Quinte auf dem Griffbrett zu kennen. Es gilt aber auch allgemein: Gute Improvisation erfordert einfach das du dich auf deinem Griffbrett auskennst
3). Ich verwende zwei Arten von Licks:
3.1.) Eigene Licks: Das heißt, ich habe mich länger mit dem Griffbrett beschäftigt und bin auf eigene Idee gekommen oder habe eine theoretische Idee praktisch umgesetz
3.2.) Ubernomen Licks: Ich klau mir auch licks von bekannten Gitarristen. Für mich ist dabei wichtig, das ich sie nicht einfach nur klaue und 1 zu 1 wiedergebe, sondern sie so verändere, dass sie dann sozusagen zu meinen eigenen Licks werden.

Am besten ist es wenn man mit der Improvisation anfängt, in dem man sich mit Blues beschäftigt.
Ich hab lange gebraucht um zu kapieren, wie Blues funktioniert (also beim solo), geholfen hat mir dieses Buch

http://www.amazon.de/Killer-Licks-Chops-Blues-Guitar/dp/0785824871
Du zahlst 16 Euro, bekommst ein gebundenes Buch (solides Teil), das dir nicht nur eine Sammlung von Licks aufzeigt,
sondern auch genauestens beschreibt, wo du es speziell einsetzen kannst, wie es aufgebaut ist und welche gedanken dahinter stehen.
Zudem wird die geschichte des blues genau so abgedeckt, wie alle möglichen Blues arten die es so gibt von country, texas zu rock blues und jazz blues. Ebenfalls enthalten sind sämtliche Tonleitern und akkorde die du brauchst in tab form. die licks sind zusätzlich auf cd dabei.

also ich kann dir nur sagen ich hab lange nach einem vernünftigen lick buch gesucht, hab bis heute noch kein besseres gefunden!
lg MArtin
 
ich kann dir garantieren das jedes solo von irgend n namenhaften gitarristen auf
der bühne definitiv nicht spontan so eben mal gedudelt wird. natürlich variert er bisschen hier und da
an dem was er spielt aber das grundgerüst und der impro war vorcher vorbereitet.
 
Das soll es wohl...

Obwohl ich das für - naja - falsch halte.

Aber in erster Linie wollte der Schreiber wohl zum Ausdruck bringen, dass er selbst Profi ist und wir, die wir einfach so drauf los spielen, rettungslose Amateure, die eigentlich gar nicht so recht wissen, was sie da tun....

Ich glaube außerdem, dass der TE mit Improvisation etwas völlig anderes meint: nämlich die Fertigkeit über jede beliebige Tonart und Akkordfolge, etwas vernünftiges auf das Griffbrett zu bringen.

Dass kaum ein Gitarrist jedes Solo immer gleich spielt, ist nun wirklich keine sensationelle neue Wahrheit. Hat aber mit "Improvisatuion" nichts zu tun.

Auch dass man nach ein wenig Spielpraxis ein gewisses, größeres oder kleineres "Vokabular" intus hat, ist nichts wirklich neues. Nicht ein 'mal ein Improvisations - Großmeister wie Robben Ford ist immer und bei jeder Gelegenheit "originell".

Und nebenbei bemerkt: ich muss natürlich als Liebhaber dieser Musik feststellen, dass das Improvisieren im Blues nicht nur den Anfang des "Lernens" darstellt und man später dann zu "richtiger, ernsthafter Musik" übergeht.

Nein, man kann auch mir großer Freude und Leidenschaft dabei bleiben und ist deshalb nicht per se und auf ewig ein "Improvisations - Anfänger".
 
