Was läuft bei mir schief beim Songwriting?

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ApeX
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Hallo ihr,

zum Anfang mal mein aktuellster Song:

https://humanfactor1.bandcamp.com/track/tokyo-road-3

Gibt es auch noch mal mit einer Gitarrenspur.

https://humanfactor1.bandcamp.com/track/tokyo-road-with-guitar

Das ist so bisher mein vorzeigbarster Song.


Heute wollte ich wieder etwas anfangen, was in die 80er Jahre Richtung geht. Human League oder so.

Einen guten Drumgroove zu finden ist meist nicht das Problem. Ein gutes Riff für den Bass habe ich auch schon.

Woran es bei mir immer hapert sind gute Leadspuren. Da ich nicht singen kann und auch keine Sängerin an der Hand habe, möchte ich also Instrumentals machen.
Vllt. fehlt mir dazu die nötige Harmonielehre? Grundlagen in dieser habe ich schon durch das Bass spielen und in meiner Band passt das auch wunderbar
Aber da merke ich halt oft, dass ich mich schwer tue, passende Harmonien zu finden.

Ich bin aber der Meinung, dass ich die Instrumentals nicht so arrangieren kann wie einen Song mit Vocals.

Ich sehe mich selbst im Moment als nicht in der Lage, den Songs Spannung und Leben einzuhauchen. Zu dem obigen Song kam als Rückmeldung, dass es einfach nicht zündet und leblos aneinander geworfen klingt.

Das ist tatsächlich mein Problem. Ich bin wohl in der Lage, einzelne Parts zu erstellen, aber diese dann zu verknüpfen - da tue ich mich schwer.
Wenn ich Demos für meine Band mache (eingespielt mit Gitarre und Bass), habe ich,subjektiv, irgendwie nie das Problem, da nen Übergang hinzubekommen.

Ich möchte aber auch super gerne elektronische Musik machen. Ausstattung dafür habe ich genug.

Das klang jetzt hoffentlich nicht all zu verworren.

Mich ärgert es, dass ich hier sitze, Ideen habe, aber nicht weiß, wie ich sie im Hinblick auf die Harmonielehre bzw. die Soundprogrammierung umsetzen soll.

Aber vielen Dank im Voraus für die Hilfe.

Gruß
Chris
 
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Hallo Chris,

da ist doch schon einiges Gutes dabei.
Dass es irgendwann recht leblos wirkt, liegt daran, dass Du von vorne bis hinten die Melodien und Läufe auf den selben Akkorden aufbaust.
Es bleibt also immer das selbe Schema... und das ermüdet dann und verliert seine Spannung.
Du bräuchtest mindestens zwei Akkord-Schemen wie bei einem Lied z.B. Strophe und Refrain.
Wenn es mehr sein kann, noch zwischendurch eine Bridge.
Das geht mit und ohne Gesang.
Du spielst immer Akkord1, Akkord 2, 2x Akkord 3.
Ne Variante zwischendurch mit etwas Spannung wäre z.B.

Akkord 2, Akkord 3, Akkord 2, Akkord 3,
Akkord 2, Akkord 3, Akkord 2, Akkord 2

dann ein Break und wieder dein Schema

Akkord 1, Akkord 2, Akkord 3, Akkord 3...
 
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Hi Chris,
Du hast tatsächlich eine Reihe von Baustellen, die miteinander verknüpft sind und ich frage mich, ob Du mit anderen Einstellungen oder Entscheidungen nicht besser fahren würdest, aber dazu fehlen noch einige Mosaiksteinchen im Bild.

Wo wir gerade beim Bild sind - ist für mich gerade eine Metapher, die sich mir aufdrängt:
Das, was Du gepostet hast, finde ich doch schon sehr ansehnlich, wobei es meinen persönlichen Geschmack nicht trifft, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Ich würde es so beschreiben: Du machst jede Menge Hintergrund, aber es ist kein Vordergrund da und deshalb wirkt der Hintergrund auch schön gemalt, aber auf Dauer langweilig und es kann keine Beziehung und keine Dynamik zwischen Hintergrund und Vordergrund geben, weil es keinen Vordergrund gibt.

Musikalisch gesprochen: Du machst Klangteppiche, die ganz gut sind, aber keiner wandelt drauf rum.

