optimale Abhörlautstärke im Homestudio

  • Ersteller stonarocka
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Da muss ich jetzt echt nochmal nachhaken:
Auf Sprechlautstärke nimmt man doch Tiefbässe gar nicht wahr ? Mischt man da dann nicht automatisch den Bassbereich zu überbetont?
Also ab 30 Hz höre ich das mit dem Sub schon sehr gut. Aber da unten mische ich eh nichts mehr.
 
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Welcher Standard?

Hier noch einmal der Vollständigkeit halber zitiert (aus dem 1. Link):
Der Vollständigkeit halber weise ich darauf hin, dass Dolby für den Filmton bereits Mitte der 70er Jahre den Abhörstandard von 83 dB/SPL geschaffen hat, mit dem bis heute alle Filme gemischt werden. Im Filmbereich wird grundsätzlich bei dieser Abhörlautstärke gearbeitet. Damit hat man eine Lautheitskonsistenz zwischen unterschiedlichen Produktionen geschaffen, von der die Musikbranche bisweilen zugunsten überkomprimierter Master träumt. Die Arbeitsweise mit festen Referenzabhörpegeln vereinfacht die Beurteilung von Mischverhältnissen und Lautstärken über einen langen Zeitraum.
Es geht hier vor allem um die Konsistenz. Bei einer CD ist damit u.a. gemeint, dass der Hörer sich nicht genötigt sieht, ständig die Lautstärke verstellen zu müssen, weil eventuell leise Stellen zu laut und laute Stellen zu leise gemastert wurden, bzw. auch umgekehrt.
Dafür braucht man beim Mastering selber einen sinnvollen Standard-Pegel, der eine Art Referenz sicher stellt. Zusätzlich sollte dieser Pegel zum Genre passen und so gewählt sein, daß sowohl die Ohren des Producers nicht ermüden als auch alle Frequenzbereiche optimal wieder gegeben werden.
Dass ist der Sinn des K-Systems und ich finde, es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen.

Gruß, Jürgen
 
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na der im link erklärte

Da wird nicht über einen Standard berichtet sondern über ein System von Mr. Katz, das er für sich als gut empfindet und es wird erklärt wie es geht. Allerdings durchsetzt von so vielen Bullshit Behauptungen daß einem schwindelig wird. Zum Beispiel der Beitrag auf Delemar:

Die Erkenntnisse der Fletcher-Munson-Kurve und die Tatsache, dass Loudness-Schaltungen im Studio keinen Einsatz finden, haben dazu geführt, dass 85 dB/SPL (Sound Pressure Level) Abhörschalldruck in der Hörposition das am besten ausgeglichene Bass-Mitten-Höhen-Verhältnis widerspiegelt.

Hier zur Ansicht die erwähnte Kurve:

005-Fletcher-Munson-Kurve.jpg

Nur was besagt das jetzt? Es beschreibt die Gehörrichtige Lautstärke-Entzerrung um bei unterschiedlichen Lautstärken einen ähnlichen Höreindruck zu erreichen. Diese Kurven sind Erkenntnisse aus Untersuchungen welchen Schalldruckpegel Sinustöne unterschiedlicher Frequenz haben müssen, damit sie jeweils gleich laut wahrgenommen werden. Und tatsächlich werden diese Erkenntnisse auch in Normen beschrieben. Die etwas älteren Normen R226 (R454) und DIN 45630 Bl.2 (DIN 1318) und die jüngere ISO 226:2003. Warum mehrere? Unterschiedliche Untersuchungen kommen zu unterschiedlichen Erkenntnissen da die Daten, die der Normung zugrunde liegen, durch eine Mittelwertbildung über viele Personen mit unterschiedlichen Höreindrücken gewonnen werden.

Da kann man dann schon mal eine erste Erkenntnis gewinnen. Es gibt nicht ein Paar Ohren, das einem anderen Paar gleichen würde. Hören ist individuell und subjektiv.

