splintering
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tl;dr
Es gibt nicht „den besten Overdrive“. Jeder hat seinen eigenen Charme. Alle sind ihr Geld wert.
Sorry
Ich muss mich bei den geneigten Lesern dieses Vergleichs, den ja ein paar Kollegen hier schon sehnsüchtig erwartet haben, erst mal in zweierlei Hinsicht entschuldigen:
Die Methodik
Vorweg ein Hinweis: der Klarheit halber verwende ich für die Beschreibung aller Regler-Einstellungen die Klassische „Uhren-Skala“. Weil ich aber konsequent aufsteigende Werte sprechender finde ist meine Uhr ein 24-Stunden-Modell, die Reglereinstellungen gehen also von 7 Uhr (links unten, „runtergedreht“) über 12 Uhr (oben, „Mittelstellung“) bis 17 Uhr (rechts unten, „aufgedreht“). Alle Regler im Vergleich funktionieren auch genau so, das scheint wohl das etablierte Reglermodell zu sein.
Neben dem Vergleich der technischen Daten und Fakten haben mein Bass und ich ein bisschen Zeit mit jeder Box verbracht, die Auswirkungen der verschiedenen Regler ausprobiert, rumgespielt. Für den ersten Eindruck habe ich einfach direkt in meinen Amp gespielt. Für die genauere Analyse und die Aufnahmen ging es dann über unten beschriebenen Weg in meinen Rechner, wo ich per Kopfhörer abgehört habe. Um auch für euch einen kleinen Ausschnitt des Klangvergleich mitzubringen habe ich mit jeder Box mehrere Beispiele in verschiedenen Einstellungen aufgenommen. Dabei bediene ich mich immer wieder des gleichen einfachen Rockriffs. Das habe ich (mangels Looper, und weil ich natürlich mit den Geräten auch spielen wollte) jedes Mal einzeln eingespielt; es kann also leichte Unterschiede geben, aber im Großen und Ganzen spiele ich das Riff wohl halbwegs gleich, und zwar mit den Fingern.
Die Aufnahmekette sieht so aus:
Cort Arona 5 – [Overdrive] – VT Bass DI – Focusrite Scarlett 2i4 – Adobe Audition
Meinen hübschen Cort Arona 5 (Review) spiele ich passiv und mit Pickup-Regler in Mittelstellung, also über beide PUs. Draufgezogen ist ein nicht mehr frischer Satz D'Addario EXL-170 Saiten. Vom Bass geht es in den jeweiligen Overdrive (außer beim VT Bass, versteht sich), und von dort in einen VT Bass DI, der mir als DI-Box und EQ dient. Der Blend-Regler des VT Bass ist ganz 'runtergedreht, die Amp-Simulation des VT Bass kommt also nicht zum Tragen (außer im VT-Bass-Test natürlich). Die EQ-Einstellungen sind immer gleich: Low 12, Mid 9, High 13, also ein etwas moderner Sound mit Mitten-Scoop. Vom VT Bass geht es dann per DI in das USB-Audio-Interface.
Pegelausgleich habe ich hauptsächlich mit dem Volume-Regler des jeweiligen Overdrives gemacht. Nach der Aufnahme (16bit, 44,1kHz) habe ich jedes Sample noch in Audition normalisiert, damit der maximale Pegel bei allen gleich ist. Die Lautstärke unterscheidet sich natürlich trotzdem je nach Effekt, ich hatte nicht die Muße, alles auf den gleichen Lautstärke-Eindruck anzugleichen. Das solltet ihr berücksichtigen, damit ihr nicht in die „lauter=besser“-Falle tappt. Schließlich wurden die Samples mit 320kbps mp3-komprimiert (lame 3.98.4) und bei Soundcloud hochgeladen. Was Soundcloud encoding-mäßig genau damit macht ist mir unbekannt.
Bei vielen Samples ist ein Grundbrummen zu hören. Das kommt von den Einstreuungen von meinem Mac und dem ganzen elektrischen Geraffel in die Pick-ups des Basses. Ließ sich aufgrund der Architektur meines Arbeitszimmers leider nicht vermeiden. Betrieben habe ich die Treter bis auf eine Ausnahme mit einem einfachen 9V-Netzteil, an dem per Daisy Chain sowohl der VT Bass als auch der jeweilige Overdrive hingen. Verkabelung Bass – OD und OD – VT ist mit selbstgelöteten Sommer-Kabeln geregelt (5m bzw. 20cm).
Abgehört habe ich mit einem Beyerdynamic DT-770, auf dem auch alles ganz passabel klingt. Auf meiner Stereoanlage klingt vieles eher verwaschen – eure Abhöre wird also auch noch deutlichen Einfluss auf das haben, was ihr zu hören bekommt. Aber im Zweifel klingt es ja immer gleich schlecht ;-)
Die Kandidaten
Ausprobiert habe ich einige Geräte, die sich insbesondere hier im Forum gewisser Beliebtheit erfreuen. Das Testfeld ist über die Zeit angewachsen – ursprünglich wollte ich mir vor allem den Darkglass Microtubes B3K mal anhören, weil der so oft lobend erwähnt wird, und weil ich über die Anschaffung eines Verzerrers nachgedacht habe, der nicht nur „andickt“ - dafür habe ich ja den Tech 21 VT Bass DI. Mit dessen Zerre bin ich aber nicht so richtig zufrieden. Aber ohne Vergleich ist das nix wert, und da ich den Rodenberg GAS-808B NG schon mal da und in guter Erinnerung als neutrale Zerre hatte, kam der dann dazu. Oh, Darkglass Vintage Microtubes als B-Stock verfügbar! Auch wenn ich nicht noch einen Ampeg-Sim brauche, probieren kostet nix, und mal sehen wie der im Vergleich zu seinem Brüderchen klingt. Aber was ist eigentlich mit dem viel gerühmte Catalinbread SFT, wenn den alle so hypen muss ich den auch gehört haben (den gibt es übrigens nicht beim großen T, aber die Effektboutique hat ebenso zügig geliefert und sogar noch einen Lutscher beigelegt! ). Was sagt ihr? Palmer Übertreiber? EHX Bass Soul Food? Na gut, na gut, Nachlieferung kostet ja auch nix. Und wenn der EHX Bass Big Muff Pi schon hier herumliegt kommt er natürlich mit in den Vergleich.
Et voilà (links die neuen Feldspieler, rechts die Ersatzbank):
Der einzige offensichtliche Kandidat, der jetzt außen vor geblieben ist, ist der Boss ODB-3. Der hat mich einfach nicht angesprochen. Der Vollständigkeit halber wäre es fair gewesen, aber man kann auch nicht alles testen.
Überblick
Das Testfeld teilt sich grob in zwei Gruppen:
Technische Daten
Für den reinen Faktenvergleich habe ich die technischen Daten in der Tabelle unten zusammengetragen. Dazu noch folgende Anmerkungen.
Straßenpreis: Das ist der Kaufpreis beim großen T zum Zeitpunkt dieses Vergleichs. Beim Catalinbread SFT ist es der Preis bei der Effektboutique. Es gibt drei Preisgruppen: die „Billigen“ von EHX, den Rodenberg im oberen Mittelfeld, und die Teuren.
Regler: Es gibt einen gewisse Standardausstattung an Reglern, die die meisten Overdrives mitbringen. Manche Hersteller benennen einzelne Regler anders, das habe ich dann in der Tabelle unten so vermerkt.
Bypass: Das Thema „True Bypass“ ist immer wieder heiß diskutiert und betrifft die Frage, ob sich ein Effekt in ausgeschaltetem Zustand auf das Bass-Signal auswirkt. Das Label „True Bypass“ hat dabei eigentlich nur verdient, wer ausgeschaltet so klingt, als wäre er gar nicht in der Signalkette. Ob das überhaupt geht ist umstritten. Man kann das mechanisch (passiv) probieren, in dem der Ein/Aus-Schalter das Signal vollständig am Effektweg vorbei und direkt auf den Ausgang verbindet. Ein mechanischer Schalter führt aber zu einem typischen Einschaltknacksen auf dem Signalweg und kann aus Kapazitätsgründen dennoch zu Einbußen im Signal führen. Aktive Schaltkreise können dagegen mit einem Relais knacksfrei arbeiten und durch Puffer die Signalqualität erhalten. Bei digitalen Signalprozessoren (DSP) kann man schließlich rein digital den Effekt zu- oder abschalten. Bei alle drei Varianten bleibt die Frage, ob der Bypass wirklich so true ist. Zwei Treter (Bass Sould Food und Rodenberg 808) bieten gar die Möglichkeit, per innenliegendem Schalter zwischen „True Bypass“ und einem knacksfreien Modus zu wechseln.
Wer sich technisch genauer zum Thema einlesen will, dem sei dieser Artikel über die verschiedenen Bypass-Varianten auf der Tech-21-Homepage empfohlen.
Stromversorgung: Alle Geräte im Test arbeiten mit 9V Spannung (der Catalinbread SFT unterstützt auch 18V) und dem üblichen Standardstecker, aber nur eines, der Bass Soul Food, bringt ein eigenes Netzteil mit, was bei dem geringen Preis des BSF noch zusätzlich erstaunlich ist. Zwei Geräte haben ein gesondertes Batteriefach (VT Bass DI und Übertreiber), bei den anderen muss man für den Batteriewechsel die Bodenplatte aufschrauben. Nur die beiden Darkglass-Kollegen können nicht per Batterie betrieben werden, und zwar, wie der Hersteller betont, aus ökologischen Gründen.
Zubehör: Den meisten Geräten liegt eine Anleitung bei, entweder als Kurzanleitung (beschreibt nur die wichtigsten Regler), als Bedienungsanleitung (beschreibt genauer, auch die Ein-/Ausgänge oder technische Daten), oder sogar mit Beispieleinstellungen für bestimmte Sounds. Außer dem Netzteil beim Bass Soul Foot gibt es sonst kein wirklich sinnvolles Zubehörteil, sondern nur Werbeartikel wie Aufkleber oder ein Plektrum. Ganz interessant für den weiteren Einsatz fand ich die unterschiedliche Handhabung der Gummifüße, die ein Verrutschen des Geräts auf dem Boden verhindern sollen, für Board-Bastler aber eher unnötig sind. Drei Geräte haben fertig aufgeklebte Füße, bei zweien lagen sie bei und es bleibt dem Benutzer überlassen, ob er sie aufklebt oder nicht. Drei Geräte fallen auf: der Catalinbread SFT liefert gar keine Füße mit; der Rodenberg 808 hat durch die Bodenplatte gesteckte Füße, die wesentlich robuster wirken, als die üblichen Aufkleber; und der Palmer Übertreiber hat schließlich eine vollständig gummierte Bodenplatte, was gut gedacht, für die Board-Montage oder den rauen Langzeiteinsatz aber wahrscheinlich eher nicht gut geeignet ist.
[TBODY]
[/TBODY]Referenz-Sound
Die "echte True-Bypass-Aufnahme", nämlich ganz ohne Overdrive und nur mit oben beschriebener Aufnahmekette, klingt so:
https://soundcloud.com/splinter-16/referenz
Electro-Harmonix Bass Soul Food
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Das Gehäuse ist EHX-typisch aus rauem, eher leichtem Aluminium mit bedruckter Kopfplatte. Die Regler sind glatt und haben nur ein dünne Markierung ohne Skala. Der Drehwiderstand ist eher leicht, aber bei flüchtiger Berührung verstellen sich die Regler nicht nennenswert. Die übereinander angeordneten Regler liegen nahe beieinander. Der Pad-Schalter ist klein und nicht sehr günstig zwischen den übrigen Reglern gelegen, aber den wird man ja auch nur sehr selten bedienen. Der mechanische Bypass-Schalter reagiert schwer und mit einem deutlichen Klack. Der mechanische Bypass kann durch einen im Gehäuse untergebrachten Schieber in einen (aktiven) Buffered Bypass umgeschaltet werden, was ich nicht getestet habe.