Was fehlt?
Diejenigen, die auf Klangteppichen rumwandern - Vokalisten/Gesang bzw. Solisten/Instrumentalisten.
Nur dadurch entsteht dann Gefühl, Bindung, Dynamik und ein roter Faden. Die Stimme sorgt über Text und Gesang für Emotion, für ein Thema, für Spannung, Abwechslung, Kommunikation mit dem Hörer und für einen Bezug zum Klangteppich (keyboard, Rhytmus-Gitarre, Bass, die Beat und Rhytmus, Harmonien und melodische Themen bereit stellen), ähnlich ist es mit Soloinstrumenten.

Jetzt stellst Du Dir die Frage, wie Du mit Deinen Hausmitteln darüber hinaus kommst.
(Und da fangen für mich einige Entscheidungen an, fragwürdig zu werden.)

a) Du könnstest in Richtung "minimal music", Ambient oder Entspannungsmusik gehen.
Bei den Musikrichtungen sind nämlich die Klangteppiche entscheidend. (Ich nehme mal an, Du wirst Dich nicht dafür entscheiden, aber es wäre am ehesten das, was Du ohne sehr große Klimmzüge alleine bewerkstelligen könntest.)

b) Du tust Dich mit anderen zusammen (Text/Gesang, Soloinstrumentalisten)
Ich lese, dass Du in einer Band bist. Fehlen da diese Besetzungen? Kommen Deine Ideen dort nicht an?
Vielleicht kannst Du Dich für ein bestimmtes Projekt (80er Jahre Musik) mit entsprechenden Leuten zusammen tun?
Entscheidend ist, dass Du verstehst und akzeptierst, dass Deine Rolle zunächst die eines Vorbereiters ist: Du malst ein paar Hintergründe, andere sehen das und kommen dadurch (wenn es zündet) zu Ideen für einen Text, eine Melodie, eine Dynamik und steuern die bei. Dadurch wird es komplett.
Aber es passiert noch mehr: der Gesang und das Soloinstrument wird nicht einfach "darübergelegt" - es findet ein Austausch statt: Beispielsweise erfordert der Text eine Steigerung, einen Break oder eine Bridge, die vorher noch nicht da waren - dann muss das da hin. Oder der musikalisch-solistische rote Faden schreit nach einer harmonischen Auflösung, oder man merkt: hey hier braucht es eine Steigerung und hier müssen wir mal den Fuß vom Pedal nehmen und mal reduzieren ...

Was ich sagen will, ist, dass das ein Prozeß mit mehren Beteiligten ist und das Ergebnis viel von dem einen und dem anderen enthalten mag, aber meist etwas von der Grundidee deutlich unterscheidbares.

c) Du schaffst Dir das alles selbst drauf.
Harmonielehre, Solos entwickeln, Arrangement, Komposition ... ist alles erlernbar, ob jetzt eher über die Theorie oder die Praxis ist zweitrangig und hängt meines Erachtens eher von pragmatischen Erwägungen ab.
Schwieriger ist es mit dem Gesang: Wahrscheinlich kann jeder bis zu einem gewissen Grad singen lernen, aber man wird entweder mit den eigenen Grenzen leben müssen oder greift halt dann doch auf andere zurück (siehe b).

Einen anderen Aspekt finde ich auch noch wichtig: Die meisten Menschen haben musikalisch Gebiete, auf denen sie einfallsreich sind und ihre Stärken haben. Wenn aber eine Person alles machen will, wird es auf Dauer oft ein wenig durchschaubar und eindimensional - das liegt eben in der Natur der Sache. Mehrere Menschen, vor allem, wenn sie musikalisch nicht "komplett" sind haben einfach den Vorteil, sehr unterschiedliche Dinge beitragen zu können und der dadurch entstehende Mix ist eben oft das, was es interessant und prickelnd macht.

Langer Rede kurzer Sinn:
Meiner Meinung nach hat es nur begrenzten Wert, dass Du Dich fragst, was mit Deinen Klangteppichen und Deinen Hintergründen nicht stimmt.
Weil es eben nicht die Hintergründe sind, die das Entscheidende ausmachen.
Du kannst noch Jahre damit zubringen, den "perfekten" Hintergrund zu malen - ohne Vordergrund wird es nicht leben.

