"Zumachen" in der Höhe

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Ich habe das jetzt schon öfter gehört.
Was bedeutet das?
Oder was ist damit gemeint?
Kann das jemand beschreiben?

Danke!
 
Eigenschaft
 
Wenn man auf die Stimme drĂŒckt, also StĂŒtze etc nicht wirklich passen, wird es gerade in den Höhen recht schnell "eng" im Hals. Der kann dann das Schmerzen anfangen oder es folgt Heiserkeit, auf alle FĂ€lle spĂŒrt man es. Das bezeichne ich als "zumachen". Unten fĂ€llt es nicht so auf, wenn man drĂŒckt, auch wenn man es dennoch macht.
 
Ich verstehe unter zumachen, wenn durch die Enge der Ton "klein" wird und nicht mehr offen raus kommt.
 
wenn durch die Enge der Ton "klein" wird und nicht mehr offen raus kommt
Woran merkst Du das? Hörst Du das selbst, wenn es bei Dir passieren sollte?
Und was passiert genau?
Was wird eng?

... sonst weiß doch @broeschies sowas immer ... ?
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Ich merke gerade, ist eigentlich Quatsch, dass ich das unter "Klassischer Gesang" gepostet hab, denn eigentlich ist die Stilrichtung dabei egal.
 
Woran merkst Du das? Hörst Du das selbst, wenn es bei Dir passieren sollte?

Zum einen höre ich das, weil der Ton eben kleiner, gedrĂŒckter klingt, als er sollte.

Und natĂŒrlich spĂŒre ich das auch im Hals. Mir passiert das gern mal, wenn ich spĂ€ter abends einen Song probe und niemanden stören will. Dass sing ich hohe Töne enger..
 
Es gibt sicherlich verschiedene Auffassungen davon. FĂŒr mich ist diese "Enge" oder zumachen, vor allem eine subjektive Empfindung. Dabei muss nicht zwangslĂ€ufig auch "in echt" etwas eng werden. Dass GefĂŒhl dabei ist ein gewisser "Druck" bzw. eine Spannung auf dem Kehlkopf, oder vom GefĂŒhl her, als wĂŒrde sich die Atemluft durch den Kehlkopf mit einer gewissen "Gewalt" durchquetschen.

GrĂŒnde dafĂŒr gibt es bei mir mehrere z.B:
- Kehlkopf zu hoch und "drĂŒckt" gegen das Kinn
- Muskeln unter dem Kinn angespannt und "drĂŒcken" gegen den Kehlkopf
- Zunge zu tief und "drĂŒckt" auf den Kehlkopf
- Atemdruck zu hoch und "drĂŒckt" gegen den Kehlkopf

Im klassischen Gesang (!) gibt es aber auch Lehrer, die das Engstellen des Vokaltraktes als "zumachen" bezeichnen, vor allem bei Frauen. Denn da ist es Standard mit einem recht weit gestellten Vokaltrakt zu singen. Dieses "Zumachen" hat zumindest dann noch den Vorteil, dass es nicht ungesund ist (im Vergleich zur Liste oben), es ist im klassischen Klang aber eben nicht gewĂŒnscht. Der Klang ist dann (fĂŒr die Klassik) zu hell und metallisch.

Gerne werden von diesen Lehrern dann auch so obskure Dinge behauptet wie, dass Belting durch Atemdruck gegen den Kehlkopf erzeugt wird oder, dass ein metallischer Klang generell stimmschÀdlich ist.

Bei MĂ€nnern wird das meistens nicht so eng :D gesehen, weil sie auch in der Klassik metallisch singen und weil sie den Vokaltrakt deutlich stĂ€rker verengen mĂŒssen (!), um ĂŒberhaupt stabil in die Höhe zu kommen.

Wenn man jetzt ganz genau ist, mĂŒsste man allerdings noch fragen, wo und was genau "zugemacht" wird. Je nach Stil und Klangformung gibt es im Vokaltrakt 4 Stellen, die potenziell "eng" gemacht werden können und das sind, von unten nach oben.

