Strom ist die Bewegung von Ladungsträgern in einem Leiter.
Korrekt. Die genaue physikalische Definition ist Ladung pro Zeit. Ist auch logisch, denn um die selbe Menge Ladung in kürzerer Zeit zu transportieren, braucht es einen größeren Strom ("mehr fließende Elektronen auf einmal")
Spannung ist die Energie/ der "Druck" mit dem die Ladungsträger durch den Leiter bewegt werden.
Beim Strom ist es noch recht einfach, sich das mittels Modell vorzustellen. Bei der Spannung ist nach meiner Erfahrung jedes Modell nur in Teilen korrekt, d.h. es eignet sich nicht um alle Zusammenhänge zu erklären. Vermutlich ist das auch ein Teilaspekt deines Verstädnisproblems. Ich bin daher dazu übergegangen, mir kein Modell für Spannung mehr zu nutze zu machen, da es mich immer mehr gehindert hat, als zu helfen. Über die (in Formeln) ausgedrückten Zusammenhänge zu Strom (über das ohmsche Gesetz) und zu elektrischen Feldern lässt sich vieles besser nachvollziehen. Spannung als "Druck" zu betrachten ist daher auch nur begrenzt richtig.
Jeder Ort hat ein Potenzial (Einheit: Volt), wobei du "Potenzial" nicht mit "Anzahl Ladungsträger" gleichsetzen darfst! Die Spannung ist dann eine Hilfsgröße für die Differenz zwischen zwei Potenzialen.
Die Spannung hängt außerdem sehr eng mit der elektrischen Feldstärke zusammen.
Im Bezug auf was? Widerstand, Leistung? Gleichstrom, Wechselstrom? Reihe, parallel?
Der mathematische Zusammenhang
zwischen Strom und Spannung geht über den Widerstand, also das ohmsche Gesetz. Das gilt immer und überall und ist elementar für das Verstädnis.
Elektrische Spannung entsteht durch die Trennung von + und - Ladungsträgern.
Auch, aber nicht nur. Und genau hier zeigt sich, dass diese (und andere) Modellvorstellungen der Spannung uns das Verständnis massiv erschweren.
Spannung kann durch Ladungstrennung enstehen (Bernstein+Wolle, Gewitter).
Spannung kann durch chemische Prozesse entstehen (galvanische Zelle).
Spannung kann durch magnetische Induktion entstehen (Generator, Transformator).
Im Fall der galvanischen Zelle gibt es (nicht zwingend) einen "Ladungsüberschuss" und "Ladungsmangel" sondern es ist das Bestreben der Stoffe zu einer chemische Reaktion, die eine Potenzialdifferenz verursacht.
Im Fall der Induktion gibt es gar keine ungleichen Ladungsmengen. Das magnetische Feld möchte aber Ladungsträger bewegen (so wie bewegte Ladungsträger ein Feld erschaffen). Bewegte Ladungsträger sind dann ein Strom, und erst mit einem Widerstand können wir über eine Spannung sprechen.
Es ist also nicht richtig, Potenziale als ungleiche Ladungsmengen aufzufassen. Und daher wird auch bei deiner Reihenschaltung aus zwei Batterien kein Strom zwischen den verbundenem Plus- und Minuspol fließen, es sei den, du schließt den Stromkreis. Das geht auch durch die kirchhoffschen Gesetze gar nicht anders.
Mal ganz frech gefragt: Wo außerhalb des "Grundsatzes" hakt es denn?
Also grob gerechnet stelle ich fest dass zwischen den Pluspolen die Spannung 6,14 - 1,24 = 4,9 verläuft/ abfällt.
Warum das so ist, hat bei mir noch nich klick gemacht.
Du kannst dir hier mit Kirchhoff ganz einfach ausrechnen, dass das die Potenzaildifferenz zwischen den Pluspolen ist. In diesem Fall hast du angenommen, das deine Minuspole auf 0V liegen, hast sie also zu deinem Bezugspotenzial gemacht, denn von 0V zu rechnen sehr einfach ist. Da sie verbunden sind, müssen sie das gleiche Potenzial haben.