Viel interessanter und wichtiger finde ich die Frage, was nicht klappt in Bezug auf Deine Band: Interessieren sich die Leute dort für Deine Ideen nicht? Gibt es genug anderes? Sind es vielleicht die falschen Leute für Dich und Deine Vorhaben? Überhaupt: Hast Du das Gefühl, mit den Leuten in Deiner Band in einem kreativen Austausch zu stehen, brodelt es, zündet es, entwickelt sich was - oder eher nicht?

Das, was Du gepostet hast, ist nicht wirklich perfekt, aber das muss es auch nicht sein: Mit den richtigen Leuten kann da ein guter song draus werden.

x-Riff
 
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Danke für die umfangreiche Rückmeldung.

Was für Einstellungen und Entscheidungen meinst du genau, x-Riff?

Ich möchte mir möglichst viel selber drauf schaffen, das stimmt wohl. Und da ich gesanglich eher weniger Talent habe, wird es wohl auf die "Solistenspur" hinauslaufen.

GeiGit: Stimmt, da bin ich noch gar nicht drauf gekommen,dabei wäre das mit eines der einfachsten Dinge, um da etwas Variation rein zu bekommen.


In meiner Band zündet es doch schon. Ich hätte zwar gern, dass der ein oder andere Fortschritt nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt, aber insgesamt macht es doch schon Spaß da zu spielen.
Unsere Sängerin hat einen recht eigenen Gesangsstil, der wohl nicht so ganz zu dem passen würde, was ich vorhabe.

Was ich häufig auch feststelle: Das ich wohl gar nicht so "detailverliebt" bin wie andere. Kein kurzer Melodielauf hier, keine blips und blops da, halt so Klangstaffage, die ich bei vielen Future Pop Sachen immer höre.
 
Hi Apex,

die Entscheidungen, die ich unter a), b) und c) aufgelistet habe, im Grunde.

Wenn in der Band einiges funktioniert (wenn auch nicht so schnell wie gewünscht), ist das doch gut.

Für alles, wozu die Band keine geeignete Umgebung ist, um Deine anderen Sachen umzusetzen, schaffst Du es Dir selbst drauf oder tust Dich mit anderen Leuten zusammen.

Dass Du nicht so einen Wert auf die Ausfeilungen nimmst, sehe ich absolut nicht tragisch, da so Sachen das letzte sind, was man hinzufügt.
Ohne Text, Gesang und/oder Soloinstrumente wirst Du aber gar nicht so weit kommen - davor geht es nämlich um diese beiden Sachen (den Prozeß, den ich oben beschrieben habe) und davon ausgehend um das Arrangement und danach geht es um die Tupfer.


Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Was läuft bei mir schief beim Songwriting?

Willst Du ein Lied schreiben, musst Du Dich zunächst um die Melodie kümmern. Diese setzt sich in der Regel aus verschiedenen Motiven zusammen und findet innerhalb einer gewissen Form statt. Auch erzeugt eine Melodie in gewisser Weise immer eine Harmoniefolge (Kadenz).

Das sind die Grundbausteine.

Vergiss Deine Drummaschine und Deine super Sounds. Das sind die Leckereien die man am Schluß beifügt (mit Knöpfe drücken alleine machst Du noch lange keine Musik).

Am Anfang steht die Melodie und wie schon gesagt beinnhaltet diese Aspekte wie z.B: Motiv, Form, Harmonik und Rhythmik.

Analysiere Songs die Dir gefallen auf diese Aspekte hin.
 
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Naja, ne Harmoniefolge zu finden fällt mir nicht wirklich schwer.

Nur eben darauf eine Melodie aufzubauen, das ist das, was mir nicht gelingt.

Da sind wohl vom Bass doch zu wenig Kenntnisse übrig geblieben, die ich dafür sinnvoll nutzen kann.

Das mit dem Analysieren habe ich schon mehrfach versucht, aber das bringt mich auch nicht weiter.
Gibt ja so Chord-Progression-Geschichten im Internet. Die habe ich jetzt mal hergenommen und da nen Song drauf aufgebaut. Bassline und Drumgroove stehen schon, aber eine geile Melodie habe ich noch nicht.


Oft kommt mir der Gedanke, das ganz bleiben zu lassen, aber ob das auf Dauer so zielführend wäre, weiß ich auch nicht.
Oft reißt mittendrin die Motivation einfach ab. Dann ist sie an anderen Tagen wieder voll da und ich hänge mich da rein, bis dann eben wieder dieser Durchhänger kommt.