1. Die Epiglottis: Das ist der berĂŒhmte "Twang", je enger die Epiglottis, desto mehr Twang
2. Der Abstand zwischen ZungenrĂŒcken und hinterer Rachenwand: Dieser entscheidet ĂŒber die Resonanzregister, je grĂ¶ĂŸer der Abstand desto frĂŒher der Übergang zwischen Brust- und Kopfresonanz
3. Der Abstand zwischen ZungenrĂŒcken und Gaumen: Der entscheidet ĂŒber den 2. Formanten, der in der Höhe als Resonator genutzt werden kann und ist zudem mit der Epiglottis gekoppelt (je höher die Zunge, desto enger die Epiglottis)
4. Die GrĂ¶ĂŸe der Mundöffnung. Eine kleine Mundöffnung nennt man meistens "gedeckt" singen und eine große Mundöffnung "offen" singen. Auch dabei gibt es wieder Seiteneffekte: Eine große Mundöffnung senkt i.d.R. die Zunge, d.h. auch weniger Enge zwischen Gaumen und Zunge und eine weitere Epiglottis (weniger Twang). Gleichzeitig bringt ein offener Mund allerdings die Zunge nach hinten und verengt damit den Raum zwischen Zunge und Rachenwand.

Ganz ohne "Engstellung" irgendwo kann man im Grunde gar nicht singen. Denn irgendwas ist immer eng. Generell gilt: Je enger der Vokaltrakt, desto metallischer der Klang. In aller Regel macht man gewisse Kompromisse, je nachdem, was fĂŒr einen Klang man haben möchte.

Wenn das "Zumachen" negativ gemeint ist, sind aus meiner Erfahrung aber meistens die problematischen Optionen ganz oben gemeint, die eher mit "Druck" als mit Enge zu tun haben.

Im Grunde kommt es sehr spezifisch darauf an, was du machst, und wohin du willst (welcher Klang z.B.). Bei den meisten Leuten hat der Vokaltrakt zur Höhe hin die natĂŒrliche Tendenz sich eng zu stellen, weil das akustisch gesehen schlicht und einfach effizienter ist. Wichtig wird dann allerdings die StĂŒtze, denn einen engen Vokaltrakt darf man nicht mit so viel Atemdruck "befeuern". Wird nicht ordentlich gestĂŒtzt, "drĂŒckt" der Atemdruck dann auf den Kehlkopf und es kommt zur Problemen.

Im klassischen Gesang bei Frauen wird der Vokaltrakt wie schon gesagt relativ weit gehalten, was den gewĂŒnschten weichen, runden Klang gibt. DafĂŒr muss man der natĂŒrlichen Tendenz zur Engstellung entgegenwirken, dafĂŒr kann z.B. die gerne benutzt "GĂ€hnstellung" oder die Vorstellung vom GĂ€hnen helfen.

Weit gehalten wird dabei v.a. die Mundöffnung und der Raum zwischen Zunge und Gaumen. Aufpassen muss man allerdings, dass die Zunge dann nicht zu tief steht und nach unten drĂŒckt auf den Kehlkopf.

Hier ist eine schöne Aufnahme wie das aussieht: klassischer Gesang vs. Sprache. Beim klassischen (weiblichen) Gesang wird v.a. "hinten" verengt, d.h. der Abstand zwischen Rachenwand und ZungenrĂŒcken wird gering gehalten. Alles andere wird tendenziell weit gehalten (Mund, Epiglottis, Gaumenabstand). Einzige Ausnahme ist der Vokal I, den man hinten schlichtweg nicht so stark verengen kann.

Zum Vergleich verengt der MC, der im Grunde spricht, viel mehr im Bereich der Epiglottis und im Raum zwischen Gaumensegel und Zunge, dafĂŒr weniger "hinten" zur Rachenwand hin. So wĂŒrde man es eher im Contemporary-Gesang machen. MĂ€nnlicher klassischer Gesang liegt in etwa in der Mitte zwischen den beiden Welten.



Hier ist noch eine schöne Studie, wie ein fast komplett verengter Vokaltrakt aussieht (insbes. um 1:55 herum). In dem Fall ist das eine Frau, die Horn spielt, aber die Position des Vokaltraktes ist nahezu identisch mit der, die man z.B. beim Lippen-Blubbern hat, was eine beliebte GesangsĂŒbung ist. Dabei ist so ziemlich alles verengt. Enge Epiglottis (viel Twang), enger hinterer Raum, enger oberer Raum und kleine Mundöffnung.
 
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Danke Euch fĂŒr die AusfĂŒhrungen.
Ich habe da noch so meine Schwierigkeiten mit ...

Zum einen dachte ich bisher immer (und denke das eigentlich auch immer noch) dass metallischer Klang weiter oder besser trÀgt als nicht metallischer. Ob das jetzt klassisch ist oder nicht ist mir eigentlich ziemlich wumpe (hab das Wort gerade gelesen und finde es gut :evil:).