Bedienung und Klangeindruck: Der Bass Soul Food hat einen Blend-Regler, und 100% Dry klingt hier auch nach Einschalten des Geräts noch dry – da sind höchstens Nuancen im Ton verändert, die ich nicht mal benennen kann. Die Pegelgleichheit im Dry-Modus ist bei Volume 10 erreicht, also reichlich Luft für einen Clean-Boost. Dreht man jetzt bei null Drive den Blend-Regler voll auf, verliert das Signal etwa 3dB, aber der Ton ändert sich praktisch nicht (bei Treble 12). Auf den ersten Schritten hat auch der Drive-Regler fast keine Auswirkung. Erst ab 10 Uhr wird der Effekt deutlich, so richtig losgehen tut es eigentlich erst ab 12 Uhr. Das erschließt sich mir nicht so recht, denn mit dem Blend-Regler hätte man ja schon so die Möglichkeit der Feindosierung. Der homöopathische Drive zwischen 9 und 12 scheint mir überflüssig. Der Treble-Regler ist da schon ausgewogener, insgesamt aber zurückhaltend. Vor allem nach unten dämpft er nur vorsichtig, aber samtig ab, nach oben legt er angenehmen Biss auf die Saiten.
Irgendwie macht der BSF seinem Namen als Futter für die Seele schon alle Ehre, fällt für meinen Begriff vom Overdrive aber in die Kategorie „völlig harmlos“. Nach dem Lob, das er erfahren hat, bin ich etwas überrascht, wobei man sagen muss, dass der Bass Soul Food wirklich nichts falsch macht und dazu sehr preiswert ist.
Beispiele: bei allen Blend 17, Volume 11
Treble 12, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-01
mehr Drive: Treble 12, Drive 14
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-02
maximum Drive: Treble 12, Drive 17
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-03
minimum Treble: Treble 7, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-04F
maximum Treble: Treble 17, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-05
Catalinbread SFT
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der SFT sitzt in einem schick blau lackiertem, glatten Alugehäuse. Schmalere, sehr gut bedienbare Regler mit mittlerem Widerstand und mit deutlicher, sogar fluoreszierender Markierung ohne Skala tragen zum optischen Understatement mit Finesse bei. Zwischen den Reglern prangt eine Hommage an das Ampeg-Logo, damit ist klar, wo die Reise hingeht. Der mechanischer Fußschalter reagiert mit deutlichem Klackgeräusch. Der Stromanschluss ist nicht an der Stirnseite, sondern nahe der Ausgangsbuchse verbaut. Der Catalinbread kommt in der kleinste Verpackung im Test, einer nett einfarbig bedruckten Pappschachtel.
Bedienung und Klangeindruck: Beim Betrieb am Netzteil gibt der SFT ein hässliches Pfeifen bei 4,5kHz von sich, daher habe ich ihn als einziges Gerät im Vergleich mit Batteriebetrieb getestet. Die 12-Uhr-Stellung bei den beiden EQ-Reglern (Treble, Bass) scheint die „Normalstellung“ zu sein, es gibt dann im Vergleich zum cleanen Signal nur eine leichte Mittenbetonung. Das passt, der SFT möchte ja auch eine SVT-Simulation sein und ist daher dem Vintage Microtubes ähnlich, hat allerdings mit dem Zwei-Band-EQ auch Preamp-Qualitäten – ganz spontan kommt mir der Gedanke, dass er der bessere VT Bass ist. Der Verzerrungsgrad ist über weite Strecken gemäßigt und geht gegen Ende ins Sahnige über; insgesamt ist die Verzerrung sehr wohlig und wird nie wirklich bissig. Der SFT ist sehr anschlagdynamisch, der Gain-Regler hat daher fast eher die Funktion eines Empfindlichkeitsreglers. Der Ton bei niedrigem Gain und hartem Anschlag ähnelt dem bei höherem Gain und weichem Anschlag (vom Einfluss des Anschlags selbst auf den Ton mal abgesehen).
Meine Erwartung an den SFT war aufgrund des Hypes hier im Forum sehr groß. Ich bin mir noch nicht sicher, ob er die erfüllt. In der Klasse der Ampeg-Sims spielt er sicher ganz oben, und ich überlege ernsthaft, ob ich meinen VT Bass nicht durch den Catalinbread ersetzen soll. Der Overdrive-Klang ist einfach schöner. Ob mir der Mittenregler fehlt wird sich zeigen, und eine separate DI-Box kostet auch nicht die Welt. Andererseits ist die Richtung beim SFT noch etwas festgelegter bzw. der VT Bass variabler, indem er über noch über das Design-Ziel „Ampeg-Klon“ etwas hinausgreift.
Beispiele:
Vol 12, Trbl 9, Bass 9, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-01
mehr Gain, mehr Bass: Vol 9, Trbl 10.5, Bass 14, Gain 13
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-02
mehr Höhen: Vol 10.5, Trbl 14, Bass 9, Gain 10
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-03
Fuzz: Vol 9, Trbl 12, Bass 12, Gain 17
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-04
Mitten-Scoop: Vol 11, Trbl 12, Bass 12, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-05
Anschlagdynamik (anderes Riff mit Plek): Vol 9, Trb 12, Bass 12, Gain 12
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-06-dynamik
Darkglass Vintage Microtubes
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der VMT wirkt edel in der schwarzglatten Schachtel mit Magnetverschluss und mit seinem glatten Alu-Gehäuse, der eingelassenen Bodenplatte und seinem mattsilbernen Design. Die Regler mit schmalem Anfasser und deutlicher Markierung ohne Skala bieten mittlerer Widerstand und lassen sich gut bedienen. Übereinander angeordnete Regler liegen nahe beieinander, aber durch die schmalen Anfasser ist das weniger problematisch als bei anderen Böxchen. Die Stromzufuhr liegt sehr nahe an der Eingangsbuche. Bei einem flachem Winkelklinkenstecker wird es knapp mit dem Stromanschluss – die Klinke muss man dann zur Gehäusestirn drehen. Bei mir war es außerdem nicht möglich, den VT Bass DI (Stromanschluss links oben) und Vintage Microtubes (Stromanschluss rechts unten) mit zwei nebeneinander liegenden Daisy-Chain-Steckern zu versorgen. Das Gehäuse des VMT ist mit Torx-Schrauben verschraubt – da man ihn nicht mit Batterie betreiben kann aber kein Problem. Der Relais-Schalter reagiert schon bei leichtem Andruck und arbeitet knacksfrei.
Bedienung und Klangeindruck: Steht der Blend-Regler auf 7 Uhr, so macht es klanglich keinen Unterschied, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Auch der Level-Regler hat hier keinen Einfluss, da die Level-Regelung Teil des Effektweges ist (s.o. Technische Daten – Regler – Blend). Dreht man dagegen Blend voll auf und lässt Level auf 7 Uhr, dann kommt gar kein Signal durch. Dreht man jetzt den Level hoch (Drive und Era sind auf 7 Uhr) erreicht man bei 11 Uhr etwa gleiche Pegel mit dem Clean-Signal. Der VMT macht aber eine hörbare Mittenbetonung mit leichter Höhenbeschneidung, womit die Grundrichtung schon mal fest steht. Die Höhenbeschneidung lässt sich mit Aufdrehen des Era-Reglers, der wie eine Höhenblende wirkt, wegdrehen. Bei Era 17 ist der Ton dann schon leicht knurrig, vor allem die höheren Saiten zerren leicht an, obwohl der Drive-Regler noch ganz unten ist. Der Era-Regler greift aber sehr sanft ein, den Effekt hört man vor allem auf den hohen Saiten - im Beispiel unten praktisch gar nicht. Insgesamt ist der VMT ein sehr vorsichtiger Kumpane. Im Direktvergleich hört man schon den Unterschied, nimmt ihn aber bis zu einem gewissen Drive nicht als Verzerrer war, sondern als Amp-Simulation (was er ja auch sein will).
Für sich gesehen ist der Vintage Microtubes eine sehr gefällige Amp-Simulation und für viele vielleicht das, was sie klanglich vom VT Bass erwarten würden. Im Vergleich zum Catalinbread SFT klingt er etwas dreckiger, aber auch etwas weniger wohlig und magisch. Als Verzerrer finde ich ihn etwas zu harmlos, als Ampeg-Klon spielt er für mich eher im Mittelfeld.
Variante: Darkglass bietet auch noch den Vintage Microtubes Deluxe an, der im Sinne des VT Bass DI den VMT mit einem 3-Band-EQ und DI-Funktionen ausrüstet.
Beispiele: bei allen Level 10,5, Blend 17
Drive 10.5, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-01
mehr Drive: Drive 13, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-02
Distrotion: Drive 16, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-03
Andere Ära (?): Drive 10.5, Era 15
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-04
Tech 21 VT Bass DI
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der VT Bass DI ist ja eher ein Preamp als ein Effekt, und ist dementsprechend in einem etwas größeren, soliden Aluminium-Gehäuse mit vielen Reglern, Schaltern und Buchsen untergebracht – ein recht kompaktes und komplexes Paket. Das Gehäuse ist rundherum rau silbrig lackiert und oben bedruckt. Sieben sieben-eckige Regler mit deutlicher Markierung ohne Skala bieten mittlerem Widerstand. Die Regler liegen sehr nahe beieinander und müssen teilweise mit den Fingerspitzen bedient werden. Der Batteriefachdeckel wirkt nicht billig, aber ist aus Plastik und steht etwas aus der Gehäuseunterseite hervor, so dass ich ihn für die Boardmontage herausgenommen und die Öffnung anderweitig geschlossen habe. Die Strombuchse liegt nahe am Ausgang (links oben).
Bedienung und Klangeindruck: Durch seine vielen Eingriffsmöglichkeiten ist der VT Bass vielleicht das variabelste Gerät im Test. Daneben sind die Einsatzmöglichkeiten durch cleanen Ausgang, DI-Ausgang, Phantomspeisung etc. nicht auf den Betrieb als Tretmine beschränkt. Der VT Bass DI hat noch zwei Schalter für die Ton-Beeinflussung: der Bite-Switch ist ein Höhenboost, den ich aber nicht sonderlich ansprechend finde. Der Speaker-Sim-Switch soll den Klang von 10-Zöllern simulieren und eignet sich besonders für den verstärkerlosen DI-Betrieb. Er nimmt etwas Höhen weg und macht den Sound etwas „runder“. In den Soundbeispielen haben ich ihn immer eingeschaltet gelassen, denn so soll der SansAmp ja klingen. Der EQ ist von der Effektsektion (Drive/Character, Bite, Speakersim) getrennt, und der Blend-REgler hat nur auswirkungen auf den Effekt, nicht auf den EQ. Der VT Bass ist nicht rauschfrei: Einstellungen von Character > 12, Drive > 13 und Aktivieren von Bite lassen das Rauschen deutlich werden.