Und ich frage ich, ob es überhaupt Leute gibt, die an so Sachen Interesse haben. Interessant wäre das Ganze halt auch wirklich face to face. Von so reinen Internetgeschichen habe ich, glaube ich, nicht so viel, denke ich. Vllt. wäre das Ganze ja dann wirklich so weit, dass ich damit irgendwann mal auftreten könnte.

Aber soweit bin ich noch nicht.

Hätte vllt. einer von euch Interesse? Klar, ginge dann zwar nur übers Internet, aber hey, warum nicht?


Vielen Dank bis hier hin.

Gruß
Chris :)
 
Kann man denn Songwriting wirklich lernen?

Ich treffe jetzt auf immer mehr Menschen, die sagen, das man das "entweder kann oder eben nicht kann".

Mir hat auch heute schon jmd. die Hilfe verweigert, weil er meint, ich hätte da kein Talent zu und das Geld für Equipment sei aus dem Fenster geworfen.



Da mach ich mir halt tatsächlich manchmal Gedanken, ob es nicht besser wäre, aufzuhören.
 
Zitat:

"[...] wichtig aufzuzeigen, daß neben der westlich-europäischen Musikkultur
eine Vielzahl traditioneller Musikkulturen existieren, in denen musikalische
Leistungen in der Bevölkerung viel verbreiteter sind als bei uns. In diesen
Kulturen ist Musik oft viel tiefer im ganzen Leben und in der Arbeit der Ge-
sellschaft verwurzelt [...]. Auf lange Sicht mag es sich herausstellen, daß die
moderne westliche Gesellschaft als ungewöhnlich bezeichnet werden muß,
weil sie die musikalische Entwicklung bei nahezu allen Menschen bis auf eine
kleine Minderheit behindert." (SLOBODA 1993, 576)

(siehe https://www.musiker-board.de/posts/7515356/)

Mach draus, was Du draus machen willst - und nicht, was Du denkst, was Du draus machen musst, damit es das wird, was Du denkst, dass es sein muss.

Erfinde einmal ein paar Kinderlieder = wechsle im Kopf das Metier.

Edit:
Naja, ne Harmoniefolge zu finden fällt mir nicht wirklich schwer.

Nur eben darauf eine Melodie aufzubauen, das ist das, was mir nicht gelingt.
Aber wenn ich ehrlich bin, versteh ich das nicht, was Du da schreibst. Nimmt man nicht einfach einen Text ("Schau einmal, was das für'n Scheißwetter ist") und singt ihn so vor sich hin ("Schau ... einMAL, was DAS für'n ScheißWETTa is'") - und nach 5mal das singen wird das eine Melodie. Wenn Du willst, kannst Du Paolo-Conte-o.ä.-artig nur ungefähre Töne verwenden, und insgesamt nur drei (Töne - ungefähre ...). Und dann begleitest Du diese Melodie ... und das ist der Song.

H.M.
 
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Wer nur die Tonika durchspielt, der hat keine Aussage.

Lass den ganzen Technik-Scheiß mal weg (Sound, Rhythmus) und konzipiere eine Piano-Spur mehrstimmig.

Ich meine sowas: (ab 4:35)



Das kann man alles in harmonische Funktionen auflösen. Die werden durchgewechselt => erzeugt Spannung; von der Tonika weg und wieder auf diese zurück. Aus gebrochenen Akkorden kann man dann auch die Melodie ziehen - die Melodie als vereinfachter Auszug der Melodie. Im gg. Beispiel hätte ich mir bei 5:35 einen anderen Akkord gewünscht (HMMueller weiß welchen) aber das tut hier nichts zur Sache. Ob man das nun "Songwriting" oder "Harmonielehre" nennt kommt auf das selbe raus.
 
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Der Punkt ist ja, das ich nicht singen kann.

Und die Mehrheit der Leute war der Meinung, dass meine Songs eben unfertig sind. Hier mal ein Link zum Projekt, mich interessiert eure Meinung:

https://humanfactor1.bandcamp.com/

Und wie genau soll mir das obige Zitat helfen? Ich verstehe zwar bzw. teile diese Meinung, aber ich weiß damit (noch) nichts anzufangen.

