reisbrei
HCA Vocals / -Equipment
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Dem User @Foxx kam beim diesjährigen Vocalstreff aus gegebenem Anlaß die Idee zu diesem Workshop. Was möglicherweise eher als flapsige Bemerkung gedacht war, drängte sich aber immer mehr in den Vordergrund, sind mir doch in der letzten Zeit immer wieder üble Fehler dazu aufgefallen. Es gibt zuweilen Dinge, die erscheinen einem so banal, daß man sie einfach voraussetzt oder komplett wegläßt, da sie einem längst in Fleisch und Blut übergegangen sind. Nun sollte man aber nicht vergessen, daß wir alle einmal Anfänger in allem waren, und daß wir alle jede Menge dumme Fehler auf dem Kerbholz haben. Erschwerend kommt hinzu, daß viele Leute Dinge anders tun als vorgesehen, z.B. um besonders cool zu wirken - und, Zeichen der Zeit, es wird immer mehr blind nachgeahmt, ohne sich vorher informiert oder gar - wie kann man nur??!! - experimentiert und herumprobiert zu haben. Ich bedanke mich also bei Foxx für den Anstoß und beginne diesen Workshop mit einer der besten Erfindungen, die die Menschheit jemals gemacht hat:
der Griff
Meine in mühseliger Kleinstarbeit durchgeführten Nachforschungen verliefen sich im Unendlichen, gibt es den Griff schließlich schon seit Urzeiten. Der Vollständigkeit halber hier der Wikipedia-Eintrag dazu, der allerdings nicht sonderlich aussagekräftig ist. Man kann aber ruhigen Gewissens sagen, daß der Griff wohl fast so alt ist, wie die Menschheit selbst. Möglicherweise sogar älter, da auch manche Tiere in der Lage sind, sich z.B. Werkzeuge zu basteln.....aber wir schweifen ab...
Wenn man einen Moment darüber nachdenkt, wird man feststellen, daß der Griff eine unglaubliche Erfolgsstory vorzuweisen hat, überall gibt es ihn, in allen nur erdenkbaren Formen, Größen, Materialien und Farben. Warum aber ist er so allgegenwärtig? Wieso so erfolgreich? Um dies herauszufinden, habe ich ein paar Griffe um mich herum aufgestöbert und sie einigen interessanten Experimenten unterzogen....
Man glaubt es kaum, aber je nach Gegenstand wurde mir innnerhalb von Sekundenbruchteilen klar, was den Griff zu so einem Gewinnertypen macht. Die nicht-jugendfreien und weniger appetitlichen Bilder habe ich weggelassen, es sei aber versichert, daß auch diese Versuche zu denselben Erkenntnissen führten. Fazit: wenn etwas einen Griff aufweist, dann ist es in der Regel von Vorteil, diesen auch zu benutzen.
das Mikrofon
Viele Sänger/innen sind ja nicht gerade technikaffin, deshalb möchte ich niemanden mit technischen Details langweilen , zumal ich bereits einen Mikrofon-Workshop über Aufbau und Funktionsweise in Arbeit habe. Jedenfalls beschränke ich mich hier auf einen Satz zum Aufbau eines typischen Live-Gesangsmikrofons, den jeder Sänger verstehen kann . Ein typisches Live-Gesangsmikrofon besteht aus zwei Teilen: dem Kopf und dem Griff.
Während der Kopf die ganze Magie beherbergt, dient der Griff einzig dazu, das Mikrofon zu halten. Gar nicht so kompliziert
Warum sieht man dann immer und immer wieder Leute, die dies nicht beherzigen? Nun ja, zum einen ist heutzutage die Fassade ja oftmals wichtiger als das Dahinter. Sänger fühlen sich hip und cool, wenn sie das Mikrofon beim Kopf packen. So wie die harten Gangster, die ihre Handfeuerwaffen waagerecht anstatt senkrecht halten. Wenn kümmert schon, daß man ab geringer Entfernung nichts mehr trifft? Da krepiert man doch lieber cool als uncool weiterzuleben. Aber selbst die sind schlau genug, die Knarre nicht am Lauf zu packen . Wieder war es @Foxx , der darauf aufmerksam machte, daß man an der Haltung des Mikrofons die Vorbilder der ensprechenden Probanden erraten könne. Schiebung!! Woher soll man auch wissen, wie man es richtig macht, wenn man es bei den Bühnen-Göttern ständig falsch sieht? Tja, dummerweise wurde nicht nur der Griff, sondern auch das Playback erfunden, und somit all jenen Tür und Tor geöffnet, die zwar ein Mikrofon in der Hand halten und den Mund bewegen, aber dennoch keinen Ton absondern (was wiederum nicht zwangsläufig schlecht sein muß ). In einem solchen Fall kann man das Mikrofon tatsächlich halten wie und wo immer man es für besonders cool hält, denn es wird einfach stummgeschaltet - Problem gelöst
Moment? Welches Problem eigentlich? Warum muß ich denn uncool sein?
