Beste, fundierte Video-Tutorials-Reihen?

  • Ersteller gangstafacka
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Ich finde es auch löblich, dass alle dem TE eindringlich erklärt, dass es nichts für lau gibt, über seine Ziele diskutiert und über Sinnhaftigkeit von unindividuellen Lernvideos im Vergleich zur echten Autodidaktik und reallife GU diskutiert. Vielleicht sind sie ihm sogar bekannt, aber es gibt doch viele die trotzdem (aus mir unerklärlichen Gründen) auf sowas bestehen. Dann möge es so sein und die Frage möge so gut wie möglich beantwortet werden.

Zum Glück wurde schon sehr viel über ein paar auch kostenpflichtige Lernrpogramme diskutiert, wobei leider meistens nur Einzelerfahrungen vorliegen, meistens von Sängern, die eh vorher schon sehr gut singen konnten. Beispiele:
https://www.musiker-board.de/threads/kommerzielle-gesangssysteme.581567/
https://www.musiker-board.de/threads/erfahrungsbericht-the-four-pillars-of-singing-tvs.508992/
https://www.musiker-board.de/thread...-success-durchgearbeitet-und-getestet.464583/
https://www.musiker-board.de/threads/gesangsliteratur-cd-dvd.116553/
https://www.musiker-board.de/threads/review-how-to-sing-better-ken-tamplin.598638/
https://www.musiker-board.de/threads/new-york-vocal-coaching-voice-lessons-to-the-world.612249/
https://www.musiker-board.de/threads/unterschied-zwischen-cvt-sls-powervoice-estill.546807/
https://www.musiker-board.de/thread...n-how-to-sing-better-than-anyone-else.530420/

falls du die eh nicht schon kennst. Welche jetzt die beste und fundierteste ist, kann man nur mit folgender sehr unzufriedenstellender Frage beantworten: Es kommt drauf an.

Persönlich kann ich nur meinen Vorrednern zustimmen, dass echtes autodidaktisches Lernen und/oder echter GU, auch wenn nur für ein paar Stunden für dich eher sinnvoller sind als tausende Euro für mehrere DVD-Reihen zum Durchprobieren welche dir am besten steht auszugeben.

@.hs Wie oft willst du deine detaillierten GL-Geschichten noch unterbreiten? In jedem Thread in dem das Wort Gesangsunterricht fällt und sei es nur in einem Nebensätzchen? Reicht es nicht, nur kurz auf bekannte Geschichte zu verweisen und sich damit auf Threads zu beschränken wo das Hauptthema ist?
Und hast du irgendwie einen persönlichen Groll gegen Klassiker? Was soll das bitte bestimmte User als klassisch zu markieren (und das auch nur anhand von zwei Hörpröbchen)? Wie auch bereits in einem anderen Thread gesagt, wenn du der Meinung bist, dass nur jemand fundierte Tipps geben kann, der das persönliche Gesangsidol verkörpert (was mMn völliger Quatsch ist), warum ist dann deine Meinung in deinen Augen weniger deplaziert als die eines nicht Sängers, der clean und soft singt?

In diesem Thread bitte keine weiteren Anekdoten, die sich nicht ausschließlich mit dem Kernthema Gesangsvideotutorials befassen!
 
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@ Offtopic: Ich habe mein Leben lang keinen GU bei Lehrern gehabt, die mein persönliches Musik- und Klangideal bedient hätten. Es wäre auch ein absoluter Trugschluss zu glauben, dass man nur bei diesen etwas lernen kann. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus.

Ein GL hat nicht die Aufgabe, Dir Deinen Stil beizubringen, den musst Du selbst finden.

Foxx, hier gebe ich dir absolut recht. Besonders der letzte Satz. :)

Die Frage ist, kann man aus dem was der GL erarbeiten will was für sich ableiten oder eher nicht. Wenn hierbei das eigene gewünschte Genre übergangen wird, bzw. man die zu erarbeitende Stücke nach dem Prinzip bekommt "Was ist besonders geeignet für das Schülerkonzert", dann ist für mich nach der ersten Probestunde halt Schluß.


Im Verlauf der Jahre hatte ich SchülerInnen mit Vorlieben aller nur denkbaren Art bei mir im Unterricht, das geht von Volksmusik bis Heavy Metal, Rock, Pop, Soul, Musical, Schlager, Folk usw usw.

Die Frage wäre eher, bietest für einzelne Genres speziellen Unterricht.


Sonst sollte das kein unüberwindbares Problem sein.

Siehe Antwort an Foxx.

Persönlich kann ich nur meinen Vorrednern zustimmen, dass echtes autodidaktisches Lernen und/oder echter GU, auch wenn nur für ein paar Stunden für dich eher sinnvoller sind als tausende Euro für mehrere DVD-Reihen zum Durchprobieren welche dir am besten steht auszugeben.

Ich schätze die tausende an Euro kommen eher beim GU zusammen (die Komplettreihe der DVDs lag bei 249$ wenn ich es richtig in Erinnerung habe). Einige der Chorsänger haben GU über Jahre, bei damals 80€ pro Monat, auch in den Ferien wo kein Unterricht ist. Bei dieser Flatrate kommen fast genau 1000€ pro Jahr zusammen. Natürlich habe diese Schüler teils enorme Fortschritte gemacht, war aber eben nicht im Rockgenre.

Nehmen wir mal an die DVDs sind didaktisch gut gemacht, dann kann man sicher das ein oder andere ohne GU kennen lernen. Dies kann man durchaus später auch beim GL als Frage anbringen, wenn man per DVD doch nicht so recht weiterkommt.

Oder man merkt, Singen ist doch nix für einen, und verhöckert die DVDs bei eBay wieder. Dann ist der Verlust nicht ganz so groß.