Der oben zitierte Satz war wirklich blöd ausgedrückt. Ich bin halt der Meinung (mhh, bin ich das wirklich?), das den Songs der Ohrwurmfaktor fehlt. Das meine ich mit "Melodie finden". Nur auf der Tonika hampel ich ja nicht rum.
 
Kann man denn Songwriting wirklich lernen?

Ich treffe jetzt auf immer mehr Menschen, die sagen, das man das "entweder kann oder eben nicht kann".

Mir hat auch heute schon jmd. die Hilfe verweigert, weil er meint, ich hätte da kein Talent zu und das Geld für Equipment sei aus dem Fenster geworfen.



Da mach ich mir halt tatsächlich manchmal Gedanken, ob es nicht besser wäre, aufzuhören.

Da wirfst Du aus meiner Sicht die Flinte ins Korn, ohne das Kornfeld wirklich mal erkundet zu haben ... von der Flinte mal ganz abgesehen.

Die geäußerte Ansicht ist nicht neu und Du kannst Sie genauso mit "Kann man Bass / Gitarre / Keyboard ... wirklich lernen?" gleichsetzen und Dir als Bassist und Keyboarder die Antwort selbst geben.

Was oft anklingt ist eine im deutschsprachigen Hintergrund bestimmte Begriffsgeschichte des "Genies", das eben nicht durch Fleiß und Schweiß, sondern quasi qua Geburt zu Außergewöhnlichem befähigt ist - wenn Dein Ziel nicht ist, ein Genie zu werden, lass das getrost beiseite ...

Was ebenso oft anklingt (zur Zeit mal wieder im thread 12 Bluesirrtümer schön zu beobachten), ist die nicht von der Hand zu weisende Wichtigkeit von "Feeling", was man allerdings durch eine Art Auswendiglernen und reines Handwerk nicht reinbekommt - ob man es aber hat bzw. entwickeln kann, das ist eine Frage, die man erst mal nicht mit einem pauschalen Nein beantworten kann.

Du stehst eben gerade in einer Situation, wo Deine Bordmittel sozusagen ausgeschöpft sind - deshalb hast Du ja den thread eröffnet. Und es kamen doch auch schon aus ganz unterschiedlichen Richtungen einige sachdienliche Hinweise.

Aus meiner Sicht spricht nichts dafür, jetzt schon den Versuch aufzugeben.

Sind die verlinkten Sachen alle von Dir?

Wie soll sich denn ein Ohrwurmfaktor einstellen, wenn es eben gerade songs in der Entwicklung sind, wo der Vordergrund (Gesang, Soloinstrument) fehlt?
 
Ja, gib nicht auf, lass Dich nicht runterziehen.
Wenn Du in einer Sackgasse steckst, dann such neue Wege. Versuche ungewöhnliches.
Wer nicht singen kann, kann rappen, oder singen lernen.
Oder spiel Mundharmonika, pfeife, oder entwickle die Melodien auf dem Keyboard.:whistle:
Wichtig ist, dass Du nicht am Ende der Sackgasse gegen die Wand rennst :bang:
Probiere Neues aus!
:m_key::m_akk::m_trumpet:
 
Ja, die Songs sind alle von mir. Die 3 bis 4 aktuellsten würde ich schon als halbwegs fertig ansehen. Da war nie irgendwie Gesang geplant. Vllt. kommt da noch mal ne Solospur drauf, wer weiß?

Ich merke auch, das ich in letzter Zeit arg von Hü zu Hott tendiere...in der einen Stunde würde ich am liebsten alles aufgeben und meinen Kram verschenken und in der nächsten Stunde höre ich mir meinen aktuellsten Song (Tokyo Road) an und es überkommt mich trotzdem irgendwie Stolz.
 
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Tokio Road ist doch cool (bei aller Bescheidenheit, die ich an den Tag legen muss, weil es nicht meine Musik ist).

Ist tanzbar, ist 80er pur - für mich fehlt halt immer noch der Gesang.
Nicht, weil es unbedingt Gesang braucht, sondern deshalb, weil der Gesang etwas im Hörer anspricht. Etwas sehr emotionales.

Wenn Du nicht singen kannst oder es lernen willst - dann tu Dich doch mit Leuten zusammen, die das können und die mit Dir zusammen was auf die Beine stellen wollen.