Nun nehmen wir mal an, alle Menschen dieser Erde hören bei um die 80 db SPL ab. Daraus könnte man durchaus folgern, daß es gut wäre, eine Frequenzverteilung in seiner Mischung zu erreichen die auf diesen Wert optimiert ist. Muß ich dazu zwangsläufig mit dieser Lautstärke abhören? Nein. Ich kann auch die Tiefen und Höhen am Ausgang entsprechend anpassen und dann stimmt es auch wieder. Oder ich schaue auf meine Messeeinrichtungen. Da kann man das sehen. Oder ich greife auf meinen Erfahrungen zurück und drehe bei gemäßigter Lautstärke an den EQs um den generellen Sound einzustellen und wenn ich fertig bin mache ich laut und regle was nach. Da kann ich das dann auch noch problemlos da ich noch was höre. Höre ich das die ganze Zeit mit zumindest für mich schon viel zu lauten 83 dB SPL ab womöglich eine Stunde oder zwei oder viele höre ich keine Feinheiten mehr. Jetzt kommt dann wahrscheinlich gleich wieder einer an und sagt, ja klar, 83 ist viiiieeeel zu laut. Das müssen exakt 77 sein. Nur warum? Ich konnte auch nach intensiver Suche keine logische und mit Fakten untermauerte Begründung finden außer, weil Mr. Katz das so sagt. Ihm ist das anscheinend zu laut. Weshalb er eben 77 nimmt. Eigentlich müßte er dann die Abhöre wieder auf die 83 anpassen.

Wie auch immer, noch dazu:

Der Vollständigkeit halber weise ich darauf hin, daß Dolby für den Filmton bereits Mitte der 70er Jahre den Abhörstandard von 83 dB/SPL geschaffen hat, mit dem bis heute alle Filme gemischt werden.

Das ist eine von jeder Fachkenntnis befreite Behauptung die nicht das geringste mit dem zu tun hat, was Dolby eingeführt oder von mir aus auch "geschaffen" hat.

Mit der Einführung von Dolby Digital Kino Ton wurden Spezifikationen definiert, welche für die Abhörräume bindend war. Also für Kinos und Studios für Fimtonmischung. Nur wer diese erfüllt hat, bekam die Lizenz zur Mischung oder Aufführung von Dolby Digital Filmen. Das wurde auch bei Dolby THX weitergeführt und ist heute gängige Praxis. Ist auch gut so, denn dadurch hat Kinoton enorm profitiert. Tatsächlich werden Kinos und Mischungen eingemessen nach den Vorgaben der Spezifikation. Und tatsächlich gibt es auch Empfehlungen bezüglich des SPL Pegel. Bei Dolby THX sind das 85 dB SPL. Und tatsächlich wurde zu Anfang der Spezifikation auch verlangt, daß in den Mischstudios diese 85 für die Abhöre fest eingestellt und nicht verändert werden sollen oder dürfen. Da wurde dann aber ziemlich schnell aufgegeben nachdem man nicht wenige Filmton Mischer mit Hörsturz aus der Mischung geholt hat. Ich selbst kenne zwei dieser Menschen. Warum ist das so? Weil diese 85 dB SPL sich auf den durchschnittlichen Pegel von Dialogen bezieht. Das bedeutet aber auch, dass weit aus höhere Lautheit erreicht werden kann und auch wird. Diese 85 dB SPL stellen lediglich sicher, daß es genügend Headroom da ist damit der Wums auch als Wums wirken kann. Mischt jetzt der Mischer eine der fast in allen Filmen vorkommenden Aktion Orgien pfeifen ihm 95 bis über 100 dB SPL um die Ohren. Eine Aktion Szene von nur 2 Minuten kann dann schon mal eine halbe Stunde oder mehr dauern, bis die fertig ist. Da würde jeder Arbeitsschutz Beauftragte angerannt kommen und schreien "Maschine aus!" und Gehörschutz verordnen.

