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Also, ich habe folgendes Problem. Ich möchte zwei Gitarrenboxen mit unterschiedlicher Impedanz an einen Röhrenverstärker anschließen.
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Soweit ich es verstanden habe, kann man ja Boxen mit höherer Impedanz anschließen, ohne Schaden zu verursachen.
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Achtung, das gilt leider nicht generell. Das ist halt das Problem in einem 10 jahre alten Nekro-Thread, bei dem es ursprünglich um die Kombination von Boxen mit einem ganz anderen (nämlich Transistor-)Amp ging...
In sofern hast Du das leider falsch verstanden:
Vorsicht mit Fehlanpassungen bei Röhrenamps!
Die bekannte Faustregel "zu hoher Widerstand macht nichts kaputt, das kostet nur Leistung" gilt NUR bei Transistoramps. Bei Röhrenamps ist es dagegen umgekehrt so, dass vor allem eine zu
hohe Ohmsche Last sie beschädigen kann. Sie stecken Unteranpassungen sogar eher weg, oft bis hin zu einem kurzfristigen Kurzschluss. Wenn Du also 12 Ohm an einen 8 Ohm Ausgang hängst, hast Du eine 50 %ige Fehlanpassung und könntest den ausgangsübertrager oder noch mehr in die ewigen Jagdgründe pusten.
Den Unterschied kann man sich ganz gut merken, wenn man sich an folgendes erinnert: Schon der "Nur-Musikhörer" weiß, dass ein Kurzschluss an den Ausgängen seiner (
Transistor-)Endstufe unbedingt vermieden werden sollte. Was ist ein Kurzschluss? Nichts anderes als ein Widerstand von 0 Ohm. Also,
zu niedriger Widerstand = schädlich für alles, was bei einem Kurzschluss gefährdet ist.
Wovor man als Käufer eines
Röhrenamps (hofffentlich) dringend gewarnt wurde, oder jedenfalls aus der Bedienungsanleitung und Foren wie diesem weiß: Röhrenamps sollen
nie ohne Lautsprecher (oder ersatzweise einen Lastwiderstand) laufen. Das Fehlen eines Lautsprechers kann man natürlich auch in Ohm ausdrücken. Es entspricht annähernd (wenn man mal die Luft als leitendes Material vernachlässigt) einem unendlich großen Widerstand, also "∞ Ohm". Daraus folgt:
zu hoher Widerstand = schädlich.
Ich würde von daher immer dazu raten, einen Röhrenamp nur mit gut passenden Lautsprechern zu betreiben. An einen 4 Ohm-Ausgang mal 3,6 Ohm zu hängen, sollte unproblematisch sein. Überanpassungen, zumal in höheren Bereichen, sind aber unbedingt zu vermeiden. Die naheliegendste kurzfristige Lösung für Deine Anlage ist aus meiner Sicht, die 8 Ohm-Box (übrigens ist das meines Wissens die MC und nicht die CC) normal mono anzuschließen, und die zweite Box auf Stereo zu schalten und nur eine (8 Ohm)-Hälfte anzuschließen. Dann kannst Du den Amp insgesamt auf 4 Ohm stellen und hast eine exakte Anpassung. Leistungsmäßig stecken das die beiden Vintage 30 locker weg, da die zusammen schon 120 Watt verkraften.
Ein Carvin 3M mit sechs 12ern dürfte weiß Gott für jede Bühne ausreichen. Auf Dauer würde ich mir aber überlegen, eine Box oder zumindest die Lautsprecher gegen solche passender Impedanz auszutauschen, wenn Du öfters einen Fullstack spielen willst.
Eine andere Frage ist allerdings, ob acht Zwölfer, die für recht hohe Lasten ausgelegt sind, bei einem 50 Watt-Amp überhaupt so richtig in die Gänge kommen. Ein 60 oder 80 Watt-Speaker, bei dem gerade mal um die 6 Watt ankommen, kann schon mal ein bisschen blass klingen.
Gruß, bagotrix