'Quietschen' beim Anfang des Tones, ist das schlechte Technik?

  • Ersteller absoluterfreak
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Ein Registerbruch ist da meiner Meinung nach auf jeden Fall drin. Ziemlich genau 3:08. Nennen kann das ja jeder wie es ihn glücklich macht.
 
Ein Registerbruch ist da meiner Meinung nach auf jeden Fall drin. Ziemlich genau 3:08. Nennen kann das ja jeder wie es ihn glücklich macht.
Ja, höre ich auch so. Und in Bezug auf die ursprüngliche Frage gibt es eben verschiedene Gründe, warum ein hörbarer Registerbruch gemacht wird, die nicht mit mangelnder Technik zu tun haben, ob es jetzt Stilmittel ist oder etwas anderes. Der Rest des Auftritts deutet jedenfalls nicht darauf hin, dass sie ein Problem mit Registerbrüchen hätte.
 
@ Bell: Kannst du mit diesen Erklärungen von Broeschies was anfangen?

Nein.
Aber ich habe auch eine völlig andere Herangehensweise an Gesang und verstehe seine Sprache ohnehin nicht.

"Anschluchzen", haha, das gefällt mir :) Mache ich auch öfters, aber nur wenn mir danach ist, als kleines Stilmittel sozusagen. Ich würde mich aber, ähnlich wie du und Vali, davor hüten, das zur "Technik" hochzustilisieren. Es geschieht nur aus einer Emotion heraus. Je mehr man das "vertechnisiert", umso krampfiger und aufgesetzter würde es klingen, fürchte ich.
 
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Ich würde sogar eher sagen, dass es ein Zeichen von guter Technik ist bzw. es zeigt, dass sie weiß wie sie die Kopfresonanz richtig einsetzt/findet.
Mir passiert das eigentlich eher, wenn mir die Technik flöten geht. Tatsächlich meist verbunden mit einem zu viel an Emotion, aber auch in Momenten der Konzentrationslosigkeit. Wie Tinitus vermute ich an dieser Stelle einen Bruch und dann jodelts schon mal, wenn frau kurz einknickt. Weil sonst wird ja gemischt. Kann natürlich aber auch sein, dass sie das als Stilmittel zulässt :)
 
Ob nun Technik oder nicht, es ist was, was man mit der Stimme machen kann und wenn man das bewusst einsetzen will, so wie es die Cranberries-Sängerin z.B. tut, muss man das üben. Ich würde mal behaupten das kann nicht jeder intuitiv, gerade wenn man bedenkt, dass man im Bruchteil einer Sekunde vom Falsett in einen vollen Klang wechseln muss, und dann auch noch in der Kopfstimme.

Wie bei jeder Technik gibt es natürlich sicherlich einige glückliche, die das intuitiv über eine bestimmte Vorstellung/Emotion können. Es gibt auch Leute, die rein aus Emotion super belten können, heißt ja nicht, dass Belten deshalb keine Technik ist.
 
Ob nun Technik oder nicht, es ist was, was man mit der Stimme machen kann und wenn man das bewusst einsetzen will, so wie es die Cranberries-Sängerin z.B. tut, muss man das üben.


ich wette, Dolores von den Cranberries musste das nicht üben, weil es vermutlich Teil ihre Naturstimme ist. Ich kenne das auch von Schülerinnen. Meistens sind das tief veranlagte Stimmen mit natürlicher Beltveranlagung, die diese Jodler auf bestimmten Tonhöhen ganz natürlich einsetzen können. Im Unterricht arbeitet man eher daran, diese Brüche zu glätten bzw unhörbar zu machen, denn das ist gute Technik. Es soll auch nicht schnakseln, wenn man's grad nicht will.
Interessant bei Dolores ist ja, daß sie das jodeln auf den ersten beiden CDs dauernd und in jedem Song benutzt - und dann plötzlich kaum noch. Als hätte sie Unterricht genommen oder jemand hätte ihr gesagt, daß das auf Dauer nervt ;-)

Als "Zombie" rauskam war ich total fasziniert von dieser Stimme und den Jodlern. In meiner damaligen Band haben wir dann auch "Ode to my family" gecovert und ich habe versucht, die Jodler nachzumachen. Ich musste einsehen, daß das total sch... klang bei mir. Meine Stimme hat kaum Brüche und ich musste es üben und mich darauf konzentrieren. Was totaler Mist ist. Deshalb habe ich es damals auch gelassen und das Stück eben auf meine Weise interpretiert.