Prinzipiell betrachte ich Lern-Videos aber mit Abstrichen als geeignet, man hat halt keine direkte Kontrolle des GLs. Und ich würde einem absoluten Anfänger auch eher den GU empfehlen, eben wegen des Feedbacks. Zuguterletzt sollte man besonders bei dem Tutorialweg sich gegenüber kritisch sein, und wenn man an Stellen kommt wo es klemmt, dies eben aus den Repertoire zu streichen, oder aber gezielt anderweitige Hilfe holen (GU, Sänger
anderer Bands kontaktieren, etc.).

Und hast du irgendwie einen persönlichen Groll gegen Klassiker? ...

Habe ich nicht. Im Folklore Ensemble hatten wir alle möglichen Arten an Genre im Programm. Da gab es alt-italienisch aus dem 1500 Jahrhundert, Suaheli, Jiddisch, Japanisch, ungarisch, etc.. Gospel war mein Favorit, die Weihnachtslieder oder Schnulzen (the lion sleeps tonight) weniger.

warum ist dann deine Meinung in deinen Augen weniger deplaziert als die eines nicht Sängers, der clean und soft singt?

Du wirst lachen, im Chor habe ich clean gesungen, auch gibt es Rocksongs die IMO clean gesungen gehören. ;)


In diesem Thread bitte keine weiteren Anekdoten, die sich nicht ausschließlich mit dem Kernthema Gesangsvideotutorials befassen!

Ich habe oben ja ein paar weitere Gedanken zum Thema Tutorial geschrieben und bin auch jetzt still. ;)
 
Es ist doch so:

Tutorials durchzuarbeiten ist AUCH eine Form, Unterricht zu nehmen. Der Tutorials-Nutzer braucht und sucht nach Anleitung.
Mit dem entscheidenden Nachteil, daß der Weg eingleisig ist, da keine Rückmeldung erfolgt.
In dem Moment, wo eine solche gewünscht ist kostet es - zu recht - Geld.

Autodidaktisches lernen geht nach meiner Auffassung anders, nämlich durch ausprobieren und machen. Probieren, was geht und wie es klingt.
Da können dem Autodidakten Begriffe wie Kopf-, und Bruststimme egal sein.
Um Autodidakt zu sein braucht man vor allem TALENT und eine natürliche Veranlagung zum musikalisch-künstlerischen Gesang.
Wer das nicht hat braucht Unterricht und zwar solchen MIT Rückmeldungen, weil er sonst nicht erkennen kann, wo die Fehler liegen.

Auto-Didaktik bedeutet, daß man sich selbst unterrichtet und sein eigener Lehrer ist.

Jetzt verständlich erklärt?
;-)
 
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Tutorials durchzuarbeiten ist AUCH eine Form, Unterricht zu nehmen. Der Tutorials-Nutzer braucht und sucht nach Anleitung.
Mit dem entscheidenden Nachteil, daß der Weg eingleisig ist, da keine Rückmeldung erfolgt.


Richtig. Ich wollte auch noch mal anfügen, dass sich mein Abraten nicht auf das Studieren von Tutorials generell bezog, sondern speziell auf den TE. Viele Leute lernen gut durch reines Imitieren und Nachahmen. Aber wer ein Tutorial braucht, um ein Tutorial zu verstehen, ist damit tendenziell nicht so gut bedient, denn er wird immer wieder auf neue Fragen stoßen. Und Gefühl/Ausdruck ist ohnehin nur begrenzt was Lernbares.

Die Frage wäre eher, bietest für einzelne Genres speziellen Unterricht.

Im GU heißt das übergreifend "Rock, Pop, Jazz" oder eben Contemporary. In welche Richtung das im Einzelfall geht, hängt von der Veranlagung und Transferfähigkeit des Schüler/Sängers ab. Wer sich vorstellt, jedes Genre, jeden Wunschstil oder Sound durch Unterricht erlernen zu können, der ist in der Welt der Musik einfach schlecht aufgehoben. Aus mir würde nie ein Soulsänger, auch wenn ich haargenau weiß, was Soulsänger machen und das ansatzweise auch reproduzieren kann.

Wenn sich ein Schüler schlichtweg gegen seine Veranlagung sträubt, weil er sich halt gern in einer anderen Rolle sieht, dann kann er dann noch so viele Lehrer egal welcher Ausrichtung verbrauchen. Das Fazit bleibt: Singen ist kein Wunschkonzert.
 
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Die Frage wäre eher, bietest für einzelne Genres speziellen Unterricht.

Ja und nein.
"Speziell" wird es z.B. wenn ich weiß jemand bereitet sich auf eine Aufnahmeprüfung für Musical vor. Dann unterrichte ich speziell für die Stilrichtung Musical.

Das Genre Rock ist allerdings nicht "speziell" genug. Es gibt dafür keine stilistischen Vorgaben. Wer RocksängerIn ist wird den Gesangsunterricht und dort erlernte Stimmtechniken auch entsprechend anwenden. Da hüte ich mich, SchülerInnen bestimmte Vorgaben zu machen. Rock soll doch schließlich aus dem individuellen Ausdruck der Sängerin oder des Sängers entstehen. Das passiert nur teilweise im Gesangsunterricht und mehr in den Bands, in denen diese SchülerInnen singen.

SchülerInnen, die zunächst vorrangig mit reiner Stimmbildung beschäftigt sind und die noch nicht wissen, wie sie Kopf-, und Bruststimme unterscheiden sollen (nicht bei anderen und erst recht nicht bei sich selbst), die würde ich noch nicht als "Rocksänger" bezeichnen. Vielleicht kommt das eines Tages und entwickelt sich mit den stimmlichen Fähigkeiten. Manchmal aber auch nicht, weil es z.B. trotz allem an Ausdrucksfähigkeit mangelt. Dann ist es auch kein Rock, sondern eben "nur" das singen bestimmter Songs.
 