Der Overdrive hat eine große Bandbreite, aber ich mag seinen Klang in extremen Stellungen nicht so gern. Das wohlige Spektrum, dass z.B. der Catalinbread SFT vorwiegend bedient, beschränkt sich beim VT Bass auf einen schmalen Bereich des Drive-Reglers irgendwo zwischen 9 und 13 Uhr. Wie schon oft erwähnt ist das Zusammenspiel zwischen Drive und Character, aber auch mit dem EQ ausgesprochen wichtig, und hier gilt es, den guten Ton zu treffen. Der VT Bass ist sehr variabel, nicht leicht zu bedienen, aber dafür bietet die Anleitung viele Beispiele für Referenzeinstellungen.
Beispiele: bei allen Blend 17, Speakersim an, EQ-Einstellungen Low 12, Mid 9, High 13 (wenn nicht anders beschrieben). Der Mitten-Scoop-Sound wird dem VT Bass vielleicht nicht ganz gerecht, aber alle anderen mussten ja auch mit diesen EQ-Einstellungen klarkommen...
Drive 9, Character 9, Vol 12
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-01
mehr Drive: Drive 12, Character 9, Vol 11
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-02
noch mehr Drive: Drive 13,5, Character 9, Vol 10
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-03
zu viel Drive: Drive 17, Character 9, Vol 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-04
anderer Character: Drive 13,5, Character 12, Vol 10
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-05
anderer Character, weniger Drive: Drive 12, Character 12, Vol 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-06
nochmal anderer Character: Drive 12, Character 15, Vol 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-07
alter Character mit Biss: Drive 12, Character 9, Vol 11, Bite
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-08
Auf dem Weg nach Motown - andere EQ-Settings: Drive 10,5, Character 9, Vol 11, Low 10,5, Mid 13,5, High 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-09
Darkglass Microtubes B3K
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Hier gilt im Wesentlichen das schon beim Vintage Microtubes Gesagte, beide haben ein an sich baugleiches Gehäuse, nur ist die Kopfplatte des B3K schwarz lackiert. Außerdem hat der B3K statt des vierten Reglers zwei Schalter zur Tonregelung verbaut.
Bedienung und Klangeindruck: Steht der Blend-Regler auf 7 Uhr, so macht es klanglich keinen Unterschied, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Auch der Level-Regler hat hier keinen Einfluss, da die Level-Regelung Teil des Effektweges ist (s.o. Technische Daten – Regler – Blend). Dreht man dagegen Blend voll auf und lässt Level auf 7 Uhr, dann kommt gar kein Signal durch. Dreht man jetzt den Level auf (bei Drive 7 Uhr, Attack flat, Grunt raw) erreicht man bei 14 Uhr etwa gleiche Pegel mit dem Clean-Signal. Eine hörbare Mittenabsenkung und Bassbetonung legt die Grundausrichtung des B3K auf einen modernen Sound fest. Die Bedienung der beiden Tone-Switches war für mich aufgrund Anordnung und Bezeichnung erst mal etwas unintuitiv. Beim Attack-Switch (Höhenregelung) ist oben die Normalstellung („flat“), in der Mitte der „Boost“ und unten der „Cut“. Beim Grunt-Switch (Bassregelung) ist unten die Normalstellung („raw“), in der Mitte der Cut („thin“) und oben der Boost („fat“). Bei Attack kann ich zwischen flat und cut praktisch keinen Unterschied wahrnehmen. Boost macht dagegen genau was man erwartet, und zwar egal wie viel oder wenig Drive da ist (bei mehr Drive sind natürlich mehr Obertöne da, und daher wirkt sich ein konstanter Höhenboost auch stärker aus). Beim Grunt-Switch ist es offensichtlicher: das gesamte Grundtonspektrum des Basses wird dort merklich betont (fat) bzw. abgesenkt (thin) – die Begriffe „fett“ und „dünn“ passen hier sehr gut, wobei für meinen Geschmack beide etwas zu deutlich ausfallen; fat vor allem bei wenig Drive, ist der Drive höher so wirkt er moderater. Ein Grunt-Regler, der das Spektrum stufenlos regelt, wäre hier sachdienlicher, und den Attack-Switch könnte man dann einfach als zweistufigen Schalter in der Gehäusemitte unterbringen. Nebenbei bemerkt: die Kombination aus Attack-Boost und Thin Grunt könnte einen interessanten Slap-Sound geben, den ich aber mangels handwerklicher Möglichkeiten leider nicht demonstrieren kann.
Wie schon anfangs erwähnt ist die Einordnung des B3K in die Distortion-Ecke mindestens grenzwertig. Der Grad an Verzerrung ist über weiter Strecken eigentlich sehr moderat, und er ist doch eher ein (moderner) Andicker. So wie der Vintage Microtubes eine gewisse Ähnlichkeit zum VT Bass DI hat, so hat der B3K eine gewisse Ähnlichkeit zum Bass Driver DI. Letztere passen aber definitiv nicht in die Kategorie „Ampeg-Klon“. Für eine Zerre ist mir der B3K dann aber fast wieder zu unspektakulär. Ich kann die Fans des B3K verstehen, aber mir ist er dann wieder zu sehr auf eine Richtung beschränkt.
Variante: Darkglass bietet auch noch den Microtubes B7K an, der im Sinne des Bass Driver DI den B3K mit einem 4-Band-EQ und DI-Funktionen ausrüstet.
Beispiele: bei allen Blend 17, Attack flat, Grunt raw (wenn nicht anders notiert)
Level 14, Drive 9
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-01
mehr Drive: Level 12, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-02
noch mehr Drive: Level 10.5, Drive 15
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-03
viel Drive und Attack Boost: Level 10.5, Drive 15, Attack Boost
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-04
viel Drive und fetter Grunt: Level 10.5, Drive 15, Grunt Fat
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-050
weniger Drive, dünner Grunt: Level 14, Drive 11, Grunt Thin
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-06
Palmer Übertreiber
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Die günstige Fraktion „designed and engineered in Germany“ hat auch einen Kandidaten beizutragen. Diesen hat sie in einem sehr schönen weißen Karton verpackt. Das Gehäuse des Übertreiber macht einen extrem robusten Eindruck, es ist das größte und schwerste Gehäuse im Test. Der Übertreiber ist rundherum lackiert (Bodenplatte schwarz, Gehäuse rot) und oben mit schwarzer Beschriftung bedruckt. (Für Palmer-Kenner nicht) Ungewöhnlich ist die an den Seiten hochgebogene und an der Stirnseite überstehenden Bodenplatte, die den Steckerbereich schützt. Daher ist der Übertreiber für Winkelstecker nur bedingt geeignet, die müssen dann nach oben stehen. Zwei Bohrlöcher zum Festschrauben finden sich am oberen Rand der Bodenplatte. Geriffelte silberne Regler mit deutlicher Markierung ohne Skala und mittlerem Widerstand fassen sich sehr gut an. Die Regler liegen in komfortablem Abstand. Die kleine gelbe LED ist recht schwachbrüstig. Der mechanische Fußschalter reagiert wie üblich schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Die Bodenplatte ist mit 5mm dickem, festem Schaumgummi beklebt. Das Batteriefach ist aus Kunststoff; es wirkt stabil, hat aber einen recht komplexen Ausklappmechanismus und könnte im Bühneneifer schwierig zu bedienen und außerdem generell anfällig sein.
Bedienung und Klangeindruck: Beim Übertreiber fällt (neben Bauform und Gewicht) erst mal auf, dass der Blend-Regler hier Clean heißt und deshalb genau seitenverkehrt funktioniert: voll aufgedreht (17 Uhr) bekommt man ein 100% cleanes Signal. Der Level-Regler funktioniert unabhängig vom Blend. Bei Clean auf 17 Uhr ist die Pegelgleichheit etwa bei Level auf 9,5 Uhr erreicht, was also reichlich Luft zum Boosten lässt. Der Ton bekommt durch Schärfung der Tiefmitten etwas mehr Druck auf dem Bass, wenn man den Übertreiber in Betrieb nimmt – eigentlich ganz fett, aber nicht wirklich „clean“. Ist der Gain ganz runtergedreht, und dreht man den Clean-Regler ganz runter auf 7 Uhr, dann verliert das Signal deutlich an Pegel (12 – 15 dB). Jetzt muss man also Volume nachregeln und erreicht Pegelgleichheit bei Level auf 15 Uhr. Solange Gain nicht aufgedreht ist setzt keine Verzerrung ein, aber der Ton verliert bei Tone in Neutralstellung (12 Uhr) im Vergleich zum Dry-Signal etwas an Höhen. Der Tone-Regler hat eher moderate Auswirkung, nur auf den letzten Metern (>15 Uhr) beißt er noch mal schärfer zu. Der Gain gibt zwar etwas mehr Gas als die sanften Kollegen im Rennen, übertreibt aber keinesfalls. Er erweist sich aber als Tiefbass-Klauer, die H-Saite meine Fünfsaiters klingt doch recht drahtig – aber im Bandkontext würde sie vielleicht an Durchsetzungskraft gewinnen, wer weiß.
Insgesamt ist der Übertreiber irgendwie „ganz nett“ - für den Preis allemal ein sauberer und extrem schön zu bedienender Overdrive. Aber ihm fehlt etwas die „Magie“ und die Variabilität. Da der Tone-Regler eine reine und recht sachte Höhenblende ist, kann man da nach meinem Geschmack nicht viel rausholen.
Beispiele: bei allen Clean 7, Level 13
Tone 12, Gain 12
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-01
mehr Gain: Tone 12, Gain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-02
weniger Gain: Tone 12, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-03
wenig Gain, wenig Höhen: Tone 7, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-04
wenig Gain, viele Höhen: Tone 17, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-05
nicht übertrieben - maximum Gain: Tone 12, Gain 17
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-06
Rodenberg GAS-808B NG
Ein Gerät, das die Buchstaben GAS im Namen hat, kann eigentlich nicht ganz schlecht sein Und um es noch mal zu betonen: handgefertigt in kleiner Stückzahl in Deutschland! Die Garantiekarte in der Bedienungsanleitung ist handsigniert. Bei dem Preis ist das eigentlich ein Wunder...
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der 808 kommt in einer schmucklosen Pappschachtel. Darin ein Robustes Gehäuse aus dickem Aluminium, das nach Handwerk aussieht, eingewickelt in Frischhaltefolie. Der 808 ist alles andere als schlecht verarbeitet, aber z.B. sind die Ecken der Bodenplatte nicht genau so abgerundet wie das Gehäuse, er sieht also etwas mehr nach Eigenbau aus. Die Kopfplatte ist nicht bedruckt, sondern die Beschriftung ist lasergefräst und damit unkaputtbar Elfenbeinfarbene Regler mit schmalem Anfasser und deutlicher Markierung bieten mittlerer Widerstand. Die unbeschriftete Skala liegt so nahe an den Reglern, dass sie nur vom senkrechten Blick ganz zu sehen ist. Der Tone-Regler ist winzig und ungünstig zwischen den anderen Reglern, Schaltern und der LED angeordnet. Seine Markierung ist nur bei gutem Licht zu sehen. Die Schalter sind eher klein, dafür ist die LED-Verkleidung riesig und vintage-style, die LED selbst außerdem sehr hell zweifarbig (blau = 808-Modus, rot = 909-Modus). Die Gummifüße sind durch Löcher in die Bodenplatte gesteckt und vermutlich mit etwas Gefummel rückstandlos entfernbar. Der mechanischer Fußschalter reagiert schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Der Bypass kann durch einen im Gehäuse untergebrachten Schieber in einen „Silent Mode“ umgeschaltet werden, aber ehrlich gesagt höre ich da kaum einen Unterschied, weil der Schaltvorgang schon so kaum Knacksen verursacht (laut Hersteller durch einen "Schaltungstrick").
