Einspielen von Holzflöten

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Ich habe ein wenig Probleme mit meiner Moeck Rottenburgh - die Flöte bleibt bisher klanglich hinter meinen Erwartungen zurück. Optisch ist es ein sehr schönes Instrument und so hoffe ich noch auf ein dem äusseren Eindruck passende Klangentfaltung. Die Flöte konnte ich beim Kauf leider nicht anspielen, denn sonst hätte ich sie wohl eher nicht genommen, wenn nur die Hoffnung auf zukünftige Klangentfaltung bestanden hätte.

Ich bin jetzt in der 7. Woche der Einspielphase und es hat sich schon etwas bewegt. War die Flöte anfangs viel zu tief (auch mit Anwärmen ca. 431 Hz) so liegt sie inzwischen bei ca. 439 Hz. Sie klingt aber immer noch nicht richtig "frei", etwas "wattig" und verstopft auch relativ schnell. Nach ca. 30 min Spielen hat sie dann genug von mir, so dass ich sie dann zum trocknen lege. Ich werde sie noch 1 weitere Woche einspielen und dann zur Nachbearbeitung geben (ein Moeck Instrumentenbauer sagte mir, dass ich ersteinmal 6, besser 8 Wochen Einspielzeit abwarten solle).

Ich habe mich strikt an die empfohlene tägliche Spielzeit gehalten.

Und ich bin mir auch dessen bewusst, dass ich als Anfänger auch noch eine Menge bei der Tonerzeugung dazulernen muss.


Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Einspielen?
Wie viel von dem erwarteten Klang sollte eine neue Flöte direkt anfangs mitbringen? Was kann man noch an Entwicklung hoffen?
 
Eigenschaft
 
Das Einspielen ist ein sehr individueller Prozess - dabei gewöhnt sich nicht nur die Flöte an die erhöhte Luftfeuchtigkeit beim Spielen, sondern genauso auch die Spielerin an die Flöte (ich habe auch schon Leute gelesen, die meinen, der zweite Aspekt ist der wichtigere für die Klangentfaltung).

Grundsätzlich würde ich keine Flöte kaufen, die ich nicht ausprobieren durfte. Alle Profi-Hersteller und -Händler lassen das zu, in der Regel kann man sich sogar ein Auswahlsendung mit mehreren zuschicken lassen, in Ruhe zu Hause probieren, und dann die nicht-gewählten Flöten zurück schicken.

Aber jetzt zu deiner Moeck: vielleicht hilft es, wenn du die empfohlene tägliche Spielzeit ignorierst und dich mehr von deinem Gefühl leiten lässt. Langsame Stücke, lange Töne, mit verschiedenen Anblastechniken experimentieren, und dann lauschen, wie sich der Klang verändert. Vielleicht findest du auch verschiedene Orte, wo du mit der Flöte Töne probieren kannst - mal was trockenes mit Teppich und Vorhängen, mal was halliges (Keller, Küche?), um so herauszufinden, wie ihr am besten zu einander passt. Es ist auch völlig normal, dass verschiedene Töne einen unterschiedlichen Klang haben - manche sind von Natur aus offener, andere etwas geschlossener. Auch das kannst du dabei herausfinden.

Ich habe auch einmal gelesen, dass man über das erste "Heiserwerden" (so nach 5-10min) hinwegspielen soll - also auch nicht ausblasen - da das nur durch kleine Tröpfchen im Windkanal kommt. Wenn die Flöte dann wärmer wird und sich der Windkanal in der Luftfeuchte weiter verändert, verschwinden die Tröpfchen wieder und die Feuchtigkeit wird vom Block (so wie vorgesehen) ohne Heiserwerden nach draußen transportiert. Bei meiner Altflöte hat das sehr geholfen, nachdem ich das 3-4 mal so gemacht habe, wird sie am Anfang jetzt auch nicht mehr heiser.

Später (nach vielleicht 30-40min, oder auch nie) kann die Flöte das nächste Mal heiser werden - da sagt sie dir, wie du schon richtig schriebst, dass sie genug hat, dann ist es Zeit, sie auszuwischen und zur Seite zu legen. Aber wie gesagt, da würde ich mehr nach Gefühl und Klang als nach der Uhr gehen.