Mir sagen immer viele, dass ich in der Höhe 'zumache', dass das nicht 'meine' Stimme sei oder ich solle nicht mehr mit dieser 'KleinmÀdchenstimme' singen.
Was ich tatsĂ€chlich empfinde ist, dass bei den oberen Tönen eigentlich nur noch Kopfresonanz da ist, also im Brustbereich merke ich nichts mitschwingen - halt, das stimmt nicht, ich merke es schon auch noch im Brustbereich, aber die Schwingungsamplitude wird so klein, dass es fast unmerklich ist. Ich fĂŒhle dabei kein DrĂŒcken, Stechen, Ziehen oder sonst etwas unangenehmes. Es fĂŒhlt sich einfach leicht an. Ganz leise ist es vermutlich nicht, wenn ich so singe (wie ich ja nicht singen soll ...), sonst wĂ€re ich damals nicht gefragt worden, "wer hat das und das gesungen heute morgen, hast Du das gesungen?" Jo, hatte ich, unter der laufenden Dusche ...
Mein Mann sagt auch schonmal gerne zu meinem Kleinen, wenn ich ein paar höhere Töne singe, "Mama quietscht wieder!"

Was allerdings so ist: Aussprache geht fĂŒr mich auf höheren Tönen fast ĂŒberhaupt nicht mehr. Da bin ich nur noch froh, wenn ich die Töne einigermaßen treffe.
Kann schon sein, dass das fĂŒr andere dann nur noch ein Quietschen ist ...

Jetzt ist es aber so, daß mir die meisten StĂŒcke fĂŒr tiefen Alt keinen oder nicht so viel Spaß machen, und so tief wie z.B. Lale Andersen oder Zarah Leander komm ich auch nicht. Das wĂ€r sonst natĂŒrlich auch wieder geil :evil: :engel:. Und alle sagen, dass ich die StĂŒcke, die ich singen will, nicht singen kann :igitt: :eek:.
Na ja, meine Gesangslehrerin war sich ĂŒber mein Stimmfach noch nicht sicher - vermutlich, um mich nicht direkt wieder als SchĂŒlerin zu verlieren?
Der eine Chorleiter ist sich allerdings ganz sicher, dass ich ein tiefer Alt bin und maximal bis es'' singen sollte. Gleichzeitig hat er mir wohl irgendwie schmeicheln wollen, was fĂŒr eine tolle Stimme ich doch hĂ€tte. :weird:

Nun ja, ich bin wohl anscheinend auch nicht die einzige, die mit ihrer Stimmlage dann wohl nicht so ganz zufrieden ist.
Bzw. eigentlich liebe ich es, bestimmte StĂŒcke zu singen - nur wenn mir alles sagen, dass ich das nicht singen kann?

Mein Problem mit dem "Zumachen" ist, dass ich es nicht höre, nicht fĂŒhle. Und die Brust- bzw. Mischstimme will ich einfach nicht nach oben ziehen, weil mir das unangenehm wird. Dann fĂŒhle ich genau dieses DrĂŒcken. (Komisch, dann sagt niemand, dass ich 'zumache' :weird:)
 
Hast du ein Hörbeispiel davon, wenn du "zumachst"?

Von der Art, wie du das beschreibst, hört sich das fĂŒr mich sehr nach Falsett an. Die meisten Frauen haben damit keine Probleme, aber solltest du tatsĂ€chlich ein tiefer Alt sein, ist es gut möglich, dass du in der Höhe das Falsett benutzt, so wie es auch die MĂ€nner tun. Die Effekte, die du beschreibst, sind typisch dafĂŒr. Die Stimme hört sich dann "unecht" an, ein Mann klingt wie eine Frau und eine Frau wie ein kleines Kind.

Diesen Effekt vermeidet man genau durch die Verengung hinten im Vokaltrakt, die in dem ersten MRT zu sehen ist. Die Zunge aktiv nach hinten zu ziehen ist aber in den seltendsten FĂ€llen gĂŒnstig. Meiner Meinung nach ist es besser schlicht und einfach alle Vokale nach A zu ĂŒberformen und auf eine entsprechend große Mundöffnung zu achten.