Bedienung und Klangeindruck: Bei Level 7 kommt kein Signal durch den 808. Der gleicher Pegel bei Ein- und Ausschalten wird erreicht, wenn der Level-Regler voll aufgedreht ist. Der 808 hat also keine Clean-Boost-Funktion, denn dafür gibt es den Rodenberg 707 ;-) Beim Einschalten in der „neutralen“ Stellung (Level 17 Uhr, Drive 7 Uhr, Tone 12 Uhr) gibt es eine leichte Bassbetonung. Der Deep-Switch ist noch mal ein moderater Bass-Boost und gibt daher noch etwas Pegel hinzu. Der 909-Switch sorgt für eine lt. Hersteller dreifach stärkere Verzerrung, die dann schon recht krass wird, aber dem Gerät noch mal etwas an Spielraum hinzufügt. Der Tone-Regler ist durch Lage und Größe wirklich sehr unhandlich zu bedienen. Er hat allerdings auch nur vergleichsweise kleine Auswirkungen auf den Ton.
Der Rodenberg fällt definitiv in die Kategorie „Distortion“. Er ist kein Andicker oder Warmmacher, er ist ein waschechter, charakterlich sehr neutraler Verzerrer. Hier spielt er in der selben Mannschaft wie der Übertreiber, der sich auch nicht grundsätzlich hinter dem 808 verstecken muss. Allerdings neigt der Übertreiber ein bisschen zum Bassklau, während der 808 hier an sich schon sehr instrumentendienlich agiert und für Notfälle auch noch den Bass-Boost mitbringt. Mit dem 909-Modus macht er außerdem das Fass in Richtung (dreckiges) Fuzz auf. Jetzt noch einen gescheiten und mehr eingreifenden Tone-Regler und ich würde sagen das Ding ist perfekt. Vielleicht ist hier echt die Kombi mit dem 707 gefragt, der einen Tone-Regler mitbringt…
Beispiele: bei allen Deep aus, 909 aus (wenn nicht anders notiert)
Level 15, Tone 12, Drive 11
https://soundcloud.com/splinter-16/808-01
mehr Drive: Level 12, Tone 12, Drive 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/808-02
Distortion: Level 15, Tone 12, Drive 11, 909 an
https://soundcloud.com/splinter-16/808-03
medium Drive, minimum Tone: Level 15, Tone 9, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/808-04
medium Drive, maximum Tone: Level 15, Tone 15, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/808-05
909 goes Big Muff: Level 14, Ton 12, Drive 16, 909 + Deep
https://soundcloud.com/splinter-16/808-06
Electro-Harmonix Bass Big Muff Pi
Auch wenn er hier nicht so richtig reinpasst kann ein Verzerrer-Vergleich nicht ohne den Big Muff auskommen, denn das ist wirklich der größte Spaß in Dosen, den man für wenig Geld kaufen kann
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Das Gehäuse ist EHX-typisch aus rauem, eher leichtem Aluminium mit bedruckter Kopfplatte. Die Regler sind glatt und haben nur ein dünne Markierung ohne Skala. Der Drehwiderstand ist eher leicht, aber bei flüchtiger Berührung verstellen sich die Regler nicht nennenswert. Der Schalter für Bass Boost / Dry Mode ist eher klein, aber gut erreichbar. Der mechanischer Fußschalter reagiert schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Der Big Muff hat einen Dry-Ausgang.
Bedienung und Klangeindruck: Der Big Muff ist ein Fuzz, der über einen Schalter in zwei Modi gefahren werden kann: Normal (reiner Effekt) oder Dry (Effekt kann mit Clean-Signal gemischt werden). Im normalen Modus kann auch noch ein Bass-Boost hinzugeschaltet werden. Dies soll im Dry-Mode wohl durch Zumischen des Clean-Signals unnötig sein. Der oft gehörte Vorwurf, der Big Muff würde so viel Bassanteil klauen, leuchtet mir nicht ein. Klar betont der Fuzz die Obertöne, aber das Fundament bleibt für mich erhalten. Wenn einem im Normalmodus bei Tone > 12 Uhr der Bass fehlt, dann hilft der Bass Boost, der laut Hersteller genau für diesen Zweck eingebaut ist. Im Dry Mode ist der Volume-Regler ein Blend. Das trockene und das Effektsignal haben dabei einen fixen Pegel und werden von 100% dry (Volume 7) bis 100% wet (Volume 17) ineinander übergeblendet. Dabei ist das Effektsignal wesentlich lauter, als das trockene Signal (es ergibt sich also eine Lautstärkesteigerung mit zunehmendem Blend) und entspricht genau dem Effektsignal im normalen Modus bei vollem Volume. Bei ganz trockener Einstellung klaut der Big Muff beim Einschalten ein bisschen Pegel. Im Normalen Modus ist er konsequent und lässt bei Volume 7 kein Signal durch. Der Tone-Regler greift sehr deutlich ein und wird hintenraus richtig giftig. Der Drive heißt hier Sustain und hat keine harmlose Einstellung.
Variante: Es gibt inzwischen den Nano Bass Big Muff, der im jetzt bei EHX üblichen kleineren Bauformat und zum früheren Preis des Bass Big Muff (um die 50 Euro) angeboten wird. Der hat keinen Dry-Ausgang (sehr wohl aber den Dry Mode), und vor allem keinen Bass Boost, den ich eventuell vermissen würde. Ob der Klang an sich anders ist weiß ich nicht – wer in die Klangwelt verschiedener Big Muff Modelle (inkl. der legendären russischen Sovtek-Varianten) eintauchen mag, der findet dazu reichlich Meinungen im Netz.
Beispiele: alle im Normal Mode
Vol 12, Tone 9, Sustain 9
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-01
mehr Biss durch Sustain: Vol 12, Ton 9, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-02
mehr Biss durch Tone: Vol 13.5, Tone 13.5, Sustain 9
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-03
... und noch ein bisschen Bass dazu: Vol 13.5, Tone 13.5, Sustain 9, Bass Boost
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-04
mehr geht nicht in diesem Vergleich: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-05
Eine Minute Sahnehaube in Wellenform: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-06-sahne
Das Flattern der H-Saite: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-07-b
Fazit (persönlich)
Der Vergleich der verschiedenen Geräte war für mich extrem aufschlussreich, und ich habe wieder viel über verschiedene Tonideale gelernt. Jeder Rat zu dieser oder jener Tretmine kann, was den Klang betrifft, nur persönlich gefärbt sein, daher wird bei noch so vielen Tests und Vergleichen keiner umhin kommen, verschiedene Dinge selbst auszuprobieren. Dinge, die ich hier gar nicht berücksichtigen konnte, wie verschieden Spielweisen (Anschlagsstärke, Plek, Slap), die eigene Gerätekette und natürlich der Bandkontext machen einen wesentlich Anteil an der Nützlichkeit eines jeden Effekts aus. Auch wenn das eigentlich vielen bekannt ist lohnt es sich, das zu wiederholen, denn die Suche nach „dem Besten“ ist doch sehr oft von technischen Daten oder der Vearbreitungsqualität getrieben, und nicht dem Sound.
Für mich persönlich ist noch offen, ob oder welche Geräte in meine Kette wandern. Den VT Bass DI rauszuwerfen und stattdessen auf Catalinbread SFT (für die Wärme) und Rodenberg 808 (für die Zerre) zu setzen ist im Moment das Naheliegendste. Bass Soul Food und Vintage Microtubes sind mir zu zahm, der B3K mit seiner fix-modernen Ausrichtung eher nicht genehm. Der Übertreiber macht für mich im Vergleich zum 808 keinen Stich. Der Big Muff bleibt natürlich :-D
Es gibt nicht „den besten Overdrive“. Jeder hat seinen eigenen Charme. Alle sind ihr Geld wert.
Sorry
Ich muss mich bei den geneigten Lesern dieses Vergleichs, den ja ein paar Kollegen hier schon sehnsüchtig erwartet haben, erst mal in zweierlei Hinsicht entschuldigen:
- Ich bin kein guter Bass-Spieler, das werdet ihr bei den Samples unten hören. Ich bin nur ein Heim- und Hobby-Bassist, der viel zu wenig übt. Aber ich mache schon lange Musik (bin eigentlich Schlagzeuger), und ich habe mich viel mit Klang auseinandergesetzt. Der Vergleich fällt aber daher zum Teil eher technisch aus, und weniger spielerisch, und bleibt auch ein Schreibtisch-Vergleich ohne Bühnenerprobung oder Bandkontext.
- Der Beitrag ist sehr ausführlich, und am Ende gibt es keine klare Empfehlung. Die Overdrives sind einfach zu verschieden, haben zu viele Facetten, und man muss schon recht genau wissen, was man will, damit man den „richtigen“ findet – oder sich auf das Gerät und seine Eigenarten einlassen, sich vom Klang begeistern lassen.
Die Methodik
Vorweg ein Hinweis: der Klarheit halber verwende ich für die Beschreibung aller Regler-Einstellungen die Klassische „Uhren-Skala“. Weil ich aber konsequent aufsteigende Werte sprechender finde ist meine Uhr ein 24-Stunden-Modell, die Reglereinstellungen gehen also von 7 Uhr (links unten, „runtergedreht“) über 12 Uhr (oben, „Mittelstellung“) bis 17 Uhr (rechts unten, „aufgedreht“). Alle Regler im Vergleich funktionieren auch genau so, das scheint wohl das etablierte Reglermodell zu sein.
Neben dem Vergleich der technischen Daten und Fakten haben mein Bass und ich ein bisschen Zeit mit jeder Box verbracht, die Auswirkungen der verschiedenen Regler ausprobiert, rumgespielt. Für den ersten Eindruck habe ich einfach direkt in meinen Amp gespielt. Für die genauere Analyse und die Aufnahmen ging es dann über unten beschriebenen Weg in meinen Rechner, wo ich per Kopfhörer abgehört habe. Um auch für euch einen kleinen Ausschnitt des Klangvergleich mitzubringen habe ich mit jeder Box mehrere Beispiele in verschiedenen Einstellungen aufgenommen. Dabei bediene ich mich immer wieder des gleichen einfachen Rockriffs. Das habe ich (mangels Looper, und weil ich natürlich mit den Geräten auch spielen wollte) jedes Mal einzeln eingespielt; es kann also leichte Unterschiede geben, aber im Großen und Ganzen spiele ich das Riff wohl halbwegs gleich, und zwar mit den Fingern.
Die Aufnahmekette sieht so aus:
Cort Arona 5 – [Overdrive] – VT Bass DI – Focusrite Scarlett 2i4 – Adobe Audition
Meinen hübschen Cort Arona 5 (Review) spiele ich passiv und mit Pickup-Regler in Mittelstellung, also über beide PUs. Draufgezogen ist ein nicht mehr frischer Satz D'Addario EXL-170 Saiten. Vom Bass geht es in den jeweiligen Overdrive (außer beim VT Bass, versteht sich), und von dort in einen VT Bass DI, der mir als DI-Box und EQ dient. Der Blend-Regler des VT Bass ist ganz 'runtergedreht, die Amp-Simulation des VT Bass kommt also nicht zum Tragen (außer im VT-Bass-Test natürlich). Die EQ-Einstellungen sind immer gleich: Low 12, Mid 9, High 13, also ein etwas moderner Sound mit Mitten-Scoop. Vom VT Bass geht es dann per DI in das USB-Audio-Interface.