Warum nur???
Ok, um ein wenig technischen Firlefanz komme ich nun doch nicht herum. Im Kopf des Mikrofons befindet sich die sog. Kapsel und diese hat - je nach Bauform und Design des Mikrofons - eine bestimmte Richtcharakteristik. Das bedeutet, daß der Schall nicht aus allen Richtungen gleich aufgenommen wird, sondern üblicherweise von der Seite und von hinten nur abgeschwächt bis gar nicht ankommt. Das gilt wie gesagt für das typische Live-Gesangsmikrofon und ist vereinfacht ausgedrückt - im Mikrofonworkshop wird es dann genauer sein. Wenn man nun den "Korb" (das kugelförmige Gitter) abdeckt - auch nur teilweise - ändert sich die Richtcharakteristik und aus der üblichen Nierenform wird plötzlich eine Kugel, d.h. der Schall wird aus allen Richtungen aufgenommen. Da nun auf Bühnen und in Proberäumen nicht nur Mikrofone, sondern auch Lautsprecher zu finden sind, enstehen Rückkopplungen (neudeutsch: Feedback; Sängersprech: Piepsen, Fiepen), weil das vom Mikrofon Aufgenommene durch den Lautsprecher wiedergegeben und schnurstracks vom selben Mikrofon wieder aufgenommen wird und so fort: ein Teufelskreis!
Davon abgesehen ändert sich der komplette Klang, wird i.d.R. flacher, dünner, lebloser - kurz gesagt: sch€!$$e. Verdecken z.B. einzelne Finger den Korb, teilen diese den Luftstrom und evtl. kommen Konsonanten nicht oder verändert an, es hört sich gelispelt oder nach anderen Sprachfehlern an. Das Beeinflussen des Luftstroms ist bei Studio-Gesangsmikrofonen durchaus üblich und sinnvoll, aber das Live-Mikrofon hat einen solchen Filter normalerweise bereits eingebaut (der Schaumstoff, mit dem der Korb innen ausgeschlagen ist). Die Hand ist hier also völlig fehl am Platz und gehört - wo hab ich das nur schonmal gelesen?? - an den Griff!
Also, tut euch selbst, eurem Sound, eurem Publikum und vor allem auch dem armen, gepeinigten Tonmenschen den Riesen-Gefallen und haltet das Mikrofon am Griff
Und zum Test, ob ihr auch alles verstanden habt, ein kleines Quiz. Richtig oder falsch?
So. Das war's erstmal. In Kürze schreibe ich noch was zum Thema Winkel und Abstand und füge das hier an. Oh, und ich sehe gerade, daß ich den Sonderfall Cupping vergessen habe, kommt auch noch
Auflösung:
Richtig - 01, 04, 07, 08, 09, 14, 17, 19, 22
Falsch - 02, 03, 05, 06, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 18, 20, 21
der Griff
Meine in mühseliger Kleinstarbeit durchgeführten Nachforschungen verliefen sich im Unendlichen, gibt es den Griff schließlich schon seit Urzeiten. Der Vollständigkeit halber hier der Wikipedia-Eintrag dazu, der allerdings nicht sonderlich aussagekräftig ist. Man kann aber ruhigen Gewissens sagen, daß der Griff wohl fast so alt ist, wie die Menschheit selbst. Möglicherweise sogar älter, da auch manche Tiere in der Lage sind, sich z.B. Werkzeuge zu basteln.....aber wir schweifen ab...
Wenn man einen Moment darüber nachdenkt, wird man feststellen, daß der Griff eine unglaubliche Erfolgsstory vorzuweisen hat, überall gibt es ihn, in allen nur erdenkbaren Formen, Größen, Materialien und Farben. Warum aber ist er so allgegenwärtig? Wieso so erfolgreich? Um dies herauszufinden, habe ich ein paar Griffe um mich herum aufgestöbert und sie einigen interessanten Experimenten unterzogen....
Man glaubt es kaum, aber je nach Gegenstand wurde mir innnerhalb von Sekundenbruchteilen klar, was den Griff zu so einem Gewinnertypen macht. Die nicht-jugendfreien und weniger appetitlichen Bilder habe ich weggelassen, es sei aber versichert, daß auch diese Versuche zu denselben Erkenntnissen führten. Fazit: wenn etwas einen Griff aufweist, dann ist es in der Regel von Vorteil, diesen auch zu benutzen.
das Mikrofon
Viele Sänger/innen sind ja nicht gerade technikaffin, deshalb möchte ich niemanden mit technischen Details langweilen , zumal ich bereits einen Mikrofon-Workshop über Aufbau und Funktionsweise in Arbeit habe. Jedenfalls beschränke ich mich hier auf einen Satz zum Aufbau eines typischen Live-Gesangsmikrofons, den jeder Sänger verstehen kann . Ein typisches Live-Gesangsmikrofon besteht aus zwei Teilen: dem Kopf und dem Griff.