Im Unterricht rate ich ebenso allen Schülerinnen, die sich an Zombie versuchen wollen, davon ab, die Jodler nachzumachen - außer sie kommen von alleine an genau der Stelle. Man hört das immer, ob solche Effekte geübt und erzwungen werden oder ob sie authentischer individueller Ausdruck sind.

Bei Epica jedenfalls höre ich nichts dergleichen und die Sängerin ist auch auf einem technisch weit reflektierterem Level als Dolores es damals war. Deren Gesang war weit ungeschliffener.

Bei Epica höre ich eben diese "Schluchzer" - nicht mehr und nicht weniger. Und ich bleibe dabei: Das ist keine Technik, sondern ein emotionaler Effekt. Ich selber kann das auch ziemlich gut und es kommt auch bei Schülerinnen und Schülern leicht mal, wenn Emotionen ins Spiel kommen. Wenn sehr technisch gesungen wird hört man dagegen eher weniger dieser Schluchzerchen.

Da von einem "Registerbruch" zu sprechen... also bitte!!! Dann wisst ihr einfach nicht, was Registerbrüche sind und wie sich das in der Praxis anhört ;-)
 
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Der Resonanzwechsel beim Schluchzen ist genau derselbe wie beim Jodeln nur schneller und kürzer. Die Stimmlippenkoordination ist etwas anders, aber der Wechsel des Resonanzregisters ist gleich.

Gerade aufgrund der von dir genannten Unterschiede glaube ich ja, dass es bei Epica eben kein Stilmittel ist, sondern das man es eigentlich nicht hören sollte.
 
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Der Resonanzwechsel beim Schluchzen ist genau derselbe wie beim Jodeln nur schneller und kürzer. Die Stimmlippenkoordination ist etwas anders, aber der Wechsel des Resonanzregisters ist gleich.


Ach Broeschies...
Und.... was bringt dir das jetzt, wenn es so ist wie du sagst?

Ein Schluchzer ist eben manchmal auch nur ein Schluchzer ;-) Wenn man darüber auf der Bühne bei jedem Ton nachdenken würde, ich glaub, dann gäbs nur noch Instrumentalmusik.
 
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Ach Broeschies...
Und.... was bringt dir das jetzt, wenn es so ist wie du sagst?

Ein Schluchzer ist eben manchmal auch nur ein Schluchzer ;-) Wenn man darüber auf der Bühne bei jedem Ton nachdenken würde, ich glaub, dann gäbs nur noch Instrumentalmusik.
... und ein Belt ist auch manchmal nur normales Rufen... aber das hilft ja nicht viel weiter, wenn es darum geht was das ist und wie man das macht, wenn man es intuitiv eben nicht kann.
 
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Wenn man den kleinen Schluchzer intuitiv nicht kann, soll man das bitte auch bleiben lassen. Oder daran arbeiten das abzustellen, das einen daran hindert sich auszudrücken.
Ob nun Technik oder nicht, es ist was, was man mit der Stimme machen kann und wenn man das bewusst einsetzen will, so wie es die Cranberries-Sängerin z.B. tut, muss man das üben. Ich würde mal behaupten das kann nicht jeder intuitiv, gerade wenn man bedenkt, dass man im Bruchteil einer Sekunde vom Falsett in einen vollen Klang wechseln muss, und dann auch noch in der Kopfstimme.