Pegelausgleich habe ich hauptsächlich mit dem Volume-Regler des jeweiligen Overdrives gemacht. Nach der Aufnahme (16bit, 44,1kHz) habe ich jedes Sample noch in Audition normalisiert, damit der maximale Pegel bei allen gleich ist. Die Lautstärke unterscheidet sich natürlich trotzdem je nach Effekt, ich hatte nicht die Muße, alles auf den gleichen Lautstärke-Eindruck anzugleichen. Das solltet ihr berücksichtigen, damit ihr nicht in die „lauter=besser“-Falle tappt. Schließlich wurden die Samples mit 320kbps mp3-komprimiert (lame 3.98.4) und bei Soundcloud hochgeladen. Was Soundcloud encoding-mäßig genau damit macht ist mir unbekannt.
Bei vielen Samples ist ein Grundbrummen zu hören. Das kommt von den Einstreuungen von meinem Mac und dem ganzen elektrischen Geraffel in die Pick-ups des Basses. Ließ sich aufgrund der Architektur meines Arbeitszimmers leider nicht vermeiden. Betrieben habe ich die Treter bis auf eine Ausnahme mit einem einfachen 9V-Netzteil, an dem per Daisy Chain sowohl der VT Bass als auch der jeweilige Overdrive hingen. Verkabelung Bass – OD und OD – VT ist mit selbstgelöteten Sommer-Kabeln geregelt (5m bzw. 20cm).
Abgehört habe ich mit einem Beyerdynamic DT-770, auf dem auch alles ganz passabel klingt. Auf meiner Stereoanlage klingt vieles eher verwaschen – eure Abhöre wird also auch noch deutlichen Einfluss auf das haben, was ihr zu hören bekommt. Aber im Zweifel klingt es ja immer gleich schlecht ;-)
Die Kandidaten
Ausprobiert habe ich einige Geräte, die sich insbesondere hier im Forum gewisser Beliebtheit erfreuen. Das Testfeld ist über die Zeit angewachsen – ursprünglich wollte ich mir vor allem den Darkglass Microtubes B3K mal anhören, weil der so oft lobend erwähnt wird, und weil ich über die Anschaffung eines Verzerrers nachgedacht habe, der nicht nur „andickt“ - dafür habe ich ja den Tech 21 VT Bass DI. Mit dessen Zerre bin ich aber nicht so richtig zufrieden. Aber ohne Vergleich ist das nix wert, und da ich den Rodenberg GAS-808B NG schon mal da und in guter Erinnerung als neutrale Zerre hatte, kam der dann dazu. Oh, Darkglass Vintage Microtubes als B-Stock verfügbar! Auch wenn ich nicht noch einen Ampeg-Sim brauche, probieren kostet nix, und mal sehen wie der im Vergleich zu seinem Brüderchen klingt. Aber was ist eigentlich mit dem viel gerühmte Catalinbread SFT, wenn den alle so hypen muss ich den auch gehört haben (den gibt es übrigens nicht beim großen T, aber die Effektboutique hat ebenso zügig geliefert und sogar noch einen Lutscher beigelegt! ). Was sagt ihr? Palmer Übertreiber? EHX Bass Soul Food? Na gut, na gut, Nachlieferung kostet ja auch nix. Und wenn der EHX Bass Big Muff Pi schon hier herumliegt kommt er natürlich mit in den Vergleich.
Et voilà (links die neuen Feldspieler, rechts die Ersatzbank):
Der einzige offensichtliche Kandidat, der jetzt außen vor geblieben ist, ist der Boss ODB-3. Der hat mich einfach nicht angesprochen. Der Vollständigkeit halber wäre es fair gewesen, aber man kann auch nicht alles testen.
Überblick
Das Testfeld teilt sich grob in zwei Gruppen:
- Die Amp(eg)-Simulatoren: Der legendäre Ampeg-SVT-Sound, den ich selbstverständlich nie im Original gehört habe, wird oft kopiert und nach Meinung der wahren Initiaten nie erreicht. Ziel der Geräte in diesem Feld ist ein dicker oder „organischer“ Sound, der an die Verzerrung gesättigter Endstufenröhren erinnert, aber es geht um eher dezente Verzerrung. Drei Produkte in dieser Klasse haben sich ihre Zielrichtung auch zum Namen gemacht: Der Catalinbread SFT, der Tech 21 VT Bass DI, und der Darkglass Vintage Microtubes. Nicht so ganz einig bin ich mit mit dem EHX Bass Soul Food, der von seiner Grundausrichtung und Effektstärke definitiv auch in diese Gruppe fällt, aber kein Ampeg-Klon sein will. Er ist auch als zerrfreier Clean-Boost einsetzbar und insofern am unteren Rand der Overdrive-Skala anzusiedeln.
- Die Zerr-Effekte: Wenn es etwas mehr sein darf, als nur ein wohliges Kratzen im Hals, dann wird gerne auch mal von „Distortion“ (im Sinne einer Vorstufenverzerrung) gesprochen, und nicht mehr von „Overdrive“ (Endstufenverzerrung). Scharfe Grenzen gibt es bei den Effektgeräten nicht, und die meisten Overdrives verzerren in Extremstellung auch schon ordentlich. Diese Zerren gehen aber noch weiter und verfremden das Signal, so dass sie mehr Effekt sind als die Nachahmung einer „natürlichen“ Endstufenverzerrung. Der Distortion-Sound geht eher ins Spitze oder Scharfe, wobei alle Kandidaten in milder Einstellung auch als dezente Verzerrung abliefern können. Hier einsortieren würde ich den Darklgass Microtubes B3K, den Palmer Übertreiber, und den Rodenberg GAS-808B NG. Als Exot in diesem Feld gehört auch der EHX Bass Big Muff Pi dazu, der eigentlich ein Fuzz ist und damit Weichheit im Sound mit einer extremen Verzerrung kombiniert.
Technische Daten
Für den reinen Faktenvergleich habe ich die technischen Daten in der Tabelle unten zusammengetragen. Dazu noch folgende Anmerkungen.
Straßenpreis: Das ist der Kaufpreis beim großen T zum Zeitpunkt dieses Vergleichs. Beim Catalinbread SFT ist es der Preis bei der Effektboutique. Es gibt drei Preisgruppen: die „Billigen“ von EHX, den Rodenberg im oberen Mittelfeld, und die Teuren.
Regler: Es gibt einen gewisse Standardausstattung an Reglern, die die meisten Overdrives mitbringen. Manche Hersteller benennen einzelne Regler anders, das habe ich dann in der Tabelle unten so vermerkt.
- Volume: regelt die Ausgangslautstärke
- Drive: regelt den Grad der Verzerrung
- Tone: meist eine Höhenblende, die die Schärfe der Verzerrung beeinflusst.
- Blend: mischt das cleane Bass-Signal mit dem Effektsignal, nicht zuletzt auch, um einem Verlust an Bassanteilen vorzubeugen. Fünf der Kandidaten haben so einen Regler, wobei er bei dreien nicht die Einstellung des Volume-Reglers beeinflusst; der Blend wirkt sich hier sozusagen nur auf die Mischung des Signals vom cleanen und vom Effektweg aus, während der Volume-Regler erst danach greift. Bei den Darkglass-Modellen ist das anders, da ist der Volume-Regler („Level“) Teil des Effektwegs und hat keinen Einfluss auf das cleane Signal.
Bypass: Das Thema „True Bypass“ ist immer wieder heiß diskutiert und betrifft die Frage, ob sich ein Effekt in ausgeschaltetem Zustand auf das Bass-Signal auswirkt. Das Label „True Bypass“ hat dabei eigentlich nur verdient, wer ausgeschaltet so klingt, als wäre er gar nicht in der Signalkette. Ob das überhaupt geht ist umstritten. Man kann das mechanisch (passiv) probieren, in dem der Ein/Aus-Schalter das Signal vollständig am Effektweg vorbei und direkt auf den Ausgang verbindet. Ein mechanischer Schalter führt aber zu einem typischen Einschaltknacksen auf dem Signalweg und kann aus Kapazitätsgründen dennoch zu Einbußen im Signal führen. Aktive Schaltkreise können dagegen mit einem Relais knacksfrei arbeiten und durch Puffer die Signalqualität erhalten. Bei digitalen Signalprozessoren (DSP) kann man schließlich rein digital den Effekt zu- oder abschalten. Bei alle drei Varianten bleibt die Frage, ob der Bypass wirklich so true ist. Zwei Treter (Bass Sould Food und Rodenberg 808) bieten gar die Möglichkeit, per innenliegendem Schalter zwischen „True Bypass“ und einem knacksfreien Modus zu wechseln.
Wer sich technisch genauer zum Thema einlesen will, dem sei dieser Artikel über die verschiedenen Bypass-Varianten auf der Tech-21-Homepage empfohlen.
Stromversorgung: Alle Geräte im Test arbeiten mit 9V Spannung (der Catalinbread SFT unterstützt auch 18V) und dem üblichen Standardstecker, aber nur eines, der Bass Soul Food, bringt ein eigenes Netzteil mit, was bei dem geringen Preis des BSF noch zusätzlich erstaunlich ist. Zwei Geräte haben ein gesondertes Batteriefach (VT Bass DI und Übertreiber), bei den anderen muss man für den Batteriewechsel die Bodenplatte aufschrauben. Nur die beiden Darkglass-Kollegen können nicht per Batterie betrieben werden, und zwar, wie der Hersteller betont, aus ökologischen Gründen.
Zubehör: Den meisten Geräten liegt eine Anleitung bei, entweder als Kurzanleitung (beschreibt nur die wichtigsten Regler), als Bedienungsanleitung (beschreibt genauer, auch die Ein-/Ausgänge oder technische Daten), oder sogar mit Beispieleinstellungen für bestimmte Sounds. Außer dem Netzteil beim Bass Soul Foot gibt es sonst kein wirklich sinnvolles Zubehörteil, sondern nur Werbeartikel wie Aufkleber oder ein Plektrum. Ganz interessant für den weiteren Einsatz fand ich die unterschiedliche Handhabung der Gummifüße, die ein Verrutschen des Geräts auf dem Boden verhindern sollen, für Board-Bastler aber eher unnötig sind. Drei Geräte haben fertig aufgeklebte Füße, bei zweien lagen sie bei und es bleibt dem Benutzer überlassen, ob er sie aufklebt oder nicht. Drei Geräte fallen auf: der Catalinbread SFT liefert gar keine Füße mit; der Rodenberg 808 hat durch die Bodenplatte gesteckte Füße, die wesentlich robuster wirken, als die üblichen Aufkleber; und der Palmer Übertreiber hat schließlich eine vollständig gummierte Bodenplatte, was gut gedacht, für die Board-Montage oder den rauen Langzeiteinsatz aber wahrscheinlich eher nicht gut geeignet ist.