Nur leicht relatierte Anekdote dazu: wir waren einmal mit einer finnischen Austauschstudentin in einem Haus mit Sauna, und natürlich wurde die auch angeheizt.
Sie studierte erst mit einem Stirnrunzeln die "Sauna-Regeln" (ein Poster mit Comic).
In der Sauna fragte sie dann: "Warum habt ihr eigentlich eine Sanduhr in der Sauna?"
Wir antworteten: "Damit man weiß, wie lange man drin bleiben muss."
Und sie lachte und sagte: "Wieso? Man bleibt so lange in Sauna, wie sich gut fühlt."

Seitdem saune ich nach finnischen Saunaregeln und bin noch nie zerkocht worden :)
 
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Ich habe auch einmal gelesen, dass man über das erste "Heiserwerden" (so nach 5-10min) hinwegspielen soll - also auch nicht ausblasen - da das nur durch kleine Tröpfchen im Windkanal kommt. Wenn die Flöte dann wärmer wird und sich der Windkanal in der Luftfeuchte weiter verändert, verschwinden die Tröpfchen wieder und die Feuchtigkeit wird vom Block (so wie vorgesehen) ohne Heiserwerden nach draußen transportiert. Bei meiner Altflöte hat das sehr geholfen, nachdem ich das 3-4 mal so gemacht habe, wird sie am Anfang jetzt auch nicht mehr heiser.
Das werde ich dann ausprobieren (das erste Heiserwerden ist so nach 10-15min bei mir; beim 2. mal bei 30-35 min ist dann Pause angesagt.)

Ausprobieren und/oder Auswahlsendung werde ich auch so handhaben. Am Montag kommt eine Auswahlsendung für eine Low-Budget Sopran,daher:


Wieviel Klang kann ich bei einer neuen Flöte erwarten, bzw. wieviel Entwicklung kommt danach noch?
 
Wieviel Klang kann ich bei einer neuen Flöte erwarten, bzw. wieviel Entwicklung kommt danach noch?

Der Hauptklang sollte schon beim ersten Ausprobieren da sein. Manchmal entwickelt sich danach noch etwas (hatte das jetzt bei zwei gebrauchten Flöten, die lange nicht gespielt waren), aber an sich sollte dir die Flöte gleich beim ersten Anspielen gefallen.

Low Budget Sopran: ich hoffe, da ist eine Traumflöte dabei - mit der habe ich gerade sehr viel Spaß :)
 
Jaaa!

Der örtliche Händler wollte sie mir ausreden. Sie sei so laut.

Von Küng und Fehr ist auch etwas bei der Sendung dabei....
 
Viel Spaß mit der Auswahlsendung! Berichte doch mal.

Ich hab eine Huber Sopran (Birne), die sehr schön und eher zart klingt. Hatte im Laden auch die Traumflöte angespielt - ganz anders, aber auch sehr toll!
 
Hallo,
was kannst du noch an Klangenfaltung erwarten? Meiner Erfahrung nach nach 7 Wochen nicht mehr so viel. Bei meinen Sopranfloeten hatte sich da der Klang schon voll entfaltet. Allerdings hatte sich in der Zeit noch so einiges, vor allem in der oberen Oktave, an der Ansprache getan. Der Klang an sich war aber schon von Anfang an da. Eine Flöte habe ich umgetauscht, weil der Klang nicht den Erwartungen entsprach. Die neue war dann voll überzeugend. Leider hatte ich meine Tenorfloete nicht sofort umgetauscht, sondern zweimal an den Hersteller zur Überarbeitung eingeschickt. Jetzt habe ich sie doch noch an den Lieferanten zurück geschickt und hoffe auf eine positive Lösung.
Also mein Rat: Wenn eine neue Flöte Probleme macht - umtauschen.
Gruß Norbert
 
Ich habe auch einmal gelesen, dass man über das erste "Heiserwerden" (so nach 5-10min) hinwegspielen soll - also auch nicht ausblasen - da das nur durch kleine Tröpfchen im Windkanal kommt. Wenn die Flöte dann wärmer wird und sich der Windkanal in der Luftfeuchte weiter verändert, verschwinden die Tröpfchen wieder und die Feuchtigkeit wird vom Block (so wie vorgesehen) ohne Heiserwerden nach draußen transportiert. Bei meiner Altflöte hat das sehr geholfen, nachdem ich das 3-4 mal so gemacht habe, wird sie am Anfang jetzt auch nicht mehr heiser.
Das werde ich dann ausprobieren (das erste Heiserwerden ist so nach 10-15min bei mir; beim 2. mal bei 30-35 min ist dann Pause angesagt.)

