Jetzt hatten wir den letzten Samstag einen Gig mit dem Producer, und nach einigen kleineren Problemen funktionierte dann auch alles so weit.
Wenn ich jetzt mal ein Resumee ziehe, dann muss ich sagen, dass mir das Roland M200i am besten gefallen hat. Intuitive Bedienung, tolle App, die ohne irgendwelche Verzögerungen reagiert, allerdings - und das war für mich das K.O.-Kriterium - bei einem App-Wechsel die Connection verliert und nicht automatisch wieder aufbaut. Die Mackie Fader Master verliert auch die Connection, baut sie aber in sekundenschnelle selber automatisch wieder auf. Bei der Behringer App merkt man nicht einmal, dass die Connection verloren geht. Was mir beim Behringer fehlt, ist die Übersicht zu behalten. Es gibt so viele Möglichkeiten, Routing-Optionen, oder auch Punkte, wo man Signale abgreifen kann. Da geht's nicht nur um Pre Fade oder Post Fade, da gibt's auch noch Pre EQ, Post EQ, Post EQ +M (??) IN/Low Cut (????)...
Was ich immer noch nicht ganz geblickt habe, ist das Routing der Effekte. Wo ist der Send (nicht der Pro Kanal), wo der Return? - Na, den Return hab ich dann irgendwann geblickt. Aber da hab ich mal versucht, einen Pitch Effekt für das Vocal Mic einzustellen, hab ich nicht hinbekommen, dafür aber so viel am Routing herumgespielt, dass hinterher, obwohl der Fader vom Vocal Mic runtergezogen war, trotzdem noch ein Signal dieses Kanals auf dem Master war. Das mit den Inserts hab ich noch geblickt, aber brauch ich auch nicht unbedingt - noch nicht - und find ich bei Bedarf dann raus.
Gegenüber dem Roland fehlt mir beim Behringer die Option, User Layer zu erstellen. Kann man mit leben. Ich hab mir beholfen, indem ich halt die 8 Kanäle, die ich am dringendsten im Zugriff brauche auf 1-8 gelegt habe, auch wenn es von der Verkabelung unlogisch ist, und den Rest mit DCAs, auch wenn ich hier und da nur einen Monokanal auf einen DCA gelegt habe. Dann lege ich auf die DCAs auf die rechten Fader und hab das quasi simuliert, was beim Roland unproblematisch per User Layer ging. Immerhin hab ich beim Behringer auf den DCAs auch eine Aussteuerungsanzeige, was beim Roland nicht der Fall war.
Mit der SendtoFader Funktion bin ich noch nicht warm geworden. Ohne Zettel, auf dem ich die Belegung der Kanäle sehe geht eh nichts. Hier wäre vermutlich das Compact hilfreicher.
So wie's aussieht, weden wir wohl beim Producer bleiben, auch wenn unser Drummer, der das Teil überwiegend während des Gigs bedient, damit noch (?) nicht warm ist. wenn's nach ihm ging, möchte er am liebsten für jeden Kanalzug einen Fader haben, wie früher! er kann sich halt von der Denkweise der analogen Pulte nicht trennen. Dann müsste aber wenigstens ein 24er her, und da liege ich gleich bei knapp 3000 plus Case, während ich 19er Cases noch zu Hauf liegen habe.
Also mein derzeitiges Fazit:
Bei der Größenordnung 16 Kanal Digitalmixer ist Preis-/Leistungstechnisch ein Behringer Producer die beste Wahl. Allen&Heath und Presonus fallen raus wegen fehlender Erweiterbarkeit, Mackie hat nichts mit Fadern. Das Roland M-200i wäre mein Kandidat, wenn die App nochmal verbessert würde, hauptsächlich Connection, wobei hier auch Erweiterungen ziemlich in's Geld gehen. Alleine das Personal Monitoring, was bei uns evtl. noch in Frage kommt, ist bei Roland für eine Semi-Profi-Band kaum bezahlbar. Ansonsten gefällt mir das Roland Pult alleine schon technisch am besten. Man bekommt hier echte Profiqualität zum vergleichsweise günstigen Preis, wenn man nur das Pult braucht. Und wenn es nur solche Kleinigkeiten sind, wie Vermeidung von Ein- und Ausschaltgeräuschen. Beim Roland ist nichts zu hören, nicht mal beim Zuschalten der Phantompower bei offenem Kanal. Der Behringer killt einem die Boxen, wenn man nicht vorher die Endstufen runtergedreht hat.
Wer technisch nicht so versiert ist, für den ist der Roland eh die bessere Wahl, ich sehe ihn z.B. hauptsächlich in Clubs, Vereinen, Einrichtungen.
Leider auch ein Grund gegen das Roland war das fehlende Audio-Interface, dass man lediglich Stereoaufnahmen erstellen kann, während das MAckie DL udn das Behringer ein 32x32 Audio-Interface eingebaut haben.
Für meine zweite Band werde ich vermutlich nach einem Mackie DL1608 schauen. Sagt mir mehr zu als ein XR18 und liefert alles, was wir dort brauchen für schlankes Geld.
Zuvor muss ich mich nur erst von meinen ganzen analogen Pulten trennen, vielleicht demnächst hier im Flohmarkt