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Ich glaube außerdem, dass der TE mit Improvisation etwas völlig anderes meint: nämlich die Fertigkeit über jede beliebige Tonart und Akkordfolge, etwas vernünftiges auf das Griffbrett zu bringen.
wär vielleicht ganz interessant zu wissen.
hallo Benjamin61, ist das so?


ich kann dir garantieren das jedes solo von irgend n namenhaften gitarristen auf der bühne definitiv nicht spontan so eben mal gedudelt wird.
gabs vor kurzem schonmal...

es gibt natürlich durchkomponierte solos, aber das heisst ja nicht, dass grundsätzlich nicht improvisiert wird.
Und natürlich ist es so: wenn ich einmal ein super solo auf der aufnahme habe, dann spiele ich das in groben zügen auch live. warum auch nicht?
die tatsache, dass ich was wiederhole, sagt ja nichts über die entstehung aus.

aber wenn du im musikerforum / e-gitarren unterforum bist, dann spielst du ja vermutlich auch.
Wie machst du das denn live, oder wie machen es die bandkollegen?

Aber in erster Linie wollte der Schreiber wohl zum Ausdruck bringen, dass er selbst Profi ist und wir, die wir einfach so drauf los spielen, rettungslose Amateure, die eigentlich gar nicht so recht wissen, was sie da tun....
ich komme mir tatsächlich gerade vor wie ein stümper, weil wir eben nicht alles vorher arrangieren :(
es gibt wohl nichts dilettantischeres als ne spontane jam-session.
 
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Also bitte,
jetzt ist unsere Haarspalterfraktion wieder mal voll in Action. Ich verstehe den Post von Martin1625 nicht als Selbstbeweihräucherung.

Wer bitte improvisiert im Blues oder Rockumfeld (oder sogar auch im Jazz) völlig frei? Vermutlich die allerwenigsten und wenn, dann auch nur stellenweise.
Es bedeutet natürlich nicht, dass alles durchkomponiert und festgelegt ist, aber das kommt bestimmt auch vor. Die Mehrheit setzt doch ein Solo zusammen aus verschiedenen Phrasen, die sie im Laufe ihres Lebens verinnerlicht haben und kombiniert diese je nach Lust und Laune. Würde sonst ein Musiker nach sich selbst klingen?
 
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hallo leute,
also ich bitte die vermutlich etwas fehlgeratene formulierung meines
kommentars zu entschuldigen. Ich wollte niemanden als nichtprofessionell bzw.
mich als professioneller darstellen.
Ich möchte anfügen dass sich die Spontanität bei der Impro irgendwann wieder einstellt.
Wenn du zum 20x mal über nen 2 5 1 change spielst oder über n 8 bar blues weißte irgendwann
was abgeht und kannst deine konzentration mehr darauf richten etwas neues auszuprobieren.
Dann wirds auch teilweise wieder spontaner, alleine deshalb schon weil ich teilweise nach gehör spiel und nicht mehr auf die patters oder griffbrettübersicht achte.
Aber wenn ich nen Gig hab ist alles vorcher genau geplant und durchgedacht. Kann sein dass da
nicht jeder so krass is wie ich, ich finde es einfach entspannenter. Vor publikum deine Fähigkeiten
abzurufen empfinde ich als schwer genug, da will ich darauf achten dass ich mich net
verspiel und nett auf die Harmonie oder tonleiter bei der Impro.
Wenn ich zu ner Jazz session oder allgemein Jam session gehe ises da natürlich bissal anders,
dann wirds auch spontaner
lg
 
@nasi-goreng - die frage war: "wie seit Ihr ans Improvisieren-Lernen 'ran gegangen? Welche Tipps und Tricks habt Ihr auf Lager?"
ob profi x bei gig y oder aufnahme z schon ein konzept im kopf hat, geht imho am kern der frage vorbei.
 
Also bitte,
jetzt ist unsere Haarspalterfraktion wieder mal voll in Action. Ich verstehe den Post von Martin1625 nicht als Selbstbeweihräucherung.

Wer bitte improvisiert im Blues oder Rockumfeld (oder sogar auch im Jazz) völlig frei? Vermutlich die allerwenigsten und wenn, dann auch nur stellenweise.
Es bedeutet natürlich nicht, dass alles durchkomponiert und festgelegt ist, aber das kommt bestimmt auch vor. Die Mehrheit setzt doch ein Solo zusammen aus verschiedenen Phrasen, die sie im Laufe ihres Lebens verinnerlicht haben und kombiniert diese je nach Lust und Laune. Würde sonst ein Musiker nach sich selbst klingen?

