Triller-Vibrato (?) a la Joan Baez & Co.

  • Ersteller Gast236606
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Nun, die finde ich hingegen wesentlich natürlicher und angenehmer, als die meisten von Dir verlinkten Beispiele - so unterschiedlich können Geschmäcker sein. ;)

Abgesehen davon hatte ich das Beispiel tatsächlich nur wegen des "flirrigen" Vibratos ausgewählt.
 
Hab jetzt mal zum Spaß ein paar Vibratos gemacht. War dann selbst ganz erstaunt, dass meine Stimme so wie ich normal singe (Anfang der Hörprobe) eher vibratoarm ist und nur bei langen Tönen gegen Ende ein leichtes, aber weniger frequentes Schwingen hört. Die nachfolgenden Vibratos sind absichtlich willentlich erzeugt: Nummer 2 ist Opernparodie-Vibrato, Nummer 3 Zittern, Nummer 4 kommt dem Beispiel im ersten Beitrag am nächsten, wobei ich das auch nicht perfekt nachahmen kann. Was denkt ihr dazu?
https://app.box.com/s/ao7eu3qy9fmq72itol8nfghyj508mx4h
 
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Hab jetzt mal zum Spaß ein paar Vibratos gemacht. War dann selbst ganz erstaunt, dass meine Stimme so wie ich normal singe (Anfang der Hörprobe) eher vibratoarm ist und nur bei langen Tönen gegen Ende ein leichtes, aber weniger frequentes Schwingen hört. Die nachfolgenden Vibratos sind absichtlich willentlich erzeugt: Nummer 2 ist Opernparodie-Vibrato, Nummer 3 Zittern, Nummer 4 kommt dem Beispiel im ersten Beitrag am nächsten, wobei ich das auch nicht perfekt nachahmen kann. Was denkt ihr dazu?
https://app.box.com/s/ao7eu3qy9fmq72itol8nfghyj508mx4h

Nummer 4 klingt in meinen Ohren am schönsten und glaubwürdigsten. Die anderen Beispiele sind nicht so mein Fall. In Beispiel 1 klingt es fast so, als würdest du das Vibrato absichtlich zurückhalten, stimmt das?

Ich wüsste gar nicht, wie ich das Lied auf meine Weise natürlich singen würde, weil ich jetzt immer Joan Baez im Kopf habe oder aber die Animals zu imitieren versuche :D
 
Anneliese Rothenberger hatte ein traumhaftes Triller-Vibrato <3

Oi. Jessas. Das ist genau das, was mich äußerst misstrauisch klassischen GL gegenüber gemacht hat, aus Angst vor dem Gejallere, das entstehen könnte :redface: Traumhaft finde ich anders.

GsD war meine erste GL contemporary und mein jetziger GL ist nicht so der typische Konservativ-Klassiker, bekomme ich immer mehr den Eindruck :)
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Was denkt ihr dazu?
Ich denke mir dazu, dass mir Version 1 am besten gefällt. Da höre ich ein ganz feines, unaufdringliches Vibrato, das gerade eben den Ton würzt aber nicht erschlägt.

Mal sehen, vielleicht schaffe ich auch mal eine Aufnahme morgen :)
 
Nummer 4 klingt in meinen Ohren am schönsten und glaubwürdigsten. Die anderen Beispiele sind nicht so mein Fall. In Beispiel 1 klingt es fast so, als würdest du das Vibrato absichtlich zurückhalten, stimmt das?
Wahrscheinlich gefällt es dir am besten, weil es dem von Joan Baez am ähnlichsten ist, ist aber ein gemachtes Vibrato und keineswegs ein natürliches. Muss mich schon sehr konzentrieren und mit dem Kehlkopf/Mundboden wackeln. Kann sein, dass auch leichte Impulse vom Zwerchfell kommen, hab selbst nicht so viel Gefühl darin was sich da tut. Beim ersten Beispiel halte ich gar nichts gerade. Das natürliche Vibrato hat es an sich, dass es eben nicht die ganze Zeit kommt, sondern erst bei langen, entspannten Tönen beim Ausklingen. Aber es ist tatsächlich eher vibratoarm, kann aber auch daran liegen, dass ich musikalisch anders geprägt bin. Bei anderen mag das anders klingen, weil jeder ein anderes natürliches Vibrato hat.
 