Gerät | Bass Soul Food | sft | Vintage Microtubes | VT Bass DI | Microtubes B3K | Übertreiber | GAS-808B NG | Bass Big Muff Pi |
Hersteller | Electro-Harmonix | Catalinbread | Darkglass Electronics | Tech 21 | Darkglass Electronics | Palmer | Rodenberg | Electro-Harmonix |
Straßenpreis | 79,00 € | 219,00 € | 239,00 € | 259,00 € | 215,00 € | 68,00 € | 165,00 € | 71,00 € |
Volume | + | + | „Level“ | „Level“ | „Level“ | „Level“ | „Level“ | + |
Drive | + | „Gain“ | + | + | + | „Gain“ | + | „Sustain“ |
Tone | „Treble“ | – | „Era“ | „Character“ | – | + | + | + |
Blend | + | – | + | + | + | „Clean“ | – | – |
Volume unabh. v. Blend | + | n.a. | – | + | – | + | n.a. | n.a. |
Weitere Tonregelung | – | Treble-Regler, Bass-Regler | – | Bite-Switch; Speaker-Sim-Switch 3-Band-EQ (not blended) | je dreistufiger Switch für Treble („Attack“) und Bass („Grunt“) | – | Deep-Switch, 909-Switch | Bass-Boost-Switch; im Dry-Mode blend mit Clean-Signal (s. Text) |
Eingangsdämpfung (Pad) | -10dB | – | – | – | - | + | – | – |
Bypass | mechanisch (umschaltbar) | mechanisch | Relais | Relais (oder DSP?) | Relais | mechanisch | mechanisch (umschaltbar) | mechanisch |
Spannung | 9V | 9–18V | 9V | 9V | 9V | 9V | 9V | 9V |
Netzteil im Lieferumfang | + | – | – | – | – | – | – | – |
Batteriebetrieb | + | + | – | + | – | + | + | + |
Batteriefach | Bodenplatte (verschraubt) | Bodenplatte (verschraubt) | – | Kunststoff | – | Kunststoff | Bodenplatte (verschraubt) | Bodenplatte (verschraubt) |
Weiter Features | True Bypass / Buffered Bypass | – | – | Dry Out; Out +10dB Switch; DI-Out | – | – | True Bypass / Silent Switch | Dry Out |
Zubehör | Netzteil, Bedienungsanleitung mit Beispielen | Aufkleber, Plektrum | Kurzanleitung, Aufkleber | Bedienungsanleitung mit Beispielen | Kurzanleitung, Aufkleber | Bedienungsanleitung | Bedienungsanleitung | Bedienungsanleitung |
Gummifüße | aufgeklebt | – | aufklebbar (beigelegt) | aufgeklebt | aufklebbar (beigelegt) | Bodenplatte gummiert | gesteckt | aufgeklebt |
Bemerkungen | – | – | – | – | – | – | Hand-made in Germany! | – |
Verfügbare Varianten | – | – | Deluxe: 3-Band-EQ, Dry Out, DI Out | – | B7K: 4-Band-EQ, Dry Out, DI Out | – | – | Nano Bass Big Muff: Kein Bass Boost, kein Dry Out |
Die "echte True-Bypass-Aufnahme", nämlich ganz ohne Overdrive und nur mit oben beschriebener Aufnahmekette, klingt so:
https://soundcloud.com/splinter-16/referenz
Electro-Harmonix Bass Soul Food
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Das Gehäuse ist EHX-typisch aus rauem, eher leichtem Aluminium mit bedruckter Kopfplatte. Die Regler sind glatt und haben nur ein dünne Markierung ohne Skala. Der Drehwiderstand ist eher leicht, aber bei flüchtiger Berührung verstellen sich die Regler nicht nennenswert. Die übereinander angeordneten Regler liegen nahe beieinander. Der Pad-Schalter ist klein und nicht sehr günstig zwischen den übrigen Reglern gelegen, aber den wird man ja auch nur sehr selten bedienen. Der mechanische Bypass-Schalter reagiert schwer und mit einem deutlichen Klack. Der mechanische Bypass kann durch einen im Gehäuse untergebrachten Schieber in einen (aktiven) Buffered Bypass umgeschaltet werden, was ich nicht getestet habe.
Bedienung und Klangeindruck: Der Bass Soul Food hat einen Blend-Regler, und 100% Dry klingt hier auch nach Einschalten des Geräts noch dry – da sind höchstens Nuancen im Ton verändert, die ich nicht mal benennen kann. Die Pegelgleichheit im Dry-Modus ist bei Volume 10 erreicht, also reichlich Luft für einen Clean-Boost. Dreht man jetzt bei null Drive den Blend-Regler voll auf, verliert das Signal etwa 3dB, aber der Ton ändert sich praktisch nicht (bei Treble 12). Auf den ersten Schritten hat auch der Drive-Regler fast keine Auswirkung. Erst ab 10 Uhr wird der Effekt deutlich, so richtig losgehen tut es eigentlich erst ab 12 Uhr. Das erschließt sich mir nicht so recht, denn mit dem Blend-Regler hätte man ja schon so die Möglichkeit der Feindosierung. Der homöopathische Drive zwischen 9 und 12 scheint mir überflüssig. Der Treble-Regler ist da schon ausgewogener, insgesamt aber zurückhaltend. Vor allem nach unten dämpft er nur vorsichtig, aber samtig ab, nach oben legt er angenehmen Biss auf die Saiten.
Irgendwie macht der BSF seinem Namen als Futter für die Seele schon alle Ehre, fällt für meinen Begriff vom Overdrive aber in die Kategorie „völlig harmlos“. Nach dem Lob, das er erfahren hat, bin ich etwas überrascht, wobei man sagen muss, dass der Bass Soul Food wirklich nichts falsch macht und dazu sehr preiswert ist.
Beispiele: bei allen Blend 17, Volume 11
Treble 12, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-01
mehr Drive: Treble 12, Drive 14
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-02
maximum Drive: Treble 12, Drive 17
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-03
minimum Treble: Treble 7, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-04F
maximum Treble: Treble 17, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/bsf-05
Catalinbread SFT
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der SFT sitzt in einem schick blau lackiertem, glatten Alugehäuse. Schmalere, sehr gut bedienbare Regler mit mittlerem Widerstand und mit deutlicher, sogar fluoreszierender Markierung ohne Skala tragen zum optischen Understatement mit Finesse bei. Zwischen den Reglern prangt eine Hommage an das Ampeg-Logo, damit ist klar, wo die Reise hingeht. Der mechanischer Fußschalter reagiert mit deutlichem Klackgeräusch. Der Stromanschluss ist nicht an der Stirnseite, sondern nahe der Ausgangsbuchse verbaut. Der Catalinbread kommt in der kleinste Verpackung im Test, einer nett einfarbig bedruckten Pappschachtel.
Bedienung und Klangeindruck: Beim Betrieb am Netzteil gibt der SFT ein hässliches Pfeifen bei 4,5kHz von sich, daher habe ich ihn als einziges Gerät im Vergleich mit Batteriebetrieb getestet. Die 12-Uhr-Stellung bei den beiden EQ-Reglern (Treble, Bass) scheint die „Normalstellung“ zu sein, es gibt dann im Vergleich zum cleanen Signal nur eine leichte Mittenbetonung. Das passt, der SFT möchte ja auch eine SVT-Simulation sein und ist daher dem Vintage Microtubes ähnlich, hat allerdings mit dem Zwei-Band-EQ auch Preamp-Qualitäten – ganz spontan kommt mir der Gedanke, dass er der bessere VT Bass ist. Der Verzerrungsgrad ist über weite Strecken gemäßigt und geht gegen Ende ins Sahnige über; insgesamt ist die Verzerrung sehr wohlig und wird nie wirklich bissig. Der SFT ist sehr anschlagdynamisch, der Gain-Regler hat daher fast eher die Funktion eines Empfindlichkeitsreglers. Der Ton bei niedrigem Gain und hartem Anschlag ähnelt dem bei höherem Gain und weichem Anschlag (vom Einfluss des Anschlags selbst auf den Ton mal abgesehen).
Meine Erwartung an den SFT war aufgrund des Hypes hier im Forum sehr groß. Ich bin mir noch nicht sicher, ob er die erfüllt. In der Klasse der Ampeg-Sims spielt er sicher ganz oben, und ich überlege ernsthaft, ob ich meinen VT Bass nicht durch den Catalinbread ersetzen soll. Der Overdrive-Klang ist einfach schöner. Ob mir der Mittenregler fehlt wird sich zeigen, und eine separate DI-Box kostet auch nicht die Welt. Andererseits ist die Richtung beim SFT noch etwas festgelegter bzw. der VT Bass variabler, indem er über noch über das Design-Ziel „Ampeg-Klon“ etwas hinausgreift.
Beispiele:
Vol 12, Trbl 9, Bass 9, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-01
mehr Gain, mehr Bass: Vol 9, Trbl 10.5, Bass 14, Gain 13
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-02
mehr Höhen: Vol 10.5, Trbl 14, Bass 9, Gain 10
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-03
Fuzz: Vol 9, Trbl 12, Bass 12, Gain 17
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-04
Mitten-Scoop: Vol 11, Trbl 12, Bass 12, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-05
Anschlagdynamik (anderes Riff mit Plek): Vol 9, Trb 12, Bass 12, Gain 12
https://soundcloud.com/splinter-16/sft-06-dynamik
Darkglass Vintage Microtubes
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der VMT wirkt edel in der schwarzglatten Schachtel mit Magnetverschluss und mit seinem glatten Alu-Gehäuse, der eingelassenen Bodenplatte und seinem mattsilbernen Design. Die Regler mit schmalem Anfasser und deutlicher Markierung ohne Skala bieten mittlerer Widerstand und lassen sich gut bedienen. Übereinander angeordnete Regler liegen nahe beieinander, aber durch die schmalen Anfasser ist das weniger problematisch als bei anderen Böxchen. Die Stromzufuhr liegt sehr nahe an der Eingangsbuche. Bei einem flachem Winkelklinkenstecker wird es knapp mit dem Stromanschluss – die Klinke muss man dann zur Gehäusestirn drehen. Bei mir war es außerdem nicht möglich, den VT Bass DI (Stromanschluss links oben) und Vintage Microtubes (Stromanschluss rechts unten) mit zwei nebeneinander liegenden Daisy-Chain-Steckern zu versorgen. Das Gehäuse des VMT ist mit Torx-Schrauben verschraubt – da man ihn nicht mit Batterie betreiben kann aber kein Problem. Der Relais-Schalter reagiert schon bei leichtem Andruck und arbeitet knacksfrei.
Bedienung und Klangeindruck: Steht der Blend-Regler auf 7 Uhr, so macht es klanglich keinen Unterschied, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Auch der Level-Regler hat hier keinen Einfluss, da die Level-Regelung Teil des Effektweges ist (s.o. Technische Daten – Regler – Blend). Dreht man dagegen Blend voll auf und lässt Level auf 7 Uhr, dann kommt gar kein Signal durch. Dreht man jetzt den Level hoch (Drive und Era sind auf 7 Uhr) erreicht man bei 11 Uhr etwa gleiche Pegel mit dem Clean-Signal. Der VMT macht aber eine hörbare Mittenbetonung mit leichter Höhenbeschneidung, womit die Grundrichtung schon mal fest steht. Die Höhenbeschneidung lässt sich mit Aufdrehen des Era-Reglers, der wie eine Höhenblende wirkt, wegdrehen. Bei Era 17 ist der Ton dann schon leicht knurrig, vor allem die höheren Saiten zerren leicht an, obwohl der Drive-Regler noch ganz unten ist. Der Era-Regler greift aber sehr sanft ein, den Effekt hört man vor allem auf den hohen Saiten - im Beispiel unten praktisch gar nicht. Insgesamt ist der VMT ein sehr vorsichtiger Kumpane. Im Direktvergleich hört man schon den Unterschied, nimmt ihn aber bis zu einem gewissen Drive nicht als Verzerrer war, sondern als Amp-Simulation (was er ja auch sein will).