Also sei mir nicht böse, aber Du kritisierst Haarspalterei und tust es eigentlich selbst.... .

Wenn ich den TE richtig verstehe, geht es ihm auch weniger darum "wie man improvisiert", sondern eher darum, sich eine "Bibiothek" oder Vokabular anzueignen, zu erspielen und einzuüben, auf die man in jeder Improvisation - Lage zurückgreifen kann.

Für mich ist das aber etwas anderes als die Frage, ob man nun "völlig frei" (was auch immer das bedeuten soll) oder auf der Grundlage von Licks oder Phrasen oder Tonleitern (erstaunlicher- und dankenwerterweise ist das Zauberwort der letzten Jahre "Pentatonik" noch nicht gefallen. Ich hoffe, es bleibt auch dabei. Contradictio in eo ipso.) improvisiert.

Mein Vorschlag z.B. sollte genau dazu dienen, sich quasi empirisch in eine Thematik 'reinzuspielen.
 
@nasi-goreng - die frage war: "wie seit Ihr ans Improvisieren-Lernen 'ran gegangen? Welche Tipps und Tricks habt Ihr auf Lager?"
ob profi x bei gig y oder aufnahme z schon ein konzept im kopf hat, geht imho am kern der frage vorbei.

Ja sicher geht das am Kern vorbei, aber genau das wurde doch gerade von Euch diskutiert. Und darauf bezog sich eben meine letzte Antwort.
Zur ursprünglichen Frage habe ich schon weiter oben etwa abgesondert.

Also sei mir nicht böse, aber Du kritisierst Haarspalterei und tust es eigentlich selbst.... .

.
Ich bin Dir nicht böse ;)

:prost:
 
ach so, okay
 
eh also ich bin bei allem rumgelabere auch
auf seien frage eingegangen:)
 
Ups, da ist ja eine ziemliche Dynamik in die Diskussion gekommen... Allerdings ist sie etwas Richtung Diskussion von Grundsätzlichem abgetriftet.

Darüber, was "Improvisation" heisst, kann man never-ending diskutieren. Da könnte ich gerade so gut fragen (wie hier im Forum schon geschehen): Was ist Blues? Oder mindestens ebenso ergiebig: Was ist eigentlich Jazz? Da gibt es immer tonnenweise Definitionen, die sich teils widersprechen. Von daher überlasse ich längliche Diskussionen dieser Art gerne den Akademikern. Wenig hilfreich finde ich vor diesem Hintergrund daher jene, die mit einer Art Wahrheitsanspruch (à la "Ich weiss, was die einzig richtige Defintion von "Blues" ist!!") unterwegs sind. Als Hobby-Musiker bin ich da bescheidener. Sicherheitshalber habe ich im Eröffnungs-Thread übrigens zunächst mal von "(Quasi-) Improvisation" gesprochen.

Ich improvisiere ;) trotzdem noch kurz zum Begriff der Improvisation, um Euch meine persönlichen Vorstellungen zu vermitteln, natürlich ohne Wahrheitsanspruch, sondern einfach mit der Hoffnung, dass dieses Begriffsverständnis im Alltag, z. B. in einer Band, brauchbar wäre.

Also: Manchmal ist es ja zunächst hilfreich, wenn man sagt, was etwas nicht ist: Das Runterspielen eines Musikstückes, eines Solos etc., die so schon bestanden haben bevor ich zu spielen begonnen habe (von der ich höchstens wegen Fehlern abweiche). Dabei ist es egal, ob die Melodie von mir ist oder nicht, ob sie aufgeschrieben oder in meinem Gedächtnis festgehalten ist. Ich wärme also irgendeine Konserve auf. Dabei habe ich als Gitarrist fast keine Freiheit, meine Gestaltungsmöglichkeiten sind begrenzt.