Hier eine Seite, wo das Thema näher beleuchtet wird:

http://www.acousticfrontiers.com/2013314thx-reference-level/

Unter dem Strich kann man zusammen fassen, daß es durchaus eine gute Idee ist, die 83 dB Fletcher-Munson Kurve als Orientierung zu nehmen für eine Mischung. Auch aus dem Grund, weil unterdessen schon viele Consumer Geräte psychoakustische Prozessoren verwenden, die das Signal Lautstärke abhängig dieser Kurve anpassen. Zusätzlich kann man natürlich auch noch das angestrebte Zielpublikum im Auge behalten. Für die wahnwitzigen Death- und Metal Leute kann man auch die 100 Plus Kurve anstreben......
 
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Da wird nicht über einen Standard berichtet sondern über ein System von Mr. Katz, das er für sich als gut empfindet und es wird erklärt wie es geht.
...
Unter dem Strich kann man zusammen fassen, daß es durchaus eine gute Idee ist, die 83 dB Fletcher-Munson Kurve als Orientierung zu nehmen für eine Mischung.
genau. Katz. 83 dB.
Was war nochmal die Frage?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann es natürlich mißverstehen wollen und dann ist schnell das Urteil "Bullshit" gefällt.

Das von B. Katz beschriebene und vorgeschlagene K-System ist selber (bis jetzt) kein Bestandteil einer (Din-)Norm geworden, sondern ich verstehe es so, daß es dem Ton-Produzenten eine Orientierungshilfe geben will um lautstärkemäßig konsistent produzieren zu können.
Wenn jemand schlimmstenfalls beim Abmischen selber ständig am Monitorpegel dreht, kann es sein, daß er irgendwann die Kontrolle über die Lautstärke des Mixes verliert. Ich muss eben wissen können, wie laut sich ein fff-Peak bei -0,1 dBS am DAW-Summen-Ausgang auf meinen Monitoren anhört und wie leise relativ dazu eine im ppp verhauchende Stelle - bei unverändertem Monitor-Pegelsteller. (Auf die dazu notwendige Qualität der Monitor-Lautsprecher will ich hier nur hinweisen, aber nicht weiter diskutieren.)
Das muß dazu noch im Kontext des Genres betrachtet werden (Klassik, Pop, Rock, Jazz, etc.) und dessen jeweilige Klangästhetik, woraus sich wiederum der unterschiedliche Headroom im K-System ergibt (K-12, K-14, K-20, aber ggf. auch eigene Werte). Das gibt meiner Erfahrung nach eine sinnvolle Hilfestellung um die Dynamik nötigenfalls so anzupassen, daß ich abhörseitig beim Kunden eine möglichst konsistente Lautstärke grundsätzlich garantieren kann.
Die Kalibrierung mittels Einspielung von Rosa-Rauschen eines definierten Pegels etc. wie von Katz beschrieben halte ich für ein sinnvolles Vorgehen, um bei den vielen veränderbaren Parametern sozusagen ´Boden unter die Füße´ zu bekommen.

Wie der Kunde dann wiederum gerne abhört und auf was für einer Anlage und mit was für Ohren (sehr empfindlich oder schon halb taub), das ist nun wirklich seine Sache. Wenn er lieber die Höhen bis zum Klirren aufdrehen möchte oder die Bässe, daß der der Fußboden wackelt, bitteschön, das soll er so machen, wie es ihm gefällt.
Durch die Genre-Bezogenheit der Produktion ist ja an sich sowohl die Klangästhetik als auch der vorwiegende Kundenkreis weitgehend definiert, so daß die meisten Kunden zufrieden sein werden, wenn der Producer seine Arbeit gut gemacht hat. Wenn der Kunde es noch anpassen möchte seht es ihm frei - siehe oben.

Da ich selber sehr empfindlich höre, ist mir persönlich 83 dB SPL für ein durchschnittliches Forte auch zu viel und die 77 dB schon realistischer, wenngleich ich selber gerne noch ein wenig darunter bleibe.