@ Vali: So ähnlich wie in Deinem ersten Beispiel klingt es bei mir auch, wenn ich sanft singe. Ich habe manchmal aber auch ein sehr "grobes" Zwerchfellvibrato, das ebenfalls bei bestimmten Stellen "automatisch" kommt (meist laute, vollstimmige Passagen im Übergang von Brust- zu Kopfresonanz ... da hilft mir das irgendwie die Töne zu stabilisieren). Ich vermute, dass ich letzteres schon recht früh automatisiert habe, da ich in der Jugend von Stilen beeinflusst war, in denen das eingesetzt wird (unter anderem waren/sind meine Eltern Musicalfans und die CDs liefen auch oft zuhause) und man es eben unbewusst imitiert und verinnerlicht. In der Rockband halte ich das Vibrato auch meist bewusst zurück, da es nicht stimmig wäre.

Das "Zittern" finde ich krass, da ist mir nicht klar, wie Du das machst.
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Größe vom Vibrato, das sich unbewusst von selbst einstellt von der musikalischen Prägung abhängig ist. In der Klassik ist ja auch ein großes Vibrato gewünscht und da kann ich mir das nicht vorstellen, dass die Topsänger da ein unnatürliches Vibrato einsetzen. Denke eher, dass sie von den Hörgewohnheiten her ihre Stimme größer schwingen lassen.

Das Zittern kann man sich so vorstellen, dass man theatralisch so mit der Stimme zittert als ob einem total kalt wär (brrr ihihihihist mihihir kahahalt ;) ). Da geht aber sehr viel Luft verloren. Das macht aber denke ich keine der genannten Beispiele, wär aber das schnellste "Vibrato" das ich machen kann.
 
Das "Zittern" finde ich krass, da ist mir nicht klar, wie Du das machst.
ok, dann hier die Version für's Grobe



er macht das zwar extrem häufig, aber es gibt auch gehaltene Töne 'ohne'

cheers, Tom
 
Oi. Jessas. Das ist genau das, was mich äußerst misstrauisch klassischen GL gegenüber gemacht hat, aus Angst vor dem Gejallere, das entstehen könnte :redface: Traumhaft finde ich anders.

Ooh... hätte mich mal jemand solche Stimmen hören lassen, hätte ich wohl Gesangsunterricht genommen! (Jetzt habe ich keine Lust mehr) Von den klassischen Stimmen kannte ich immer nur solche, die sich für mich damals wie Männer angehört haben, obwohl es Frauen waren (also alles außer Sopran :D ) (Was natürlich nicht heißt, dass Gesangsunterricht eine Frau Rothenberger aus mir gemacht hätte.)

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Größe vom Vibrato, das sich unbewusst von selbst einstellt von der musikalischen Prägung abhängig ist.

Ja!
Aber bestimmt auch vom Song?
Und vielleicht auch von der Tonhöhe?
Je höher, desto mehr schwingt es bei mir. Je tiefer, desto eher rutsche ich in Sprechgesang.

Dank des Threades habe ich übrigens was gelernt: Ich will das schnelle Vibrato von Joan Baez doch nicht erlernen, auch nicht für einen Song. Denn ich habe es dir mal nachgemacht und einfach mal eine Aufnahme davon angefertigt mit unterschiedlichen Varianten - die natürliche hört sich am authentischsten und witzigerweise sogar joanbaeziger an als die, auf der ich das Vibrato zu imitieren versuche. Von daher vermute ich, dass es ihr natürliches Vibrato ist und es deshalb für viele so gut klingt, weil es zum Rest passt und klar und nicht aufgesetzt wirkt.


Aber noch ein ganz süßes Beispiel für das Zittervibrato (vermutlich unfreiwillig):



Vor allem im Refrain sehr deutlich.
 
Was denkt ihr dazu?
Ich denke dass Deine zweite Version von der Technik am ehesten dem nahekommt, was die Sängerin im Ausgangspost macht. Vom Tempo her sind das nicht Welten (z.B. bei "call") und ihres hat weniger Amplitude und kommt leichter in Gang.
(Gefühlt würde ich sagen, du musst da etwas mehr Schwung holen. Klar, ist jetzt parodiert, und insofern auch "gemacht" aber die normale Version ist bei Dir ja tatsächlich relativ straight.)

Möglicherweise hängt es auch ein wenig davon ab wann man ins Ausgangsvideo reinhört, aber so um 29,30 rum ist das für meine Ohren relativ deutlich ein normales, halt etwas schnelleres Vibrato. Jetzt kann es sein, sie macht das an anderen Stellen anders, aber da würde ich mich jetzt für den einfacheren Erklärungsansatz entscheiden.
 