Die Frage nach speziellen Genres im Unterricht ist in meinen Augen falsch gestellt. Mein Job als GL ist es, dem Schüler einen Werkzeugkasten an die Hand zu geben, was er damit dann baut, ist seine Sache.
Ich werde den Teufel tun und jemandem nur Rock beibringen. 3 Jahre später fährt er auf Elektro-Indie-Funk ab und darf wieder von vorn anfangen. Herzlichen Glückwunsch!
Ich dachte schon mehrfach, 'mein' Genre gefunden zu haben - und es war jedes Mal ein Trugschluß. "Lernen ist ein Prozeß und kein Ergebnis" (Zitat von wem auch immer). Es gibt kein Ziel außer dem Weg selbst, die Entwicklung geht immer weiter, man verändert sich - und das ist gut so.
Ganz davon abgesehen sind diejenigen, die ihr Instrument genreübergreifend beherrschen und sich entsprechend frei auszudrücken vermögen, diejenigen die einen viel besseren Job machen...
 
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Nur das Rock als Genre einen extrem weiten Bereich darstellt um sich gesanglich auszudruecken. Es gibt so viele Unterarten von Rock (Blues Rock, Funk Rock, Jazz Rock, Alternative, Hard Rock, etc.).

Es gibt auch rein klassische Rocksaenger (z.B. Peter Hofmann, der fuer mich aber kein Rock machte).

Solche, die eher klassisch singen aber technisch extrem versierte Saenger sind (Freddie, Nina oder Skin). Lustig in diesem Zusammenhang ist dass Nina ausgebildete Schlagersaengerin ist, und Skin Jazzgesang als Ausbildung hatte (Vorlage fuer reisbrei).

Natuerlich gibt es auch die Roehren, die Schreihaelse, und die voellig entspannten, denen 1 Oktave i.a. ausreichen (Sade, Brad Roberts).

Und wenn wir noch das schwarze Timbre hinzunehmen driften wir voellig ab. *ggg*

Ich empfinde Rock als extrem weit gefaechert, und probiere auch je nach Song mich unterschiedlich auszudruecken. Wonderful tonight (Eric Clapton) und Roadhouse Blues (Doors) sind z.B. zwei Songs meiner Coverband und klingen voellig unterschiedlich. Eigentlich kann ich Wonderful tonight gar nicht leiden, ist mir zu schnulzig, aber ich kriege es schnulzig rueber. Den Roadhouse Blues singe ich indes ziemlich verzerrt, zu verzerrt wie der Basser gerne moniert. Hierbei ist nach der Probe nur selten meine Stimme beschlagen, ich ueberanstrenge mich (wie ich denke) meistens nicht. Wuerde ja gerne auch einen Ticken Zerre rausnehmen, klappt aber nicht so recht. Wir komprimieren nur sehr wenig, da eben die Stuecke von sehr leise bis ordentlich laut gehen. Mit zu viel Kompression werden die leise Toene halt geschluckt. :(

Ueberhaupt, Gesang verstaerkt, in einer Band, ist ein ganz anderer Stiefel als unplugged mit Gitarre. Jedenfalls wenn die Tonabnahme (Feedback), PA, Raumdaemmung und Monitoring unzureichend sind.

Ich koennte mir schon einen GL vorstellen, der eben solche Fragen aus der Praxis beantworten kann, und es muss auch nicht mein gesanglicher Zwilling sein.Der braucht auch kein Soundtechniker sein, aber den ein oder anderen Hinweis kann er vielleicht doch geben.

Als zahlender Schueler erwarte ich irgendwie, dass auf meine Fragen (da Probleme) eingegangen wird. Finde ja schoen das Malika mich auf dem Schuelerkonzert singen lassen wuerde, nur ist das gar nicht mein Ziel. ;)
 
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es schwer ist, aus den gängigen YT-Tutorials von Anfang an zu lernen, aber nicht unmöglich. Das größte Problem sind zwei Dinge, die schon genannt wurden. Zum einen musst du wissen wofür die Übung genau ist (das zumindest wird in den guten Tutorials auch erklärt), zum anderen musst du wissen, was du zuerst lernen musst, und was danach kommt (das wird meistens nicht erklärt, weil die Tutorials meistens sehr isolierte Tipps sind), und, am aller wichtigsten, du musst wissen, dass du die Übungen richtig machst. Über den zweiten Punkt kann man nach einiger Zeit hinweg kommen oder sich das selbst zusammenreimen. Der Knackpunkt ist in der Regel der dritte Punkt, weil du eben kein Feedback hast. Hier gilt im Prinzip: Die Masse macht's.

Was das bedeutet ist, dass du für eine bestimmte Sache (z.B. Stütze, Stimmlippenschluss, Twang, was auch immer ...) möglichst viele Übungen brauchst, die du machen kannst. Wenn du dann feststellt, dass mehrere Übungen das gleiche Körpergefühl erzeugen, kannst du ziemlich sicher sein, dass du es richtig machst. Die Übungen zu identifizieren, ist aber nicht immer leicht, denn die gleichen Dinge werden von anderen Lehrern häufiger anders genannt.

Die meisten Tutorials sind wie auch schon gesagt wurde eher Teaser für (kostenpflichtigen) Unterricht beim jeweiligen GL oder für das (kostenpflichtige) Programm des jeweiligen GL.

Wenn du ein Programm im Ganzen nimmst, hast du zumindest schonmal (bei den guten) eine gewisse Reihenfolge und Einordnung, im Sinne von Basics, Weiterführendes usw. Zudem werden die Übungen meist detaillierter als in den YT-Tutorials beschrieben oder auch auf mehrer Weisen (z.B. anhand von Klang, Wahrnehmung, bildlich), sodass es wiederum einfacher wird zu identifizieren, ob man es richtig macht. Ein Mittelweg zwischen GU und alleine lernen ist auch, sich so ein Programm zu kaufen, dann ein paar Stunden beim jeweiligen Autor zu nehmen, um sicherzustellen, dass man die Basisübungen richtig macht, und den Rest selbst zu machen. Je nach Programm kann das aber auch schnell so viel kosten wie ein ganzes Jahr wöchentlicher GU bei einem Lehrer vor Ort.