Das alles muß natürlich auch im Zusammenhang mit dem sog. "Loudness-War" gesehen werden und dem Bemühen, wieder mehr Dynamik in die Produktionen zu bekommen.

Für absichtlich und konsequent auf 0 dBS platt gebügelte akustische Vorkommnisse ist dieses System natürlich ziemlich irrelevant, sozusagen "für die Katz".

Gruß, Jürgen
 
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Graham vs. Katz ... :D

Ist ja ein wirklich interessanter und informativer Thread geworden, klasse, Danke an alle ! :great:

Ich habe hier und aus den Links doch einiges dazugelernt.
Auf jeden Fall werde ich meinen Raum mal frequenztechnisch ausmessen.

Ist es eigentlich sinnvoll Messungen mit verschiedenen Lautstärken zu machen ?

(ps: im Hot Deals Werbekasten vom grossen T werden mir grad Subwoofer und Messmikros angeboten, die arbeiten auch mit allen Tricks :ugly: )
 
Ich habe die letzten posts jetzt nur kurz überflogen und vielleicht fiel ja da mein Argument schon:

An Filmton muss man sich schonmal gar nicht orientieren. Der wurde (und wird?) nämlich seit Jahrzehnten auf die so genannte "Academy Curve" gemischt. Als anno dazumal die Anlagen in verschiedenen Kinos untersucht wurden, hat man festgestellt dass diese Anlagen alle gravierende Mängel hatten und zB schlechte Höhenwidergabe hatten. Man hat das dann ausgleichen wollen indem der Filmton entsprechend anders gemischt wurde. An sich keine schlechte Idee. Das hat absurderweise aber dazu geführt, dass modernere Anlagen mit linearerer Abbildung letztlich so eingestellt wurden dass sie einen ähnlichen Frequenzgang aufwiesen wie die schlechteren Anlagen.

Also was ich mit dieser lustigen Geschichte eigentlich nur sagen will: Fimton ist ne ganz andere Baustelle.


Was die fragen von linear/nichtlinear angeht. Scheppernde Gegenstände sind wahrscheinlich nicht linear zu beschreiben (zumindest nicht der Übergang zum Scheppern). Wer aber scheppernde Dinge in seinem Abhörraum hat, dem ist eh nicht zu helfen. Der große Fehler den viele aber intuitiv machen liegt in der Annahme, dass Reflexionen und Anregung der Raummoden bei niedrigeren Abhörlautstärken weniger zu Tage treten. Das stimmt eben einfach nicht. Auch eine mitschwingende Schranktür lässt sich so beschreiben. Deshalb kann man eben um Gottes willen nicht sagen dass es bei niedrigeren Abhörlautstärken weniger Raumeinflüsse gibt. Wenn man von Raumklang redet dann meint man ja eben gerade diejenigen mit denen man relativ einfach und vernünftig umgehen kann und das sind die linearen Einflüsse wie Reflexion/Absorption und stehende Wellen.
 
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Was war nochmal die Frage?

Welcher Standard? War die Frage. Antwort: es gibt keinen.

Man kann es natürlich mißverstehen wollen und dann ist schnell das Urteil "Bullshit" gefällt

Das bezog sich auf die Kraut und Rüben Artikel, die als Link angeboten wurden. Da wird Zeug miteinander vermischt, was nichts gemein hat und Ratschläge erteilt, die nichts mit dem Ansatz von Mr. Katz zu tun haben. Bei Delemar sind es 83 dB und das ist schon sträflich, da nicht drunter zu schreiben "Vorsicht Gefahr! Diese Lautstärken können zu Gesundheitsschäden und Gehörverlust führen!" Denn bei 83 dB bleibt es ja nicht. Bei K12 sind da noch 12 dB übrig bis 0 dB auf dem Master Meter. Was mit denen anzufangen ist, wird aber nicht erwähnt. Logischer weise werden die ausgenutzt. Und nun sitzt der arme Homestudio Mischer da, hat seine Anlage nach Vorschrift, Norm und Standard eingemessen und beläßt das dann auch so. Schließlich will er den besten Mix aller Zeiten haben. Und dann stellt er seinen Master Kanal ein. Loop auf den lautesten Abschnitt, Zähne zusammenbeißen und durch durch das Lautstärke Inferno. Ja nicht leiser machen, sonst hört man ja nicht mehr linear. Nach fünf Minuten hört er zwar sowieso nicht mehr aber egal. Wer eine anständige Mischung haben will muß leiden.....