Du kannst dafĂŒr vielleicht mal folgendes ausprobieren:
- Du spitzt die Lippen und pustest (wie wenn man Kerzen auspustet)
- Aus dieser Position öffnest du vom Pusten in ein GAH
- achte darauf wie dein ZungenrĂŒcken durch das G einen Tendenz bekommt sich in Richtung Nase zu bewegen, gleichzeitig bekommt dein Mund eine Tendenz (durch das A) sich zu öffnen
- Am Anfang wird sich das A eher nach O oder OA anhören, weil die Mundöffnung durch das Pusten klein ist
- Wenn das der Fall ist, einfach den Kiefer etwas mehr fallen lassen und den ZungenrĂŒcken etwas mehr in Richtung Nase, bis es wie ein richtiges A klingt

Diese Aktion, die du da durchfĂŒhrst, nĂ€mlich das Fallenlassen des Kiefers und das Bewegen des ZungenrĂŒckens in Richtung Nase bewirkt das "Öffnen", das dem "Zumachen" entgegensteht. Das Pusten am Anfang hilft dabei den Mund nicht in die Breite zu ziehen und den Kiefer nicht zu verspannen. Es kann auch helfen die Augen weit zu öffnen und die Wangen zu heben, soszuagen das ganze Gesicht "lang" zu machen. Wichtig ist auch, dass du weiterhin nach vorne "in die Ferne singst".

Es wird aber in AbhĂ€ngigkeit von der GrĂ¶ĂŸe deines Vokaltraktes auf jeden Fall eine Tonhöhe geben, ab der deine Stimme in diesen "kleinen", resonanzlosen Modus geht. Bei den meisten Frauen passiert das erst zusammen mit dem Übergang in die Pfeifstimme. Wenn du aber wirklich sehr tief veranlagt sein solltest, kann es gut sein, dass es bei dir (so wie bei MĂ€nnern) schon davor passiert.

Das heißt dann nicht, dass du kein Sopran singen kannst, aber wahrscheinlich musst du dann etwas metallischer singen als es ein typischer Sopran tut und ein echter Klassiker wird wahrscheinlich sagen, dass du nicht wie ein Sopran klingst (was aber auch kein Wunder ist, wenn du wirklich ein Alt sein solltest).
 
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Danke @broeschies fĂŒr das Heraussuchen dieser aufschlußreichen Videos.
Also, wenn ich das richtig gesehen habe, wird's bei der SÀngerin bei den hohen Tönen ganz schön eng hinten ...

Vielleicht hab ich das auch falsch gesehen?
Aber ehrlich gesagt, ist mir nach dem Anschauen der Videos noch schleierhafter, was mit 'zumachen' gemeint ist.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Hast du ein Hörbeispiel davon, wenn du "zumachst"?
ich arbeite noch daran ... vielleicht komme ich in den nÀchsten Tagen dazu, allerdings macht meine ErkÀltung im Moment gerade die höheren Töne kaputt :(
Wenn sich meine Nase zwischendurch mal frei fĂŒhlen sollte, werde ich versuchen, ein Hörbeispiel dazu hier einzustellen.
 
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ich arbeite noch daran ... vielleicht komme ich in den nÀchsten Tagen dazu

Bist du nicht ĂŒber einen Kommentar auf deine letzte (mittlerweile entfernte) Hörprobe darauf gestoßen? In dem Fall wĂ€re doch die Hörprobe schon da.

ist mir nach dem Anschauen der Videos noch schleierhafter, was mit 'zumachen' gemeint ist.

Es ist einfach ein Bild fĂŒr "Enge im Hals", was sich nicht bei jedem gleichermaßen auswirken muss. Bei dem einen glaubt man, die Enge zu hören, weil der Ton nicht leicht und offen klingt, sondern gepresst oder auch leise, unterdrĂŒckt rauskommt. Bei anderen kann es widerum nur ein GefĂŒhl sein, was man von Außen gar nicht so wahrnimmt.

Man könnte stattdessen vielleicht auch "zurĂŒckhalten" oder "bremsen" sagen.
 
du nicht ĂŒber einen Kommentar auf deine letzte (mittlerweile entfernte) Hörprobe
Ja, das auch. Aber das ist nicht der einzige Kommentator, der das gesagt hat. Haben viele schon live gesagt. Und bisher hab ich keinen der ErklĂ€rungsversuche verstanden - oder, wartet, eine SĂ€ngerin hat -glaub ich- wirklich richtig 'offen' gesungen, das hat mir aber ĂŒberhaupt nicht gefallen ...
Genau, die Hörprobe habe ich entfernt.