So; nach 2 Tagen hat sich erheblich etwas getan. Ein Wunder ist geschehen:

Also wie ich schon schrieb, kam das erste Heiserwerden immer nach ca. 15min. Gestern hab ich drüberweggespielt und dann war nach 30min wieder endgütlig Schluss.

Heute auch wieder das erste Heiserwerden nach 15min. Dann dauerte es ca. 10min bis die Flöte langsam frei wurden.

:D:D:DUnd sie hat sich auch im Klang befreit!:D:D:D

Ich konnte danach locker 1 Stunde ohne weitere Heiserkeit spielen, auch in den höchsten Überblastönen, die ich bisher überhaupt gelernt habe (also bis d'" (d6)). Dann habe ich noch die letzten 30 min Weihnachtslieder gespielt, die gerade in dem Tonraum lagen, der bis jetzt gehmmt, so etwas "wattig", "nicht frei" klang.

Erstmals war jetzt auch wirklich nach dem Spielen Feuchtigkeit in der Flöte, vorher war nur Feuchtigkeit im Block und im Kopf, aber die unteren Teile immer knochentrocken.

Vlt. sollte ich sie auch mal Ölen, obwohl das bei der paraffinierten Birne als nicht notwendig angezeigt ist. Aber schaden kann es ja auch nicht, da ja nur Öl ins Holz aufgenommen wird, wenn wirklich Bedarf besteht.

Ich bin so happy. Die Flöte sieht optisch so schön aus und jetzt kommt auch noch der Klang.:)

..und danke für den Tipp. :great:
 
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So; nach 2 Tagen hat sich erheblich etwas getan. Ein Wunder ist geschehen:

Also wie ich schon schrieb, kam das erste Heiserwerden immer nach ca. 15min. Gestern hab ich drüberweggespielt und dann war nach 30min wieder endgütlig Schluss.

Heute auch wieder das erste Heiserwerden nach 15min. Dann dauerte es ca. 10min bis die Flöte langsam frei wurden.

:D:D:DUnd sie hat sich auch im Klang befreit!:D:D:D

Ich konnte danach locker 1 Stunde ohne weitere Heiserkeit spielen, auch in den höchsten Überblastönen, die ich bisher überhaupt gelernt habe (also bis d'" (d6)). Dann habe ich noch die letzten 30 min Weihnachtslieder gespielt, die gerade in dem Tonraum lagen, der bis jetzt gehmmt, so etwas "wattig", "nicht frei" klang.

Erstmals war jetzt auch wirklich nach dem Spielen Feuchtigkeit in der Flöte, vorher war nur Feuchtigkeit im Block und im Kopf, aber die unteren Teile immer knochentrocken.
..und danke für den Tipp. :great:

Gerne, das freut mich sehr! Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich auch daran, dass die Flöte das erste mal so richtig, richtig gut klang, als die Feuchtigkeit am Daumenloch spürbar wurde. Vielleicht hat sie tatsächlich das gebraucht.
 
Bezüglich des Einspielens und der Heiserkeit ist das ja wirklich so eine Sache. Die Hersteller gehen ja auch teilweise davon aus, dass eine Flöte während des Einspielens durchaus einen so verquollenen Block haben kann, dass die Flöte zur Revision ins Werk muss.

Das hatte mich schon etwas davon abgehalten, eine neue Flöte für einen nicht unerheblichen Preis zu bestellen. Aber man kann wahrscheinlich nur das Beste hoffen und ansonsten nachbessern lassen, denn selbst die gleichen Modelle sind oft so unterschiedlich, dass man sowieso nicht genau weiß, ob die Flöte nun einen Schluckauf hat, oder ob sie halt einfach grundsätzlch so drauf ist wie sie klingt.

Hat man jedoch eine Flöte aus einer Auswahlsendung, ist das mit dem Einspielen umso wichtiger, denn man weiß nie, was andere Ausprobierende mit der Flöte angestellt haben ...
 
Gerne, das freut mich sehr! Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich auch daran, dass die Flöte das erste mal so richtig, richtig gut klang, als die Feuchtigkeit am Daumenloch spürbar wurde. Vielleicht hat sie tatsächlich das gebraucht.
Genauso ist es jetzt auch bei mir.

Heute übrigens 1. mal heiser nach 30min (war vorher nach 15min der Fall), 10min dauerte das "Darüberhinwegspielen" und dann hab ich noch 1 Std weitergespielt ohne Probleme. Als ich die Feuchtigkeit am Daumenloch spürte, klang dann auch der Bereich von c"-f", der sonst gehemmt, wattig, leicht verstopft klingt. Im Laufe des Spielens befreite sich die Flöte zusehends.
 