Bei dms-mastering wird dann immerhin geschrieben, daß die falsche Anwendung des K-Systems zu Schäden führen kann und lapidar gesagt, die richtige Abhörlautstärke sei 77 dB. Warum wird nicht weiter erwähnt. Es wird auch erwähnt, "zu hohe Pegel (schon ab 87db SPL) führen bei längerer Beschallung zu ernsthaften, anhaltenden bis dauernden Hörschäden und sind daher für das Abhören dringend zu vermeiden" um dann in der Folge vorzuschlagen, für Pop und Rock (K-14) einzumessen und dann um 6 dB leiser zu machen. Warum? Steht da nicht. Auf die Idee, dass 77 plus 14 (dem Headroom des K14) schon 91 gibt und die Grenze schon überschritten ist welche zu anhaltenden bis dauernden Hörschäden führen kann kommen sie anscheinend nicht. Sowas bezeichne ich dann eben als Bullshit-Universum.

Wie auch immer, den eigentlichen Ansatz von Mr. Katz finde ich gut. Auch wenn der in der Praxis bisher kaum zum tragen kommt. Und man sollte nicht vergessen:

Das K-System ist eine visuelle und akustische Lautheit- Orientierungshilfe für Produzenten und Mastering Techniker.

Man kann sich ohne weiteres nur auf den visuellen Tel verlassen und so laut oder leise machen wie man will. Und das machen sicher auch die Produzenten und Mastering Techniker. Sonst wären die nach ein paar Wochen arbeitsunfähig.....
 
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du verwechselst die begriffe standard und norm.
 
Stạn·dard
Substantiv [der]
1.
durch Normierung vereinheitlichte Orientierungsgröße zur Herstellung von Produkten und Durchführung von Prozessen.
"sich an den gängigen technischen Standards orientieren"
Synonyme: Norm
2.
Richtschnur dessen, was für normal gehalten wird.
"Eine solche Ausstattung bei Autos gehört mittlerweile zum Standard."
Synonyme: Maßstab


Und ist auch gut. Zumindest für mich. Von mir aus kann jeder so laut oder leise Mischen wie er will. Mit Katz oder ohne.....
 
Das bezog sich auf die Kraut und Rüben Artikel, die als Link angeboten wurden.

Leider finde ich keine Möglichkeit, auf die entsprechenden Kapitel im Buch von B. Katz ("Mastering Audio") einen Link zu setzen und bessere Links dazu habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Auch wenn ich dieses Buch insgesamt interessant und hilfreich finde, nur wegen der Kapitel über das K-System würde ich keine Kaufempfehlung aussprechen, zumal es dort gar nicht mal so anschaulich beschrieben steht - was aber möglicherweise auch der Übersetzung geschuldet ist.
Wenn man das zugrunde liegende Prinzip der Kalibrierung auf einen Bezugspegel + Kontext-bezogenem Headroom mittels Rosa-Rauschen (oder auch 1 KHz Sinuston) verstanden hat, kann man sich ja durchaus die Freiheit nehmen, das System individuell anzupassen. Im Endeffekt geht es darum, die Pegel über die gesamte Laufzeit z.B. einer CD so einzurichten, daß man bei deren 16-bit Umfang weder Dynamik unnötigerweise verschenkt bzw. ungenutzt lässt, gleichzeitig aber einen abhörgerechten und zum Stil passenden, plausiblen Pegel findet so daß der Hörer mit Genuss die CD anhören kann ohne sich seinerseits gezwungen zu fühlen, korrigierend eingreifen zu müssen. (Auch hier gehe ich von einer qualitativ angemessenen Musikanlage aus - jedem wird man es aber nicht recht machen können.)