Aber mein MitteilungsbedĂŒrfnis hat mal wieder gesiegt, hier eine Hörprobe, wo ich so weit oben singe, dass ich da dann garantiert 'zugemacht' habe.
https://soundcloud.com/silvieann/2015-10-22-test-03-casta-diva/s-JsEwu
Vielleicht könnt Ihr mir sogar sagen, an welcher Stelle ich zumache? Vielleicht ist auch alles zugemacht.
Ist von gerade eben. Wie schon geschrieben, ErkĂ€ltung, Stimme im Moment nicht gut ... deshalb behalte ich mir auch vor, auch diese Hörprobe in KĂŒrze wieder zu löschen.

Das ist auf jeden Fall auch so ein StĂŒck, was ich nicht singen kann.
 
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Was ich tatsĂ€chlich empfinde ist, dass bei den oberen Tönen eigentlich nur noch Kopfresonanz da ist, also im Brustbereich merke ich nichts mitschwingen - halt, das stimmt nicht, ich merke es schon auch noch im Brustbereich, aber die Schwingungsamplitude wird so klein, dass es fast unmerklich ist. Ich fĂŒhle dabei kein DrĂŒcken, Stechen, Ziehen oder sonst etwas unangenehmes. Es fĂŒhlt sich einfach leicht an. Ganz leise ist es vermutlich nicht, wenn ich so singe (wie ich ja nicht singen soll ...), sonst wĂ€re ich damals nicht gefragt worden, "wer hat das und das gesungen heute morgen, hast Du das gesungen?" Jo, hatte ich, unter der laufenden Dusche ...

Das klingt mir nicht nach zumachen - es kann sein, muss aber nicht. Es klingt mir eher danach, als wĂŒrdest Du oben nicht mit Deiner vollen Stimme singen. Vielleicht bezeichnen das die anderen als zumachen.

Übrigens muss es nicht sein, dass Du immer etwas spĂŒrst, wenn Du zumachst. Mein GL hört das auch immer, bevor ich es spĂŒre...

Na ja, meine Gesangslehrerin war sich ĂŒber mein Stimmfach noch nicht sicher - vermutlich, um mich nicht direkt wieder als SchĂŒlerin zu verlieren?

Nein. Vermutlich eher, um Dich nicht vorzeitig falsch einzusortieren. Ich vermute nach all Deinen Schilderungen, dass unsere Stimmen einigermaßen Ă€hnlich sind. Und meine Stimme scheint alles andere zu sein als leicht einzuordnen. Ich habe an EinschĂ€tzungen von Alt bis Sopran wirklich schon alles gehört, von diversen GL. Nur nicht Koloratur- oder Hochsopran :). Mein GL hat sich kĂŒrzlich erst festgelegt - nach Jahren! Also gib Deiner GL Zeit und arbeite Deine Stimme sauber aus, das Stimmfach kommt dann schon. Ich verweise wieder einmal auf Herrn Klajn: http://www.miklos-klajn.de/DE/downloads/miklos-klajn-de_2008_stimmfach2.pdf

Der eine Chorleiter ist sich allerdings ganz sicher, dass ich ein tiefer Alt bin und maximal bis es'' singen sollte.

Schön fĂŒr Ihn. Hast Du die höheren Töne? Dann kannst Du sie auch singen. Ich wĂŒrde trotzdem erst in den Mitten arbeiten :) Die StĂŒtze will erst sauber sitzen, sonst geht es doch auf den Hals. Und mir bricht auch heute noch die StĂŒtze weg, wenn ich hohe Sopranpartien singe.

Bzw. eigentlich liebe ich es, bestimmte StĂŒcke zu singen - nur wenn mir alles sagen, dass ich das nicht singen kann?

Transponiere sie nach unten. Bzw, singe sie, aber fĂŒhre sie vielleicht nicht unbedingt auf :) Höre da auf Deine GL. Wenn Deine Stimme so ist wie meine, schaden Dir die HöhenflĂŒge nicht groß. Du hast die Töne ja. Was aber schon blöd sein kann, ist, dass Du vielleicht Fehler einĂŒbst, wenn Du stĂ€ndig da oben singst. Mein GL hat schon mit den Hufen gescharrt, weil ich in dem einen Chor ja Sopran singe (und dabei halt mitunter wieder stagniere) und fĂŒr die hohen Messen wie die von Schubert werde ich mich auch wieder in den Alt setzen weil ich selber spĂŒre, dass ich eben zumache, wenn ich stĂ€ndig ĂŒber dem c'' schweben sollte (leider schwebe ich da eben nicht, sondern fange irgenwann das Trampeln an, wenn die StĂŒtze wegbricht :/ Ein Sopran mĂŒsste weit weniger Energie reinstecken). Der mag das auf Dauer nicht, wenn er meine Stimme schön aufbaut und ich dann wieder Fehler ĂŒbe, die er danach wieder ausbĂŒgeln darf ;)
 
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Ich bin da klassisch nicht so bewandert. Aber ich habe den Bereich, wo es mir zuerst aufgefallen ist, mal auf Soundcloud markiert.

