Dr. PAF
Vintage Inspired Pickups
Ich habe eben mal geschaut und keinen Thread gefunden, der speziell den guten alten vintage Gibson Schätzchen gewidmet ist
Da ich aber weiß, dass sich einige Vintage-Nerds wie ich hier rumtreiben, wollte ich einfach mal den Versuch wagen und eben so einen Thread aufmachen. Doch das ist nicht ganz einfach, denn was ist VINTAGE und was ist (noch nicht) vintage? Da ich der Thread Ersteller bin, nehme ich mir einfach die Freiheit, den VINTAGE Rahmen hier von 1952 - 1969 festzulegen. Das hat mehrere Gründe, doch der Hauptgrund ist, dass ich mich kaum mit den Gibson Modellen nach Gibsons Übernahme durch Norlin auskenne. Wenn Interesse besteht, so wären diese Modelle sicherlich in einem gesonderten Thread besser aufgehoben.
Dieser Thread soll als Anlaufstelle für Fragen zu diesen begehrten Instrumenten, aber auch als Austauschplattform für Bilder, Geschichten, Diskussionen dienen.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der vintage Gitarren in Deutschland relativ rar und auch nicht sonderlich begehrt waren. Ich kann mich erinnern, eines Tages bei Thomas Kortmann im Laden eine angeranzte Goldtop (ihhh, das Grün da, ist das Moos?) gesehen zu haben, die mich eher abgeschreckt als angezogen hat. Preislich lag die gute aber schon damals gleichauf mit gebrauchten Bingenheimer & Kortmann Les Pauls, die deutlich neuer (und meiner damaligen Meinung nach) auch viel begehrenswerter waren. Heute könnte ich mich immer noch ohrfeigen, diese 53 oder 54er nicht gekauft zu haben. Aber warum eine vergammelte Gitarre kaufen?
Obwohl ich schon immer auf die alten Gitarrenformen wie SG, Les Paul, etc. abgefahren bin, muss ich sagen, dass mein Interesse an echten vintage Instrumenten erst nach und nach gekommen ist. Angefangen hat es vermutlich mit "Beauty of the Burst" - der vintage Les Paul Bibel schlechthin. Von da an ging's los ... und ich habe immer mehr versucht, meine Pranken an altes Holz zu bringen. Erst mein Umzug in die USA hat das dann auch möglich gemacht. Dummerweise war das 2009 und obwohl die Preise für alte Gitarren mit der Immobilienkrise in den USA deutlich nachgegeben hatten, waren sie immer noch außerhalb meiner Reichweite.
Vom Traum einer Gibson Les Paul Sunburst von 1958-1960 hatte ich mich relativ schnell verabschiedet (auch wenn ich immer mal Gelegenheit bekomme, so eine anzuspielen wie hier ). Dummerweise hat der Kontakt zu alten Gitarren auch den Effekt, dass man merkt, dass neuen Gitarren einfach etwas fehlt. Nicht unbedingt Sound-mässig, aber das Feeling ist einfach anders - der Lack fühlt sich anders an, der Geruch macht unerklärlicherweise süchtig, usw. Mein Versuch, dieses Feeling mit einem Historic Makeover meiner 2002 zu "erschwindeln", hat mich zwar näher gebracht, aber - ganz ehrlich - nicht 100% meine Hoffnungen erfüllt. Obwohl der Lack sich schon recht ähnlich anfühlte, hat irgendwie etwas gefehlt.
Also: Keine Burst fuer den kleinen Chev. Aber eine alte 335 sollte es sein - oder besser noch: eine Trini Lopez! Seit ich Dave Grohl mit einer 335 mit Diamond F-Holes gesehen habe, hat mich dieses Modell nicht mehr losgelassen. Eines Tages konnte ich meinen Traum dann erfüllen und eine 1968 Trini Lopez ergattern.