Ganz anders die eigentliche (!) Improvisation. Gemäss Wiki:

Als Improvisation wird die Form musikalischer Darbietung Einzelner oder ein Zusammenspiel Mehrerer verstanden, deren Tonmaterial und Klangfolge in der Ausführung selbst entsteht (...)

Wenn man also von dieser strengen Definition ausgehen will, kann man von "Improvisation" nur dann sprechen, wenn beim Spielen wirklich etwas (weitgehend) Neues entsteht. In diesem strengen Sinn dürfte in der Praxis wohl nur sehr selten etwas wirklich improvisiert werden. (Natürlich könnte man wieder darüber streiten, was in der obigen Definition mit "
deren Tonmaterial und Klangfolge in der Ausführung selbst entsteht." gemeint sein könnte. Das führt dann aber wieder zu akademischen Diskussionen. Geschenkt!).

Aus Brauchbarkeitsgründen würde ich für mich daher mit einer "weicheren" Verständnis von "Improvisation" durch die Lande ziehen wollen, etwa so: Ich spreche dann von Improvisieren, wenn ich mir als Gitarrist die Freiheit nehmen kann, während des Spielens mehr oder weniger grosse Gestaltungsfreiräume zu nutzen, um beispielsweise da oder dort einen Lick aus meinem Sammelsurium rein zu werfen, da oder dort anders zur phrasieren, da mal eine Steigerung reinzubringen etc. etc. Es entsteht also etwas, was mindestens teilweise mehr oder weniger neu ist, mehr oder weniger spontant ist. - Wenn ich also mein selbst gebasteltes Solo zum 100. Mal runterspule, ist's für meinen Geschmack keine Improvisation, auch wenn's von mir ist, auch wenn's 'mal mehr oder weniger neu war.

Schönen Abend

B.
 
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Moin,

auch ich ü50 (65) übe mich nach mehr als 40Jahren wieder. und ich muss sagen es fällt schon verdammt schwer, daß mit der Improvisation. Nicht mal so die Griffe, sondern das Umsetzen und Zusammenhang zum Song, so daß es sich auch nach was anhört. Und da sind die alten Griffel doch ganz schön eingerostet um sie schneller zu machen hilft auch nicht nur ölen (üben, üben, üben). Obwohl ich seit zich Jahren Musik aus vielen Stielrichtungen höre und sehe, ist es eigenartiger weise gar nicht so einfach mal ein bischen zu improvisieren. Bin aber guter Hoffnun mit all den Leuten und deren ratschlägen hier im Forum "trotz des hohen Alters noch mal in einer kleinen Besetzung zu spiele-üben. :eek::rolleyes::D

Bis dahin wird es aber noch ein Stück Weg. Wenn ich so sehe wie mein Gitarrenlehrer so improvisiert (Blues). Ich schau Ihn immer wie eine gemolkene Kuh an. Nun fragt mich nicht, wie die gemolkenen Kuh guckt:D
 
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Moin zusammen,

ich beschäftige mich z.Zt. auch mit diesem Thema. Ich bin 58 und habe vor knapp 10 J. ohne Vorkenntnisse angefangen.
Mein Problem ist, dass ich meine theoretischen Kenntnisse nur sehr schwer aufs Griffbrett übertragen kann. Ich möchte auch in die Richtung, dass ich beim Hören einer Akkordfolge eine Melodie dazu spielen kann, die dann auch einem entsprechenden Spannungsbogen folgt.
Deshalb habe ich jetzt Kontakt zu meinem ehemaligen Lehrer aufgenommen, um das mit ihm zu erarbeiten. Ich glaube , das ich das auch allein schaffen würde, aber mir fehlt die Disziplin, ich brauche einen, der mich in den Allerwertesten tritt:D

Bzgl. Alter und Lernen kann ich bestätigen, dass das nicht so leicht von der Hand geht, vor allen Dingen auch was Motorik angeht.
Häufig können die Finger dem Kopf nicht folgen, das nervt schon und behindert mich eigentlich auch beim Improvisieren, weil ich entsprechend schnelle Licks erst gar nicht spielen kann.