Da sich eine Spannung als Potenzialdifferenz errechnen lässt ( U = P1 - P2 ), hast du physikalisch betrachtet eigentlich folgendes gerechnet:
(6,14V - 0V) - (1,24V - 0V) = 4,9V
Hättest du die Spannung am Pluspol jetzt nicht auf deinen Minuspol bezogen, sondern auf einen beliebiges anderes Potenzial, nennen wir es "Pusemuckel", dann hätte dein Minuspol bei z.B. 120V gegenüber Pusemuckel gelegen und da du zwischen deinen Minus- und Pluspolen 6,14V bzw 1,24V hast, hätte deine Rechnung so ausgesehen,w as zum selben Ergebnis führt:
(126,14V - 120V) - (121,24V - 120V) = 4,9V
Hier wäre jetzt Pusemuckel 0V und deine Minuspole 120V gewesen. Die Rechnung ist die selbe.
Du hast es dir allerdings einfacher gemacht, indem du den Minuspol als 0V betrachtet hast. Das zeigt dir, dass es keine absoluten Spannungen als Maß für Ladungstrennung gibt, sondern das Spannungen immer relativ zu einem Bezugspotenzial sind. Es ist scheißegal, wo dieses Bezugspotenzial ist. Man kann es sich aber einfach machen, und einen zentralen Ort in seiner Schaltung (hier deine Minuspole) als 0V und damit als Bezugspotenzial ansehen. Dort wo du diese "Referenz" wählst, ist Masse.
Und nun aufpassen: Diese "Masse" darf man nicht durcheinander bringen mit den vielen anderen Orten, die als "Masse" bezeichnet werden, z.B. mit dem Schutzleiter oder einer Abschirmung, oder dem Gehäuse. Es ist in manchen technischen Anwendungen allerdings sinnvoll, zwischen der gewählten Schaltungsmasse und einem Gehäuse oder Schirm eine Verbindung herzustellen.
Fassen wir zusammen:
- Ein Potenzial beschreibt nicht die Anzahl getrennter Ladungsträger
- Eine Spannung kann man zwischen beliebigen gewählten Potenzialen als deren Differenz beschreiben
- Spannung muss nicht durch Ladungstrennung entstehen
- Spannung kann sich auch aus einem Stromfluss und einem Widerstand, durch den dieser Strom fliesst, erklären
- Spannung ist nicht als Anzahl getrennter Ladungsträger vollständig erklärbar
- In der technischen Anwendung wählen wir häufig den Minuspol als Bezugspotenzial, sodass dort 0V sind.
- Man nennt diesen Bezugspunkt dann häufig "Masse"
Magst du an allen Stellen, an denen es jetzt hakt, bitte mit einem Zitat nachfragen? Hat dir meine Antwort geholfen?
Also ich hätte jetzt naiver Weise gesagt dass an dem Pluspol der 9V Batterie ja mehr positive Ladungsträger sind als am Pluspol der 1,5 AA Batterie. Demnach fließen die +Ladungsträger vom 9V Pluspol zum 1,5V Pluspol. Relativ gesehen ist ja der Pluspol der 1,5 AA Batterie negativer als der des 9V Blocks.
....aber irgendwie werd ich das Gefühl nich los dass ich mir gleich ne ordentliche Denkfehlerschelle einfange.
Deine Vorstellung von mehr Ladungsträgern stimmt hier nicht, da es sich um eine chemische Reaktion handelt. Die Spannung ist hier beim 9V-Block höher, weil entweder andere Reaktionspartner reagieren bzw. im konkreten Fall, weil sechs 1,5V Zellen in Reihe geschaltet wurden.
Schliesst du einen Widerstand an, fließen die Ladungsträger nicht von einem Pol zum anderen, sondern immer durch den gesamten Stromkreis, also auch durch die Batterie und die Verbindung zwischen den Minuspolen.
Deine relative Betrachtung zwischen den beiden Pluspolen gefällt mir sehr, weil sie genau das Prinzip "Spannung gleich Potenzialdifferenz" wiederspiegelt.
Eine "Denkfehlerschelle" habe ich leider nicht für dich, ich will dir ja nicht wehtun, sondern ein besseres Verstädnis erreichen