Halsreparatur, Griffbrett lösen

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Hallo zusammen!

Ich habe eine oder vielleicht in der Folge mehrere Fragen wegen eines angeknacksten Halses einer Hohner Professional ST Lynx. Und zwar hat der Hals an einer Stelle, es schaut aus wie ein Jahresring oder eine Fugstelle, einen kleinen Spalt. Minimal aber fühlbar. Es ist noch nichts gebrochen. Ich möchte es auch nicht so weit kommen lassen.

Ich bin davon beseelt, das selber zu reparieren. Handwerkliche Erfahrungen sind durchaus vorhanden. Außerdem, um gleich diesbezüglichen Empfehlungen vorzubeugen, ist eine Reparatur beim Gitarrenbauer indiskutabel, weil preislich unverhältnismäßig.

Ich möchte also selber das (im Moment total versiffte) Griffbrett ablösen, den Hals an der möglicherweise-Bruchstelle ordentlich leimen und dann das Griffbrett wieder aufleimen.

Mir geht es hier also zuerst um die Frage: Wie bekomme ich das Griffbrett ohne Schaden runter und nicht um die Frage: wie leime ich den angeknacksten Hals.

Deswegen meine Anfrage an dieses Kompetenzzentrum:
Hat jemand Tipps oder Links zu dem Thema?

Ich habe hier im Board schon gesucht, habe aber nichts konkretes zu meinem Thema gefunden. Sollte ein solcher Fred schon vorhanden sein bitte ich den/die Mod(s) das hier zu verschieben.

Beste Grüße
Dietrich
 
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Hi,

Grundsätzlich wäre ein Foto hilfreich, so ist Dein Fall sehr schwierig zu beurteilen.

Ich wäre mir auch gar nicht sicher, ob das Griffbrett überhaupt runter muss, Foto wäre - wie gesagt - hilfreich.

Nachdem Du sämtliche Hardware vom Hals entfernt hast, musst Du das Griffbrett erhitzen. Das geht z.B mit einem Bügeleisen (altes Tuch drunter) oder mit einer Heissluftpistole. Die Hitze löst den Leim. Dann gehst Du mit einem Spachtel ganz vorne oder ganz hinten, je nachdem, wo Du das GB erhitzt hast, zwischen Hals und GB und hebelt das GB ein wenig. Immer schön langsam und ohne Gewalt, sonst bricht das Griffbrett. Die Kunst ist hierbei, den Hals und das GB möglichst wenig anzukokeln.

Das war leider der einfache Teil. Die Chance, das sich das GB verzieht ist leider sehr hoch. Du musst damit rechnen, dass Du alle Bünde ziehen musst, das GB neu abrichten und dann neu bundieren musst.

Vor dem Wiederaufleimen auf jeden Fall GB und Hals von Leimsresten säubern, z.B. Mit einer Ziehklinge.

Alles in allem eine &!?@/:- Arbeit, ich würde es erstmal mit GB dranlassen versuchen.

VG

Plüschohr
 
Hi, danke für die schnelle Antwort!
Hier das Foto, das die "Bruchstelle" zeigt.
Das Oval scheint eine Leimstelle zu sein, denn das haben alle Hälse der Hohner Professional Lynx (und auch andern, z.B. Savage).

image.jpg


Links an der "Schnittstelle" ist der fühlbare Spalt. Ich könnte auch einfach die Saiten aufziehen und warten, was passiert. Aber wenn der Hals einen Knacks hat und dann "elastischer" wird, könnte er irgendwann brechen und das Griffbrett damit auch. Das will ich halt vermeiden.

LG
Dietrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Oval scheint eine Leimstelle zu sein
Das heißt "angeschäftete Kopfplatte". Eine Methode mehr, sprich dünnere Holzstücke zu Herstellung von Hälsen verwenden zu können und weniger Verschnitt / Holzabfall zu produzieren. D.h. die Kopfplatte kann theoretisch sogar aus dem selben Holzstück stammen, wird allerdings zunächst komplett abgesägt und dann angewinkelt wieder angeleimt. Bei einer Budget-Serienfertigung wird man allerdings wohl eher nicht darauf achten, verwandte Holzstücke wieder zusammen zu führen. Bei Bässen sieht man auch öfter Hälse, die aus mehreren Lagen verleimt sind. Auch oder gerade bei durchgehenden Hälsen. Da wird zwar auch ökonomisch mit dem Holz umgegangen, die Kopfplatte muss aber nicht mehr angeschäftet werden, weil die Holzstücke quasi um 90° gedreht aus einem flachen Brett ausgesägt werden. Erst nach der Verleimung von mehreren Schichten ergibt sich quasi wieder um 90° gedreht eine angewinkelte Kopfplatte. An den Seiten der Kopfplatte sind meist nochmal kleine Holzstücke angeleimt. Diese Methode gibt dem Hals außerdem mehr Steifigkeit, ohne irgendwelche Graphitstreifen oder so einlegen zu müssen. Ein Halsstab wird natürlich trotzdem verbaut und ein Griffbrett angeleimt.
 