Eine tolle Gitarre. Und ich war stolz wie Oskar, eine vintage Gitarre in fast perfektem Zustand zu besitzen. Aber da lag auch die Krux - jeder Ding oder Kratzer hätte den Wert so dermaßen beeinträchtigt, dass ich mich fast gar nicht getraut habe, das Teil, auf das ich so stolz war, zu spielen. Ich wollte das gute Stück nicht mal an die Wand hängen ... man weiß ja nie. Und die Wände hier drüben sind auch nicht wirkliche Wände ... Also hat die Trini einen Großteil ihres Daseins in meiner Obhut in ihrem ebenfalls perfekt erhaltenen Koffer verbracht. Ganz abgesehen davon hatte sie auch den schmalen Hals (also schmaleres Griffbrett/Sattel, nicht Halsprofil), den Gibson seinen Gitarren ab 1965/66 verpasst hat, mit dem ich mich so gar nicht anfreunden konnte.
Aber wenn man einmal mit vintage anfängt ... sagen wir's mal so: Es ist verdammt schwer, wieder runter zu kommen
So kam dann auch meine zweite vintage Gibson zu mir: Eine Gibson SG Junior von 1965.
Mehr Bilder gibt's hier.
Das Teil hatte fast ein Jahr im hiesigen Guitarcenter gehangen, ohne dass sich jemand (außer mir) für sie interessiert hätte. Der Preis war ob der "issues" wie perfekt repariertem Halsplattenbruch, Schaller Mechaniken, Schaller Brücke mit $1900 (+ 10 % Steuern) vertretbar, mir aber deutlich zu hoch. Ich habe den Jungs dann mehrere Monate in den Ohren gehangen, bis sie schließlich entnervt aufgegeben und mir die SG Junior für einen sehr guten Preis verkauft haben. Eine grandiose Gitarre! Extrem resonant, dynamisch und mit einem P90 zum Niederknien. Leider hatte die Gute das Problem, das so viele SGs (ob alt oder jung) haben - und zwar der chronische Hang zur Vertikalen. Und die schweren Schaller Tuner haben auch nicht gerade geholfen. Dementsprechend war der Plan, das Teil mit originalen Parts in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Doch bevor ich den Plan angehen konnte, hat mir ein Bekannter aus Australien ein so gutes Angebot gemacht, dass ich die SG einfach abgeben musste.
Trotzdem, die SG Junior war, mehr noch als die Trini, die ultimative Einstiegsdroge! Genau so muss eine vintage Gitarre fuer mich sein: mit tonnenweise Charakter, ultra-resonant, dem "richtigen" Geruch, bzw. Aura. Und einem extrem komfortablen Halsprofil, das ganz btw.
Und dann hat es "Boom" gemacht ... und zwar direkt vor meiner Haustüre (naja, fast). Emerald City Guitars war für mich schon seit meinem Umzug nach Seattle so was wie das Licht für die Motte. Und obwohl ich kaum Zeit für den Trip ans andere Ende der Stadt habe, genieße ich doch jeden Moment in diesem unglaublich charmanten Laden. Und da hing seit geraumer Zeit eine 1959 Les Paul Junior. Ein kurzer Blick in den Vintage Guitar Price Guide hat meine Vermutung dann bestätigt - dieses Modell hat +/- den gleichen Wert wie eine 68er Trini Lopez ... hmmm ...
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe die Gitarren 1:1 getauscht und könnte glücklicher nicht sein! Und so hat's am Ende doch zum Besitz einer 1959 Les Paul gereicht. Dass es "nur" eine Junior ist, spielt für mich keine Rolle
Das war meine vintage Gibson Geschichte (bis jetzt). Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Geschichten zu vintage Gitarren, die Ihr mal besessen habt oder gar noch besitzt, hier teilen könntet. Bilder sind immer gerne gesehen!
Glücklicherweise ist Kollege @hoss auch wieder mit an Board, so dass wir die reale Chance haben, Fragen tatsächlich fundiert beantworten zu bekommen und zu können.