Für sich gesehen ist der Vintage Microtubes eine sehr gefällige Amp-Simulation und für viele vielleicht das, was sie klanglich vom VT Bass erwarten würden. Im Vergleich zum Catalinbread SFT klingt er etwas dreckiger, aber auch etwas weniger wohlig und magisch. Als Verzerrer finde ich ihn etwas zu harmlos, als Ampeg-Klon spielt er für mich eher im Mittelfeld.
Variante: Darkglass bietet auch noch den Vintage Microtubes Deluxe an, der im Sinne des VT Bass DI den VMT mit einem 3-Band-EQ und DI-Funktionen ausrüstet.
Beispiele: bei allen Level 10,5, Blend 17
Drive 10.5, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-01
mehr Drive: Drive 13, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-02
Distrotion: Drive 16, Era 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-03
Andere Ära (?): Drive 10.5, Era 15
https://soundcloud.com/splinter-16/vmt-04
Tech 21 VT Bass DI
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der VT Bass DI ist ja eher ein Preamp als ein Effekt, und ist dementsprechend in einem etwas größeren, soliden Aluminium-Gehäuse mit vielen Reglern, Schaltern und Buchsen untergebracht – ein recht kompaktes und komplexes Paket. Das Gehäuse ist rundherum rau silbrig lackiert und oben bedruckt. Sieben sieben-eckige Regler mit deutlicher Markierung ohne Skala bieten mittlerem Widerstand. Die Regler liegen sehr nahe beieinander und müssen teilweise mit den Fingerspitzen bedient werden. Der Batteriefachdeckel wirkt nicht billig, aber ist aus Plastik und steht etwas aus der Gehäuseunterseite hervor, so dass ich ihn für die Boardmontage herausgenommen und die Öffnung anderweitig geschlossen habe. Die Strombuchse liegt nahe am Ausgang (links oben).
Bedienung und Klangeindruck: Durch seine vielen Eingriffsmöglichkeiten ist der VT Bass vielleicht das variabelste Gerät im Test. Daneben sind die Einsatzmöglichkeiten durch cleanen Ausgang, DI-Ausgang, Phantomspeisung etc. nicht auf den Betrieb als Tretmine beschränkt. Der VT Bass DI hat noch zwei Schalter für die Ton-Beeinflussung: der Bite-Switch ist ein Höhenboost, den ich aber nicht sonderlich ansprechend finde. Der Speaker-Sim-Switch soll den Klang von 10-Zöllern simulieren und eignet sich besonders für den verstärkerlosen DI-Betrieb. Er nimmt etwas Höhen weg und macht den Sound etwas „runder“. In den Soundbeispielen haben ich ihn immer eingeschaltet gelassen, denn so soll der SansAmp ja klingen. Der EQ ist von der Effektsektion (Drive/Character, Bite, Speakersim) getrennt, und der Blend-REgler hat nur auswirkungen auf den Effekt, nicht auf den EQ. Der VT Bass ist nicht rauschfrei: Einstellungen von Character > 12, Drive > 13 und Aktivieren von Bite lassen das Rauschen deutlich werden.
Der Overdrive hat eine große Bandbreite, aber ich mag seinen Klang in extremen Stellungen nicht so gern. Das wohlige Spektrum, dass z.B. der Catalinbread SFT vorwiegend bedient, beschränkt sich beim VT Bass auf einen schmalen Bereich des Drive-Reglers irgendwo zwischen 9 und 13 Uhr. Wie schon oft erwähnt ist das Zusammenspiel zwischen Drive und Character, aber auch mit dem EQ ausgesprochen wichtig, und hier gilt es, den guten Ton zu treffen. Der VT Bass ist sehr variabel, nicht leicht zu bedienen, aber dafür bietet die Anleitung viele Beispiele für Referenzeinstellungen.
Beispiele: bei allen Blend 17, Speakersim an, EQ-Einstellungen Low 12, Mid 9, High 13 (wenn nicht anders beschrieben). Der Mitten-Scoop-Sound wird dem VT Bass vielleicht nicht ganz gerecht, aber alle anderen mussten ja auch mit diesen EQ-Einstellungen klarkommen...
Drive 9, Character 9, Vol 12
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-01
mehr Drive: Drive 12, Character 9, Vol 11
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-02
noch mehr Drive: Drive 13,5, Character 9, Vol 10
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-03
zu viel Drive: Drive 17, Character 9, Vol 9
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-04
anderer Character: Drive 13,5, Character 12, Vol 10
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-05
anderer Character, weniger Drive: Drive 12, Character 12, Vol 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-06
nochmal anderer Character: Drive 12, Character 15, Vol 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-07
alter Character mit Biss: Drive 12, Character 9, Vol 11, Bite
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-08
Auf dem Weg nach Motown - andere EQ-Settings: Drive 10,5, Character 9, Vol 11, Low 10,5, Mid 13,5, High 10,5
https://soundcloud.com/splinter-16/vt-bass-09
Darkglass Microtubes B3K
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Hier gilt im Wesentlichen das schon beim Vintage Microtubes Gesagte, beide haben ein an sich baugleiches Gehäuse, nur ist die Kopfplatte des B3K schwarz lackiert. Außerdem hat der B3K statt des vierten Reglers zwei Schalter zur Tonregelung verbaut.
Bedienung und Klangeindruck: Steht der Blend-Regler auf 7 Uhr, so macht es klanglich keinen Unterschied, ob das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist. Auch der Level-Regler hat hier keinen Einfluss, da die Level-Regelung Teil des Effektweges ist (s.o. Technische Daten – Regler – Blend). Dreht man dagegen Blend voll auf und lässt Level auf 7 Uhr, dann kommt gar kein Signal durch. Dreht man jetzt den Level auf (bei Drive 7 Uhr, Attack flat, Grunt raw) erreicht man bei 14 Uhr etwa gleiche Pegel mit dem Clean-Signal. Eine hörbare Mittenabsenkung und Bassbetonung legt die Grundausrichtung des B3K auf einen modernen Sound fest. Die Bedienung der beiden Tone-Switches war für mich aufgrund Anordnung und Bezeichnung erst mal etwas unintuitiv. Beim Attack-Switch (Höhenregelung) ist oben die Normalstellung („flat“), in der Mitte der „Boost“ und unten der „Cut“. Beim Grunt-Switch (Bassregelung) ist unten die Normalstellung („raw“), in der Mitte der Cut („thin“) und oben der Boost („fat“). Bei Attack kann ich zwischen flat und cut praktisch keinen Unterschied wahrnehmen. Boost macht dagegen genau was man erwartet, und zwar egal wie viel oder wenig Drive da ist (bei mehr Drive sind natürlich mehr Obertöne da, und daher wirkt sich ein konstanter Höhenboost auch stärker aus). Beim Grunt-Switch ist es offensichtlicher: das gesamte Grundtonspektrum des Basses wird dort merklich betont (fat) bzw. abgesenkt (thin) – die Begriffe „fett“ und „dünn“ passen hier sehr gut, wobei für meinen Geschmack beide etwas zu deutlich ausfallen; fat vor allem bei wenig Drive, ist der Drive höher so wirkt er moderater. Ein Grunt-Regler, der das Spektrum stufenlos regelt, wäre hier sachdienlicher, und den Attack-Switch könnte man dann einfach als zweistufigen Schalter in der Gehäusemitte unterbringen. Nebenbei bemerkt: die Kombination aus Attack-Boost und Thin Grunt könnte einen interessanten Slap-Sound geben, den ich aber mangels handwerklicher Möglichkeiten leider nicht demonstrieren kann.
Wie schon anfangs erwähnt ist die Einordnung des B3K in die Distortion-Ecke mindestens grenzwertig. Der Grad an Verzerrung ist über weiter Strecken eigentlich sehr moderat, und er ist doch eher ein (moderner) Andicker. So wie der Vintage Microtubes eine gewisse Ähnlichkeit zum VT Bass DI hat, so hat der B3K eine gewisse Ähnlichkeit zum Bass Driver DI. Letztere passen aber definitiv nicht in die Kategorie „Ampeg-Klon“. Für eine Zerre ist mir der B3K dann aber fast wieder zu unspektakulär. Ich kann die Fans des B3K verstehen, aber mir ist er dann wieder zu sehr auf eine Richtung beschränkt.
Variante: Darkglass bietet auch noch den Microtubes B7K an, der im Sinne des Bass Driver DI den B3K mit einem 4-Band-EQ und DI-Funktionen ausrüstet.
Beispiele: bei allen Blend 17, Attack flat, Grunt raw (wenn nicht anders notiert)
Level 14, Drive 9
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-01
mehr Drive: Level 12, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-02
noch mehr Drive: Level 10.5, Drive 15
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-03
viel Drive und Attack Boost: Level 10.5, Drive 15, Attack Boost
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-04
viel Drive und fetter Grunt: Level 10.5, Drive 15, Grunt Fat
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-050
weniger Drive, dünner Grunt: Level 14, Drive 11, Grunt Thin
https://soundcloud.com/splinter-16/b3k-06
Palmer Übertreiber
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Die günstige Fraktion „designed and engineered in Germany“ hat auch einen Kandidaten beizutragen. Diesen hat sie in einem sehr schönen weißen Karton verpackt. Das Gehäuse des Übertreiber macht einen extrem robusten Eindruck, es ist das größte und schwerste Gehäuse im Test. Der Übertreiber ist rundherum lackiert (Bodenplatte schwarz, Gehäuse rot) und oben mit schwarzer Beschriftung bedruckt. (Für Palmer-Kenner nicht) Ungewöhnlich ist die an den Seiten hochgebogene und an der Stirnseite überstehenden Bodenplatte, die den Steckerbereich schützt. Daher ist der Übertreiber für Winkelstecker nur bedingt geeignet, die müssen dann nach oben stehen. Zwei Bohrlöcher zum Festschrauben finden sich am oberen Rand der Bodenplatte. Geriffelte silberne Regler mit deutlicher Markierung ohne Skala und mittlerem Widerstand fassen sich sehr gut an. Die Regler liegen in komfortablem Abstand. Die kleine gelbe LED ist recht schwachbrüstig. Der mechanische Fußschalter reagiert wie üblich schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Die Bodenplatte ist mit 5mm dickem, festem Schaumgummi beklebt. Das Batteriefach ist aus Kunststoff; es wirkt stabil, hat aber einen recht komplexen Ausklappmechanismus und könnte im Bühneneifer schwierig zu bedienen und außerdem generell anfällig sein.
Bedienung und Klangeindruck: Beim Übertreiber fällt (neben Bauform und Gewicht) erst mal auf, dass der Blend-Regler hier Clean heißt und deshalb genau seitenverkehrt funktioniert: voll aufgedreht (17 Uhr) bekommt man ein 100% cleanes Signal. Der Level-Regler funktioniert unabhängig vom Blend. Bei Clean auf 17 Uhr ist die Pegelgleichheit etwa bei Level auf 9,5 Uhr erreicht, was also reichlich Luft zum Boosten lässt. Der Ton bekommt durch Schärfung der Tiefmitten etwas mehr Druck auf dem Bass, wenn man den Übertreiber in Betrieb nimmt – eigentlich ganz fett, aber nicht wirklich „clean“. Ist der Gain ganz runtergedreht, und dreht man den Clean-Regler ganz runter auf 7 Uhr, dann verliert das Signal deutlich an Pegel (12 – 15 dB). Jetzt muss man also Volume nachregeln und erreicht Pegelgleichheit bei Level auf 15 Uhr. Solange Gain nicht aufgedreht ist setzt keine Verzerrung ein, aber der Ton verliert bei Tone in Neutralstellung (12 Uhr) im Vergleich zum Dry-Signal etwas an Höhen. Der Tone-Regler hat eher moderate Auswirkung, nur auf den letzten Metern (>15 Uhr) beißt er noch mal schärfer zu. Der Gain gibt zwar etwas mehr Gas als die sanften Kollegen im Rennen, übertreibt aber keinesfalls. Er erweist sich aber als Tiefbass-Klauer, die H-Saite meine Fünfsaiters klingt doch recht drahtig – aber im Bandkontext würde sie vielleicht an Durchsetzungskraft gewinnen, wer weiß.