Eine weitere Möglichkeit sind Foren wie hier, in denen du Aufnahmen einstellen kannst und dann individuelle Hinweise bekommen kannst. Eine besonders große und vielseitige Community gibt es auch im TMV Forum. Dort sind auch einige GLs und erfahrenere Sänger unterwegs, die man schonmal per Skype erreichen kann, um sich etwas 1:1 zeigen zu lassen.
 
@.hs
Du bestätigst doch gerade die Aussage, dass Rock eben kein separates Genre ist, sondern das, was der Sänger draus macht. Also brauchst du auch keinen GU, der speziell Rock unterrichtet. Denn das hieße ja, Rock auf didaktische Parameter zu reduzieren. Und das würde auch mir nicht gefallen. Und dir sicher auch nicht.
 
@.hs
Du bestätigst doch gerade die Aussage ...
Also brauchst du auch keinen GU, der speziell Rock unterrichtet. Denn das hieße ja, Rock auf didaktische Parameter zu reduzieren. Und das würde auch mir nicht gefallen. Und dir sicher auch nicht.

Ich bestätige nur was ich auch vorher schon geschrieben habe. (Klassischer) GU ist anfangs durchaus sinnvoll, für speziell Rock wie von @gangstafacka angestrebt, macht GU meiner Erfahrung aber weniger Sinn. Ich habe jedenfalls nach einer endlichen Anzahl an GLs aufgehört zu suchen (was nicht heissen soll dass klassischer GU nicht auch bei mir noch was bringen würde).

Um den Bogen wieder auf die Tutorials zu lenken (nicht dass Vali schimpft). :D

Wenn diese gut gemacht sind (eine gute Struktur bieten ist hierbei Grundvoraussetzung) sind sie sicher ihr Geld Wert. Auch sie beschäftigen sich mit dem Thema Gesang. Man kann kostengünstig einzelne Kapitel nochmals zuhause durchgehen, und Erlerntes vertiefen bzw. aus einem "anderen Blickwinkel" betrachten (i.a. ist der Tutorialverfasser wohl nicht der GL). Wenn ich an meine GLs zurückdenke waren die auch sehr unterschiedlich von der Herangehensweise.
 
Ich bestätige nur was ich auch vorher schon geschrieben habe. (Klassischer) GU ist anfangs durchaus sinnvoll, für speziell Rock wie von @gangstafacka angestrebt, macht GU meiner Erfahrung aber weniger Sinn.


Immerhin hast du dich jetzt endlich mal auf eine klare Kernaussage konzentriert. Dass jemand, der langfristig lieber auf der Contemporary-Schiene fahren möchte, auf Dauer besser keinen klassischen GU nehmen sollte, ist unbestritten und das wird hier im Board auch immer wieder so empfohlen. Dass speziell "Rock" viel zu weit gefächert ist, um ihn als festgestecktes Gesangsziel zu definieren, hast du in deinen Beispielen im Prinzip bestätigt.

Ich sehe das wie reisbrei: Ein GU lehrt singen. Er lehrt kein Genre und schon gar nicht den Stil einiger bestimmter Sänger. Ob und welcher Rocker man ist, bestimmt das eigene Naturell.

Ich habe jedenfalls nach einer endlichen Anzahl an GLs aufgehört zu suchen

Ich durfte dich ja nun bereits singen hören. Eine qualitative oder technische Beurteilung maße ich mir nicht an, aber doch so viel: Eine Veranlagung zum Rocker oder Bluesrocker höre und sehe ich in dir nicht. Nicht mal eine kleine.

Da du ja ein Freund der vielen Blickwinkel bist: Dass deine vielen GU-Versuche nicht zum erhofften Ziel führten, könnte viel eher zwei ganz andere Gründe haben (oder auch beides kann anteilig zutreffen):

1. Dass es - ob nun beabsichtigt oder umstandshalber - an Kontinuität fehlte. Die längste Zeit bei einem Lehrer war ein Dreivierteljahr. Insgesamt kommst du auf nur 1,25 Jahre plus vier einzelne Sitzungen auf fünf Personen verteilt. Das reicht bei durchschnittlichem Fleiß, Talent und Zeitaufwand gerade für die nötigsten Basics.

2. Dass du gegen dein Naturell singst. Es steckt zumindest musikalisch kein Rocker in dir und du würdest in einem andere Metier wahrscheinlich viele schneller zum Erfolg kommen. Leider ist es so, dass das, was man gern hört und können möchte, manchmal divergent verläuft zu dem, wozu man geeigent ist. Ich musste mich auch damit abfinden, kein zweiter Stevie Wonder zu werden.

Kurz und gut: Deine verhältnismäßig kurze und dennoch ziemlich turbulente, keineswegs durchschnittliche GU-Biografie lässt bei Weitem kein allgemeines Urteil über GU zu. Da trifft mangelnde Kontinuität auf eventuell ungünstiges oder sogar irreales Wunschdenken.

Du hast aus deinen Erfahrungen einfach das falsche Fazit gezogen: "GU hat mich nicht Rock gemacht, also taugt GU nicht für Rock".

Es sollte aber eigentlich lauten: "Ich hatte bestimmte Erwartungen, habe aber mehrfach den Lehrer gewechselt und schnell wieder abgebrochen, daher hat GU bei mir nicht so viel gebracht, wie ich mir erhofft hatte".


Man kann kostengünstig einzelne Kapitel nochmals zuhause durchgehen, und Erlerntes vertiefen bzw. aus einem "anderen Blickwinkel" betrachten (i.a. ist der Tutorialverfasser wohl nicht der GL).


