wenn mal die Gefahr bestand dass einer unserer Gigs den Bach runtergeht war eigentlich so gut wie immer unser Umgang mit negativen äußeren Einflüssen der Auslöser (in erster Linie Monitoringsituation).
Falls etwas schiefläuft ist es wichtig, dass man unter allen Umständen die Übersicht und die Kontrolle über das Geschehen behält.
Ich habe inzwischen gelernt, dass es oftmals besser ist bei schweren äußeren Mängeln das Konzert zu unterbrechen und diese abzustellen, als pseudoprofessionell versuchen um jeden Preis weiterzuspielen.
... äh, Abbrechen wäre der RICHTIGE UMGANG, deiner Ansicht nach? Das sehe ich komplett anders.
Abbrechen ist so ziemlich die unprofessionellste Methode der Problemlösung, die mir auf Anhieb einfallen würde. Auftritt ist die Verpflichtung zur Präsentation, dem Publikum, und in der Regel auch dem Veranstalter
gegenüber. Eine Dienstleistung anzubieten und das dann nicht zu erfüllen ist böse
(und nicht die Art von Böse, die alle fett finden und sich als Poster über's Bett hängen)
Ich finde, das Grundthema ist ein klein wenig zu pauschal gefasst. Ein misslungener Auftritt kann derart viele unterschiedliche Ursachen haben, dass sich im Grunde keine Lösung finden lässt, die sich hier einrahmen ließe für's gestickte Handtuch über'm Backstagetisch.
Aber vielleicht mal ein Thema aus diesem Bereich.
Was ich hier und auch im wahren Leben oft sehe: "die anderen sind Schuld".
Das ist schön praktisch. Speziell und besonders beliebt:
"ich höre mich/was ich hören will nicht im Monitor und kann deshalb nicht ..." ist vermutlich die häufigste
Anfängerausrede *) unter Musikern auf diesem Planeten. Habe ich auch schon benutzt
Die Wahrheit ist:
wenn ich nicht in der Lage bin, mich auf der Bühne mit den Signalen zu versorgen, die ich brauche, liegt das an mir. Wenn ich glaube, ein Monitormischer könnte das Problem lösen, gehe ich von optimalen Bedingungen aus, die ich vermutlich selbst auch nicht erfülle als Anfänger *)
Als da wäre:
die Band ist diszipliniert genug, die Backline nicht lauter zu fahren als es die Abnahmebedingungen und akustischen Verhältnisse zulassen.
Die Band hat sich so aufgebaut, dass alle sich hören, auch ohne Monitor, oder das zumindest schnell schaffen kann, wenn sie Orientierung braucht.
Die Band ist in der Lage, mit Hilfe von zwei Orientierungspunkten (Takt, Tonlage) einen Song unabhängig von den Mitmusikern zu spielen.
Sind diese Bedingungen erfüllt, ist das Maß der Schuldzuweisungsmöglichkeiten nach Außen auf den Sound gen Publikum reduziert => Frontmix.
*) "Anfänger" sind Menschen, die (noch?) nicht in einen Bereich einer Materie vorgedrungen sind, in dem sie sich weniger Problemen als Lösungen gegenüber sehen. Das hat also nichts mit der Zeit zu tun, die jemand mit Lernprozessen zugebracht hat, sondern mit der Ausbeute, die dabei zustande gekommen ist