Während der Kopf die ganze Magie beherbergt, dient der Griff einzig dazu, das Mikrofon zu halten. Gar nicht so kompliziert
Warum sieht man dann immer und immer wieder Leute, die dies nicht beherzigen? Nun ja, zum einen ist heutzutage die Fassade ja oftmals wichtiger als das Dahinter. Sänger fühlen sich hip und cool, wenn sie das Mikrofon beim Kopf packen. So wie die harten Gangster, die ihre Handfeuerwaffen waagerecht anstatt senkrecht halten. Wenn kümmert schon, daß man ab geringer Entfernung nichts mehr trifft? Da krepiert man doch lieber cool als uncool weiterzuleben. Aber selbst die sind schlau genug, die Knarre nicht am Lauf zu packen . Wieder war es @Foxx , der darauf aufmerksam machte, daß man an der Haltung des Mikrofons die Vorbilder der ensprechenden Probanden erraten könne. Schiebung!! Woher soll man auch wissen, wie man es richtig macht, wenn man es bei den Bühnen-Göttern ständig falsch sieht? Tja, dummerweise wurde nicht nur der Griff, sondern auch das Playback erfunden, und somit all jenen Tür und Tor geöffnet, die zwar ein Mikrofon in der Hand halten und den Mund bewegen, aber dennoch keinen Ton absondern (was wiederum nicht zwangsläufig schlecht sein muß ). In einem solchen Fall kann man das Mikrofon tatsächlich halten wie und wo immer man es für besonders cool hält, denn es wird einfach stummgeschaltet - Problem gelöst
Moment? Welches Problem eigentlich? Warum muß ich denn uncool sein?
Warum nur???
Ok, um ein wenig technischen Firlefanz komme ich nun doch nicht herum. Im Kopf des Mikrofons befindet sich die sog. Kapsel und diese hat - je nach Bauform und Design des Mikrofons - eine bestimmte Richtcharakteristik. Das bedeutet, daß der Schall nicht aus allen Richtungen gleich aufgenommen wird, sondern üblicherweise von der Seite und von hinten nur abgeschwächt bis gar nicht ankommt. Das gilt wie gesagt für das typische Live-Gesangsmikrofon und ist vereinfacht ausgedrückt - im Mikrofonworkshop wird es dann genauer sein. Wenn man nun den "Korb" (das kugelförmige Gitter) abdeckt - auch nur teilweise - ändert sich die Richtcharakteristik und aus der üblichen Nierenform wird plötzlich eine Kugel, d.h. der Schall wird aus allen Richtungen aufgenommen. Da nun auf Bühnen und in Proberäumen nicht nur Mikrofone, sondern auch Lautsprecher zu finden sind, enstehen Rückkopplungen (neudeutsch: Feedback; Sängersprech: Piepsen, Fiepen), weil das vom Mikrofon Aufgenommene durch den Lautsprecher wiedergegeben und schnurstracks vom selben Mikrofon wieder aufgenommen wird und so fort: ein Teufelskreis!
Davon abgesehen ändert sich der komplette Klang, wird i.d.R. flacher, dünner, lebloser - kurz gesagt: sch€!$$e. Verdecken z.B. einzelne Finger den Korb, teilen diese den Luftstrom und evtl. kommen Konsonanten nicht oder verändert an, es hört sich gelispelt oder nach anderen Sprachfehlern an. Das Beeinflussen des Luftstroms ist bei Studio-Gesangsmikrofonen durchaus üblich und sinnvoll, aber das Live-Mikrofon hat einen solchen Filter normalerweise bereits eingebaut (der Schaumstoff, mit dem der Korb innen ausgeschlagen ist). Die Hand ist hier also völlig fehl am Platz und gehört - wo hab ich das nur schonmal gelesen?? - an den Griff!
Also, tut euch selbst, eurem Sound, eurem Publikum und vor allem auch dem armen, gepeinigten Tonmenschen den Riesen-Gefallen und haltet das Mikrofon am Griff
Und zum Test, ob ihr auch alles verstanden habt, ein kleines Quiz. Richtig oder falsch?
So. Das war's erstmal. In Kürze schreibe ich noch was zum Thema Winkel und Abstand und füge das hier an. Oh, und ich sehe gerade, daß ich den Sonderfall Cupping vergessen habe, kommt auch noch
Auflösung:
Richtig - 01, 04, 07, 08, 09, 14, 17, 19, 22
Falsch - 02, 03, 05, 06, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 18, 20, 21
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