Im Gegenteil: Wenn ich aus mehreren Blickwinkeln betrachten will, brauche ich mehrere Tutorials von mehreren Coaches. Und dann ist das alles andere als kostengünstig und meist auch verwirrend.

Aber gerade du, der mit dieser "Multi-Teacher-Methode" nicht allzu weit gekommen ist, solltest eigentlich davon abraten.
 
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Hallo Zusammen,
bin zwar selbst noch im Anfangsstadium des Singen-Lernen-Prozesses, aber gehe auch den autodidaktischen Weg.
(Und da ich schon an einigen Stellen hier viel aus dem MB mitgenommen habe, versuche ich auch ein bisschen zurück zu geben :D)

Ich kann natürlich nur von meiner subjektiven Warte aus sprechen, aber vielleicht gibt das den einen oder anderen Denkanstoß für den TE oder auch andere:
Ich schaue mir nie nur 1 Tutorial von einer Person oder Infomaterial/whatever aus einer Quelle an, sondern nehme mir mehrere Quellen vor. Sowohl solche Tut's wie "Ton treffen", "Atmung", aber auch reine Textartikel, wo zB über die eventuellen Gefahren/Fehler hingewiesen wird, Stütze (sowohl textlich, als auch als Video) und und und. Natürlich übe ich auch jeden Tag und versuche sowohl intuitiv durch Imitieren des Gehörten und Gesehenem (Konzerte, CDs, "Tuts") als auch das Angelesene/"Gezeigte" anzuwenden. Als Autodidakt verbringt man verdammt viel Zeit mit Recherchen und versucht Fragen erst mal per Google selbst zu beantworten (wobei ich zugeben muss, in dem Punkt manchmal selbst etwas faul zu sein oder diesen Punkt für einen Moment gekonnt zu übergehen :engel: Tipp: Stress erst minimieren, dann neues Thema rankarren :D) .
So gesehen macht man also das, was einem ein GL für gewöhnlich abnimmt mit den zugeschnittenen Übungen und Fragen-Antwort-Spielchen.

Wegen dem Beispiel "Ich weiß nicht, was Kopf- und was Bruststimme ist", stimmt es: Das kann dir (eigentlich) piep-egal sein. ;)
Solange du zB keine Philosophien darüber führen willst.
Denn nur bei Gesprächen/Mitteilungen sind solche Bezeichnungen wesentlich. Eine Banane bleibt eine Banane und schmeckt wie eine Banane, selbst wenn der Mensch dieser Frucht nie den Namen "Banane" gegeben hat.
Soll natürlich nicht heißen, es einfach zu ignorieren! Sowohl Google als auch auf visuellere Weise Youtube bieten Erklärungen der verschiedensten Art. (Beispiel auch: "Was ist nasaler Gesang?").
Und sicherlich gibt's es auch viele Erläuterungen hier auf dem Board (selbst habe ich nicht mehr danach gesucht, lese hier aber auch viele Threads aus zB 2005 :D)

Es könnte auch helfen, sich an andere Lernphasen seines Lebens zu erinnern: Laufen, Sprechen, Gestiken, Dialekt, Angst vor Insenkten (Mama machts vor)... - alles Imitationen des Gesehenem/Gehörten.

Der autodidaktische Weg ist aufwendiger, weil man manchmal "das Rad neu erfinden muss". Aber man profitiert u.U. von sehr, sehr vielen Erfahrungen Anderer - bei einem GL "meist" nur von dieser einen Person (kann und will ich aber weder beurteilen noch über einen Kamm scheren!).
Dabei möchte ich festhalten, dass ich nichts gegen GL habe! Hätte ich die Zeit und Möglichkeiten, ich würde sofort einen bei mir Zuhause im Schrank einquartieren. Er kriegte auch jeden Tag einen Keks! :D
Was ich für meinen Teil auf jeden Fall noch machen werde: Nach den Sommerferien bei uns gehe ich zu einer GL zum Überprüfen/Korrigieren. Dort werde ich also mein bisher allein Geübtes vorführen und mal schauen, was ich verbessern muss. Aber es wird für mich keinen GU im "bekannten" Sinne geben. Dafür habe ich leider einfach keine Zeit...

Meine Quellen zB reichen von einer Belting-Dame (leicht zu finden per "Singen ohne Angst"), dem schon genannten Justin, der auch das mit der Kopfstimme erklärt, einem Gospelsänger der gute Übungen zeigt und ebenfalls erklärt (weiß den Namen gerade nicht), einer Jazz-Sängerin (Sylvia Lee) und einem Australier wo ich den Namen jetzt auch nicht habe... (beide Letzteren bieten kostenlosen Crash-Kurse per Mail für 5 bzw 14 Tage an, war ganz witzig und aufschlussreich) und zum Schluss noch viele Privatpersonen aus aller Welt betreffend dem gutturalen Gesang (so kriegt man in dieser Subsparte wenigstens viele verschiedene nicht editierte Stimmen ohne Musik zu hören :rolleyes:).
Alle "YT-GLs" haben mit den (Teaser-)Tuts zu meinem bisherigen Wissen beigetragen. Auch schriftliche Artikel von zB Österreicher GLs.
Die persönlichen Genre der Personen war mir herzlichst egal. Für alles "spezifischere" (zB Riffs & Runs) gibt es massig Quellen. Und ich denke, auch hier ist nichts in Stein gemeißelt. Wer sagt, dass klassisches Trällern nicht auch in einen Blues passt? (Vielleicht nicht unbedingt das komplette Lied durch, aber so als Highlight/Begleitung?)

Denn für Atemübungen, Mund-Flexibilität, Verständnis des Stimmapparats, Möglichkeiten usw spielt es ja keine Rolle, was die jeweiligen selbst am Besten beherrschen. Basics sind überall gleich und Tricks "überall anwendbar".
Vergleichbar mit Sport: Für Marathon, Hochsprung und Athletik musst du erst mal folgendes können: Laufen und sich bewegen.