Dank des Threades habe ich übrigens was gelernt: Ich will das schnelle Vibrato von Joan Baez doch nicht erlernen, auch nicht für einen Song. Denn ich habe es dir mal nachgemacht und einfach mal eine Aufnahme davon angefertigt mit unterschiedlichen Varianten - die natürliche hört sich am authentischsten und witzigerweise sogar joanbaeziger an als die, auf der ich das Vibrato zu imitieren versuche.

Das ist doch schon mal was :great: Die eigene Stimme ist letztlich immer am besten. Dürfen wir das hören?

Aber noch ein ganz süßes Beispiel für das Zittervibrato (vermutlich unfreiwillig):

Das glaub ich nicht, dass Kate Bush irgend etwas unfreiwillig macht :) Soweit ich weiß hatte sie eine klassische Gesangsausbildung und ihre Stimme gut im Griff. M.E. zittert sie da auch nicht.

Ich habe - nach nun drei Wochen Stimmruhe wegen muckenden Mandeln, bin a weng eingerostet :redface: - auch ein paar Samples aufgenommen, erst etwas tiefer gelegt, weil es mich sonst beim belten zerrissen hätte, dann in Sopranlage:
https://soundcloud.com/monika-c-2/samples-gemecker-etc
1) klassisch, eher kopfig
2) klassisch, eher brustig
3) Gemeckere - ich würd sagen, Tremolo. Das ist gemacht. Frag bitte nicht, wie.
4) Gebeltet, soweit es ging :)
5) In Sopranlage eher kopfig klassisch
 
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Hi Moniaqua,

da höre ich jetzt so gut wie kein sich einschwingendes Vibrato. (Was aber natürlich auch nicht sein muss, und gerade im Chor, wo Du ja viel singst, wenn ich das richtig im Kopf habe, ist ein starkes Vibrato glaube ich auch gar nicht so erwünscht. ) Das Gemecker ist dagegen so, wie man sich das vorstellt. Meiner Meinung nach hat Baezs Gesang aber deutlich weniger damit zu tun als mit normalem Vibrato.
 
Bei mir ist sowas die "Falsett-Version" des Hammer-Vibratos. Geht nur mit schwachem Stimmlippenschluss und dann das Zwerchfell "zappeln" lassen wie bei einem sehr schnellen Lachen. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Hammer-Vibrato, nur, dass im Falsett das Zwerchfell sehr viel weniger festgehalten wird (weniger Stütze) und dadurch viel schneller bewegt werden kann. Von daher würde ich Tinitus zustimmen, dass das tendenziell bei wenig Stütze passiert. Eigentlich ist es auch das gleiche wie das Mecker-Vibrato nur mit weniger twangigem Klang.

Ein echtes Vibrato entsteht bei mir auch in der Regel auf länger gehaltenen Tönen genau dann wenn die Balance zwischen Stütze und Resonanz exakt passt. Intensive Töne setze ich meistens etwas straffer und höher komprimiert an, wodurch das Vibrato unterdrückt wird. Sobald ich mich auf dem Ton sicher fühle lasse ich die Spannung etwas los und dann wird das Vibrato frei. So ähnlich wie in den von Foxx geposteten Videos. Von daher würde ich auch tendenziell sagen, dass das Vibrato im Eingangspost künstlich ist und das in den von Foxx geposteten Videos eher natürlich.

Ich habe im "Attack" eigentlich nie Vibrato, außer wenn ich sehr soft singe, im "Release" auf stärker gestützten Tönen aber dann relativ häufig.

In einer randstimmigen mixed voice (oder einem Fake-Belt) hört sich das Hammer-Vibrato bei mir übrigens fast genauso wie ein natürliches Vibrato an. Da hat es ungefähr die "korrekte" Geschwindigkeit :D Zumindest bei mir scheint es so zu sein: je kleiner die Masse (und je geringer die Körperspannung), desto höher die Geschwindigkeit des Hammer-Vibratos. Das Erzeugungsprinzip ist aber im Grunde immer gleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Puh, der Begriff Hammer-Vibrato ist mir jetzt wieder komplett neu. Kurzer Recherche nach scheint das aber nicht zwingend ein Zwerchfell Vibrato zu sein und auch nicht zwingend ein gemachtes (das man dann einem "natürlichen" gegenüberstellen könnte. ) Zumindest den wenigen Seiten zufolge, die ich dazu gefunden habe. (Anscheinend alle von ein und derselben Schule.)
Und auch die scheinen mir nicht 100% überzeugend, mit Hörbeispielen, wo langsam in das "laryngeal" Vibrato eingestiegen wird, was 100% gemacht klingt, für meine Ohren, bis zu dem Zeitpunkt wo dann tatsächlich das "echte" Vibrato anspringt. (Was für mich eine sich selbst ergebende und verstärkende Schwingung ist. Die kann sich hochschaukeln, aber die Frequenz ist mehr oder weniger durch die Einstellung und äußeren Umstände gegeben und kann dementsprechend nur durch diese beeinflusst werden und nicht direkt. )
 
Zuletzt bearbeitet:
Die eigene Stimme ist letztlich immer am besten. Dürfen wir das hören?