Wie kommt es, dass Du denkst, Du solltest alles alleine machen oder können?
 
Es ist aus dem Antrieb heraus, aus meiner Ecke zu kommen und selber was auf die Beine zu stellen, was Leute anspricht.

Ich bin halt der, der im Hintergrund nur funktioniert, aber nie wirklich raussticht. Ein Freund sagte mal auf ner Party zu mir: "Dir könnte man auch nen Camcorder in die Hand drücken und dich in die Ecke setzen, du fällst ohnehin nicht auf, weil du dich quasi nie beteiligst!"...me in a nutshell.
 
Der Punkt ist ja, das ich nicht singen kann.

Was hat das mit "Singen können" zu tun? Aus dem von mir zitierten youtube höre ich eine Melodie - es muss nicht die einzig mögliche sein, doch die Akkordfolge (im wesentlichen sind es ja Akkorde, auch als Arpeggio dargestellt) gibt eine Melodie in jedem Fall her.

Und wie genau soll mir das obige Zitat helfen? Ich verstehe zwar bzw. teile diese Meinung, aber ich weiß damit (noch) nichts anzufangen.

Welche Meinung teilst du?

Der oben zitierte Satz war wirklich blöd ausgedrückt. Ich bin halt der Meinung (mhh, bin ich das wirklich?), das den Songs der Ohrwurmfaktor fehlt. Das meine ich mit "Melodie finden". Nur auf der Tonika hampel ich ja nicht rum.

Doch. Du hältst dich an der Petatonik (Moll) fest. Die Töne 6 bzw. b6 sind nicht integriert. Versuche doch mal Major-Akkorde harmonisch zu integrieren. Der übliche Verdächtige ist bVIM, aber auch bIIIM käme in Betracht. Noch gewagter wäre bIIM. Du wirst dich wundern....

Nicht die Flinte ins Korn werfen. Ich höre aber bei Tokyo Road lediglich ein Intro. Die Fortsetzung fehlt: "Es geht nicht weiter". Das liegt an der Harmonie, die als einzige Spannung nur den Ton 4 (Ton f) vorweisen kann.

Nachtrag: Ich hatte geschrieben: "die Melodie als vereinfachter Auszug der Melodie". Es sollte heißen: "die Melodie als vereinfachter Auszug der Harmonie"
 
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Was ich häufig auch feststelle: Das ich wohl gar nicht so "detailverliebt" bin wie andere. Kein kurzer Melodielauf hier, keine blips und blops da, halt so Klangstaffage, die ich bei vielen Future Pop Sachen immer höre.

Ich bin halt der Meinung (mhh, bin ich das wirklich?), das den Songs der Ohrwurmfaktor fehlt. Das meine ich mit "Melodie finden". Nur auf der Tonika hampel ich ja nicht rum.

Ich bin halt der, der im Hintergrund nur funktioniert, aber nie wirklich raussticht. Ein Freund sagte mal auf ner Party zu mir: "Dir könnte man auch nen Camcorder in die Hand drücken und dich in die Ecke setzen, du fällst ohnehin nicht auf, weil du dich quasi nie beteiligst!"...me in a nutshell.

Ob da ein Zusammenhang besteht?

Wenn Du als Person und musikalisch herausstechen willst - dann geht´s eben darum, mehr zu bringen als das, was okay ist. Und wenn Du das alleine bewerkstelligen willst, dann solltest Du Dich um das nötige Know-How im songwriting bemühen und Dir das draufschaffen - mit eindrücklichen Akkordfolgen, mit dynamischer Entwicklung, unerwarteten Wendungen, melodischer und harmonischer Durchführung und inklusive Blips und Blops und Zick und Zack (aber das kommt am Ende als Farbtupfer oben drauf - unten rum muss es erst mal stimmen).

Herausstechen wollen ohne vollen Einsatz zu zeigen, funktioniert nicht.

Wobei Du Deine Ziele realistisch setzen und konkretisieren solltest: Wenn Du in Deiner Clique herausstechen willst, dann ist das vielleicht schon dadurch gegeben, dass Du überhaupt etwas kreatives machst. Vielleicht aber auch erst, wenn Leute ein paar songs von Dir, die funktionieren, in sozialen Medien finden; vielleicht aber auch, wenn irgendjemand ein, zwei songs von Dir auf der nächsten Party spielt und die Leute dazu tanzen und erst später mitbekommen, dass Du die Musik gemacht hast; vielleicht ist der breaking point aber auch eine richtige CD von Dir ...

