was mir sonst noch auffiel:
Wie immer auf Akkordeontreffen gehts natürlich auch um Instrumente. Und eigentlich jedesmal ist mindestens ein Instrument dabei das aus irgendeinem Grund interessant ist.
Für mich warens diesmal drei:
Das war die fünfchörige
Scandalli Super VI LX (ca. 8 Jahre als - also neue Serie)
Aus irgendeinem Grund hab ich von der gar kein vernünftiges Bild geschossen - dafür hab ich die ausprobiert.
Das die als das Flaggschiff von Scandalli steht kann ich gut nachvollziehen. Auf feine Balgbewegungen reagiert sie sehr feinfühlig auch wenn sie nicht einfach "von 0" losläuft, wie eine alte Gola. Aber das war im Spielbetrieb hier kein Nachteil, denn der Grundwiderstand ist so gering, das er nicht stört, aber andereseits eine sehr nunacierte Tonbildung von 0 weg gut unterstützt. Das habe ich nicht als Nachteil empfunden. Ein geringer Grundwiderstand ist auch nicht immer nur von Nachteil sondern kann bisweilen auch förderlich sein.
Vom Klangcharakter würde ich sagen, ist die grundsätzlich in Richtung weiche zarte Klänge getrimmt. Lautstärkemäßig kann man mit der im Pianobereich sehr nuanciert spielen - nach oben hin ist sie allerdings limitiert. Bis zu richtigem FF bringt man die kaum. Aber auch das scheint mir bei modernen Akkos eher grundsätzlich Trend zu sein, dass man den oberen Dynamikbereich nicht so hoch setzt wie bisweilen früher.
Besonder schön abgemischt fand ich ganz speziell den 16/4 Chor. Das war für mich bei diesem Instrument mein Favorit. Der Bass ist eher als "grundtönig" zu bezeichnen und so richtig kieksig hohe Register habe ich nicht in Erinnerung. Dafür sind "dunkleren Register" sehr vielfältig wählbar.
Allerdings passt nicht jedes Dioskatregister mit jedem Bassregister zusammen. Da sit die Super VI nicht immer ausgewogen. Da muss man vorher sich erst ausgiebig mit dem Instrument auseinandersetzen, um jeweils die passenden Register zusammenzufinden.
Unter dem Strich bleibt ein sehr gutes Akkordeon , das für Liebhaber zarter feiner Klänge gemacht zu sein scheint.
Ebenfall aufgefallen ist mir die
Bortess:
Schon mal deswegen, weil man eine Bortess nicht oft zu sehen und hören bekommt und die aber auch ein spezielles Klangkonzept verfolgt.
Das Instrument auf dem Treffen hatte zwei tiefe Chöre im Cassotto und zwei normale Oktaven außerhalb. Die Kombination findet man selten. Auch der Bass war klanglcih mnnicht über das geanze Spektrum von ganz tief bis ganz hoch verteilt, sodern recht eng um den mittleren und tiefen Bereich eingestellt, so dass man hier feinfühlige Registerkombinationen wählen kann. Und man kann hier auch nicht einfach von einem anderen Instrument wechseln und weiterspielen wollen, wie bisher - mit den baulichen Besonderheiten muss man sich erstmal auseinandersetzen. Aber dann ist die ein tolles Teil. Atemblau hat es ja auch vortrefflich vorgeführt. Wer gerne Jazz spielt und gleichzeitig gerne Klassik auch spielen will (mit Standardbass) der findet in der Bortes wie sie mit auf dem Treffen war sicher ein gutes Instrument.
Wer grundsätzlich jedes Genre beackern will für den wäre diese Bortess sicher nicht das richtige, aber wer seine Schwerpunkte kennt und genau für diese das passende Instrument sucht - der kan in der Bortess ein hervorragendes Instrument finden.
...und dann hat mich noch nachhaltig die
Jupiter von Klangbutter beeindruckt! :
Hier habe ich zum ersten mal richtig bereut, dass ich nicht B-Griff Knopf spielen kann!
So über längere Zeit habe ich auf dem Treffen zum ersten mal und ohne Konzertathmosphäre eine Jupiter erlebt und muss ganz klar sagen: die ist nicht einfach irgend ein Instrument, sondern die ist sowohl vom Konzept und Aufbau her eigenständig. Und hat auch klanglich einen ganz eigenen Charakter. Ich finde, die kann man mit keinem anderen Instrument das ich kenne direkt vergleichen.
Das fängt bei den Klängen an, in jedem Chor - da hat jedes Register seinen eigenen Klangcharakter und die tiefe Oktave klingt auch nicht wie einfach die normale Oktave nach unten versetzt, sondern hat ihren eigenen Charakter. Die Jupiter kann man singen, brummen, flöten, "Geigen" lassen, wie ich es so noch bei keinem anderen Instrument gehört habe.
Und auch der Bass ist eine Wucht. Mit seiner Bayanbauweise (Und Melodiebass) ist der tiefe Chor doppelt und entsprechend gut ist da dann auch die Tonansprache. Selbst die ganz tiefen Töne kommen ungewohnt schnell. Da kann man auch in tiefen Lagen richtig flott spielen. Aber auch hier hatte der Bass einen ganz eigene Klang. Der Klang zu jeder Zeit kräftig, aber nie dröhnend, sondern immer warm und weich.
Und trotzdem war das Instrument nie unausgewogen zwischen Diskant und Bass. Das hat einfach zusammengepasst.
Und vom Dynamikbereich ist die Kiste schlichtweg ne Wucht.
Auch im leisen bis mittleren Bereich kann man die so spielen, dass man den Eindruck hat, man hat keine dynamische Einschränkung - die kann man (zumindest Klangbutter!) sehr fein und nuanciert spielen , aber wenn man richtig Gas geben wirll, dann hatte ich den Eindruck, dass die nach oben kein Limit zu kennen scheint.
Wie gesagt schade, dass ich das nicht spielen kann
Aber auch sonst ist das in meinen Augen ein Hammerteil!!!
Klangbutter: deine Jupiter find ich ein richtig geiles Teil!
Das soll nun nicht heißen, dass die anderen Instrumente irgenwie undiefinierbare Masse sind: nein, das ganz sicher nicht, da waren schon sehr hochwertige und auch sehr gute Instrumente vor Ort - nach der Blindverkostung haben wir mal kurz zusammengerechnet, welcher Geldbetrag da eben aufgereit dastand (und das waren "nur" die aus der Blindverkostung). Da wurde mir schon kurz schwindelig! ...Aber diese drei sind mir eben hier speziell aufgefallen.
So long,
maxito