So denn, mögen die Spiele beginnen!
Da ich aber weiß, dass sich einige Vintage-Nerds wie ich hier rumtreiben, wollte ich einfach mal den Versuch wagen und eben so einen Thread aufmachen. Doch das ist nicht ganz einfach, denn was ist VINTAGE und was ist (noch nicht) vintage? Da ich der Thread Ersteller bin, nehme ich mir einfach die Freiheit, den VINTAGE Rahmen hier von 1952 - 1969 festzulegen. Das hat mehrere Gründe, doch der Hauptgrund ist, dass ich mich kaum mit den Gibson Modellen nach Gibsons Übernahme durch Norlin auskenne. Wenn Interesse besteht, so wären diese Modelle sicherlich in einem gesonderten Thread besser aufgehoben.
Dieser Thread soll als Anlaufstelle für Fragen zu diesen begehrten Instrumenten, aber auch als Austauschplattform für Bilder, Geschichten, Diskussionen dienen.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der vintage Gitarren in Deutschland relativ rar und auch nicht sonderlich begehrt waren. Ich kann mich erinnern, eines Tages bei Thomas Kortmann im Laden eine angeranzte Goldtop (ihhh, das Grün da, ist das Moos?) gesehen zu haben, die mich eher abgeschreckt als angezogen hat. Preislich lag die gute aber schon damals gleichauf mit gebrauchten Bingenheimer & Kortmann Les Pauls, die deutlich neuer (und meiner damaligen Meinung nach) auch viel begehrenswerter waren. Heute könnte ich mich immer noch ohrfeigen, diese 53 oder 54er nicht gekauft zu haben. Aber warum eine vergammelte Gitarre kaufen?
Obwohl ich schon immer auf die alten Gitarrenformen wie SG, Les Paul, etc. abgefahren bin, muss ich sagen, dass mein Interesse an echten vintage Instrumenten erst nach und nach gekommen ist. Angefangen hat es vermutlich mit "Beauty of the Burst" - der vintage Les Paul Bibel schlechthin. Von da an ging's los ... und ich habe immer mehr versucht, meine Pranken an altes Holz zu bringen. Erst mein Umzug in die USA hat das dann auch möglich gemacht. Dummerweise war das 2009 und obwohl die Preise für alte Gitarren mit der Immobilienkrise in den USA deutlich nachgegeben hatten, waren sie immer noch außerhalb meiner Reichweite.
Vom Traum einer Gibson Les Paul Sunburst von 1958-1960 hatte ich mich relativ schnell verabschiedet (auch wenn ich immer mal Gelegenheit bekomme, so eine anzuspielen wie hier ). Dummerweise hat der Kontakt zu alten Gitarren auch den Effekt, dass man merkt, dass neuen Gitarren einfach etwas fehlt. Nicht unbedingt Sound-mässig, aber das Feeling ist einfach anders - der Lack fühlt sich anders an, der Geruch macht unerklärlicherweise süchtig, usw. Mein Versuch, dieses Feeling mit einem Historic Makeover meiner 2002 zu "erschwindeln", hat mich zwar näher gebracht, aber - ganz ehrlich - nicht 100% meine Hoffnungen erfüllt. Obwohl der Lack sich schon recht ähnlich anfühlte, hat irgendwie etwas gefehlt.
Also: Keine Burst fuer den kleinen Chev. Aber eine alte 335 sollte es sein - oder besser noch: eine Trini Lopez! Seit ich Dave Grohl mit einer 335 mit Diamond F-Holes gesehen habe, hat mich dieses Modell nicht mehr losgelassen. Eines Tages konnte ich meinen Traum dann erfüllen und eine 1968 Trini Lopez ergattern.