Trotzdem mache ich unverdrossen weiter.......................:)
 
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Hi, also ich versuche seit einiger Zeit auf eine Weise improvisieren zu lernen die hier sheinbar so noch nicht erwähnt wurde. Dabei gehe ich von bestimmten Vorannahmen aus:

1.) Du (das ist allgemein gemeint, nicht nur der TE) beherrschst ein gewisses "Handwerkszeug". Hier denke ich vor allen an die Pentatonik die man in allem Lagen rauf und runter spielen können sollen.

2.) Du hast Melodien im Kopf die du aufs Griffbrett bringen willst (aber nicht so richtig schaffst). Diese Melodien fallen dir auch ein wenn du Musik hörst zu der du spielen willst.


Nun zur Methode um diese beiden Elemente zu verbinden:

Ich vermute, dass es für alle relativ leicht ist sich zumindest einfache neue Melodien im Kopf zu überlegen, es aber beim Transfer in die Finger scheitert. Es wird aber für alle vermutlich leicht sein diese Melodien irgendwie zu summen, singen oder zu pfeifen. Zumindest wenn diese nicht all zu komplex/schnell sind und keine Akkorde enthalten.

Ich versuche daher zu lernen das was ich an Melodien im Kopf habe und summen/pfeifen kann auch auf der Gitarre zu spielen indem ich versuche gleichzeitig das zu spielen was ich summe/pfeife. Dass das Summen gewissen Einschränkungen (zB Tempo, keine Akkorde) unterliegt ist für das anfängliche Lernen sogar hilfreich. Außerdem hat man immer den direkten Vergleich zwischen dem was man spielt und dem was man spielen will. Mit der Zeit ist es dann immer leichter das zu spielen was man im Kopf hat und auch ohne mitsummen zu müssen.

Hilfreich ist es dabei die Pentatonik gut zu können, da man so eben Orientierungspunkte hat für das was man spielen will.

Als Hintergrundmusik kann man neben "Nichts" natürlich alles nehmen wozu man gerne spielen will.


Ich habe ursprünglich beim improv lernen auch versucht Licks zu lernen und "aneinanderzureihen". Das hat für mich aber nicht wirklich funktioniert. Außerdem ist man dann eben auf die Licks eingeschränkt. Auf die oben dargestellte Weise bin ich viel freier beim Improvisieren. Zwar bin ich auch deutlich langsamer als wenn ich (extrem formuliert) nur automatisierte Licks runterspiele aber das Gespielte ist auch viel stimmiger zur restlichen Musik. Licks kann man, wenn man es passend findet ja immer noch einbauen (lernen).
 
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Das finde ich mal eine echt coole Methode. Den Gedanken hatte ich auch schon mal, habe ihn aber verworfen, da ich der Meinung war das kann so gar nicht funktionieren. Ich werde das wohl definitiv mit etwas Zeit mal ausprobieren.
 
Das finde ich mal eine echt coole Methode. Den Gedanken hatte ich auch schon mal, habe ihn aber verworfen, da ich der Meinung war das kann so gar nicht funktionieren. Ich werde das wohl definitiv mit etwas Zeit mal ausprobieren.

Meiner Meinung nach ist der "Singen-Spielen-Weg" der einzig Richtige. Wer dies mit einer gewissen Sicherheit abrufen kann, der kann auch spielen/improvisieren. Ohne diese Fähigkeit geht es nicht.

Beispiel: der Sound einer Moll-Pentatonik ist ja nicht das stumpfe Abrufen eines Griffpatterns, sondern der bewusste Umgang mit diesem Sound, mit dieser Skala. Wie das ohne hören/singen/ausprobieren/spielen ordentlich funktionieren soll, wäre mir schleierhaft.