Es ist auch wichtig, selbst zu schauen, ob man mit den Sachen zurecht kommt. Erklärt der da vor der Kamera das so, dass ich es verstehe? Hat dies und das der Andere aber besser/bildhafter erklärt? Wird die Übung erläutert, was der Sinn und Zweck dahinter sein soll?
Diese und andere Fragen muss man sich da halt stellen.

Fakt ist:
Als Autodidakt kriegst du nichts geschenkt. Du musst dir alles selbst erarbeiten und selbst prüfen, ob du damit zurecht kommst. Und ob das Material auch "richtig" ist (also dass dir kein Mist "gelehrt" wird). Was man also theoretisch an Geld spart, ackert man sich selbst zusammen. Und man muss sich selbst kontrollieren durch Aufnahmen, Spiegel = sich selbst gegenüber neutral/kritisch sein, ohne sich selbst runterzuputzen; etc.
-> Beim GL wird dir diese Arbeit abgenommen, du bekommst außenstehendes Feedback, dafür zahlt man aber auch mit (manchmal viel) Geld.

Man muss, denke ich, auch überlegen, wo man hin will: Will man ein "Star"/Profi werden = kleine Gigs, große Konzerte, TV, Bühne etc oder reicht einem das Singen vor Verwandten/auf dem Dorffest auf "Amateur"-Niveau mit einer fetzigen oder mitreißenden Song und verdient seine Miete mit "üblicher Arbeit"?

Egal, was man will und für welchen Weg man sich entscheidet: Dranbleiben, solange man Spaß dran hat! :great:
Und das schafft man meist, indem man sich immer "kleine" Ziele steckt, sich über jeden kleinen Fortschritt freut und sich nicht zu sehr am "Idol" vergleicht = die Messlatte zu hoch steckt.


Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.


LG,
LumLum

PS: Jetzt ist es doch ein Roman geworden... :redface:
 
aber gehe auch den autodidaktischen Weg.


Wir müssen noch was klären. Wenn du Online-Tutorials und YT-Videos studierst und danach übst, dann bist du kein richtiger Autodidakt. Auch ein virtueller Lehrer ist ein Lehrer. So wie auch eine Fernakademie ein Fachinstitut ist.

Witzig und interessant: Wikipedia verneint sogar generell, dass Popmusiker Autodidakten sind:

Wiki schrieb:
In Berufsfeldern, bei denen der Besuch eines Fachinstitutes weder die Regel noch zwingend vorgeschrieben ist, wie z. B. [...], Künstler, wie Popmusiker, Rock-Gitarristen [...] spricht man nicht von Autodidakten.

Streng genommen sind die meisten von uns keine Autodidakten, sondern Dilettanten - im ursprünglichen Sinn:

Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er die Tätigkeit nicht beruflich bzw. für seinen Lebensunterhalt ausübt oder eine anerkannte einschlägige Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant.

Da in der neueren (Pop-)Kulturgeschichte Dilettantismus durchaus manchmal zum Beruf führen kann und auch Popmusik zunehmend akademisiert wird, sind die Wortbedeutungen mittlerweile wohl ein wenig verschwommener oder übergreifender.
 
Aha, okay... Aber gibt es in der Hinsicht dann überhaupt Autodidakten? Im Leben imitiert man doch eh "alles" oder liest sich irgendwo was an / schnappt was auf (oder lernt auswendig). Mindestens die Basics und manchmal mehr.

Müsste dann nicht jeder Raucher/Teetrinker/Koch erst total hektisch angerannt kommen und von seiner Entdeckung des heißen waberndem Zeug haspeln, was wir längst als Feuer betitelt zu beherrschen glauben? (Abgesehen von dem noch fehlenden Zutaten und deren Behandlung) :D

Laut Duden* heißt es: "jemand, der sich ein bestimmtes Wissen, bestimmte Kenntnisse ausschließlich durch Selbstunterricht angeeignet hat"
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Autodidakt
Laut Free Dictionary: "jemand, der durch selbstständiges Studium Wissen od. Fertigkeiten erwirbt, ohne von einem Lehrer unterrichtet zu werden"
Quelle: http://de.thefreedictionary.com/Autodidakt

-> Meine Interpretation: Kein Lehrer, viel ausprobieren, auf Körper hören, Basics anlesen/anhören. Sich selbst prüfen, Selbstmotivation usw.
Damals waren Bücher zum autodidaktischen Lernen erlaubt, wieso keine Videos? Ist doch auch nur ein Teil der Moderne. Und wer nimmt sich das Recht heraus, Künstlern, egal welcher Art, das Autodidaktische abzusprechen, nur weil man für diese Tätigkeiten -theoretisch- kein Studium bräuchte?:gruebel:

*Der Duden passt die Definition immer der breiten Gesellschaft an, so ist mittlerweile die Mehrzahl von Taxi nicht nur Taxen, sondern tatsächlich auch "Taxis"...

Aber ich will nicht darüber streiten :)