Eine tolle Gitarre. Und ich war stolz wie Oskar, eine vintage Gitarre in fast perfektem Zustand zu besitzen. Aber da lag auch die Krux - jeder Ding oder Kratzer hätte den Wert so dermaßen beeinträchtigt, dass ich mich fast gar nicht getraut habe, das Teil, auf das ich so stolz war, zu spielen. Ich wollte das gute Stück nicht mal an die Wand hängen ... man weiß ja nie. Und die Wände hier drüben sind auch nicht wirkliche Wände ... Also hat die Trini einen Großteil ihres Daseins in meiner Obhut in ihrem ebenfalls perfekt erhaltenen Koffer verbracht. Ganz abgesehen davon hatte sie auch den schmalen Hals (also schmaleres Griffbrett/Sattel, nicht Halsprofil), den Gibson seinen Gitarren ab 1965/66 verpasst hat, mit dem ich mich so gar nicht anfreunden konnte.
Aber wenn man einmal mit vintage anfängt ... sagen wir's mal so: Es ist verdammt schwer, wieder runter zu kommen
So kam dann auch meine zweite vintage Gibson zu mir: Eine Gibson SG Junior von 1965.
Mehr Bilder gibt's hier.
Das Teil hatte fast ein Jahr im hiesigen Guitarcenter gehangen, ohne dass sich jemand (außer mir) für sie interessiert hätte. Der Preis war ob der "issues" wie perfekt repariertem Halsplattenbruch, Schaller Mechaniken, Schaller Brücke mit $1900 (+ 10 % Steuern) vertretbar, mir aber deutlich zu hoch. Ich habe den Jungs dann mehrere Monate in den Ohren gehangen, bis sie schließlich entnervt aufgegeben und mir die SG Junior für einen sehr guten Preis verkauft haben. Eine grandiose Gitarre! Extrem resonant, dynamisch und mit einem P90 zum Niederknien. Leider hatte die Gute das Problem, das so viele SGs (ob alt oder jung) haben - und zwar der chronische Hang zur Vertikalen. Und die schweren Schaller Tuner haben auch nicht gerade geholfen. Dementsprechend war der Plan, das Teil mit originalen Parts in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Doch bevor ich den Plan angehen konnte, hat mir ein Bekannter aus Australien ein so gutes Angebot gemacht, dass ich die SG einfach abgeben musste.
Trotzdem, die SG Junior war, mehr noch als die Trini, die ultimative Einstiegsdroge! Genau so muss eine vintage Gitarre fuer mich sein: mit tonnenweise Charakter, ultra-resonant, dem "richtigen" Geruch, bzw. Aura. Und einem extrem komfortablen Halsprofil, das ganz btw.
Und dann hat es "Boom" gemacht ... und zwar direkt vor meiner Haustüre (naja, fast). Emerald City Guitars war für mich schon seit meinem Umzug nach Seattle so was wie das Licht für die Motte. Und obwohl ich kaum Zeit für den Trip ans andere Ende der Stadt habe, genieße ich doch jeden Moment in diesem unglaublich charmanten Laden. Und da hing seit geraumer Zeit eine 1959 Les Paul Junior. Ein kurzer Blick in den Vintage Guitar Price Guide hat meine Vermutung dann bestätigt - dieses Modell hat +/- den gleichen Wert wie eine 68er Trini Lopez ... hmmm ...
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe die Gitarren 1:1 getauscht und könnte glücklicher nicht sein! Und so hat's am Ende doch zum Besitz einer 1959 Les Paul gereicht. Dass es "nur" eine Junior ist, spielt für mich keine Rolle
Das war meine vintage Gibson Geschichte (bis jetzt). Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Geschichten zu vintage Gitarren, die Ihr mal besessen habt oder gar noch besitzt, hier teilen könntet. Bilder sind immer gerne gesehen!
Glücklicherweise ist Kollege @hoss auch wieder mit an Board, so dass wir die reale Chance haben, Fragen tatsächlich fundiert beantworten zu bekommen und zu können.
So denn, mögen die Spiele beginnen!
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