Man kann sich ja auch Impulse von anderen "klauen" und sich zueigen machen. Das finde ich eigentlich ganz cool. Das ist ja dann trotzdem eigen, es sei denn, jemand kann wirklich perfekt imitieren incl. Stimmfarbe.

Eigentlich will ich das Haus in New Orleans nicht so tragisch zu Grabe tragen, aber gut:

https://soundcloud.com/lee-coeur/nu-orleans

Alle sind in unterschiedlichen Aufnahmebedingungen entstanden, da überall geträllert wird und ich nicht explizit fürs Board aufgenommen hatte (habe die Knabensopran- und Tenor-Versionen netterweise rausgenommen xD):

Nr. 1 ist der Versuch der Imitation. Es ist sehr abrupt und perlt nicht gleichmäßig ab, so wie es eigentlich gedacht war.
Nr. 2 ist die wohl "natürlichste" Version von allen, da ich leise am PC arbeiten musste (daher die Tippgeräusche...) und deshalb auch nicht laut und nur mit wenig Kraft singen konnte und mir nicht mehr so bewusst war, dass der Rekorder noch lief. Selbst da ist es geradezu extrem.
Nr. 3 ist die Normalo-Version, aber wohl unweigerlich geprägt.

Mein Fazit: Triller-Vibrato bringt meinem Gesang nichts Positives, es wirkt unnatürlich und übertrieben, aber an anderen genieße ich das sehr.


1) klassisch, eher kopfig
2) klassisch, eher brustig
3) Gemeckere - ich würd sagen, Tremolo. Das ist gemacht. Frag bitte nicht, wie.

Ich würde sagen, Nummer 2 klingt am trillerndsten, auch wenn es eher fein ist.


Die Imitationsübung kann man ganz hervorragend zum Bauchmuskeltraining verwenden :D Einfach einen Ton gerade singen und schnell mit dem Oberkörper vor- und zurückwackeln, am besten in Rückenlage. Die Bauchmuskulatur muss halten und auf Dauer ist das ganz schön anstrengend.
Darauf bin ich gekommen, als ich deine Nummer 3 nachmachen wollte... ^^
 
Vielleicht entlarve ich mich jetzt selbst als Tomaten auf den Ohren habend, aber für mich klingt das alles ok und auch nach normalem Vibrato. Selbst beim ersten Imitationsversuch, spaetestens wenn es nach oben geht.
(Am Anfang kann ich mit viel gutem Willen noch ein Rumgewackel raushören, aber selbst da nur halb. )
 
Mandy Capristo hat ein sehr schnelles, "flirrendes" Vibrato, das zwar sehr deutlich hervortritt, aber meinem Eindruck nach natürlich ist.

Ich würde einfach mal ganz platt und dreist behaupten, dass die gute Mandy dort im Studio und acapella schlicht Muffensausen hatte - das ist kein Vibrato, sondern Stimmzittern. Zumal sie zudem noch sitzt.

So hör ich mich an, wenn ich aufgeregt bin. :D
 
böse Zungen würden sogar soweit gehen, dass es gar nicht Mandy selbst ist...
sondern der Ausklang von Autotune - das lässt sich nämlich genau so einstellen ;)
dass die Tontechnik (bei ihrer Einlage) komplett wechselt ist ja nicht zu überhören
ich kenne aber sonst nichts von ihr ...
nur darf man davon ausgehen, dass diese Prozessoren heute live standadardmässig mitlaufen

cheer, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Nö, Mandy hat dieses Vibrato immer. Das war bei Popstars schon so.
 
eben drum... oder hat sie dir schon mal was unplugged präsentiert ;)
ging aber nur darum, die Möglichkeit zu erwähnen, wo schon mal alle Varianten durchgekaut werden
um 'Können' geht's dabei gar nicht - Pop vocals haben eh ihre eigene 'Aesthetik'

cheers, Tom
 

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