Mit meiner Sopranino von Mollenhauer habe ich über ein Jahr "gekämpft" und fast die Hoffnung verloren, aber irgendwann war sie wohl einfach durch diesen Prozess und nach über 20 Jahren klingt sie gefühlt immer besser.
Bei manch anderer Flöte hätte ich vielleicht aufgegeben, aber diese war irgendwie "meine" und ich bin froh, dass ich sie behalten habe. Ich habe auch immer wieder einfach weiter gespielt genau so wie ihr es beschreibt.
 
Ich werde in der nächsten Zeit einen Küng Superio Knickbass, einen Kobliczek Knickbass, und einen älteren Heinrich Bass mit Anblasrohr nebeneinander einspielen.

Ich bin mal gespannt, welche Unterschiede sich dabei ergeben, welchen Einfluss Hersteller und Holzart wie Kirsche, Olive und Ahorn darauf haben ...
 
Ich werde in der nächsten Zeit einen Küng Superio Knickbass, einen Kobliczek Knickbass, und einen älteren Heinrich Bass mit Anblasrohr nebeneinander einspielen.

Ich bin mal gespannt, welche Unterschiede sich dabei ergeben, welchen Einfluss Hersteller und Holzart wie Kirsche, Olive und Ahorn darauf haben ...
Ich habe auch mal gehört, dass Kobliczek die Flöten nur ölt, nicht paraffiniert - vielleicht macht das auch noch einen Unterschied.

Bin gespannt auf deine Erfahrungen!
 
Bezüglich des Einspielens und der Heiserkeit ist das ja wirklich so eine Sache. Die Hersteller gehen ja auch teilweise davon aus, dass eine Flöte während des Einspielens durchaus einen so verquollenen Block haben kann, dass die Flöte zur Revision ins Werk muss.

Ja eigentlich bin ich auch etwas entsetzt, dass ich mit sanfter Gewalt an die Rottenburgh gehen muss. Bei den Herstellerangaben, heißt es ja immer, dass man auf die Flöte hören muss, sie kennenlernen und man merke schon, wenn sie genug hat.

Dass es da anscheindend "masiochistisch veranlagte" Flöten gibt, die etwas gequält werden müssen, bevor sie ihre Schönheit offenbaren hat mir bisher keiner gesagt und ohne diesen Thread wäre ich niemals selbst auf die Idee gekommen, das so zu versuchen.:eek:



Ich bin gerade schon gespannt wie ein Flitzebogen; die Sopranflöten Auswahlsendung soll heute kommen. Ich traue mich gar nicht unter die Dusche zu gehen, denn irgendwie haben die UPS und DHL Leute im Gefühl, wenn ich im Bad bin (damit sie die 4 Etagen zu mir nicht rauflatschen müssen). Wenn ich da nicht direkt zackig an der Tür bin, sind sie oft schnell wieder weg (andere Nachbarn sind oft auch nicht da). Wobei das dann eben Low-Budget Flöten sind, und nicht besondere Edelhölzer. Wäre im Moment für mich wohl auch eher Perlen vor die Säue.

Hier geht es weiter zum Thema 7 Low-Budget Sopranblockflöten in Auswahlsendung (80-130€).

Wenn ich erstmal Unterricht bekomme und/oder in einem Ensemble mitspiele, sieht vlt. alles anders aus. Und wenn ich mir eine teure Edelholzflöte leisten werde (und kann) wird es dann wird wohl eher eine Tenor oder Bass.

Auf jeden Fall freue ich mich auch aufs Summit, um da Eindrücke sammeln zu können.
 
Grund: Link hinzugefügt
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Zwe der Flöten werden ja wieder neu eingespielt, nur die Küng ist brandneu. Das wird sicher mehr ausmachen als die Holzart usw., denn eine eventuelle Überarbeitung des Blocks ist mindestens bei der Kobliczek schon passiert.

Zu Deiner Auswahlsendung: ob Edelholz oder nicht, ist erstmal egal. Ob einem eine Flöte liegt oder nicht, erkennt man ja grundsätzlich schon nach eine paar Tönen, zumindest beim sehr anspruchsvölen Bass. Wie das mit Sopranflöten ist? Keine Ahnung, diese "Fiepsdinger" sind nicht so mein Fall ;)

Zumindest würde mir eine notwendige Überarbeitung bei einer ja recht teuren Bassflöte weniger ausmachen als bei den relativ billigen Sopranflöten.
 