BTW: HĂŒbsches Bild.
 
Vielleicht könnt Ihr mir sogar sagen, an welcher Stelle ich zumache?
Gib mir lieber ein Lied, bei dem Du aufmachst :) Besonders eng finde auch ich es dort, wo Lars schon markiert hat. Außerdem klingt es mir tatsĂ€chlich wie das, was ich auch als Fistelstimme kenne, ich glaube glatt, Du stemmst das im Falsett bzw. mĂŒsste das dann das Pfeifregister sein. Dann verstehe ich allerdings nicht, wieso man tatsĂ€chlich noch ansatzweise den Text versteht. In dem Register kriege ich ĂŒberhaupt keinen Vokal mehr verstĂ€ndlich hin.

Ich markiere Dir mal eine Stelle, wo Deine wahre Stimme durchschimmert. Ich bin ja schon Ă€ußerst gespannt auf das, was Du am Vocalstreff singst; machst Du da tiefere StĂŒcke?
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Vielleicht könnt Ihr mir sogar sagen, an welcher Stelle ich zumache?
Gib mir lieber ein Lied, bei dem Du aufmachst :) Besonders eng finde auch ich es dort, wo Lars schon markiert hat. Außerdem klingt es mir tatsĂ€chlich wie das, was ich auch als Fistelstimme kenne, ich glaube glatt, Du stemmst das im Falsett bzw. mĂŒsste das dann das Pfeifregister sein. Dann verstehe ich allerdings nicht, wieso man tatsĂ€chlich noch ansatzweise den Text versteht. In dem Register kriege ich ĂŒberhaupt keinen Vokal mehr verstĂ€ndlich hin.

Ich markiere Dir mal eine Stelle, wo Deine wahre Stimme durchschimmert. Ich bin ja schon Ă€ußerst gespannt auf das, was Du am Vocalstreff singst; machst Du da tiefere StĂŒcke?
 
Ja, das auch. Aber das ist nicht der einzige Kommentator, der das gesagt hat. Haben viele schon live gesagt. Und bisher hab ich keinen der ErklĂ€rungsversuche verstanden - oder, wartet, eine SĂ€ngerin hat -glaub ich- wirklich richtig 'offen' gesungen, das hat mir aber ĂŒberhaupt nicht gefallen ...
Genau, die Hörprobe habe ich entfernt.

Aber mein MitteilungsbedĂŒrfnis hat mal wieder gesiegt, hier eine Hörprobe, wo ich so weit oben singe, dass ich da dann garantiert 'zugemacht' habe.
https://soundcloud.com/silvieann/2015-10-22-test-03-casta-diva/s-JsEwu
Vielleicht könnt Ihr mir sogar sagen, an welcher Stelle ich zumache? Vielleicht ist auch alles zugemacht.
Ist von gerade eben. Wie schon geschrieben, ErkĂ€ltung, Stimme im Moment nicht gut ... deshalb behalte ich mir auch vor, auch diese Hörprobe in KĂŒrze wieder zu löschen.

Das ist auf jeden Fall auch so ein StĂŒck, was ich nicht singen kann.
Das ist genau der Effekt, den ich meinte. Das ist eine bestimmte Stimmlippenspannung, die bei MĂ€nnern normalerweise im hohen Falsett passiert und bei Frauen erst in der Pfeifstimme. CVT sagt dazu "Flageolet", Estill sagt "stiff folds" (steife Stimmlippen). Wie schon gesagt: Solltest du wirklich sehr tief veranlagt sein (fĂŒr eine Frau) dann könnte es sein, dass sich deine Stimme diesbezĂŒglich einfach Ă€hnlich wie bei einem Mann verhĂ€lt und das fĂŒr deine Stimme normal ist in dieser Höhe (und es deshalb fĂŒr dich auch nicht unangenehm ist). Rein vom Hören habe ich fast den Eindruck, dass es tatsĂ€chlich so ist.