Man kann sich ohne weiteres nur auf den visuellen Tel verlassen und so laut oder leise machen wie man will. Und das machen sicher auch die Produzenten und Mastering Techniker. Sonst wären die nach ein paar Wochen arbeitsunfähig.....

Davon ist auszugehen, zumal jeder anders hört und das (gesunde) Gehör in seiner Empfindlichkeit auch keineswegs genormt ist (das 'angeknackste' erst recht nicht). Die Fletcher-Munson-Kurve stellt ja auch nur einen statistischen Mittelwert dar, wie schon erwähnt wurde. Aber von irgend einem Wert muss man ja ausgehen.
Als Hintergrund möchte ich aber erwähnen, daß ich mich nur mit Klassik-Aufnahmen beschäftige, die üblicherweise einen großen Dynamikumfang hat. Das hat einerseits zur Folge, daß ich generell den maximalen Headroom einstelle und andererseits, daß der durchschnittliche Pegel ohnehin nicht so hoch liegt, wenn ich ein Mezzoforte als Durchschnitt annehme.
Gerade für Musik mit hohem Dynamikumfang finde ich es wichtig, sich mit diesen Zusammenhängen zu beschäftigen, vor allem, wenn man möglichst viel von der ursprünglichen Dynamik auf einer CD erhalten möchte.

Auf dem Weg zwischen DAW-Ausgang und Abhör-Monitor gibt es meist noch zu viele Knöpfchen an denen man drehen kann, so daß die eine oder andere Markierung eines Bezugpunktes schon sehr hilfreich sein kann.

Gruß,

Jürgen
 
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Leider finde ich keine Möglichkeit, auf die entsprechenden Kapitel im Buch von B. Katz ("Mastering Audio") einen Link zu setzen und bessere Links dazu habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

Man kann auch einfach an die Quelle gehen und da nachlesen:

http://www.digido.com/how-to-make-better-recordings-part-2.html

Das beantwortet dann auch gleich die Frage, wieso 6 dB weniger Referenz Lautstärke:

IV. The Magic of "-6 dB" Monitor Gain for the Home
....
As a music mastering engineer, I have been studying the perceived loudness of music compact discs for over 15 years. Around 1993, I installed a 1 dB/per step monitor control for repeatability. In an effort to achieve greater consistency from disc to disc, I made it a point to try to set the monitor gain first, and then master the disc to work well at that monitor gain.
In 1996, we measured that monitor gain, and found it to be 6 dB less than the film-standard for most of the pop music we were mastering.


Also ein persönlicher Erfahrungswert.

Was dann folgt ist wohl verantwortlich für die enorme Verwirrung, wie das denn nun eingemessen werden soll:

To calibrate a monitor to the film-standard, play a standardized pink noise calibration signal whose amplitude is -20 dB FS RMS, on one channel (loudspeaker) at a time. Adjust the monitor gain to yield 83 dB SPL using a meter with C-weighted, slow response. Call this gain 0 dB, the reference, and you will find the pop-music "standard" monitor gain at 6 dB below this reference.

Da wird das Einmessen eines K-20 Systems beschrieben mit anschließender Anpassung an Pop Musik Mischung und Mastering. Das es auch in dem Artikel etwas schwer zu verstehen ist, wie was und warum liegt wohl daran, daß er von 1999 ist, solche Betrachtungen noch nicht so verbreitet waren und es auch keine Meter gab, die man einfach umschalten kann. Einige Absätze später wird dann aber genau gesagt, was Sache ist:

To use the system, first choose one of the three meters based on the intended application. Wide dynamic range material probably requires K-20 and medium range material K-14. Then, calibrate the monitor gain where 0dB on the meter yields 83 dB SPL (per channel, C-Weighted, slow speed). 0dB always represents the same calibrated SPL on all three scales