Dass es da anscheindend "masiochistisch veranlagte" Flöten gibt, die etwas gequält werden müssen, bevor sie ihre Schönheit offenbaren hat mir bisher keiner gesagt

:D:D:D Herrlich...
Holz lebt und bewegt sich. Das hat man bei anderen neuen Instrumenten ja auch,
nur werden die dabei halt nicht unbedingt heiser und verweigern den Dienst.
 
Dass es da anscheindend "masiochistisch veranlagte" Flöten gibt, die etwas gequält werden müssen, bevor sie ihre Schönheit offenbaren hat mir bisher keiner gesagt und ohne diesen Thread wäre ich niemals selbst auf die Idee gekommen, das so zu versuchen.:eek:

Also ich sehe das etwas anders. Also nicht als quälen sondern gewissermaßen als baden. ;)

Meine Sopran-Blockflöten Möck-Rottenburgh (Bubinga und Palisander) werden regelmäßig gespielt und gut gepflegt. Daher habe ich mit ihrem Klang in der Regel keine Probleme. Hin und wieder kommt es dann aber plötzlich doch vor, dass die beiden (andere Holz-Sopran-Blockflöten spiele ich so gut wie nie) anfangen ganz schnell zu "stopfen" und furchtbar heiser klingen. Dann hilft auch bei ihnen das bereits beschriebene "drüber weg spielen" bis die Brühe aus dem Daumenloch läuft am besten. Im Laufe der Zeit fiel mir auf, dass dieses Stopfen immer dann auftritt, wenn die an sich ja gut eingespielten Flöten aufgrund bestimmter Unterrichtssituationen mehrfach nur kurz angespielt und dann zur Seite gelegt wurden. Da man nicht in die Blockflöte hinein sehen kann, habe ich keine Idee, was da im Windkanal passiert, ob der nur teilweise angefeuchtete Block irgendwelche Ränder bildet oder was auch immer. Keine Ahnung! Vielleicht gerät auch einfach nur ein Fetttropfen hinein oder irgendetwas anderes ... egal, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich aufgrund dieser Beobachtung das Gefühl, dass der Windkanal durch diese Art die Flöte frei zu spielen irgendwie ausgespült wird, egal, ob das nun dem tatsächlichen (leider nicht zu beobachtenden) Vorgang entspricht oder nicht.

Um heraus zu finden, wie feucht es im Windkanal ist, habe ich mir aus mattem Fotokarton (für den Tintenstrahldrucker) einen passenden Streifen geschnitten und ihn vorsichtig durch den Kernspalt geschoben. Er ist weich genug, dass er das Holz nicht verkratzen kann und einen einmal im Gegenlicht entdeckten Mini-Krümel konnte ich damit weg schieben. Ob dieser Pappstreifen eventuell vorhandene Feuchtigkeit ein wenig verteilt, ist schwer zu sagen. Kann man ja leider nicht sehen. Auf jeden Fall holt er daran hängen bleibende Feuchtigkeit heraus; bei der einen Blockflöte mehr, bei der anderen weniger. Wann mehr und wann weniger, scheint hauptsächlich mit dem Material des Blocks zusammen zu hängen.


Was bei meinen Blockflöten ebenfalls nicht so toll für den Klang ist:
Flöte in der Probe spielen, auskühlen lassen und dann bevor die Flöte richtig abgetrocknet ist erneut spielen. Beim 2. Anlauf klingt die Blockflöte dann gerne heiser, vor allem, wenn die Umgebungstemperatur so kalt ist, dass sich viel Kondenswasser an der Flötenwand niederschlägt. Auswischen, um in einer stark eingefeuchteten Blockflöte die Restfeuchte zu reduzieren, lässt die Flöte schneller austrocknen. Dabei drehe ich den Wischer so in der Flöte, dass die in der ich nenne es mal "unteren Rinne" gesammelte Feuchtigkeit rundherum verteilt wird. Ich hoffe, dass durch diese Handhabung die Feuchtigkeit gleichmäßiger im Holz verteilt wird. Ob das nun wirklich einen Effekt hat, hängt sicherlich auch davon ab, ob und wenn ja wie schnell und intensiv das Holz die Feuchtigkeit aufnimmt. Bei meinen alten Blockflöten, die geölt werden müssen, damit die Oberfläche im Innern des Rohres glatt bleibt, habe ich schon beobachtet, dass bei den intensiv gespielten Blockflöten gegenüber von den Grifflöchern eine matte Wasserspur entstand. Da war es dann höchste Zeit für die nächste Pflegeölung.