Allerdings: Licks lernen/klauen/benutzen, und auch ganze Songs lernen ist ganz wichtig. Warum? Weil man von den Meistern des Faches lernt, was überhaupt möglich ist. So als eine Art Inspiration von ganz oben.
Jede Skala, jede Akkordfolge, jeder Trick muss auch zum "Klingen" gebracht werden. Und so ganz ohne Anleitung bzw. ohne gute Beispiele ist dies echt schwierig. Egal in welcher Musikrichtung.
 
Liebes Forum, lieber Benjamin,

das ist ein schöner, und allgemein sehr interessanter Thread zur "never-ending story". Daher schreibe ich nur kurz, was mir an persönlicher Erfahrung dazu einfällt. Es sind schon fantastische Tipps gegeben worden, vor allem zum Zusammenhang von Kopf/Vorstellung -> Ohr -> Finger -> Gitarre (ich hab viel zu tun!).
Ich habe über die Jahre natürlich selbst daran geübt, aber auch mit ein paar Schülern, derer einige in den besten Jahren angefangen haben, Impro zu erschließen versucht.

Vielleicht kannst Du es mit einem eigenen Playalong (Aufnahme, Looper...) probieren - Du improvisierst ja nie im "luftleeren Raum" (wie schon oft gesagt, spielst du nie völlig frei "irgendwas" ganz Neues, noch spielst du i.d.R. ohne harmonischen Zusammenhang - Band, Song, Aufnahme).
Man kann sogar völlig neutral starten und nur mit einem einzigen Ton und dessen Oktaven ein Ultraleicht-Playalong erstellen, das den Vorteil hat, dir erstmal nur einen Grundton zu geben.
Wenn Du mit offenen Ohren darüber kleine Phrasierungen und Licks spielst, kannst du dein Gehör schulen, deine Tonformung (Bendings, Tremolo usw.) verfestigen und hoffentlich merken, wie schön schon sehr einfache Melodien mit wenig Tönen klingen.
Mit komplexeren Akkorden oder Akkordfolgen ist es dann ähnlich, klingt oft natürlich interessanter, weil der Hintergrund zentral ist für den Klang deiner Improvisation. Oft kommt dabei nochmal ein Bewusstsein dafür auf, was eigentlich die Rhythmusgitarre macht und du wirst so ein besserer Begleiter :)

Dazu hilft, sich einzuschränken, um aus der Einschränkung erstaunlich viel machen zu lernen. Bspw. kümmerst du dich mal um Bendings - entweder die "Klassiker" von einem Skalenton zum nächsten, oder mal einfachste pentatonische Töne einen Halbton tiefer anspielen und an-benden - langsam, was natürlich tonale Spannung (Dissonanz) aufbaut, oder schneller, sodass du in den Ton "reinfliegst". Das geht mit allen Techniken (Beding, Slide, Hammer on/Pull off usw.).
Anderes denkbares Konzept: IMMER die gleiche Phrasierung spielen, also die Geschwindigkeit und Länge der Töne beibehalten, zum Beispiel von einem deiner Lieblingslicks. Dann tauschst Du mal die Töne aus, und nudelst Dich ganz stur durch verschiedene Tonkombinationen - und sei es, ein komplettes Lick mal auf einem oder nur zwei Tönen durchzuhalten.
Wenn Du irgendwann weiter bist, lässt sich so etwas unendlich erweitern über verschiedene Tonmaterialien, Verzierungen ("embelllishments"), Chromatik, Permutations (rhythmischen Verschiebungen), Intervallen usw.

Ich persönlich finde diese Einschränkung grade dann produktiv, wenn ich mich so gar nicht kreativ fühle. Das gibt einen Fahrplan vor, ist überschaubar, aber das Ergebnis macht mich oft erstaunlich motiviert und ergibt Klänge (!), die ich so nie von mir aus spielen oder "improvisieren" würde. Ob das noch Impro ist, sei dahin gestellt.

Das würde mir noch einfallen - viel länger, als geplant - und dir hoffentlich helfen,
herzliche Grüße
chicago
 
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