Man kann also ohne weiteres bei normalem Metering 0 dB Rauschen rausschicken und auf 83 dB SPL einmessen. Übrigens empfiehlt es sich, erst mal einen Sinus zu nehmen da Rosa Rauschen ganz schön zappelt. Auch Bei C-Weighted. Dann 6 dB runter und man hat die "Pop" Abhörlautstärke von Mr. Katz. Ab jetzt verschiebt sich nur noch die Skala:

k-83.gif

Auch wozu der Bereich über 0 dB gut ist wird beschrieben:

Using the Meter's Red Zone. This 88-90 dB+ region is used in films for explosions and special effects. In music recording, naturally-recorded (uncompressed) large symphonic ensembles and big bands reach +3 to +4 dB on the average scale on the loudest (fortissimo) passages. Rock and electric pop music take advantage of this "loud zone", since climaxes, loud choruses and occasional peak moments sound incorrect if they only reach 0dB (forte) on any K-system meter. Composers have equated fortissimo to 88-90+ dB since the time of Beethoven. Use this range occasionally, otherwise it is musically incorrect (and ear-damaging). If engineers find themselves using the red zone all the time, then either the monitor gain is not properly calibrated, the music is extremely unusual (e.g. "heavy metal"), or the engineer needs more monitor gain to correlate with his or her personal sensitivities. Otherwise the recording will end up overcompressed, with squashed transients, and its loudness quotient out of line with K-System guidelines.

Zu erwähnen sind noch die Empfehlungen Korrelation Raumgröße, Abhörlautstärke, die ich im Netz gefunden habe:

Room Size vs Reference Level
Room Size | Room Size | Reference Level
Cubic Metres (m3) | Cubic Feet (ft3) | dB SPL (C)
> 566 | > 20,000 | 83
284 - 566 | 10,000 - 20,000 | 80
143 - 283 | 5,000 - 10,000 | 78
42 - 142 | 1,500 - 5,000 | 76
< 42 | < 1,500 | 74


Macht ja auch Sinn. In einer Besenkammer muß ich nicht mit 83 dB abhören. In der 250 qm Kinomischung schon.

Abgesehen von den 83 dB, die die sich im Wesentlichen aus der Fletcher Munson Kurve ergeben, hat das K-Sytem als solches zum Ziel, Dynamik in der Mischung und dem Master zu erhalten. Und dafür ist natürlich ein Metering notwendig, daß die verschiedenen K auch anzeigen kann. In vielen DAW ist das zumindest Im Master Kanal vorhanden. Persönlich verwende ich das Meter von Brainworx. Das gibt es im Moment noch für 9 Euro. Auch sehr brauchbar, TB EBULoudness von Tonebooster:

http://www.toneboosters.com/tb-ebuloudness/

das kann gleich eine ganze Anzahl von Metering Standards anzeigen und das auch als Graphik in einer Zeitachse.

Hier werden verschiedene Meter vorgestellt:



Nun könnte man sagen, das ist mir als Hobby Mischer egal. Ich mache das so, wie es für mich am besten klingt und auch Freunde, Bekannte und Verwandte finden es prima. Das kann trotzdem in Zukunft zum Problem werden, da in Amerika zum Beispiel der Loudness Standard ITU BS.1770-3 schon bindend ist und auch von Musik Stores verwendet wird. Zeug das man da anliefert wird einfach per Algorithmus angepaßt. In Europa ist es EBU R128. Gut möglich daß in Zukunft alles, was man Online stellt durch ein entsprechendes Tool läuft und es auf den ein oder anderen Standard angepaßt wird.

Der hier:



hat sich näher damit befaßt.

Happy mixing......
 
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Eigentlich müsste der Grundsatzlauten, so laut wie nötig und so leise wie möglich. Ihr wollt Eure Ohren ja noch lange Nutzen können. Ich arbeite viel mit Sprache und komme mit 60 dB sehr gut aus, auch was Details angeht.
 
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