Das alles sind ganz persönliche Beobachtungen.

Gruß
Lisa
 
Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die Flöte meist im inneren knochentrocken war, da gabs höchstens mal im Kopf ein wenig Feuchtigkeit.

Ich hatte immer bis zur 1. Heiserkeit gespielt, dann den Kopf abgedreht und vom Labium ausgeblasen, wie mir das vom Händler gezeigt wurde (und wie es auch Nik Tarasov von Mollenhauer hier zeigt): .

Dann auch immer in einer Session weitergespielt, ohne die Flöte wegzulegen. Bei der 2. Heiserkeit war dann immer Schluss; ich hab das als Zeichen gesehen, dass die Flöte nicht mehr möchte. Da war sie im inneren aber so gut wie immer knochentrocken. Sämtliche Feuchtigkeit war im Block oder ist dann nach vorn ausgeblasen worden.

Danach habe ich sie dann mind. 12 h in Ruhe an der Luft trocknen lassen bis zum nächsten Tag, aber auch jeden Tag gespielt.
 
Heute klang die Flöte schon von Beginn an deutlich besser als noch vor 3 Tagen - ..und das in der 8. Woche Einspielphase. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Ansonsten wie gehabt, nach 15 min Heiserkeit, ca. 10-15 min dauert das Überspielen der Heiserkeit, danach ohne weitere Probleme. Klang wird im Verlauf des Spielens immer besser. Nach dem Spiel ist Feuchtigkeit in der Flöte (wenn auch heute das Daumenloch nicht nass war).

Bei der FAQs auf der Homepage von Küng http://www.kueng-blockfloeten.ch/de/faq/index.php ist ein PDF, das Tonerzeugung und Mundstellung betrifft, Mundstellung.pdf. Darunter auch ein Abschnitt zu Windkanaltypen - direkt aus dem PDF

(..)
Windkanaltypen
Windkan€le stabilisieren den Luftstrom, die einen stark die andern wenig. Woran erkennt man den Unterschied? (siehe Test Windkanaltyp)
Stark stabilisierende Windkanäle sind oft etwas enger und bieten mehr Blaswiderstand, oder die Tonerzeugung ist auf eher kleinen Atemdruck ausgelegt, was die Luftgeschwindigkeit verlangsamt und somit auch weniger Turbulenzen zu glä€tten sind. Enge Windkan€äle sind stabiler. Luftdruckschwankungen geben nicht so starke Tonhö‚henschwankungen. Dies erm‚öglicht eine dynamischere Spielweise. Verschiedene Mundstellungen haben aber kaum Klangfarbenunterschiede zur Folge. Insgesamt machen hohe Blö‚cke einen helleren Klang. Es kann hier nützlich sein, den Windstrom zu stö‚ren, um
einen allzu piepsigen Klang zu vermeiden.
Offene Windkanä€le benö‚tigen einen Ansatz, einen geführten Luftstrom (siehe Mundstellung), sonst rauschen die Dinger
fürchterlich (Test: Zä€hnezusammenbeissen). Der Klang ist eher dunkel, mehr Luft geht durch die Flö‚te, mehr Schallenergie
kann erzeugt werden. Der Luftwiderstand ist kleiner.

Und welcher Windkanaltyp ist jetzt besser?
Das ist individuell verschieden! Ich mag das Offene mehr, aber das engere ist als Variante durchaus interessant!
(..)
Geri Bollinger, Küng Blockflötenbauer

Irgendwo fand ich irgendwo einen Test, den Kernspalt betreffend, den ich jetzt leider nicht wiederfinde und sinngemäss wiedergeben muss:

Man blickt vom Schnabel aus durch den Winkanal und sieht...
..nur ein Licht = enger eher stabilisierender Windkanal
..ein Bild = offener Windkanal

Wenn ich durch den Windkanal meiner Moeck schaue sehe ich nur ein Licht und kein Bild. Die Flöte lässt in der Tat wenig Klangfarbenunterschiede zu, aber kann dynamisch gespielt werden ohne allzu große Tonhöhenschwankungen.

Dabei scheint die Flöte noch ein Problem zu haben, die Feuchtigkeit durch den engen Spalt in die Flöte abzuleiten.


Aber was passiert jetzt eigentlich, wenn mehr Feuchtigkeit in die Flöte gelangt? Warum klingt der Ton befreit?
 

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