Wie sich "mein" Weg nennt oder "nicht genannt werden darf", ist mir im Endeffekt eigentlich egal. Wer will mir das verbieten? Ein Wiki-Eintrag, den jeder Hans und Franz verfassen kann? Ohne Paragraphenverweise zu Gesetzbüchern? :D
Wikipedia muss man eh mit Vorsicht genießen, denn nicht jeder Verfasser weiß wirklich, was er da schreibt. (Siehe dessen genannte einzige Autor-Quelle eines Historikers und Schriftstellers ("mehr nicht"), bisschen Einseitig meiner Meinung nach.)
Ich durfte mir auch anhören, dass ich für meine Sachen Patente anmelden müsste, obwohl ich zu 100% weiß (durch Rechtsanwalt, Steuerberater mit Rechtskenntnissen usw), dass alles Künstlerische urheberrechtlich geschützt ist (außer Muster für Stoffe, Erfindungen etc). Aber der werte Herr glaubte, es besser zu wissen und beharrte auf seinen Patent-Kram, als ginge es um die Diskussion der Planetenform der Erde mit Mittelalter... Und wenn so einer als Autor da rumdoktort oder als Bezugsquelle verwendet wird - viel Spaß.
(Laut den Wiki-Eintrag muss man sich nebst dem lehrerlosen lernen auch noch gut verkaufen/verkaufen lassen, um als Autodidakt zu zählen. Schon klar.
Aber bei dem folgenden Punkt stimme ich in gewissen Maß zu:
Wiki schrieb:
Im Laufe des 19. Jahrhunderts setzte sich die Schulpflicht allgemein durch. So gab es weniger Menschen, die zwangsweise zum Autodidakten werden mussten, wenn sie sich bilden wollten.
Aber auch nur in der Sache "zwangsweise müssen".

In der Gesellschaft hat sich meiner Erfahrung nach etabliert, dass autodidaktisch = auf eigenem Weg "bedeutet". So versteht jeder darunter, dass man eben nicht auf einer Schule/im Unterricht dafür war oder sonst einen Gelehrten/Profi "persönlich" als Begleitung hatte, sondern mit Eigenfleiß und Disziplin allein war/ist. Sogar Galerien verwenden diese Bezeichnung für alle, die kein Kunststudium abgeschlossen haben.
Ich denke, das ist das Wesentliche, worauf es bei den Bezeichnungen und Interpretationen derer ankommt.
(Und die Tut's sind ja, wie wir alle wissen, nicht das Rundum-Sorglos-Komplettpaket und ersetzen nie eine professionelle Begleitung.)

Aber ich behalte den Wiki-Eintrag im Hinterkopf! :D
 
Kein Lehrer, viel ausprobieren, auf Körper hören, Basics anlesen/anhören. Sich selbst prüfen, Selbstmotivation usw.

Naja, aber Justin und Sylvie und wen du da noch aufgezählt hast, sind doch Lehrer. Sie stehen nur nicht im Seminarraum, sondern bedienen sich moderner Unterrichtsmethoden.

Ich will auch nicht zu päpstlich sein und habe ja selbst schon revidiert, dass neue Berufs- und Gesellschaftsnormen auch Mischformen und neue Definitionen zulassen. Jemand, der durch Videos und Online-Artikel singen lernt, darf sich von mir aus gern Autodidakt nennen.

Aber gibt es in der Hinsicht dann überhaupt Autodidakten?

Laut Definition sind das Leute, die sich ein eigentlich typisches Lehrfach im Selbststudium aneignen. zB bei einem klassischen Orchestermusiker wird in der Regel ein Studium vorausgesetzt. Wer es ohne Studium in den Orchestergraben schafft, gilt als Autodidakt. Von einem Rocksänger wurde bislang normalerweise kein Studium oder überhaupt irgendeine Vorbildung erwartet, um seinen Job zu machen – daher ist er im Prinzip überhaupt keine Art von Didakt. Das könnte sich aber gerade ändern;)

Dennoch: während ich mich bis gestern auch selbst noch Autodidakt geschimpft hätte, würde ich ich mich ab heute eher Dilettant nennen, auch wenn der Begriff umgangssprachlich etwas negativ besetzt ist.

Denn: In "Autodidakt" steckt das Wort Didaktik (=Lehre). Und da ich weder ein Buch noch Videotutorials benutzt habe, um zu singen, bin ich wohl eher ein Dilettant (dilettare=sich erfreuen), auch wenn ich irgendwann Geld dafür kassiert habe. Gelernt habe ich es aber nicht. Weder von mir selbst noch von anderen.
 
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Naja, aber Justin und Sylvie und wen du da noch aufgezählt hast, sind doch Lehrer. Sie stehen nur nicht im Seminarraum, sondern bedienen sich moderner Kommunikationsmethoden.

Und erzählen den gleichen übergreifenden, individuell-losen Inhalt wie vor der YT-Zeit: Bücher zum Singen oder Gitarre spielen wurden meines Wissens stets von Gesangs-/Gitarren-Lehrern geschrieben, wo nicht auf die eigene Stimmen"art" oder Fingerprobleme des Einzelfalls eingegangen wird. :) Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren!
Bei mir waren alle Tuts zu 80% von Privatpersonen. Die paar Videos von den GLs waren maximal in Begriffsbezeichnungen hilfreich, die ich danach und zuvor auch in anderen Quellen fand und deren Übungen waren bis auf leichte Unterschiede und der einen Übung des Gospel-Sängers (der kein GL ist, glaub ich) gleich denen der Privatpersonen: nur statt einem Ssss war es dann ein Fffff-t zB. :)

Aber ich stimme dir zu und will auch gar nicht drauf rumreiten.
Eigentlich war meine Absicht, auf die enorme Eigeninitiative und Nutzung der modernen Informationsquellen hinzuweisen (Google, usw), da viele glauben (nicht unbedingt den TE einschließend), es gäbe ein Allheilmittel (siehe mich in meiner kurzen "faulen Frustphase" mit dem Equipment *hust*).
Schließlich kommt es ja auf das an, was man macht und nicht, wie man dahin gekommen ist.
Es ist halt auch gesellschaftsabhängig/-ansichtssache, was man "ist" oder "nicht ist" oder wann etwas was ist.