Wie bei jeder Technik gibt es natürlich sicherlich einige glückliche, die das intuitiv über eine bestimmte Vorstellung/Emotion können. Es gibt auch Leute, die rein aus Emotion super belten können, heißt ja nicht, dass Belten deshalb keine Technik ist.
Wenn man diesen Song 1:1 imitieren möchte, dann muss man das üben. Ansonsten definitiv nein, dieses kleine Geräuschchen ist nichts was man üben muss bzw. ich bin sogar der Überzeugung, dass man das am besten nicht üben sollte, mal davon abgesehen dass das wirklich nicht anspruchsvoll ist. Ein Schluchzer ist wie auch der Souldivenkeifer ein wie Shana schön sagt ein emotionaler Effekt, ein kleines Stilmittel für den Ausdruck. Ausdrücken sollte man auch nur auf seine eigene passende Art. Wenn das nicht zu einem passt, macht man das auch nicht, man hört sofort dass es gewollt ist und klingt immer übertrieben. Ansonsten stellt sich das intuitiv von selber ein, wenn man eben was ausdrücken will, so wie es sich auch beim Sprechen intuitiv einstellt, wenn man gerade emotional ist. Wie auch beim Divenkeifer: Man hats oder man hats nicht. Man muss der Typ dafür sein, was nicht heißt dass man zu irgendwelchen Auserwählten gehören muss. Eine solide Basis begünstigt den Einsatz solcher emotionaler Effekte, weil man sich sicher fühlt, sich voll aufs Gefühl konzentieren kann und nicht um jeden Ton kämpfen muss. Ein zu technischer Gedankenansatz behindert einen eher darin solche Emotionseffekte kommen zu lassen. Wenn man immer darauf bedacht ist, alles steril und perfekt zu singen, kommt sowas nicht und da hilft es nicht sowas mit einem technischen Gedankenansatz mechanisch zu reproduzieren.
Ich finds auch immer wieder lächerlich, dass man dann damit herkommt, dass man Belting manchmal auch lernen muss (was übrigens auch nicht jedem gegeben ist). Belting ist mMn kein Gesangseffekt für zwischendurch mal abfeuern, sondern eher eine Grundlage, der man wiederum Effekte hinzufügen kann.

Ich weiß auch nicht, was du mit dem Konzert im Startbeitrag hast, broeschies. Ist das Hellfest eine von Gesangsinstituten gesponsorte Werbeveranstaltung? Ist Epica eine Gesangstechnikshow, ein Squeaking with Simone Festival? Ich würde es für sehr gewagt halten, ihr abzusprechen mit Gefühl zu singen und Musik zu machen, sie nicht als Künstlerin sondern Vokalakrobatin zu sehen. Oder wie kommst du auf "Umstände"? Ja, sie will manchmal mit ihrer Stimme nur beeindrucken, aber das tut sie mit den hohen Money Notes und das hat sie damals ganz gerne gemacht, vielleicht um von anderen Defiziten abzulenken. Aber wie gesagt, seit letzter Zeit und auch schon bei dem Festival bringt sie diese hohen Money Notes nicht mehr so oft und zeigt nun mehr, dass sie eine Künstlerin ist, die auch was ausdrücken kann. Für den kleinen Schluchzer hat sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Übungen gemacht und bestimmt auch nicht den Gedanken gehabt "und an der Stelle mal für nen Sekundenbruchteil ein I in der Kopfstimme ansetzen und dann meine Stimmbänder wieder auf Mischstimme schalten", sondern eher daran dass sie die Stelle mit Gefühl ausdrücken will.
 
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Vali, danke.
Du sprichst mir dermaßen aus der Seele, vor allem was die individuelle Nutzung von Stilmitteln betrifft.

In dieser Diskussion scheiden sich mal wieder eindrucksvoll die Theoretiker von den PraktikerInnen und GesangslehrerInnen.
Was ja allein schon hochinteressant ist.
 
ich wette, Dolores von den Cranberries musste das nicht üben, weil es vermutlich Teil ihre Naturstimme ist. Ich kenne das auch von Schülerinnen. Meistens sind das tief veranlagte Stimmen mit natürlicher Beltveranlagung, die diese Jodler auf bestimmten Tonhöhen ganz natürlich einsetzen können.
Ach, Shana, das haste schön geschrieben. Ich dachte immer, das sei ein Fehler und nun lerne ich in diesem Thread, dass ich nur unbewusst ein Stilmittel technisch perfekt eingesetzt habe. Da fühle ich mich doch gleich richtig gut :claphands:
 
Ach, Shana, das haste schön geschrieben. Ich dachte immer, das sei ein Fehler und nun lerne ich in diesem Thread, dass ich nur unbewusst ein Stilmittel technisch perfekt eingesetzt habe. Da fühle ich mich doch gleich richtig gut :claphands:


Na jaaaaa, also ein Stilmittel ist es ja eigentlich nur dann, wenn es musikalisch-sängerisch und an den passenden Stellen eingesetzt werden kann und die Emotionalität zeigt bzw unterstützt.
Wenn es das nicht tut ist es einfach bloss lästig oder störend.
Nicht alle Unzulänglichkeiten und Besonderheiten sind auch genial ;-)
Wie gesagt ist es Aufgabe von Gesangsunterricht, die Register zu verbinden und nicht sie zu trennen.
 