Du merkst: zwischen diesen Zielen liegen Welten - und wenn Dein Ziel ist, dass Du in Deinem Umfeld herausstichst, dann solltest Du klar auf dem Schirm haben, was das konkret heißt und darauf Deine Energie verwenden ... Wie geht der schöne Satz?:
"Find out what it is you want and go after it as if you´re life depends on it. Why? Because it does."

Den Ansatz mit tanzbarer Musik finde ich übrigens sehr naheliegend bei Dir: erstens passt das zu den 80ern, zweitens stehen da die beats im Vordergrund und drittens muss musikalisch / textlich nicht so überirdisch viel passieren wie bei einem song, der in erster Linie fürs Zuhören konzipiert ist.

Worum es aber dennoch geht, ist, in den songs Steigerungen reinzubauen, mit Dynamik zu arbeiten, ein paar schöne Melodieschleifen mit kurzen Highlights zu setzen und daraufhin gezielt mit Blips und Blops und Farbtupfern zu arbeiten.
Überleg Dir folgendes: Das Intro muss die Leute auf die Tanzfläche ziehen: ein richtig guter Beat mit nem super Bass macht das. Das ist die Basis. Wenn die Leute drin sind, sollte sich melodisch-harmonisch was ergeben, wo sie reinfallen können. Und dann gehören da ein, zwei parts rein, die richtig reinknallen, wo die Leute richtig abgehen können - das sind die Höhepunkte, auf die der song hinausläuft. Und dann hörst Du entweder mit der ultimativen Steigerung auf - oder Du führst es quasi auf den Anfang wieder zurück.

Wenn es Dir hilft, mach eine Visualisierung davon: auf welchem Level ist das Intro, wann kommen die Steigerungen, wann die Höhepunkte?
Und wenn Du das hast, dann überlegst Du Dir, wie Du das musikalisch hinbekommst.

x-Riff
 
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Naja, ne Harmoniefolge zu finden fällt mir nicht wirklich schwer.:)

Dann mach´ doch von dieser Fähigkeit Gebrauch !
Ich hab´ mir jetzt nur Tokyo-Road angehört ... aber in DIESEM Song ist jedenfalls davon nichts zu hören und zu spüren.
Jedes Musikmachen lebt von der feinen Trennlinie zwischen Gewöhnung und Überraschung, zwischen Spannung und Entspannung.
So gut ein Takt eines Beats auch sein kann ... wird er 32 Mal wiederholt, ohne jede Variation und Abwechslung, wird das nur ermüdend und langweilig.

LG- Thomas
 
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@turko : Wovon ist deiner Meinung nach nichts zu spüren?

Doch. Du hältst dich an der Petatonik (Moll) fest. Die Töne 6 bzw. b6 sind nicht integriert. Versuche doch mal Major-Akkorde harmonisch zu integrieren. Der übliche Verdächtige ist bVIM, aber auch bIIIM käme in Betracht. Noch gewagter wäre bIIM. Du wirst dich wundern....

Was genau meinst du mit bVIM? Ich kenn mich ein wenig mit Stufentheorie aus, aber so weit sind meine Kenntnisse dann doch nicht, als das ich mit diesem Symbol was anfangen könnte.

@x-Riff Selbst wenn ich mir das visualisieren würde, wäre ich nicht in der Lage, das umzusetzen. Oft hängtes mitten drin. Ich bekomme einen Part hin (siehe Tokyo Road) und das wars dann. Ich schaffe es nicht, da mehr drum herum zu bauen. Dieses Intro ist quasi das höchste der Gefühle, was ich zustande bringe.

Ich hab schonmal überlegt, ob es vllt. wirklich mit meinen Depressionen zu tun hat und den ganzen Medikamenten, das ich einerseits total abgeklärt bin, aber andererseits bei nichts mehr außer der Arbeit mit Leib und Seele dabei bin. Ich kann zwar Musik machen, aber fühle keine richtige Leidenschaft. Ich würde aber auch nicht sagen, dass es mir keinen Spaß macht. Ich seh mich einfach als "Dienstleister Mensch", ohne Feeling usw.
 

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