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Hi Michael!
Vielen Dank für Deine erhellenden und interessanten Informationen. Wieder was gelernt. Prima. Danke!,Das hat jetzt aber keinen direkten Bezug zu meiner Gitarre bzw. deren Hals, oder? Ich würde mich freuen, wenn Du dazu konkret noch was sagen könntest.

Was mir jetzt noch fehlt, ist eine Info, wie ich das Griffbrett runter- und wieder drauf bekomme und wie es weitergeht, zB wie oder ob ich den Hals ggf gewollt breche(n) (muss), um ihn zu leimen oder so. Das wäre mir halt wichtig. Ansonsten könnte ich die Gitarre auch wegschmeißen. Sie hat 110 Euro gekostet. Eine entsprechende ohne die Mängel bekomme ich für 220, so what. Pickups und Body geben den Rest schon wieder rein.

Das will ich aber nicht. Ich will sie reparieren, hat persönliche Gründe. Egal was es an Zeit kostet.

Also Freunde, bitte gebt mir Hinweise, Tipps, Hilfestellung und so weiter! Danke!

Beste Grüße
Dietrich

Nachtrag:
Eine Budget-Linie waren die Hohner Professionals nicht. Die waren ziemlich teuer damals (und auch heute).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hat jetzt aber keinen direkten Bezug zu meiner Gitarre bzw. deren Hals, oder?
Das war die Erklärung zur "ovalen" verleimten Stelle und die Erwähnung einer weiteren alternativen Holzsparmethode bei der Herstellung.

Was mir jetzt noch fehlt, ist eine Info, wie ich das Griffbrett runter- und wieder drauf bekomme und wie es weitergeht
Leider habe ich nur ein Buch über den Bau von E-Gitarren (von Martin Koch - von dort auch die Infos), aber keins über Reparaturen. Sorry. Aber wenigstens konnte ich zur ovalen verleimten Stelle was sagen. ;)

Nachtrag:
Eine Budget-Linie waren die Hohner Professionals nicht. Die waren ziemlich teuer damals (und auch heute).
Komisch, sieht für mich halt nicht danach aus. Teure und insb. nicht deckend überlackierte Hälse werden meines Wissens aus einem Stück Holz gemacht. Bei flachen Kopfplatten ist das allerdings auch einfacher, sprich mit dünneren Rohlingen zu realisieren als bei angewinkelten.

Sie hat 110 Euro gekostet. Eine entsprechende ohne die Mängel bekomme ich für 220, so what.
Auch das klingt für mich eher nicht nach einer teuren Gitarre.

Ich will sie reparieren, hat persönliche Gründe. Egal was es an Zeit kostet.
Na dann viel Erfolg! Wie gesagt, ich wollte nur zur "ovalen" Stelle was sagen. Mit Reparaturen kenne ich mich leider nicht aus. Da können andere Kollegen eher helfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war die Erklärung zur "ovalen" verleimten Stelle...
Vielen Dank nochmals!
Das erwähnte Buch habe ich auch.
Die substanzerhaltende Zerlegung findet sich dort nicht. :-/
Deswegen frage ich ja hier.
Vielleicht eine halbe Stunde ins Dampfbad? :D

Gruß
Dietrich
 
Das erwähnte Buch habe ich auch.
Schön, ich habe es aber gelesen! :D

Da gibt's zwar auch den einen oder anderen Hinweis zu Reparaturen, speziell zu Reparaturen gibt's aber bestimmt auch spezielle Bücher. :cool: Aber klar, es gibt auch dieses Forum und so. :p

Vielleicht eine halbe Stunde ins Dampfbad? :D
Macht eine Bruchstelle, sofern eine vorliegt, aber auch nicht heil, sondern eher alles andere kaputt. Die ersten Tipps wie man das Griffbrett abmacht und welche Probleme dabei auftreten können wurden ja schon gegeben. Ich schätze, wenn das Griffbrett ab ist und Halsstab raus, muss die kaputte Stelle im Hals durch ein heiles Stück ersetzt werden, also eingeleimt werden. Wie man leimt hat Martin Koch ja ausführlich beschrieben. Vielleicht wäre es sogar einfacher eine neue Kopfplatte anzuleimen oder noch einfacher einen neuen Hals zu besorgen. :cool:
Z.B.: http://www.gitarre-bestellen.de/Haelse-Necks-Gitarre
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah! Ja.
Vielen Dank nochmals.

Hat eventuell noch ein(e) andere(r) einen Tipp?

Also zum Beispiel ganz konkret:

Wie kriegt man ein Fretboard (Griffbrett) vom Neck (Hals) runter ohne es zu beschädigen um es hinterher wieder aufzuleimen?