Bzgl. der Stelle wĂŒrde ich sagen, dass du ab einer gewissen Tonhöhe immer diesen Modus benutzt. Wie gesagt, das hat nichts mit "zumachen" oder Enge zu tun (deshalb fĂŒhlt es sich auch nicht so an), sondern ist ein bestimmter Modus, in den die Stimmlippen wechseln können und der ist dein Standard-Modus fĂŒr die Höhe im Moment.

Falls das wirklich so ist, könnte die Übung von oben ggf. helfen. Manchmal ist es auch gut von den "Pfeiflippen" erstmal in ein U zu wechseln und dann erst auf GA. Du solltest dich in diesem Fall darauf einstellen, dass deine Höhe metallischer klingt als bei höheren Frauenstimmen und dass du mehr Energie brauchst, um sie zu erreichen.

Ich wĂŒrde dir aber auch raten erstmal etwas tieferes zu singen, vielleicht sogar bewusst etwas metallischer. Dieser Stimmlippenmodus ist zwar nicht schĂ€dlich aber im Sinne einer guten Stimmbildung sollte man sich den nicht zu sehr angewöhnen. Er verleitet auch dazu die StĂŒtze zu vernachlĂ€ssigen, weil man in diesem Modus sehr hoch ungestĂŒtzt singen kann, ohne dass es unangenehm wird.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Du stemmst das im Falsett bzw. mĂŒsste das dann das Pfeifregister sein. Dann verstehe ich allerdings nicht, wieso man tatsĂ€chlich noch ansatzweise den Text versteht. In dem Register kriege ich ĂŒberhaupt keinen Vokal mehr verstĂ€ndlich hin.
Ihr Kehlkopf ist sehr hoch, dadurch gehen auch die Formanten hoch und man kann die Vokale noch verstehen. Das ist so als wĂŒrde man seine Stimme "im Ganzen hochtransponieren" auf die Höhe einer Kinderstimme. Das ist ein bisschen so Ă€hnlich wie das mĂ€nnliche "Power-Metal-Falsett", das sich ja auch klanglich oft sehr von der natĂŒrlichen Sprechstimme des SĂ€ngers unterscheidet.
 
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Das "Zumachen" scheint Ihr in erster Linie am Klang auszumachen.
Wie wĂŒrdet Ihr - ganz allgemein - den stimmlichen Höreindruck beschreiben, wenn jemand 'zumacht' und im Gegensatz dazu, wenn jemand offen singt?

Anscheinend mĂŒĂŸte das ja in einer Frequenzanalyse ersichtlich sein.?
 
Das "Zumachen" scheint Ihr in erster Linie am Klang auszumachen.
Wie wĂŒrdet Ihr - ganz allgemein - den stimmlichen Höreindruck beschreiben, wenn jemand 'zumacht' und im Gegensatz dazu, wenn jemand offen singt?

Anscheinend mĂŒĂŸte das ja in einer Frequenzanalyse ersichtlich sein.?
Wie gesagt, das kommt darauf an, was genau man mit "Zumachen" meint. Ich wĂŒrde das, was du machst, nicht unbedingt so nennen. Vom klanglichen Aspekt her ist es vor allem "resonanzlos" und das hört sich denke ich fĂŒr viele nach "zumachen" an, weil man Resonanz intuitiv mit "Raum" oder "Öffnung" verbindet. Und ja, das mĂŒsste man in einer Frequenzanalyse sehen, und zwar mĂŒsste man vor allem sehen, dass die Harmonischen bei diesen Tönen nur sehr schwach ausgeprĂ€gt sind und fast die komplette akustische Energie auf dem Grundton liegt.

Dass der Grundton dominant ist, ist beim klassischen weiblichen Gesang nicht unĂŒblich, aber die Harmonischen haben trotzdem noch ordentlich Energie. In der tiefen Lage und beim Contemporary-Gesang auch in der hohen Lage ist meistens sogar nicht der Grundton dominant im Frequenzspektrum, sondern die zweite Harmonische.