Hm, in meinen Augen wärst du kein Dilettant, weil du dich ja nicht nur daran erfreust (wie die Omi, die ihren Enkeln etwas vorsingt). Sondern du hast es auch öffentlich geteilt = Publikum + Geld kassiert = "Beruf" = kein Dilettant. :)
Als Dilettant würde ich jemanden bezeichnen, der sich zwar mit nicht minderem Engagement der Sache widmet, es aber eher im Bekannten- und Verwandtenkreis (meist) auslebt und seine Leistungen "verschenkt", aus Spaß an der Freude (Lieder, Bilder, Fotos, Tonschale, usw) und weil kein weiterer Wunsch dahintersteht, außer einer schönen Beschäftigung und Schach einfach langweilig ist (Scherz!).
Wer aber viel Zeit in zusätzliche Informationen investiert, wie als würde er an einer Uni studieren, ist in meinen Augen kein Dilettant mehr. (Wobei ich mich auch hier von Beurteilungen über dich fernhalten möchte)

Aber vielleicht fehlt auch einfach noch ein Begriff für das "Dazwischen": Dilettant - "???" - Autodidakt.
In der Mitte wären dann wohl wir, die von Tutorials und Hörbeispielen, Foren, Blogs, Artikeln, Konzertmitschnitten und CDs leben. :)

Und als kurze Randanmerkung "Dilettant mit negativem Nachgeschmack": Das kommt meiner Ansicht nach von arroganten Leuten, wo leider genug Gefolge vorhanden war, die es übernommen haben. Siehe zB die Berufsbezeichnung Putzfrau oder Müllmann, "Kassierer bei Aldi" - wie viele sehen das als abwertend? Dabei muss man als Müllmann/Kassierer bei Aldi zB Abi haben und die Putzfrauen wischen auch den übelsten Mist weg, den man selbst nicht mal mehr anpackt (und in Norwegen ist das ein Ausbildungsberuf! :eek:).

(... Ob ich es irgendwann lerne, kürzere Beiträge zu schreiben...? Damn...)
 
Ich liebe Wortklaubereien und Pop-Geschichte und entschuldige mich für den kleinen Exkurs.

Hm, in meinen Augen wärst du kein Dilettant, weil du dich ja nicht nur daran erfreust (wie die Omi, die ihren Enkeln etwas vorsingt). Sondern du hast es auch öffentlich geteilt = Publikum + Geld kassiert = "Beruf" = kein Dilettant

Wie schon gesagt, stammt die ursprünglich Definition (die auf mich anwende) aus einer Zeit, als es eben nur Hopp oder Topp gab. Also Beruf oder Dilettant.

Erst seit ca. 50-60 Jahren erfährt der Dilettantismus (was wohl dem heutigen Hobby entspricht) ja auch kommerziell Erfolg und kann mit Glück und Zufall zum Beruf führen. In den 80ern wurde dem Dilettantismus sogar ganz bewusst gefrönt (zB Einstürzende Neubauten).
 
Welchen Begriff man auch immer verwendet, der wichtige Punkt in LumLum's Roman ist, daß es eben nicht der leichtere/schnellere/günstigere Weg ist, es sich selbst (gleich mit welchen Hilfsmitteln) beizubringen. Insofern sehe ich einen gewissen Widerspruch, da du schreibst, du hast keine Zeit für Unterricht, aber gleichzeitig verbringst du viel Zeit mit Recherchieren. Letzten Endes muß jeder seinen Weg finden, und es gibt viele, die alleine besser klarkommen.
Wenn man es aber selbst angeht, muß man entsprechend ranklotzen. Man muß alles selbst aufbereiten, sich ständig neue Ziele setzen, seinen Fortschritt im Auge behalten, Fehler erkennen und beseitigen, aus Unmengen von Informationen den Unfug herausfiltern etc. - all das kann einem der GL abnehmen.
Mich stört die Denkweise, daß man sich den GL spart, um somit die ruhigere Kugel zu schieben. Man kuckt ein paar Tutorials und kann es plötzlich. So funktioniert es nicht :bang:
 
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@ reisbrei
Mein Widerspruch kommt aus folgendem Grund:
Auf Arbeit habe ich einen PC mit Internetzugang und muss bei vielen Prozessen ewig warten (so wie heute zB). Ergo kann ich viel recherchieren über die 9h :) . Ich habe ein Smartphone und muss morgens und Abend je 1 h Bus fahren = weitere 2 Stunden des Recherchierens. Daheim habe 5 h übrig: einen Freiberuf, Sprache lernen, Eheleben, Haushalt, was beglückt werden möchte, da gibt's dann -kein- recherchieren, sondern ich spare mir Reisezeiten zu GL/GU und stelle mich 30-60 Minuten hin und übe. Außerdem gibt's in meiner Nähe keinen GL, der nicht nur seine DVDs verkaufen will. (Schon mal in einem anderen Thread erwähnt). + wie du auch anmerkst: Ich komme allein irgendwie besser zurecht. Bin halt dran gewohnt, mir die Sachen zu erarbeiten und viel nachzudenken. (und kann mich deswegen vll auch nicht so kurz fassen :D)
Dass du/ihr das nicht wisst und daher einen Widerspruch seht, ist natürlich nachvollziehbar und ich hoffe, ich konnte etwas Licht in meine Äußerungen reinbringen. :)
Und ja: Ich kriege oft gesagt, dass ich mir zu viel vornehme. Aber mir geht's gut, also passt das. ;)

Und: Du triffst genau die Kernaussage, die ich mit meinem Roman damit geben wollte. :D

So und nun mache ich Feierabend - hab noch einen zeitraubenden, nervigen Termin *grrr* :weird:
 
Dass du/ihr das nicht wisst und daher einen Widerspruch seht, ist natürlich nachvollziehbar und ich hoffe, ich konnte etwas Licht in meine Äußerungen reinbringen.


Nöö - ich kann das gut nachvollziehen. Ich hasse ansich jede Art von Terminplan. Ob nun Zahnarzt oder Gesangsunterricht. Auch ein Grund dafür, warum ich nach kurzer Zeit darauf verzichtet habe (also auf den GU, nicht auf den Zahnarzt).

Daher finde ich es okay, wenn du auf eigene Faust singst. Ich würde aber grundsätzlich raten: Weniger recherchieren, mehr singen.
 

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