Insgesamt ist der Übertreiber irgendwie „ganz nett“ - für den Preis allemal ein sauberer und extrem schön zu bedienender Overdrive. Aber ihm fehlt etwas die „Magie“ und die Variabilität. Da der Tone-Regler eine reine und recht sachte Höhenblende ist, kann man da nach meinem Geschmack nicht viel rausholen.
Beispiele: bei allen Clean 7, Level 13
Tone 12, Gain 12
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-01
mehr Gain: Tone 12, Gain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-02
weniger Gain: Tone 12, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-03
wenig Gain, wenig Höhen: Tone 7, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-04
wenig Gain, viele Höhen: Tone 17, Gain 10.5
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-05
nicht übertrieben - maximum Gain: Tone 12, Gain 17
https://soundcloud.com/splinter-16/uebertreiber-06
Rodenberg GAS-808B NG
Ein Gerät, das die Buchstaben GAS im Namen hat, kann eigentlich nicht ganz schlecht sein Und um es noch mal zu betonen: handgefertigt in kleiner Stückzahl in Deutschland! Die Garantiekarte in der Bedienungsanleitung ist handsigniert. Bei dem Preis ist das eigentlich ein Wunder...
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Der 808 kommt in einer schmucklosen Pappschachtel. Darin ein Robustes Gehäuse aus dickem Aluminium, das nach Handwerk aussieht, eingewickelt in Frischhaltefolie. Der 808 ist alles andere als schlecht verarbeitet, aber z.B. sind die Ecken der Bodenplatte nicht genau so abgerundet wie das Gehäuse, er sieht also etwas mehr nach Eigenbau aus. Die Kopfplatte ist nicht bedruckt, sondern die Beschriftung ist lasergefräst und damit unkaputtbar Elfenbeinfarbene Regler mit schmalem Anfasser und deutlicher Markierung bieten mittlerer Widerstand. Die unbeschriftete Skala liegt so nahe an den Reglern, dass sie nur vom senkrechten Blick ganz zu sehen ist. Der Tone-Regler ist winzig und ungünstig zwischen den anderen Reglern, Schaltern und der LED angeordnet. Seine Markierung ist nur bei gutem Licht zu sehen. Die Schalter sind eher klein, dafür ist die LED-Verkleidung riesig und vintage-style, die LED selbst außerdem sehr hell zweifarbig (blau = 808-Modus, rot = 909-Modus). Die Gummifüße sind durch Löcher in die Bodenplatte gesteckt und vermutlich mit etwas Gefummel rückstandlos entfernbar. Der mechanischer Fußschalter reagiert schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Der Bypass kann durch einen im Gehäuse untergebrachten Schieber in einen „Silent Mode“ umgeschaltet werden, aber ehrlich gesagt höre ich da kaum einen Unterschied, weil der Schaltvorgang schon so kaum Knacksen verursacht (laut Hersteller durch einen "Schaltungstrick").
Bedienung und Klangeindruck: Bei Level 7 kommt kein Signal durch den 808. Der gleicher Pegel bei Ein- und Ausschalten wird erreicht, wenn der Level-Regler voll aufgedreht ist. Der 808 hat also keine Clean-Boost-Funktion, denn dafür gibt es den Rodenberg 707 ;-) Beim Einschalten in der „neutralen“ Stellung (Level 17 Uhr, Drive 7 Uhr, Tone 12 Uhr) gibt es eine leichte Bassbetonung. Der Deep-Switch ist noch mal ein moderater Bass-Boost und gibt daher noch etwas Pegel hinzu. Der 909-Switch sorgt für eine lt. Hersteller dreifach stärkere Verzerrung, die dann schon recht krass wird, aber dem Gerät noch mal etwas an Spielraum hinzufügt. Der Tone-Regler ist durch Lage und Größe wirklich sehr unhandlich zu bedienen. Er hat allerdings auch nur vergleichsweise kleine Auswirkungen auf den Ton.
Der Rodenberg fällt definitiv in die Kategorie „Distortion“. Er ist kein Andicker oder Warmmacher, er ist ein waschechter, charakterlich sehr neutraler Verzerrer. Hier spielt er in der selben Mannschaft wie der Übertreiber, der sich auch nicht grundsätzlich hinter dem 808 verstecken muss. Allerdings neigt der Übertreiber ein bisschen zum Bassklau, während der 808 hier an sich schon sehr instrumentendienlich agiert und für Notfälle auch noch den Bass-Boost mitbringt. Mit dem 909-Modus macht er außerdem das Fass in Richtung (dreckiges) Fuzz auf. Jetzt noch einen gescheiten und mehr eingreifenden Tone-Regler und ich würde sagen das Ding ist perfekt. Vielleicht ist hier echt die Kombi mit dem 707 gefragt, der einen Tone-Regler mitbringt…
Beispiele: bei allen Deep aus, 909 aus (wenn nicht anders notiert)
Level 15, Tone 12, Drive 11
https://soundcloud.com/splinter-16/808-01
mehr Drive: Level 12, Tone 12, Drive 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/808-02
Distortion: Level 15, Tone 12, Drive 11, 909 an
https://soundcloud.com/splinter-16/808-03
medium Drive, minimum Tone: Level 15, Tone 9, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/808-04
medium Drive, maximum Tone: Level 15, Tone 15, Drive 12
https://soundcloud.com/splinter-16/808-05
909 goes Big Muff: Level 14, Ton 12, Drive 16, 909 + Deep
https://soundcloud.com/splinter-16/808-06
Electro-Harmonix Bass Big Muff Pi
Auch wenn er hier nicht so richtig reinpasst kann ein Verzerrer-Vergleich nicht ohne den Big Muff auskommen, denn das ist wirklich der größte Spaß in Dosen, den man für wenig Geld kaufen kann
Optischer Eindruck und Verarbeitung: Das Gehäuse ist EHX-typisch aus rauem, eher leichtem Aluminium mit bedruckter Kopfplatte. Die Regler sind glatt und haben nur ein dünne Markierung ohne Skala. Der Drehwiderstand ist eher leicht, aber bei flüchtiger Berührung verstellen sich die Regler nicht nennenswert. Der Schalter für Bass Boost / Dry Mode ist eher klein, aber gut erreichbar. Der mechanischer Fußschalter reagiert schwer und mit deutlichem Klackgeräusch. Der Big Muff hat einen Dry-Ausgang.
Bedienung und Klangeindruck: Der Big Muff ist ein Fuzz, der über einen Schalter in zwei Modi gefahren werden kann: Normal (reiner Effekt) oder Dry (Effekt kann mit Clean-Signal gemischt werden). Im normalen Modus kann auch noch ein Bass-Boost hinzugeschaltet werden. Dies soll im Dry-Mode wohl durch Zumischen des Clean-Signals unnötig sein. Der oft gehörte Vorwurf, der Big Muff würde so viel Bassanteil klauen, leuchtet mir nicht ein. Klar betont der Fuzz die Obertöne, aber das Fundament bleibt für mich erhalten. Wenn einem im Normalmodus bei Tone > 12 Uhr der Bass fehlt, dann hilft der Bass Boost, der laut Hersteller genau für diesen Zweck eingebaut ist. Im Dry Mode ist der Volume-Regler ein Blend. Das trockene und das Effektsignal haben dabei einen fixen Pegel und werden von 100% dry (Volume 7) bis 100% wet (Volume 17) ineinander übergeblendet. Dabei ist das Effektsignal wesentlich lauter, als das trockene Signal (es ergibt sich also eine Lautstärkesteigerung mit zunehmendem Blend) und entspricht genau dem Effektsignal im normalen Modus bei vollem Volume. Bei ganz trockener Einstellung klaut der Big Muff beim Einschalten ein bisschen Pegel. Im Normalen Modus ist er konsequent und lässt bei Volume 7 kein Signal durch. Der Tone-Regler greift sehr deutlich ein und wird hintenraus richtig giftig. Der Drive heißt hier Sustain und hat keine harmlose Einstellung.
Variante: Es gibt inzwischen den Nano Bass Big Muff, der im jetzt bei EHX üblichen kleineren Bauformat und zum früheren Preis des Bass Big Muff (um die 50 Euro) angeboten wird. Der hat keinen Dry-Ausgang (sehr wohl aber den Dry Mode), und vor allem keinen Bass Boost, den ich eventuell vermissen würde. Ob der Klang an sich anders ist weiß ich nicht – wer in die Klangwelt verschiedener Big Muff Modelle (inkl. der legendären russischen Sovtek-Varianten) eintauchen mag, der findet dazu reichlich Meinungen im Netz.
Beispiele: alle im Normal Mode
Vol 12, Tone 9, Sustain 9
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-01
mehr Biss durch Sustain: Vol 12, Ton 9, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-02
mehr Biss durch Tone: Vol 13.5, Tone 13.5, Sustain 9
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-03
... und noch ein bisschen Bass dazu: Vol 13.5, Tone 13.5, Sustain 9, Bass Boost
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-04
mehr geht nicht in diesem Vergleich: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-05
Eine Minute Sahnehaube in Wellenform: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-06-sahne
Das Flattern der H-Saite: Vol 13, Tone 17, Sustain 13.5
https://soundcloud.com/splinter-16/big-muff-07-b
Fazit (persönlich)
Der Vergleich der verschiedenen Geräte war für mich extrem aufschlussreich, und ich habe wieder viel über verschiedene Tonideale gelernt. Jeder Rat zu dieser oder jener Tretmine kann, was den Klang betrifft, nur persönlich gefärbt sein, daher wird bei noch so vielen Tests und Vergleichen keiner umhin kommen, verschiedene Dinge selbst auszuprobieren. Dinge, die ich hier gar nicht berücksichtigen konnte, wie verschieden Spielweisen (Anschlagsstärke, Plek, Slap), die eigene Gerätekette und natürlich der Bandkontext machen einen wesentlich Anteil an der Nützlichkeit eines jeden Effekts aus. Auch wenn das eigentlich vielen bekannt ist lohnt es sich, das zu wiederholen, denn die Suche nach „dem Besten“ ist doch sehr oft von technischen Daten oder der Vearbreitungsqualität getrieben, und nicht dem Sound.
Für mich persönlich ist noch offen, ob oder welche Geräte in meine Kette wandern. Den VT Bass DI rauszuwerfen und stattdessen auf Catalinbread SFT (für die Wärme) und Rodenberg 808 (für die Zerre) zu setzen ist im Moment das Naheliegendste. Bass Soul Food und Vintage Microtubes sind mir zu zahm, der B3K mit seiner fix-modernen Ausrichtung eher nicht genehm. Der Übertreiber macht für mich im Vergleich zum 808 keinen Stich. Der Big Muff bleibt natürlich :-D
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