Ich hab leider kein Beispiel fĂŒr die weibliche Stimme gefunden, aber hier ist eine Frequenzanalyse fĂŒr die mĂ€nnliche Tenorstimme, achte dabei auf folgende Dinge:

- Im untersten Bereich der Bruststimme ist die 3. oder 4. Harmonische dominant (dritte oder vierte Linie von unten ist am hellsten)
- In der oberen Bruststimme ist die 2. Harmonische dominant (zweite Linie von unten ist am hellsten)
- In der Kopfstimme wird die 3. Harmonische dominanter (dritte Linie von unten), aber die 2. Harmonische bleibt stark
- In der Kopfstimme wird der Twang/Squillo deutlich stÀrker (die Linien um 3KHz)

Am interessantesten ist, das, was um 5:20 gezeigt wird. Da demonstriert er, was im Falsett passiert. Im Falsett wird der Grundton stĂ€rker (unterste Linie ist deutlich heller) und der Twang ist im Vergleich zur Kopfstimme schwach (Linien um 3KHz). In der Koordination, die du benutzt, ist der Grundton wahrscheinlich sogar dominant im Spektrum. Das spricht fĂŒr eine geringe Resonanz im Vokaltrakt.
 
Ich verstehe das jetzt so, dass es von den Obertönen abhÀngt, inwieweit ein Ton als eng empfunden wird oder nicht.
Mehr und stÀrkere Obertöne = besser.
Und irgendwelche bestimmten Obertöne sollten insbesondere sehr stark sein.

Vielen herzlichen Dank auch fĂŒr das Heraussuchen des Videos!
Ich tue mich wohl zu schwer mit dem Auffinden von solchen Sachen, da ich das nie finde ...

Anbei ein Bild einer Frequenzanalyse mit Audacity:
Wenn der Ton offen und richtig gesungen wÀre, sollten dann wohl die hinteren Spitzen höher sein. Richtig?
Und dabei sollten die hinteren Spitzen sogar höher liegen als die erste?
Und ich dachte immer, die Obertöne sind immer schwÀcher als der Grundton.

@broeschies: was sind denn die "Harmonischen"?

Also wenn ich mein Bild hier richtig interpretiere, scheinen da hauptsÀchlich die Oktaven mitzuschwingen:
1210 Hz Grundton - 2420 Hz Oktave - 3630 Hz 2. Oktave - 4840 Hz etwas stÀrker 3. Oktave - 6050 Hz 4. Oktave

Gibt es so ein Bild auch vom Ton einer 'richtigen SĂ€ngerin'?

frequenzanalysed6ltyc5.jpg
 
Ja genau
Ich verstehe das jetzt so, dass es von den Obertönen abhÀngt, inwieweit ein Ton als eng empfunden wird oder nicht.
Mehr und stÀrkere Obertöne = besser.
Und irgendwelche bestimmten Obertöne sollten insbesondere sehr stark sein.

Vielen herzlichen Dank auch fĂŒr das Heraussuchen des Videos!
Ich tue mich wohl zu schwer mit dem Auffinden von solchen Sachen, da ich das nie finde ...

Anbei ein Bild einer Frequenzanalyse mit Audacity:
Wenn der Ton offen und richtig gesungen wÀre, sollten dann wohl die hinteren Spitzen höher sein. Richtig?
Und dabei sollten die hinteren Spitzen sogar höher liegen als die erste?
Und ich dachte immer, die Obertöne sind immer schwÀcher als der Grundton.

@broeschies: was sind denn die "Harmonischen"?

Also wenn ich mein Bild hier richtig interpretiere, scheinen da hauptsÀchlich die Oktaven mitzuschwingen:
1210 Hz Grundton - 2420 Hz Oktave - 3630 Hz 2. Oktave - 4840 Hz etwas stÀrker 3. Oktave - 6050 Hz 4. Oktave

Gibt es so ein Bild auch vom Ton einer 'richtigen SĂ€ngerin'?
Die Harmonischen sind die oktavierten Obertöne, das hast du im Grund ja schon selbst rausgefunden. In der Frequenzanalyse sind das die Spitzen. Das D#6, das du da genommen hast, ist natĂŒrlich schon extrem hoch. Da ist es durchaus normal, dass der Grundton dominant ist. Mach mal die gleiche Analyse auf einem niedrigeren Ton.

Über den allergrĂ¶ĂŸten Teil der Range ist die 2. Harmonische dominant und nicht der Grundton. Eine besonders starke 2. Harmonische wird als besonders kraftvoll/brustig wahrgenommen. Erst in der hohen Randstimme, wenn es langsam in Richtung Pfeifstimme geht, wird der Grundton dominant. Die Pfeifstimme setzt bei den meisten Frauen so um C6 herum ein. Von deinen Aufnahmen her hatte ich den Eindruck, das bei dir aber auch schon vorher der Grundton sehr dominant ist.
 

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