Manchmal ist ein Tintenklecks einfach nur ein Tintenklecks. Das ist meine fachlich fundierte Expertenmeinung :coffee:
 
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Keine Ahnung wieso das solche Wellen schlägt, es ist ja nur mein Höreindruck. Keiner von uns weiß doch, wie es bei ihr wirklich passiert. Meine Vermutung ist halt, dass sie es eben nicht absichtlich macht und wenn man sie fragen würde, würde sie sagen, dass es einfach so passiert ist. Als Grund vermute ich wie schon gesagt die Art wie sie die Kopfstimme ansetzt.

Ich habe ja extra das Video von Rob gepostet um zu zeigen, dass so ein Ansatz nicht nur meine Idee ist, dass es sogar gelehrt wird Kopfstimmentöne über eine kurz angesungene andere Koordination anzusetzen und genau da kann es eben mal passieren, dass man die andere Koordination am Anfang hört.

Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung und hat ja bei Weitem nichts mit irgendeinem künstlerischen Anspruch zu tun.

Und wenn man das als Stilmittel einsetzen will, aber es noch nicht kann, muss man es halt üben, ist doch klar.

Mit "Umstände" meine ich wie schon gesagt den Wechsel von einem geschlossenen Vokal in der Brustimme auf einen offenen Vokal in der Kopfstimme. Da verbrustet es sich leicht und ich selber würde den Kopfstimmenton deshalb besonders kopfig ansetzen, z.B. über einen der schon erwähnten Ansätze, bei denen als Seiteneffekt ein hörbares Schluchzen entstehen kann.
 
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Na jaaaaa, also ein Stilmittel ist es ja eigentlich nur dann, wenn es musikalisch-sängerisch und an den passenden Stellen eingesetzt werden kann und die Emotionalität zeigt bzw unterstützt.
Tut es doch :engel: Ich kann es sogar reproduzieren. ;) Muss nur heftig die Register wechseln und Druck geben, da bin ich ja fit drin :whistle:
@reisbrei , Du bist gemein. Jetzt dacht ich, ich kann was ganz tolles und nun ist es ein Tintenklecks :oops:
 
Ist doch eigentlich auch egal,ob Technik, Absicht oder nicht. Es kommt oder kommt nicht, klingt kacke oder gut. Wie beim Vibrato.
 
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@moniaqua Tintenkleckse sind doch toll :)
 
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Für mich klang es auch eher wie ein ungewolltes 'Überschlagen' der Stimme als wie ein emotionaler Effekt, auch wenn ich nicht finde, dass es schlecht klingt. Letztendlich kann hier keiner genau beurteilen, ob es von ihr bewusst eingesetzt wurde oder nicht. Einerseits ist Simone Simons sicher eine technisch sehr gut ausgebildete Sängerin, andererseits habe ich schon ein paar Liveauftritte von ihr gesehen, wo ich den Eindruck hatte, dass manche Töne ihr Probleme bereitet haben, zum Beispiel lässt sie dann die höchsten Töne weg oder klingt manchmal sehr dünn. Ich persönlich finde ihren Gesang stark von der 'Tagesform' abhängig, mehr als bei anderen Sängern.

Aber das nur am Rande. Ich sehe schon, hier erfolgt keine Einigung :D
 
zum Beispiel lässt sie dann die höchsten Töne weg oder klingt manchmal sehr dünn. Ich persönlich finde ihren Gesang stark von der 'Tagesform' abhängig, mehr als bei anderen Sängern


Das kann ich nicht beurteilen und hängt wahrscheinlich auch davon ab, was sich jemand auf seinen Tourneen abverlangt. Aber gerade solche "lauter und höher"-SängerInnen schalten live auf Nummer sicher. Sogar ein Freddy Mercury hat die ganz hohen Töne live vermieden oder sang sie falsettiger als im Studio. Und nicht nur Adele zB transponiert mM live einen Ton nach unten. Ist also durchaus nicht selten.


Ich sehe schon, hier erfolgt keine Einigung


Braucht es ja auch nicht. Genau wissen kann es eh nur Simone Simons selbst.
 

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