Danke für Eure Tipps im Voraus,
LG
Dietrich
 
Hat eventuell noch ein(e) andere(r) einen Tipp?

Ja warten bis ein Fachman was dazu sagt. Das Griffbrett auf gut Glück zu
entfernen, um den Spalt zu beseitigen halte ich für mindestens übertrieben.
Ich bin aber auch kein Experte .....
 


ich denke dies ist auch so der einzige weg um das fretboard zu entfernen ...einfach ruhig angehen.
Ist eine reine Geduldsfrage..
 
ist eine Reparatur beim Gitarrenbauer indiskutabel, weil preislich unverhältnismäßig.

wie soll ich denn das verstehen?! :D


Also ich sehe erst mal keinen Grund dazu das Griffbrett abzunehmen. Dabei kommt immer Dampf und Wärme zum Einsatz, was nicht selten zu einem kompletten Halsverzug führt. Das Griffbrett dabei nicht zu beschädigen und am Ende wieder drauf zu bekommen ist ebenfalls immer mit hohen Risiken verbunden.

Du hast aber recht, der Hals scheint angeknackst....

Ich würde die Kopflatte daher vorsichtig komplett abbrechen und dann schauen, was für ein Bruch dabei heraus kommt. Danach kann man dann beurteilen, welche Reparaturmethode anzuwenden ist.
Bei vielen Anbrüchen ist das die einzige Möglichkeit sich einen vernünftigen Überblick darüber zu verschaffen, welches Ausmaß der Schaden eigentlich tatsächlich hat. Manchmal stellt sich dabei auch heraus, dass es sich lediglich um Lackrisse handelt und das Holz nicht beschädigt ist. Das merkst Du daran, dass sich die Kopfplatte nicht besonders leicht brechen lässt bzw. sich der Bruch nicht weitet bei Belastung.

Diese "mach erst mal kaputt"-Methode macht vielen Leuten Angst und scheuen sich davor dabei mehr zu zerstören, als zu reparieren.... es ist aber die einzige Methode, die ohne Umstände zu einem verlässlichen und funktionierenden Endergebnis führt.

Also brech ab das Ding! :D ....und zwar mit kontrollierter Gewalt. Merkst Du dabei keinen sich weitenden Riss, ist es nur der Lack.

Grüße
Martin
 
ich denke dies ist auch so der einzige weg um das fretboard zu entfernen ...einfach ruhig angehen.
Ist eine reine Geduldsfrage..

Das hatte ich in der ersten Antwort beschrieben, aber das wollte er wohl nicht hören
 
Verständnisfrage eine stummen Mitlesers:

Also brech ab das Ding! :D ....und zwar mit kontrollierter Gewalt. Merkst Du dabei keinen sich weitenden Riss, ist es nur der Lack.

Du meinst schon, dann auch aufzuhören bevor man 2 Teile in der Hand hat? :D
 
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Du meinst schon, dann auch aufzuhören bevor man 2 Teile in der Hand hat? :D

nein das meine ich nicht.

Ich meine es vollkommen ernst, dass er die ganze Kopfplatte kontrolliert und vorsichtig abbrechen soll. Danach kann man im Erstfall immer noch das GB abnehmen, wenn es denn überhaupt nötig ist.
 
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Okay, war nicht ganz sicher wie es gemeint war. Aber da die Kopfplatte ja sowieso angeschäftet ist ist es ja fast wie "Auseinanderbauen und wieder Zusammensetzen". ;) Würde mich dennoch Überwindung kosten. :D
 
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ich habe das mal im Beisein eines Kunden gemacht.... der ist an die Decke gegangen und war sich zwischen Schreien und Weinen nicht ganz sicher. Es half nur das altbekannte "Vertrau mir... ich weiß was ich mache" und das Endergebnis ließ ihn wieder lachen. :D

Seitdem mache ich das nur noch heimlich :D ;)
 
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Eine Methode mehr, sprich dünnere Holzstücke zu Herstellung von Hälsen verwenden zu können und weniger Verschnitt / Holzabfall zu produzieren.
Das ist ein Vorteil angeschäfteter Kopfplatten. Tatsache ist allerdings auch, daß sie in der Regel statisch deutlich belastbarer sind. Gut gemachte Leimstellen brechen nicht/niemals, dünne Hals-/Headstockübergänge einteiliger Hälse, wo das Material zum stark abgewinkelten Headstock quasi nur aus "schwachem" Hirnholz besteht, hingegen sind geradezu Sollbruchstellen. Deswegen schreit auch jeder dritte Gibson Owner mit wackligem Gitarrenständer mindestens einmal in seiner Gitarristenkarriere laut "Halsbruch".
Einteilig heißt also nicht grundsätzlich besser.
 
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